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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krawczyk, Stephan (drückt seine Kippe an meinem Arm aus)



Wolfgang Mueller
28.10.2001, 14:40
Der dir da die Kippe auf den Arm gedrückt hat, ist vielleicht doch nicht so sensibel, wie er tut. Als er noch berühmt und wichtig für die Westmedien war, (er hat es, soweit ich mich recht erinnere sogar auf ein Titelbild im SPIEGEL gebracht)hat seine Frau oder Freundin Freyja Klier in einem Tagesschau-Interview so etwa gesagt: 'Einer der bedeutensten und wichtigsten Künstler der DDR wurde heute verhaftet.' Auch etwas unsensibel, so etwas zu sagen, über den eigenen Gatten. Nach dem Gattenlob wollte ich jedenfalls nichts mehr von ihr und ihm sehen, lesen und hören. Irgendwann tritt er vielleicht noch wie die Oppositionelle MdB Vera Lengsfeld in die CDU ein. (Oder wie Bärbel Bohley für die FDP Berlin und Alexander von Stahlfraktion)

christoph
29.10.2001, 01:38
Winter 89/90. In meiner Heimat, am Zonenrand, dort, wo sich 40 Jahre lang der Fuchs, der Hase und der Genosse vom Grenzschutzregiment 9 gute Nacht gesagt hatten, ging es seit Wochen drunter und drüber. Zwischenmenschliche Begegnung und Zweitaktmief im Januarnebel. Deutsch-deutsche Annäherung, ein wenig so wie ein Fußballspiel zwischen Deutschland und Holland oder die Bemühungen ums andere Geschlecht mit 16: Die erste halbe Stunde vergeht erstmal mit Abtasten.
Eine der wichtigsten Begegnungsstätten war jedenfalls das lokale, ja, wie soll man sagen... Kulturzentrum? Veranstaltungslokal? Ein ehemaliger Fachwerkbauernhof in einem winzigen Dorf. Dort fand an jenem Abend ein Konzert einheimischer Bands statt, und es herrschte einiges Gedränge. Grad dreh ich mich um zur Bar und will mehr Bier bestellen - da: Ein teuflisches Brennen an meinem linken Unterarm! Ich schrecke herum, und da steht so ein alternativ gekleideter Typ mit kurzgeschorenen Haaren und Dreitagebart, die kaum mehr glühende Fluppe noch zwischen den Fingern. Er beginnt sogleich, Entschuldigungen zu stammeln. Ich sage: 'Schon ok, is ja auch ziemlich voll hier' und wende mich wieder dem Tresen zu. Über dem an der Wand klebt ein Veranstaltungsplakat, darauf die Ankündigung eines Liederabends mit dem Kurzgeschorenen von eben. Stephan Krawczyk, der damals gefeierte Dissidentenbarde. War der nicht auch mit einer der angesagten Bürgerrechtlerinnen von seinerzeit zusammen? Freya Klier? Monika Maron? Oder so?
Soviel zu meinem Beitrag zur Versöhnung zwischen den Völkern dies- und jenseits des Zaunes. Wer jetzt glaubt, daß das ein ziemlich dürftiger Moment für einen Eintrag ins Paparazzenforum ist, der soll gleich mal meinen vorerst letzten Beitrag zum Thema in Augenschein nehmen: 'Grinsen mit Stephan Remmler vor dem Teatro Nacional'.
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(Beitrag wurde von christoph am 28.10.2001 um 12:58 Uhr bearbeitet.)