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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schulz, Axel (Mit Axel Schulz im Flugzeug?)



shak
19.10.2001, 23:40
Habe hier einige Geschichten gelesen und sehr gemocht, versuche also nun auch mal eine von mir zu erzaehlen:
Es war vor ungefaehr zwei Monaten, da kam ich am Freitag, spaeter Nachmittag, mit dem Flugzeug in Berlin Tegel an. Bin schnell durch den Checkout und in das vorderste Rauchertaxi in der Warteschlange gestiegen. Das erste, was mich der Taxifahrer fragte, war 'Sassen Sie mit Axel Schulz im Flugzeug?'. Ich war etwas verbluefft ob dieser Frage, und entgegnete etwas in der Richtung von nicht das ich wuesste und wie er darauf kaeme.
Er erklaerte mir, das 'alle Taxifahrer' wuessten das Axel Schulz gerade mit dem Flieger angekommen sei, und er ihn vor wenigen Minuten gesehen haette, wie er mit zwei Kindern und einer Frau das Terminal verliess und in ein Auto stieg. Da nicht so viele Flugzeuge in Tegel landen, haette ich moeglicherweise mit ihm in einem Flugzeug gesessen. Ich musste ihm leider erklaeren das ich zwar von Axel Schulz schon mal gehoert haette ('Das ist ein Boxer, oder?'), aber mir weder die anderen Fluggaeste genau angesehen haette, noch er mir im Flugzeug aufgefallen waere.
Der Mann war offensichtlich erstmal enttaeuscht von mir, und die Unterhaltung erreichte einen Tiefpunkt. Nach etwa einer halben Minute jedoch fing er an, mir von den zahlreichen Beruehmtheiten zu erzaehlen, die schon mit seinem Taxi gefahren waren (ziemlich genau 38 soweit ich ich erinnere, er hatte eine Liste). Ich kannte leider etwa die Haelfte nicht, aber er erklaerte mir auch wer sie waren. Und ganz viele Geschichten darueber, was sie alles tolles erzaehlt und gemacht hatten in seinem Taxi (die Fahrt war ungefaehr 20 Minuten lang).
Das war alles und ich bin nicht sicher, ob ich jetzt WIRKLICH mit Axel Schulz in einem Flugzeug gesessen habe. Aber es ist immerhin moeglich. Ich hoffe, die Geschichte ist qualifiziert genug fuer dieses Forum.
/Shak

Hoeheres Semester
20.10.2001, 03:15
Ist sie nicht.

Aporie
20.10.2001, 11:25
Das ist zu hart Hoeheres Semester. Die Geschichte ist sehr zurückhaltend erzählt, der Autor stellt sich bewusst nicht ins Scheinwerferlicht, und im letzten Abschnitt gelingt ihm ein schon fast Robert Walserhaftes Sichzurücknehmen.Das schafft hier kaum einer, weil wir alle so eitel sind.

Ruebenkraut
21.10.2001, 21:09
HS, seit acht Tagen im Forum und schon Oberlehrer. Ätzend.

Andrea Maria
21.10.2001, 21:30
Bin schon länger hier, Rübe. Aber Du hast, es war oberlehrerhaft.

DonDahlmann
21.10.2001, 21:37
Eine interessante Perspektive hat die Geschichte, finde ich.

shak
22.10.2001, 19:04
Ich moechte mich bei Ihnen fuer die freundlichen Bemerkungen zu meiner, zugegebenermassen nicht besonders spektaktulaeren Geschichte bedanken. Nach der harschen Zurueckweisung durch Hoeheres Semester war ich doch ein wenig geknickt, ohne Ihre folgenden Bemerkungen haette ich vermutlich dieses Forum verschaemt nimmermehr betreten.
/Shak

Elpenor
22.10.2001, 19:13
Mist, jetzt ist die Geschichte eine tausendstel Sekunde vor mir hochgewuchtet worden. Shark, es ist gut, daß sie nicht auf Höheres Semester gehört haben. Es knallt wild durch das Forum und stellt eine schnelle Pointe vor ein bedachtes Urteil. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, bravo.

montix
01.02.2004, 21:15
Muss dich leider enttäuschen.
Denn als ich mit Axel schulz im Flugzeug saß, wäre es ein Unding gewesen das nicht zu bemerken.
Einschränkend muss ich sagen, dass es vielleicht an der Fluggesellschaft lag oder an dem besonderen Tag.
Denn es war ein Tag vor dem Pokalfinale in Berlin. Im Biergarten des Münchner Flughafens saßen Fans mit roten Schals und tranken und aßen artig voll Verachtung der kommenden Verpflegung ihr letzes Bier und ihre letzte Weißwurst.

Die schmale Wartelounge von Germania war dementsprechend gefüllt mit Lederhosträgern in Bayernjeansjacke und stolzen Vätern mit Söhnen, die schüchtern ein kleines Fähnchen schwenkten.
Einer in Lederhose und Ruderhemd grölte, Axel Schulz sei mit im Flugzeug. haha hoho. Irgenwie fehlte da der Respekt vor dem Boxer. Ich sah keinen Axel Schulz und dachte mir auch nichts dabei. Flughafen halt.

