Lind, Hera

[HeyDie]

Dies ist vorwiegend die heutige Speisekarte des Kaffeehauses Sperl, Gumpendorfer Straße, Wien, Sechster Gemeindebezierk. Heute gibt es ein sehr gelungenes Pilzrisotto, einen feinen Nudelauflauf und den Vogerlsalat mit etwas zuviel Essig, nicht gerechnet die diversen Kaffeehausspeisen, die immer hier zu haben sind. Gefüllte steirische Gänsebrust ist leider schon aus, inzwischen ist aber eh besser schon Zeit für eine der vorzüglichen Mehlspeisen und den kleinen Braunen. Damit muß sie sich nun auseinandersetzen, die Dame rechts vom verspiegelten, etwas protzig-schäbigen Eingang am samtgepolsterten Fensterplatz. Man kann sie noch besichtigen, denn sie ist grade erst gekommen und wird den, zugegebenermaßen doch flinken Kellnerwechsel erleben und dann mit ihrer Sachertorte samt Schlagobers beschäftigt sein. Oder weswegen sie sich sonst in dort niederließ. Aber Vorsicht: paparazzihaftes Benehmen ist nicht erwünscht und auch nicht nötig, da man Frau Lindt sehr gut durch die stets geputzte Fensterscheibe völlig unentdeckt vom Lokal gegenüber beobachten kann. Da ist allerdings der Kaffee bei weitem nicht so gut.

[marie battisti]

hast du auch jemanden gesehen dem beim carambol die kugel über die bande auf das parkett kollerte und frau lindt vor die füße rollte?

[marie battisti]

oh, ich sehe gerade, dass ich mich nach schokolade sehne

[DonDahlmann]

reicht eine Familienpackung Schokolade rüber

[HeyDie]

Ich sehe, Du kennst Dich aus. Genau da hat sie gesessen, neben den Carambolagen. Ich kanns von hier aus nicht sehn, ob sie schon wieder weg ist. Wußtest Du, daß sie mit Herrn Leiner liiert ist und jeden Tag joggt? Sah man ihr gar nicht an.
Frohe Schokolade noch.
(Lind oder Lindt? Oder Lint?)

[marie battisti]

don, das geht nicht über das internet, das weißt du doch, zum glück hab ich schokolade im silbernen papier mit blauen sternen und kleinen durchsichtigen blättchen mit sprüchen in sechs sprachen von berühmten menschen da.

[marie battisti]

wusste ich nicht, auch nicht, dass sie in wien lebt, lindt mag ich leider überhaupt nicht mehr seit ich mal am karfreitag sämtliche ostereier aufgegessen habe, die uns unsere verreisten eltern zum trost dagelassen haben

[Ignaz Wrobel]

Ach das Café Sperl, der Ort, an dem ich zum ersten Mal der Fürstin Knypsilanti in die Augen blicken durfte! Erzählen Sie weiter, Heydie! Wo sitzen Sie denn, etwa links von der Tür, da wo wir saßen?

[honz]

ja das Sperl, dort fing Tex 'Komodowaran' Rubinowitz mir ins Glas zu spucken um mich zu vergiften.

[HeyDie]

Nun, lieber Wrobel, ich sitze meist links ganz hinten am Fenster, so Platz ist. Da fällt das Sonnenlicht so hübsch getrübt von den Häuserfassaden. Man darf dort so schön allein sein und muß sich nicht den spachlichen Eskapaden seltsamer Zeitgenossen in den Sofarunden an der Wand aussetzen.
Wer war Fürstin Knypsilanti? Die mit dem Hut, zweiter Fensterplatz, links? Ich gebe zu, ich bin Exilant und noch nicht allzulange Sperleristin, obwohl man mir schon unaufgefordert den Spiegel bringt. (Peinlich!) Es sollen schon diverse Prominente dort aufgetaucht sein, hört man. Mir ist bisher nur Frau Lind aufgefallen. Giftige Moderatoren kommen also auch.

[Walter Schmidtchen]

Hey HeyDie, bist Du jetzt Die oder Hey? (das sind nämlich 2), wo seid ihr denn so lange geblieben?
Fürstin Knypsilanti ist jetzt wohl noch in der Schule.
Herr Wrobel glaubt, das Sperl heisst Cafe Specht, und in diesem wurde einmal eine Sequenz eines Films gedreht, dessen Namen ich nicht nenne, in dem Hausmeister Ankowitsch als Staffage mitspielte, und sich in einer Pause von der Hauptdarstellerin Julie Delpy den Rücken kratzen liess. Sie war es auch, die als sie einmal Nasenbluten bekam, nach einem Arzt verlangte. So eine ist das also

[HeyDie]

Herr Schmidtchen, Sie haben mich mal Arschmakrele genannt. Und mich auch. (Siehe auch: die schöne Töpferin und Friederike Mayröcker)
Aber ich will nicht nachtragend sein.
Ich auch nicht.Es ist nur so Herr Wrobel hat unrecht: Das Kaffee-Haus heißt SPERL und sicher nicht irgendwie anders. Wer wohnt denn hier in Wien? Hä?
Eine Frage hätte ich aber noch: Hat Ihnen denn dieser langweilige Film gefallen? Wir wissen, daß man da jetzt einigen Satisten auf den Schlips tritt - falls sie welche haben.

[honz]

Stimmt gar nicht, das Sperl heißt Central und HeyDie ist Barbie Rosenberg.

[Walter Schmidtchen]

Arschmakrekle ist hier kein Schimpfwort, das ist ein Kosewort, und der Film ist eine Katastrofe, aber das hatten wir hier schon ausgiebigst.