Stars in kleinen Universen

[camp cogito]

nahezu mikrobiotisch sind die 'stars' denen ich so begegne. sie sind die sterne am himmel eines auserwählten völkchens, das sich durch eigene sprachgebilde, gesten, natürlich aüßerlichem, aber vorallem inzestiösem drinn-sein-wissen gerne zurückzieht von der großen, bunten welt derer da draußen. man nennt das dann gerne subkultur. ich vermute ich zähle zu denen 'drinnen', pflege aber eben auch regelmäßigen kontakt nach draußen, was manchesmal zu iritierenden erkenntnissen führt. denn für mich mag es wahnsinnig aufregend sein, herrn kamerun beim heben eines hopfengebräus zu beobachten oder herrn schlingensief, wie er sein essen ordert. in solchen momenten rinnt ein winziger schauer über meinen gekrümmten rücken und meine rechte augenbraue zuckt ganz leicht. nach innen lächelnd weiß ich: hier bin ich richtig. hier bin ich drin! doch die da draußen verstehen das manchmal gar nicht·
schlingensief zum beispiel sah ich, als ich mit einem grafikdesigner dinnierte. es war nicht wirklich ein überraschung ihn dort zu sehen, denn es war in der kantine eines renomierten theaters, wo er gerade abtrünnige oder auch nicht abtrünnige neonazis zur inszenierung seines hamlet zusammentrommelte. ich kenne schlingensief optisch - wie wohl die meisten - aus seinen fernsehattaken. es ist nicht wirklich schwer ihn zu identifizieren, denn sein hauptmetier ist es wohl, sich selbst zu inszenieren, egal ob auf der bühne, im fernsehn oder im 'wahren leben' (falls es das noch gibt). der grafikdesigner jedenfalls beobachtete das kaum sichtbare, wohlwissende zucken meiner augenbraue und sah mich fragend an: 'kennst du den?'.
'das ist christof schlingensief!', antwortete ich mit stolz geschwellter brust und leicht überheblichen unterton.
'aha. was legt der so auf?'
einige wochen später begleitete mich eine freundin in dieselbe stadt. wir saßen an einem winzigen tischchen vor einem café, in dem vornehmlich solche verkehren, die 'drinnen' sind, obwohl es auf mich wirkt, als würde meine tante rita hier gerne ihre wöchentliche sahnetorte verschlingen. die freundin ist ein schlaues ding, meiner welt jedoch ungefähr so zugetan, wie ich der meiner tante rita. am tisch neben uns nahm schorsch kamerun platz und nahm ein bierchen zu sich, während er die lokale presse sondierte. als er zahlte und ging vermeldete ich aufgeregt: 'weißt du, wer da neben uns gesessen hat: schorsch kamerun!'
'ach, wirklich?', sagte meine freundin und reckte sich nach dem gehenden. 'der spielt doch bei schalke, oder?'
all diese kleinen erlebnisse bringen mich da nur auf einen gedanken: man muß den menschen da draußen irgendwie die chance geben zu registirieren, welch wichtige persönlichkeiten sie vor sich haben.
einen gibt es, der hat das verstanden. damit niemand daran einen zweifel hegt, das er eine wichtige persönlichkeit ist, ist er auch meist so angeschrieben. in weißen buchstaben prangt seine prominenz gut lesbar auf der rückseite seiner kunstschaffenden schwarzen hemden: metastar. welch eine wundervolle idee! niemals wird mich jemand zweifelnd ansehen, wenn ich ihm die hand schüttle. glanz und gloria seines daseins werden auf mich abfärben, wie der wohlwollende gruß einer königlichen eminenz und jede nachfrage erübrigt sich: er ist ein star im kleinen universum. denn was geschrieben steht, wird selten hinterfragt.

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camp cogito

[Edding Kaiser]

Nu isses soweit, Zürich kommt krass und P. Meier hält Einzug ins Forum. Sososo. Wenn da man nicht die Fraktion oha/ira ihre geschätzten Fingerchen im Spiel hat. Sososo, feinfeinfein.