Dann saß er aber wirklich auf dem fensterplatz neben dem Notausgang, dem mit der Beinfreiheit, ich konnte nur kurz hinschauen, die bayern drängten mich weiter.
Kaum angeschnallt, hörte ich von hinten "A-xel schulz! A- xel Axel Schulz" -Chöre klatschen unterbrochen von kurzen Pausen, in denen sich die Fans wohl berieten, wer denn jetzt zum Autogrammholen dran sei. einer ging dann jeweils nach vorne, am Abtauchen der SChirmmütze konnte ich erahnen, wie sich Axel Schulz über das Paiper beugte und unterschrieb. Unter Triumpfgeheul mit der Trophäe hoch ober den Köpfen wedelnd trat der Fan dann den Rückzug an. Ich hörte Fetzen wie: Wenn der mir das Autogramm nicht gegeben hätte, dann....

Aber das jämmerlichste Hörspiel spielte sich direkt hinter mir ab. da saßen ein Vater in Lederjoppe, eine Mutter in leopardenleggins und eine kleine Tochter mit Plüschrucksack.. "Jetzt geh schon" sagte die Mutter, "getrau dich halt" der Vater, "mach schon!", "der tut dir doch nichts". zweidreimal stand das Mädchen auf, machte ein paar Schritte nach vorne, kreuzte die Beine, wippte mit dem Oberkörper nach vorne und ging unsicher wieder zurück, wo sich das Spiel wiederholte.

Nach der Landung sah ich ein trauriges kleines Mädchen von den Eltern in die Zange genommen nach vorne geschubst einem freundlich blickenden Exboxer zitternd ein rosa Blättchen hinhalten. Der Gang war blockiert und ich der Wall gegen die drängenden Bayernfans.

Alle mussten noch zum Gepäck, nur Axel und ich nicht. Seine Arme baumelten, das geblümte Hemd flatterte, hüpfend wiegender Schritt, er war so frei ohne Tasche ohne nichts, nicht mal eine Beule an der Hosentasche. ich packte die Gelegenheit beim Schopf und trat dicht hinter ihm durch den Sesam, Berlin reagierte gelassen.
Dann ging ich noch ein Stück hinter ihm her und stahl ihm so ein wenig von der Freiheit, die ihn jetzt umgab.

mulle
02.02.2004, 10:16
Und durch die Bäume ging ein Rauschen?

vir
02.02.2004, 10:56
Gute Geschichte, montix, aufmerksam beobachtet und beschrieben und deshalb ensteht auch angesichts der Proleten im Flieger keine Pose der hier von Anfängern oft geübten hochnäsigen Herablassung.
Dazu möchte und muss ich hier einmal lobend erwähnen, dass Sie sich Zeit gelassen haben mit dem Posten und ausserdem den passenden Strang für Ihren Beitrag gesucht und gefunden haben. Was man von Mulle übrigens nicht behaupten kann.

Dass es im Münchener Flughafen einen Biergarten gibt, finde ich interessant. Richtig mit Kastanien und allem? Grossartiges Volk, diese Bayern.

Jeremy
02.02.2004, 11:04
Kurze Zwischenfrage, vir, diese Bezeichnung unterhalb des Namens, "Large Member", geht das so in Richtung "grosses Glied"? Oder wie?

vir
02.02.2004, 11:28
Also sowas! Pfui, Jeremy.

mulle
02.02.2004, 11:28
So leicht zu begeistern, vir? Sympathisch.

Jeremy
02.02.2004, 11:38
Nee, stimmt, vir, sorry, ich dachte nur, tut mir leid, ist ja auch vollkommen abwegig, in doppelter Hinsicht sogar abwegig. Du und "Large Member". Es tut mir leid. War eine conjectio praecox.

Freewheelin_Biller
02.02.2004, 11:48
Wie heisst das eigentlich, wenn vir "seine" Witze über Margarine macht?

Ramazzotti.
Nee scheiße, falscher Strang.

montix
02.02.2004, 18:44
Blätterrauschen wär schön gewesen, ging aber nicht, weil Tegel hat so was nicht, dafür ist es einer Wabe nachgebaut: ging sicher zu wie in einem Bienenstock. Aber im Ohr hab ich das nicht mehr. leider, sonst hätt ich es natürlich geschrieben.
Ich glaube, es war vielmehr sehr heiß und windstill, als ich ankam: Also: die Hitze stand draußen wie eine Wand und die Luft flirrte. (wenn sie sich dabei nicht in die Quere gekommen sind)

Der Biergarten in München hat keine Kastanien, nur Rankgewächse. Das Weißbier muss man selber zapfen, die Münchner freuen sich aber immer sehr einem dabei behilflich zu sein, auch wenn es manchmal peinlich für sie ist. Kleine Oase ist es trotzdem, denn man hat echten Himmel über sich.