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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Shikaki, Fatih (Interview mit einem Terroristen)



Bettinescu Bucuresti
21.10.2001, 05:08
Ein Dokumentarfilm hatte mich nach Syrien gebracht, das war 1993 und ich in meiner jugendlichen Naivität stellte fest: Hier gibts ja Leute, die sehen aus wie bei uns zu Hause, genauso gekleidet, gleicher MTV Style. Ich nannte sie die 'modern orientals' und fuhr daraufhin drei Monate nach Damaskus, um diesen 'modern orientals' meine ethnographische Feldforschung zu widmen. Damals nahm eine Fachdiskussion um 'Globalisierung' ihren Anfang, die nie ein Ende nehmen sollte und ich mußte, in meiner Wohnung in Damaskus hausend, feststellen, daß die orientals vieleicht ähnlich aussehen, aber gar nicht dazugehören wollen. Vielmehr bekam ich von ihnen zu hören, daß ja die saudischen Scheichs das Design bei Mercedes bestimmen, denn die hätten das meiste Öl und Geld und überhaupt den größten Einfluß auf die westliche Welt. Während ich des Nachts meine stundenlangen Interviews mit Teppichhändlern, Jungfrauen, Puff-Besitzern und armenischen Werbern abtippte, schaute die Muhabarat, der syrische Geheimdienst, ungeniert mit dem Fernglas zum Fenster herein. Es waren stets dieselben Männer, die mir morgens auf der Straße begegneten, die mich beim Bäcker freundlich in der Schlange begrüßten, die im Bus hinter mir und im Cafe am Nachbartisch saßen, die wußten, wann ich meine Tage hatte und was ich am Liebsten aß und die mir jetzt freundlich von Fenster zu Fenster zuwinkten. Sie sprachen mich auf der Straße auf deutsch an, mit den Worten: 'Gelernt bei Goethe-Institut'. Tatsächlich aber hatten sie einige Jahre bei der Stasi hinter sich und das war immer noch ein Grund, Deutsche für gut und gefährlich zu halten.
Meine Interviewpartner wurden nach einem Treffen mit mir regelmäßig ins Ministerium der Muhabarat gerufen, um Bericht zu erstatten und es war kaum verwunderlich, daß ich bald keine Interviewpartner mehr fand. Es kamen nur noch diejenigen, die vermuteten, daß ich selber vom Geheimdienst angestellt sei und die kamen zu mir in dem Glauben, eine Pflicht zu erfüllen. Sie antworteten grundsätzlich mit 'ja' und 'nein' und auf Fragen wie: 'Willst du was trinken?' mit 'Ich weiß nicht'.
Ich wurde erst für eine polnische, dann für eine russische Prostituierte gehalten, doch als sich auch das als Fehlschlag erwies, kam schließlich einer, der mich für den Geheimdienst anwerben wollte. Er war Journalist und arbeitete bei einer arabischen Wochenzeitung mit Sitz in London. Er hatte Verbindungen zu allen 'wichtigen' Leuten im Land und wollte, daß ich mal ein gescheites Interview mache, als erste und einzige deutsche Journalistin, mit jemandem, der durch mich hindurch in einer deutschen Zeitschrift sprechen sollte: Fatih Shikaki, der Leiter der islamischen Dschihad-Bewegung. Er hatte mehrere hundert Leute auf dem Gewissen; daß er von Damaskus aus Selbstmordattentate in Israel organisierte, hatte ihn zu einem Celebrity werden lassen.
Ich wurde nachts um 2:00 Uhr geweckt. Vor dem Haus stand ein Mercedes. Wir fuhren in das palästinensische Viertel. Als die Palästinenser 1958 aus Israel emigrierten, dachten sie, sie blieben für fünf Wochen. Es wurden 50 Jahre daraus. Aus einer Zeltstadt entwuchs ein Labyrinth aus Lehmbauten, Straßen ohne Namen, wer die Zeichen nicht lesen kann, findet seinen Weg nicht mehr zurück.
Wir fuhren durch enge Gassen und hielten vor einem Gemüseladen. Als der Betreiber uns kommen sah, schloß er sein Geschäft und führte uns in demselben Haus die Treppe hinauf. Ich wurde von dunkelbärtigen Männern in ein Hinterzimmer geführt, keiner sprach ein Wort, keiner reichte mir die Hand. Hinter einem riesigen Spiegelglastisch saß Herr Schikaki wie ein Minister und betrachtete mich mitleidsvoll: Was hatte diese junge Blonde wohl ins Feindesland verschlagen? Er hatte gerade Besuch von einem 'Professor aus Amerika' und bevor ich mich mit meinem Aufnahmegerät und meinem Fotoapparat setzen durfte, sollte ich zunächst die Wand fotografieren. Dort hingen Bilder von Selbstmordattentätern hinter Wechselrahmen aus Glas. 