[camp cogito]

ich gestehe das genannte fraktion mich hierher lotste. dennoch würde ich mich auch über einen qualitativen kommetar zum debut durchaus freuen. meier ist übrigens immernoch da wo er hingehört. es besteht da keinerlei personalunion.
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camp cogito

[Murmel]

Mir gefällt's.

[DerCaptain]

Mir auch. Über 'aha. was legt der so auf?' musste ich sehr lachen; mehr übrigens als über 'der spielt doch bei schalke, oder?'. Warum nur?
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'd'oh!'

[Klugscheisser]

So, Deine Freundin ist also ein Ding. Na, da frag' ich jetzt besser nicht weiter nach.

[oha]

geh scheißern, klug.
@tobler: das camp ist selber gross und hat ganz eigne finger. ha!
@camp: willkommen!
(Beitrag wurde von oha am 08.10.2001 um 15:18 Uhr bearbeitet.)

[Edding Kaiser]

Liebes camp, ich sagte doch 'feinfeinfein', weil so die Geschichte nämlich ist. Fein nämlich. War's eigentlich das El Greco?
Liebe oha, ich zweifelte nie daran.

[DonDahlmann]

Warum hat Tobler immer Zeit im Forum zu sein, aber keine um nach Berlin zu kommen?
(Beitrag wurde von DonDahlmann am 08.10.2001 um 16:04 Uhr bearbeitet.)

[Edding Kaiser]

Weil dem Tobler sein Schreibtisch nicht in Berlin steht, Donnieboy.

[Goodwill]

Mich macht die Geschichte nicht glücklich. Aber es ist ja auch schon Oktober. Der Tonfall wirkt ein bißchen snobbyer als ich es an einem Herbst-Montag gemeinhin ertrage. Außerdem lässt mich der Autor in Regen stehen, weil er mir nicht erklärt, wer Herr Kamerun ist. Ich weiß es nicht und komme mir nun genau so blöd vor wie seine Begleitung. Wurde nach dem Kerl das besagte Land benannt? Just a wild guess.
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Der, nach dem nur ein Restaurant benannt ist

[le_reptile]

hallo camp,
deine ankunft lässt die potenzielle besucherzahl eines zukünftigen heidelberger pappentreffens auf drei schnellen! vorrausgesetzt, oha lässt sich mobilieren. also ich bin voll mobiliert. gell.

[camp cogito]

tobler hat recht was die location betrifft. ist an sonnentagen eine ausgesprochen gute stelle zum paparazzen. genannter metastar hat dorten übrigens schon einmal ein papperazen-video aufgenommen. stundenlanges glotzen in die menge.
goodwill: sorry, habe die geschichte schon freitag geschrieben, da schien noch die sonne. das nächste mal komm ich schneller damit raus versprochen.
kamerun ist neben dem bereits mehrfach erwähnten jugendhelden einiger pappen mitglied der hamburger band 'die goldenen zitronen' und könnte demnächst wieder in der nähe von toblers schreibtisch auftauchen.
reptil: wärst halt am samstag in die werftstrasse gekommen zum mikrostars-meeting, dann hätten wir das erste papnasentreffen schon hinter uns. annermol.

[Edding Kaiser]

camp verfügt über profundes Insiderwissen. In der Tat sitzt Schorsch quasi unter meinem Schreibtisch und jetzt gehen wir in der Nähe des El Greco Pizza essen. Mein Gott, ist das eine inzestuöse Blase hier... Ach, herrlich, Kinder!

[camp cogito]

tobler: grüß mal den schorsch. der schuldet mir noch n kaffee und ne lokal-kultur-debatte. und nimm dich in acht vor den kellnern bei besagtem italiener ...

[Edding Kaiser]

Wieso, sind die alle schwul wie Herrndorf?

[le_reptile]

werftstrasse: ichweiss,ichweiss. ich hab schon gehört, dass die sogar ein whirlpool aufgefahren hatten.
allein, ich weilte ganz ohne pappentreffen in wien, um meine dortige höhle zu entrümpeln und die angeschimmelten klamotten zur caritas zu bringen.
allerdings traf ich dort auch höchst inzestuös einige mannheimer mikrostars: den reverend (nicht tex) und seine bläser von der mardi gras bb, die zur selben zeit eben dort waren, um in der szene aufzuspielen.
ach, wien...

