Bellavita
27.10.2001, 15:50
Ihr erinnert Euch noch an Tristesse Royal, oder schon vergessen? Jedenfalls war ich bei ihrer Lesung in Berlin vor ein, zwei Jahren dabei. Ein Partybericht:
'Live is live' (Opus)
Die Lesung der fünf tollen Nachwuchsautoren war ganz toll. Toll lustig war zum Beispiel, dass ich mich zufällig auf eine Bank in einer sogenannten Loge im Spiegelzelt der Bar jeder Vernunft zwängen musste, sogenannt deshalb, weil die Loge zwar teurer ist, aber direkt hinter den Pfeilern liegt und man so viel weniger sieht - und neben mir sass Christian Ullmen , der in Begleitung einer älteren Frau war. Vor der Lesung unterhielten sie sich immer über 'Stucki'. Allet klar, hab ick jedacht, die meinen den Benjamin. Und recht hatte ich, dann kam noch ein Programm-Manager vom größten Konzertveranstalter Deutschlands, concert concept, mit an unseren Tisch. Die Frau kannte ihn und Christian Ullmen und ich kannten ihn nicht, aber wir haben uns dann ganz nett unterhalten. Zum Beispiel über die tolle Confroncierse (oder wie heisst die weibliche Bezeichnung für Confronciere ?), die die Veranstaltung einleitete ('Die Sessel, auf denen die fünf schreibenden Männer sitzen, wurden uns freundlicherweise vom Restaurant Treviso aus dem Prenzlauer Berg zur Verfügung gestellt.' Pause. Kein Applaus. 'Ich bin vom Verlag und lese auch gleich.' Pause. Verwirrung. 'So, jetzt könnten die lesenden Männer aber mal auf die Bühne kommen.' Pause. Irritationen allenthalben.). Wie gesagt alles ganz toll lustig, wir haben über die Frau vom Verlag gelacht und dann ging's los. Erst Jazz Musik und Dias mit Fotos aus den Kindertagen der fünf männlichen Nachwuchstalente. (Eine Vertreterin der gleichnamigen Frauenfraktion habe ich auch im Publikum entdeckt.) Nach der Diashow haben alle viel geraucht und aus ihrem Buch vorgelesen und zwar genau das, was sie sich mal im Hotel Adlon gesagt haben, es aufnahmen, abschrieben und in einem Buch veröffentlichten. Leider alles vorgetragen im monotonen Vorleseduktus. (Wo war extra drei?) Ein paar Sprüche waren ganz lustig und trocken, aber insgesamt keine gelungene Veranstaltung. Um ihr Image von arroganten Anzugjungs zu transportieren fehlte ihnen die Abgebrühtheit. Als die ersten gingen wirkten sie verunsichert, das war uncool. Nach dem Lesen lief dann wieder Musik. Wieder kein Applaus. Dann standen die fünf 'Männer' auf, nahmen sich an den Händen und beugten ihre Oberkörper leicht nach vorne. Das war das Zeichen: Jetzt ist es cool zu klatschen. Und: Alle klatschten, mehr höflich, denn begeistert.
Dann habe ich noch ein Bier mit Christian Ullmen, der Frau und dem Mann von coco getrunken und dann mussten wir leider alle gehen, denn draussen warteten schon die nächsten, denn die fünf Jungs und die Frau vom Verlag haben gleich danach noch mal gelesen. Christian Ullmen war dann bestimmt noch mit Stucki saufen.
So war das. Alles hype. Alles toll.
'Wenn du dich nicht selber fühlst, fühlst du gar nichts mehr.'
B. - der jetzt lieber Musik hört und kein Buch mehr liest.
'Live is live' (Opus)
Die Lesung der fünf tollen Nachwuchsautoren war ganz toll. Toll lustig war zum Beispiel, dass ich mich zufällig auf eine Bank in einer sogenannten Loge im Spiegelzelt der Bar jeder Vernunft zwängen musste, sogenannt deshalb, weil die Loge zwar teurer ist, aber direkt hinter den Pfeilern liegt und man so viel weniger sieht - und neben mir sass Christian Ullmen , der in Begleitung einer älteren Frau war. Vor der Lesung unterhielten sie sich immer über 'Stucki'. Allet klar, hab ick jedacht, die meinen den Benjamin. Und recht hatte ich, dann kam noch ein Programm-Manager vom größten Konzertveranstalter Deutschlands, concert concept, mit an unseren Tisch. Die Frau kannte ihn und Christian Ullmen und ich kannten ihn nicht, aber wir haben uns dann ganz nett unterhalten. Zum Beispiel über die tolle Confroncierse (oder wie heisst die weibliche Bezeichnung für Confronciere ?), die die Veranstaltung einleitete ('Die Sessel, auf denen die fünf schreibenden Männer sitzen, wurden uns freundlicherweise vom Restaurant Treviso aus dem Prenzlauer Berg zur Verfügung gestellt.' Pause. Kein Applaus. 'Ich bin vom Verlag und lese auch gleich.' Pause. Verwirrung. 'So, jetzt könnten die lesenden Männer aber mal auf die Bühne kommen.' Pause. Irritationen allenthalben.). Wie gesagt alles ganz toll lustig, wir haben über die Frau vom Verlag gelacht und dann ging's los. Erst Jazz Musik und Dias mit Fotos aus den Kindertagen der fünf männlichen Nachwuchstalente. (Eine Vertreterin der gleichnamigen Frauenfraktion habe ich auch im Publikum entdeckt.) Nach der Diashow haben alle viel geraucht und aus ihrem Buch vorgelesen und zwar genau das, was sie sich mal im Hotel Adlon gesagt haben, es aufnahmen, abschrieben und in einem Buch veröffentlichten. Leider alles vorgetragen im monotonen Vorleseduktus. (Wo war extra drei?) Ein paar Sprüche waren ganz lustig und trocken, aber insgesamt keine gelungene Veranstaltung. Um ihr Image von arroganten Anzugjungs zu transportieren fehlte ihnen die Abgebrühtheit. Als die ersten gingen wirkten sie verunsichert, das war uncool. Nach dem Lesen lief dann wieder Musik. Wieder kein Applaus. Dann standen die fünf 'Männer' auf, nahmen sich an den Händen und beugten ihre Oberkörper leicht nach vorne. Das war das Zeichen: Jetzt ist es cool zu klatschen. Und: Alle klatschten, mehr höflich, denn begeistert.
Dann habe ich noch ein Bier mit Christian Ullmen, der Frau und dem Mann von coco getrunken und dann mussten wir leider alle gehen, denn draussen warteten schon die nächsten, denn die fünf Jungs und die Frau vom Verlag haben gleich danach noch mal gelesen. Christian Ullmen war dann bestimmt noch mit Stucki saufen.
So war das. Alles hype. Alles toll.
'Wenn du dich nicht selber fühlst, fühlst du gar nichts mehr.'
B. - der jetzt lieber Musik hört und kein Buch mehr liest.