'Die Fotos werden schlecht', sagte ich, 'weil der Blitz durch das Glas reflektiert wird'. Ich solle fotografieren, bedeuteten sie mir, sie vermuteten eine Pistole in meinem Fotoapparat. Ich konnte nicht wissen, daß sie mit eben einer solchen Waffe Jahre später einen ihrer Feinde ermorden würden. Fatih Schikaki saß vor einer Mauer aus Büchern, die genauso ungelesen aussahen, wie die Bücher, vor denen sich heute Bin Laden fotografieren läßt und das einzige Zitat, das er im Interview erwähnte, war die 5. Sure des Korans, aus der hervorginge, daß die panarabische Nation eines Tages die Welt beherrsche und jeder, der den Weg dafür ebne, im Jenseits mit Jungfrauen und Leckereien bedacht würde. Die ganze Palette breitete er vor mir aus, mir sollte das Wasser im Munde zusammen laufen vor Eifersucht auf das, was Ungläubigen entgeht. Ich versuchte, diese Menschen zu verstehen, wie es überhaupt das ganze Anliegen meines Besuches und meines ethnographischen Studiums gewesen war; fremden Lebensläufen eine Gemeinsamkeit abzuringen. Herr Schikaki war aus Palästina nach Syrien emigriert, um von hier aus mehr Einfluß zu üben. Hinter ihm und vor der Bücherwand thronten fünf Faxgeräte, die unaufhörlich klingelten. 'Das ist meine moderne Waffe', sagte er und zeigte stolz auf die Geräte. Per Fax überredete er seine Anhänger, sich selber umzubringen. Und das mit Leidenschaft. Das Zentrum des islamischen Dschihad erweckte den Eindruck eines geschäftigen Büros, auch jetzt noch, mitten in der Nacht, in der die übrige Welt zu schlafen schien, doch für gläubige Muslims war es nicht mehr lange hin bis zum Morgengebet. Shikaki nahm sich Zeit für jeden Einzelnen. Wie ein Psychiater fand er für seine 'Beauftragten' spezielle Worte und Redewendungen. Handschriftliche Briefe, seitenlang, wurden in die Faxgeräte geschoben. Sie erinnerten an Liebesbriefe, die den Einzelnen aus seinem traurigen Schicksal erlösen und ihn in einen größeren Sinnzusammenhang aus Liebe und Verantwortung für eine bessere Zukunft einbinden. Ich könne das auch haben, wenn ich wolle, meinte er, ich könne Liebe gut gebrauchen, die kalte kapitalistische Gesellschaft könne mir auf vieles keine Antwort geben, das sähe er in meinen Augen... ich konnte ihm nicht direkt widersprechen.
Wenn Fatih Schikaki auf seine Faxe keine Antwort mehr erhielt, dann war das ein gutes Zeichen. Über die Medien erfuhr er dann, wie sich seine Schützlinge 'gemacht' hatten.
'Wir haben Freunde überall in der Welt', sagte er. 'Wir haben nichts mehr zu verlieren. Die Leute warte darauf, daß ihnen die Ehre zu teil wird, daß sie endlich so weit sind, daß es losgeht und sie sich umbringen dürfen. Und unser Netz ist International.'
Ich hielt ihn für einen Angeber und Übertreiber. 'Hier', sagte er und deutete auf den Professor aus Amerika, 'er ist Professor an einer amerikanischen Universität und keiner weiß, daß er für uns arbeitet'. Ich warf einen Blick auf den bebrillten Mann. 'Jetzt ist genug', sagte der auf arabisch und ich wurde wieder weggeschickt.
Zurück in Deutschland fielen mir in Frankfurt diese dunkelbärtigen Araber in teuren Mercedessen auf, sie schienen plötzlich an jeder Ampelkreuzung zu stehen. Als Fatih Schikaki drei Monate später vom israelischen Geheimdienst nach einem Treffen mit dem ehemaligen sudanischen Staatspräsidenten Turabi auf Malta umgebracht wurde, war ich nicht besonders erstaunt. Der amerikanische Proessor trat seine Nachfolge an. Er kündigte den Job an der Universität in den Staaten auf, denn er hatte einen 'sinnvolleren' in Syrien gefunden. Ich war mir sicher, daß ich weiterhin vom Geheimdiest beobachtet wurde: Meine Telefonate wurden abgehört, mein Briefkasten wurde regelmäßig mit Klebstoff zugeklebt, meine Wohnungstür ebenfalls, sie mußte öfter aufgebrochen werden. Ich durchwühlte meine eigene Wohnung nach den Interviews und den Fotos. Doch weder in den Fotos, noch in den Interviews fand sich das wieder, was ich gerne erfahren hätte. Einen Monat vor dem 11. September meldete sich plötzlich jener syrische Journalist. Er wolte nach Hamburg kommen, wegen einer 'Konferenz', die dann angeblich doch wieder abgesagt wurde. Und seit dem Ereignis in New York werde ich diese diese Worte nicht mehr los, die wie eine Warnung hätten sein können: Wir haben Freunde überall in der Welt. Wir sind international organisiert. Ich hielt ihn für einen Angeber.