[camp cogito]

so, so wieder mit der semiprominenz = metastars im ausland gemeatet.
irgendwie fin dich das doof, das man sich selbst auf die art und weise (immer schön kommetieren..) auf der liste nach oben mogeln kann. ich finde ihr solltet euch da was anderes einfallen lassen
*neulingsgeplöcke*

[Edding Kaiser]

entlastet camp...

[oha]

@reptile ich bin ja wohl das perpetuum mobile schlechthin. während ich diszipliniert zum pflichttermin am whirlpool (nicht verwandt mit der ebenfalls blubbernden website) mich einfand, und für diesen exklusiven termin sogar berlin sausen liess (insider dürfen an dieser stelle gerne kichern), haben andere es nicht für nötig gehalten, zu erscheinen - das soll hier mal festgehalten werden! Wien ist da wohl kaum eine Entschuldigung. Hauptstädte sind nie Entschuldigungen. Sei's drum - da das camp zum Termin noch keine offizielle Pappe war, war ich an jenem Abend auf mich selbst zurückgeworfen und damit womöglich das kleinste Pappentreffen der Welt. Ist ja auch was.
@camp siehst du, jetzt bist du vom tobler entlastet worden - das ist doch einen hochwuchter wert.
la ola für die kulturindustrie!

[Ignaz Wrobel]

Liebes camp cogito,
Originelle Geschichte aus ungewöhnlicher Innenperspektive! Jetzt würde mich aber doch mal interessieren, wieso Du vermutest, zu denen 'drinnen' zu gehören. Den Äußerungen Toblers zufolge (unser staatlich besoldeter Subkulturbeauftragter in Zürich) scheint das ja zu stimmen.
Also die durchgängige Kleinschreibung weist auf 'Werbetexter, weiblich' hin. Du wohnst offensichtlich in Heidelberg. Hm. Sind Werbetexterinnen in Heidelberg Teil der ultracoolen Subkultur? Bei oha zweifle ich natürlich nicht daran! Wenn Ihr zwei Euch zufällig begegnet, hebt ihr dann kurz die Braue zum Zeichen, 'drin' zu sein? Oder zuckt ihr nur unmerklich mit dem rechten Ohrläppchen?
Ich war ja früher nur ab und an mit einem befreundeten Heidelberger Korpsstudenten im 'Weinloch'. Wenn der einen anderen Korpsherren bemerkte, zuckte er auch unruhig. Ich glaube, diese Subkultur erkannte sich an Verletzungen im Gesicht, die sie sich gegenseitig zugefügt hatten. Eigentlich ein gute und vor allem lebenslang wirksame Idee, vielleicht solltet ihr das auch einführen. Wie wäre es mit 'linke Augenbraue weglasern'?

[Ignaz Wrobel]

Mist, Doppelposting.
(Beitrag wurde von Ignaz Wrobel am 09.10.2001 um 13:34 Uhr bearbeitet.)

[oha]

Lieber Wrobel,
ich muss dich enttäuschen. Ich bin ungefähr so subkultur wie ein Ring Fleischwurst. Zum Ausgleich ist das camp dafür keine Werbetexterin.
Macht aber nix, du darfst gern nochmal raten.
gruss
oha
(Beitrag wurde von oha am 09.10.2001 um 13:41 Uhr bearbeitet.)

[camp cogito]

lieber herr wrobel,
da sind wir ja bei der kernfrage meiner geschichte angekommen: was ist subkultur? und was sind dann stars in diesen subkulturen? und was bedeuten die 'drausen'? und wie identifiziert man die? können leute wie tobler sub- sein? wo die mit den brettern unter den füßen ja meist doch eher zur sub-ventionierten kultur gehören? wie oha bereits bemerkte werbetexte ich nicht, sondern bewerbe mit meinen texten dinge die keinerlei geld abwerfen. ist das dann sub? und was ist eigentlich kultur? fragen über die fragen.
im übrigen haben oha und ich ganz andere brgüßungsriten. die würden sie nie raten...
mit den besten grüßen aus dem camp

[Edding Kaiser]

Wir haben jetzt Premiere und sicher ist, dass ich so gegen Mitternacht nicht mehr Kultur, sondern unangemessen sub sein werde. Prost, camp!