James Dean Brown
21.10.2001, 05:55
Frau Bucuresti, ich begrüsse Sie auf's herzlichste. Was soll man sagen - GROSSES Kaliber, aber mir bleibt jetzt erst mal jedes weitere Wort in der Tastatur stecken.

Andrea Maria
21.10.2001, 11:00
Eine sehr schöne Geschichte, Bettinescu. Willkommen!

Ich war Jutta Lampe
21.10.2001, 11:48
Mir ist die zu lang.

Andrea Maria
21.10.2001, 11:51
Hau endlich ab, Du Vollidiot, Du nervst, nervst, nervst. Alles wird hier zugemüllt mit deinen Kinderkackkommentaren.

Hilde
21.10.2001, 12:04
Auf die Gefahr hin, mich hier lächerlich zu machen, möchte ich aus meiner Sicht mal feststellen:
Die geschilderten Erlebnisse sind dermaßen hochpolitisch und brisant, sie entziehen sich eigentlich einer Beurteilung in diesem Forum und gehörten an anderer Stelle kundgetan.
Und die anschließende Korinthenkackerei:
aufhören damit!

Ich war Jutta Lampe
21.10.2001, 12:09
Jetzt hab ich schon deinetwegen meinen Namen geändert, Andrea Doria, jetzt bleib ich auch noch'n Minütchen.

Angelika Maisch
21.10.2001, 12:22
Sehr spannender Bericht, Bettinescu, aber tatsächlich, zumal der Zufälligkeitsfaktor fehlt, gehörte eigentlich ins Attentatsforum.
Macht aber nichts. Ich fand es nicht zu lang.

rron
21.10.2001, 13:05
Wie kann denn eine gute Geschichte zu lang sein? Allerdings würde der ein oder andere Absatz die Lesbarkeit doch erhöhen.

Hoeheres Semester
22.10.2001, 01:10
Jutta Lampe war nicht dein Name. Du hast das ganz offensichtlich nicht verstanden. Jutta Lampe ist eine real existierende Pserson. Du hältst das Forum hier für deine private Komikspielwiese. In beidem liegst Du falsch: Weder bist du komisch noch ist das hier eine Spielwiese. Es ist ein Diskussionsforum. In einer Mischung aus pubertärem Stolz und kindischer Eitelkeit müllst du planlos herum statt beizutragen. Was musst Du nur für ein bescheidenes Licht sein, dass dir daraus Lust erwächst.

Ich war Jutta Lampe
22.10.2001, 01:10
Und was seid ihr dann: unbescheidene Lichtchen? Fixsterne? Supernovae des gehobenen Bonmot-Diskurses?
In der Wahl des Jutta Lampe-Pseudonyms lag keinerlei böse Absicht. Ich mache zum ersten Mal bei sowas mit; ich wusste nicht, dass es nicht erlaubt ist, Namen von real existierenden Personen zu verwenden, sehe den Grund dafür aber eh ein, deswegen habe ich den Nickname dann auch geändert.
Was mich verblüfft und abgestossen hat, war diese Pitbull-Aggressivität, mit der sofort von allen Seiten auf mich eingedroschen wurde.
Niemals je bin ich soviel Hass begegnet; ich übertreibe nicht. Und aus diesem Grund mache ich hier auch weiter.

Bettinescu Bucuresti
22.10.2001, 01:10
Tut mir leid, wenn ich mich im Forum geirrt habe... wo bitte geht's denn zum Attentatsforum o.Ä.?
------------------
?

ellroy
22.10.2001, 01:10
Sehr gute Geschichte. Beeindruckend indeed.
Doch das Dissen von Ex-Jutta Lampe nervt: lasst sie doch in Ruhe. Lampe hat nur geschrieben, daß ihr der Text zu lang sei...ist doch gestattet, oder?

ingwer
22.10.2001, 01:10
sehr schöne geschichte. aber ich bin auch etwas sprachlos.

Hilde
22.10.2001, 01:10
geehrte Bettinescu,
unter 05 Das Attentat aufs World Trade Center wird so ziemlich alles zusammengefasst, was auch nur annähernd damit zu tun hat.
Aber was ich eigentlich meinte, mir ist irgendwie mulmig, soviel geballtes Insiderwissen hier verbreitet zu sehen; sehr interessant und informativ, keine Frage, aber ist ein Internetforum die richtige Adresse?
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, das ist nicht als Kritik an Ihrem Beitrag gemeint.

Aporie
22.10.2001, 01:10
Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder ist das alles wahr oder der größte Fake seit Hitlers Tagebücher. Na ja, weil's ein bißchen kürzer ist - seit Tom Kummer.Ich neige zu ersterem, aber weil die Geschichte so unglaublich tönt, muß ich zuerst meine Bedenken loswerden. Sie bestehen aus einem einzigen Satz: Warum stand diese Geschichte nicht im Spiegel (für Fokus zu kompliziert), in der FAZ, in der Welt, in der Süddeutschen oder in der Zeit?
Ich hab jetzt das Stück (eigentlich mag ich ja dieses journalismoide Wort nicht, aber irgend etwas weigert sich in mir, hier von einem posting zu reden) nach diesen ersten Zeilen noch einmal gelesen, einfach, um herauszufinden, warum es mich sogleich berührte. Der News-Wert kann es nicht gewesen sein, denn so oder ähnlich haben wir es uns , wenn man mal alles zusammenpuzzelt, was uns, nicht erst seit dem 11. September, durch die Medien unter die Augen und zu Ohren kam, ja in etwa vorgestellt. Ich kam dabei auf zweierlei: die bestürzende Intimität mit dem Grauen und die Mischung aus Lakonie, Lockerheit und Beklemmung des Erzählstils. Auf die Frage nach dem Stil, den man sich in Zusammenhang mit dem Inhalt auf den ersten Blick gar nicht stellen mag, reagierte ich paradox. Einerseits fällt ja sofort auf, dass der Bericht nicht im Mainstream des HosangMattusekReporterSpiegelstils geschrieben ist. Er ist nicht auf oberflächlich ausgestellte Weise dramatisch, durch kurze Sätze auf überraschende Wirkung hin pointiert und auch irgendwie zu uneitel. Anderseits stellte ich ein manchmal etwas befremdliches Anschmiegen an den im Forum herrschenden Sprachduktus fest, auf den jetzt einzugehen mir weder dem Thema noch der Reflexion darüber angemessen scheint. Nun bin ich der Meinung, dass Wahrhaftigkeit grundsätzlich besser aus der Form als aus dem Inhalt zu lesen ist.
Ich hätte dazu im Hinblick auf diesen Beitrag noch Marginales zu sagen gehabt, was jetzt aber abgestürzt ist, weil ich wieder mal zu viele Fenster offen gehabt habe. Seiâs drum. Ich kann mich darauf beschränken, den letzten Gedanken noch einmal zu rekonstruieren:
Nach der dritten Lektüre bin ich nicht nur von der Integrität der Autorin überzeugt, sie hat wohl auch den richtigen Ton gefunden, um die Geschichte an diesem dafür wohl nur bedingt geeigneten Ort anrührend zu erzählen.