[le_reptile]

hallo camp,
die drausen, das sind die, die duschen gehen, aber vor der kabine stehenbleiben, während drinnen die brause braust und sie draussen drausen.
mit diesem schlechten witz verabschiede ich mich, bis eine angemessene schamfrist vestrichen sit. äh, ist.
dann erkläre ich (kazoo-fanfare) 'DIE KULTUR'.

[Ignaz Wrobel]

Bin ja mal gespannt auf die Fotos vom ersten Heidelberger Pappentreffen! Bitte auch den Begrüßungsritus von oha und camp im Bild festhalten (wenn das möglich ist)!

[camp cogito]

na dann hoffen wir mal, das tobler heute keinen dicken kopf hat und reptile bald mal die kultur erklärt. daruaf warte ich schon lange.
überhaupt ein bißchen schade, das man hier offenbar nur auf die intimitäten zwischen forumsbesuchern eingeht, statt auf die 'zentralen fragen der menschheit', wie es der untertitel dieser seite in aussicht stellt.
ich widme mich heute mal dem paparazzen der internationalen buchszene.
grüße aus dem camp

[camp cogito]

ich fordere antworten. erst wilde thesen aufstellen und dann verkrümeln.
reptile: was ist kultur?
tobler: wie war das sub sein? ich wills auch mal wissen *heul*
wrobel: was ist sub?
und was überhaupt sind stars?
wen lohnt es heutzutage noch zu paperazzen?
fragen, nichts als fragen...?
als bekohnung poste ich denn auch die kommenden tage meine buchmessen-pappen.

[camp cogito]

und dann auch noch diese tippfehler..... peinlich, peinlich
asche auf mein legasthenikerhaupt.

[Ignaz Wrobel]

Wenn man oben rechts auf dieses Zettelchen klickt, kann man den Beitrag bearbeiten. Willst du wirklich Anworten auf die großen Menschheitsfragen? Hm, das ist originell. Hier haben ja schon Leute vom Jugendradio Fritz, von der taz und vom Spiegel hergefunden, jetzt also auch von 'Philosophie heute'? Achso, du kamst ja von oha. Da ist natürlich alles drin.

[Goodwill]

Und weil es Ihnen offenbar noch nicht aufgefallen ist, cc: Sich selber hochzuwuchten - und noch dazu 3 x und gespickt mit heuligen Fragen - finden nicht alle so blöd wie ich. Aber viele werden es schon sein.

[Hoeheres Semester]

Camp, wenn Du das mit den kleinen Zetteln rechts oben nicht raffst, ein kleiner Tip: Den Kasten nach dem Füllen mit Minuskelsalat noch mal durchlesen und erst dann den Knopf mit 'Antwort absenden' drücken.
Die Geschichte selbst wäre ja ganz fluffy gewesen.

[Ignaz Wrobel]

Ja, die Geschichte hatte was. Wer war eigentlich 'metastar'? Ein Künstler, der sich so nennt?

[camp cogito]

ich bitte um gnade für in die jahre gekommene pappenneulinge. das mit dem editieren merke ich mir jedenfalls...
das hochpuschen war natürlich absicht, denn das camp ist hinlänglich diskurstüchtig und -süchtig.
ob metastar ein künstler ist ist schon wieder so eine diskursfrage. was ist denn ein künstler? wer deffiniert den? in einer zeit wo die kunst den white cube mit willen verlassen hat und dennoch immerwieder nach einem schützenden raum schreit? und der künstler, was zeichnet den aus? die produktion von 'kunstwerken'? und wann ist ein werk 'kunst'? wenn ich nun behaupte, metastar ist ein kunstwerk des künstlers metastar, lacht mich dann irgendwer nicht aus?
nein, ich bin nicht autorin von 'philiosophie heute', nur ein lebewesen voller fragezeichen, die nicht unbedingt nach antworten schreien, aber genüßlich durch die gegend hüpfen.
ich denke ich muß ohas anregung ernst nehmen und anko um ein diskurs-forum bitten....