ellroy
22.10.2001, 01:10
....trotzdem: die ganze Geschichte hat einen doch kaum verhohlenen rassistischen Unterton.
(Frankfurt, Araber in dunklen Mercedes-Karossen...uiuiui). Naiv, aber gefährlich.

klesk
22.10.2001, 01:10
ellroy: deine bemerkung hat einen hohlen p. c. oberton.
(Beitrag wurde von klesk am 21.10.2001 um 14:44 Uhr bearbeitet.)

ellroy
22.10.2001, 01:10
klesk: ist mir gar nicht aufgefallen

James Dean Brown
22.10.2001, 01:10
Auch wenn hier aus semiprofessioneller Sicht dokumentiert wurde, ist diese Geschichte definitiv einer Krone des Hauptforums würdig. Möglicherweise ist sie es sogar wert, zur weiteren Sezierung, zusätzlich ins WTC-Forum kopiert zu werden und erbete diesbezüglich eine Freigabe.
Im übrigen möchte ich darum bitten, und das nur ein einziges mal, dieses von Verstörung heimgesuchte Monument nicht durch triviales, pietätloses Gezanke zu relativieren. Selbstbeherrschung und Zurückhaltung ist angesagt. Ich wünsche mir, wenigstens hier einmal eine ausschliesslich auf die Geschichte konzentrierte Sammlung von subjektiven Eindrücken wiederzufinden.
Für Frau Bucuresti's Glaubwürdigkeit möchte ich mich verbürgen.

Aporie
22.10.2001, 01:10
Lieber ellroy, ich glaube dass das diesem Beitrag übergeordnete Thema zu komplex ist, um zur Rassismuskeule zu greifen. Auch wenn man der Meinung ist, dass die Amerikaner wie meistens so ziemlich alles falsch machen, was man falsch machen kann, sind die Araber nun auch wiederum nicht bloß ein gemütliches Völkchen, dem man seine Folklore lassen und an der Straße fröhlich winken soll, wenn gerade einer in einem schwarzen Mercedes vorbeifährt.

Bettinescu Bucuresti
22.10.2001, 13:11
Natürlich ist die Geschichte wahr. Und veröffentlicht wurde sie auch. Das ist aber mitlerweile sieben Jahre her und es ging dabei auch nicht um meine persönliche Erfahrung, sondern um Fakten. Besonderes Interesse gab es damals noch nicht für Selbstmordattentäter. Und der Versuch, sie zu verstehen, galt als doppelt bescheuert. Insofern könnte mir eher eine Art Sympathisantenschaft vorgeworfen werden - aber rassistischer Unterton? Weil es araber in Frankfurt gibt, die Mercedes fahren?

Andrea Maria
22.10.2001, 13:11
Ich halte die Geschichte für eine grosse Geschichte hier. Sie ist eine Bereicherung, weil sie sich von dem doch oft seichten Gesichte irgendwelcher Illustriertenprominenz unterscheidet. Wer hat gesagt, dass hier keine spannenden, brisanten, oder gar 'politischen' Geschichten stehen dürfen. Und gekonnt erzählt ist sie überdies.

DerCaptain
22.10.2001, 13:11
Genau betrachtet eine unzulässige Geschichte, wg. beruflichen Paparazzens, aber ich will nicht zu korinthisch sein. Sehr interessant und Rassismus hab ich auch nicht gesehen.
Und, JDB, bitte, steht Ihnen frei, zu kopieren und einen neuen Strang zu bilden.
------------------
'd'oh!'

Gandhi
22.10.2001, 14:23
Daß die Geschichte gut erzählt ist, finde ich nicht, zu zäh, für meinen Geschmack.
Jedenfalls gehört sie nicht hierher, siehe
front door.

Frau H aus B
22.10.2001, 14:38
Gandhi, wessen Zweitpseudonym sind Sie? Es ist feige, Kritik zu üben, aber nicht dazu zu stehen. Sollten Sie tatsächlich neu hier sein, würde man Sie sicher ernster nehmen, wenn Sie eine Mailadresse angäben.
Daß die Geschichte strenggenommen nicht hierher gehört (sondern eher ins 'Große Geschichten'- oder ins WTC-Forum), wurde ja nun schon schon mehrfach bemängelt. Mit etwas gutem Willen kann man die Begenung aber als zufällig einstufen, schließlich hat die Schreiberin sie nicht aktiv gesucht. Und sie war nun einmal in ihrer Eigenschaft als Journalistin in Syrien unterwegs, das Interview ist eher Beiwerk, die damit verbundenen Beobachtungen sind interessant, und um genaue Bebobachtungen geht es ja hier. Als zäh habe ich den Text nicht empfunden, im Gegenteil, allenfalls könnte man bemängeln, daß er etwas zu glatt und perfekt edelfedrig daherkommt. Das hat mich aber nicht gestört. Ein überaus interessanter und für dieses Forum ungewöhnlich brisanter Beitrag.

(Beitrag wurde von Frau H aus B am 22.10.2001 um 13:43 Uhr bearbeitet.)

Gandhi
22.10.2001, 15:45
@ Liebe Frau H aus B,
a) Er saß wie ein Minister...
b) Die Bücher sahen ungelesen aus...wie bei
Bin Laden...
c) Das einzige Zitat, das er im Interview er-
wähnte...
d) Per Fax überredete er seine Anhänger, sich
umzubringen.
Zu a) Wie sitzen denn Minister?
b) Wie sehen gelesene Bücher aus, die in
einer Mauer stehen, zerfleddert?`
Wollte der Minister nur angeben? Wie
neuerdings Bin Laden?
c) Wurde erwartet, daß er aus den Werken
zitert?
d) Der Bereitschaft, sich für eine Idee zu
töten, geht doch wohl eine etwas
andere Form von Gehirnwäsche und Mani-
pulation voraus als ein Überredungsfax:
Effekthascherei.
Nochmals: s. front door. Dort steht
nicht, daß man die Geschichten mit gu-
tem Willen eingliedern wird, dort stehen
Kriterien, die verbindlich sein sollten.

rron
22.10.2001, 15:50
Wenn wir schon bei den Korinthen sind, Gandhi, die von Ihnen gerade angeführten Punkte, machen die die Geschichte wirklich zäh?

Gandhi
22.10.2001, 15:59
Das ist Geschmackssache. Ich empfinde es als Geschwafel.

honz
22.10.2001, 16:02
Ich mochte die Stelle sehr, wo der Syrer Todesurteile nach München faxte, oder so ähnlich.
Ansonsten ist die Geschichte solide geschrieben, aber auch das professioneller Standard. îsang, Mattusek et al schreiben halt anders, aber der Stil dieser Geschichte ist nicht so außergewöhlich, daß es besonders hervorgehoben werden müsste.
Und - jeder anständige Krisensreporter hat zwei drei solcher Geschichten auf Lager.
Ich versteh die Euphorie nicht, was nicht heißen soll, daß ich diese Geschichte und mit ihr natürlich Faru Bettiniescu herzlich begrüße,abe uich denke es gibt genügend foren, gerde das WTC Forum , das etwas froffessionelles Format sehr gut tun würde.
Honz, für ein Eliteforum

Gandhi
22.10.2001, 16:22
Ich lese seit einiger Zeit in diesem Forum
und kam mir oft vor wie ein Goldwäscher, der manchmal alle Hoffnung auf ein Nugget fahren lassen wollte. Ein Eliteforum wäre sicher eine angenehme Zeitersparnis.

U_Sterblich
22.10.2001, 16:33
Das Gefledder, ob in einer Geschichte eventuell zu professionell paparazzt wurde kann ich langsam nicht mehr nachvollziehen.
Das machen und machten doch alle. Siehe die erst kürzlich hochgewuchtete Jude Law Geschichte von honz. Und ca. 100 andere, bei denen das auch nie beanstandet wurde.

honz
22.10.2001, 16:39
Das habe ich auch nicht moniert. das soll jeder halten so wie er will.

frosch2
22.10.2001, 19:36
Was man an den überwiegend und berechtigterweise positiven Reaktionen auf diese interessante Geschichte auch erkennen kann ist, daß gut formulierte Einzelfälle vom aufgeklärten Publikum leichter geschluckt werden, als Zusammenfassungen. Und das, obwohl die fundierte Verallgemeinerung oft eine weitaus höhere Aussagekraft hat.
Selbst wenn man im Besitz der vollständigen Weisheit wäre, eines göttlichen Theoriegebäudes, man könnte es der zuhörenden Mehrheit nur schwer vermitteln, ohne das Einstreuen griffiger Beispiele, Anekdoten, Zitate. Wer dies beherrscht, gilt als klug. Wer den damit verbundenen Aufwand scheut, als weniger klug.
Fühlt man sich unverstanden oder in der Diskussion nur als zweiter, liegt es erfahrungsgemäß nicht selten an fehlenden Beispielen.

Paula Lavalle
25.11.2001, 23:24
auch eine der schönen, seltenen geschichten... mehr davon aus bucuresti und dem angrenzenden transylvanien...

Benzini
26.11.2001, 02:03
Ich finde, die Geschichte ist fast eine Nummer zu groß für das Forum.
Zusammengenommen mit den unerfreulichen Übungen in kritischem Narzismus - ein Disaster. Schade drum.

Peter Bean
26.11.2001, 11:30
Der Mann hieß übrigens Fatih Schakaki, nicht Schikaki, oder Shikaki, und er wurde nicht drei Monate nach deinem Treffen 1993, sondern im Oktober 1995 getötet, wahrscheinlich vom israelischen Geheimdienst, vielleicht auch nicht.
Nur am Rande.

(Beitrag wurde von Peter Bean am 26.11.2001 um 15:35 Uhr bearbeitet.)

Bettinescu Bucuresti
02.12.2001, 23:16
1. Ich bin zwischen 1993 und 1996 ca. 7 mal in Syrien, im Libanon und in Jordanien gewesen, und ich habe nicht behauptet, dass Fatih Shikaki 1993 umgebracht wurde.
2. Wird die arabische Sprache bekanntlich, gerade was die Vokale angeht, immer wieder unterschiedlich uebersetzt. Mal schreibt eben einer Shikaki, mal einer Shakaki. Na und. Du wusstest anscheinend sofort, um wen es gehen soll.
3. Dass er vom israelischen Geheimdiesnt umgebracht wurde, daraus hat niemand je einen Hehl gemacht. Man kann es dem Mossad ja auch nicht veruebeln.
4. Kann ich Leute, die sich innerhalb eines Satzes viermal vertippen, auch nicht so recht ernst nehmen.
5. Macht es keinen Spass in einem Forum zu schreiben, wo man nur auf Besserwisser und misstrauische 'ist die Geschichte echt oder gelogen' Leser trifft. Als ob sich die Erinnerung aus Tatsachen naehren wuerde. Tip: Schon mal in einem Chat Raum von CNN versucht? Da triffst du dann mit Sicherheit deinesgleichen. Da schreibst du dann auch fleissig gegen die 'barbarische' Welt.

Benzini
03.12.2001, 00:58
Ihre Geschichte ist goldwert, Bucuresti.
Es schmort im eignen Saft das Forum.
Die Zeit geht sorum oder sorum.

DREA
03.12.2001, 10:10
Geben Ihnen uneingeschraenkt recht, Benzini: Das Interview mit einem Terroristen ragt weit heraus aus dem Treibgut, das hier letzthin so an die Gestade spuelt. Ob es in diesen Strang gehoert oder andernorts in diesem Forum aufgehoben waere, ob alle Kriterien fuer's Paparazzen erfuellt sind und der Wahrheitsgehalt ausreichend hoch, halte ich hier und jetzt fuer eine ueberfluessige Debatte.
Was mich gerade mehr interessiert, ist Folgendes: Sie sind, was einige Ihrer Beitraege belegen, durchaus willens und imstande, Erbauliches und Konstruktives zu schreiben. Meist jedoch sehe ich von Ihnen Spott und Maekeleien ueber dieses Forum. Darf/soll man Ihre negativen Aeusserungen als Anteilnahme und Besorgnis verstehen? Ansonsten waere mir nur schwer erklaerlich, warum Sie den zeitlichen und energetischen Aufwand betreiben, hier immer wieder zu schreiben.
Mit der Bitte um Aufklaerung und herzlichem Gruss,
D.
(Beitrag wurde von DREA am 03.12.2001 um 09:11 Uhr bearbeitet.)

Peter Bean
03.12.2001, 10:34
Liebe Frau Bettinescu,
seien sie nicht so furchtbar unfehlbar und reizbar. Vielleicht waren sie nur etwas schludrig, aber ihre Geschichte führt in ihrer Konsistenz eindeutig zu der Aussage, dass der Betreffende 1993 ermordet wurde. Sie schreiben von EINEM Besuch in Syrien 1993 und als sie einige Monate später zurückkehrten, wurde er weitere drei Monate später ermordet. Es ist ja keine Fundamentalkritik - diese habe ich übrigens noch am selben Tage zurückgenommen, weil mich ein anderer Forumsteilnehmer überzeugte, sondern ich will nur, wegen mir klugscheisserisch, darauf hinweisen, dass solche fehlerhaften Details Misstrauen erwecken können. Misstrauen ist das Lebenselixier des kritischen Menschen. Sie sollten es nicht so gering schätzen, auch wenn es sie mal selbst getroffen hat.
Zu Punkt 2 sage ich nur, dass ich immer nur Schakaki gelesenhabe, eigentlich auch wirklich egal - sie schreiben nur gleich 2 Varianten in ihrem Text.
Punkt 3 ist eine subjektive Ansicht von ihnen und letztlich durch nichts belegt. Auch wenn es wahrscheinlich ist.
Punkt 4 geht wohl nicht an mich - es sei denn, Sie wollen dass ich IHRE Vertipper zähle - das ist ein blödes Argument.
Punkt 5 gleitet vollends in für mich unverständliche Reaktionsformen ab. Dazu sage ich nichts. Der überaus wohlwollenden Kritik an ihrere Geschichte, Frau Bucuresti, waren sie sich wohl schon vorher so gewiss, dass sie nicht EINEN kritischen Kommentar ertragen. Das ist ziemlich schwach.
Übrigens, wenn wir schon beim Erbsenzählen sind, wieso hat der Gemüsehändler seinen Laden geöffnet, nachts um 3, als sie in diesen Stadtteil gebracht wurden. Um ihn zu schliessen, wenn sie eintreffen?
Hat jemand 'The Insider' gesehen?

Bettinescu Bucuresti
03.12.2001, 11:34
Tja, mit dem Gemuesehaendler, da darfst du mal schoen raten, was der wohl nachts um drei da gemacht hat...
Das mit den Rechtschreibfehlern ging tatsaechlich an andere Leute, meine eigenen Tippfehler ruehren wohl auch daher, dass Bettinescu eben aus Bucuresti schreibt und hier nicht an jeder Tastatur die Buchstaben deutscher Sprache zu finden sind.
Es gaebe von hier auch genug zu schreiben, allerdings weniger ueber Prominente als ueber Strassenkinder oder schnueffelnde Omas.oder irgendwelche Geschichten ueber Kulturattaches die hoffentlich niemanden interessieren. Deswegen muss ich auf so alte Geschichten zurueckgreifen, die sich in meiner Erinnerung zeitlich verschieben, was allerdings fuer die Spannung der Geschichte auch von Vorteil sein kann. Aber hier geht es ja, wie ich mitlerweile bemerkt habe, um anderes... aber ich habe meinen spass an diesem Forum schon laengst wiedergefunden, danke.

Herr Cohn
01.02.2003, 20:32
Schabbeswuchtung

bastifantasti
02.02.2003, 05:38
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