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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fleming, Joy (und ihr peinlicher Begleiter)



naja
16.09.2001, 13:58
Es muß Anfang 1986 gewesen sein, als mich meine Freundin bat, sie zu einer Karnevalsveranstaltung auf der anderen Rheinseite zu begleiten. Eine Bekannte von ihr hatte Karten, sie wollte nicht allein mit ihr dorthin. Am späten Abend kamen wir mit einem Paar ins Gespräch, beide wesentlich älter als wir. Er war jünger als sie, vielleicht Mitte 30, sie war aber die attraktivere, durch ihre warmherzige Art versprühte sie mehr Erotik als der ganze Kerl, der noch an diesem Schnauzbart dranhing. Dummerweise hatte der Typ nichts besseres zu tun, als im Beisein seiner Freundin uns junges Gemüse von Anfang 20 ziemlich plump anzumachen. Meine Freundin und ich bemühten uns, seine Peinlichkeiten zu ignorieren und unterhielten uns lieber mit dieser Frau. Sie war wirklich nett. Die Bekannte hingegen entpuppte sich als das gackernde Huhn, für das ich sie insgeheim schon immer gehalten hatte, sie stieg auf seine Sprüche ein. Daß wir beiden anderen seine Flirtversuche so gut es ging ignorierten, faßte er wohl als Herausforderung auf, jedenfalls wurden seine Anzüglichkeiten immer schlimmer, bis ich ihm eine ziemlich eisige Abfuhr erteilte. Meiner Freundin war auch der Geduldsfaden gerissen, wir sahen zu, daß wir uns freundlich von der Frau verabschiedeten und Land gewannen. Kaum waren wir ein paar Schritte außer Hörweite, plusterte sich die Bekannte auf und verkündete: ³Hach, war das aufregend!ã Der Depp sei doch wohl nur daneben gewesen, meinte ich mißgelaunt. Da entrüstete sie sich und sagte: ³Ja, hast Du die denn nicht erkannt? Das war doch Joy Fleming!ã
Trösten Sie sich, Joy Fleming: Als kurze Zeit später bei einer Veranstaltung zum Internationalen Frauentag Johannes Rau auf mich zukam, mir seine Hand hinstreckte und mit mir plaudern wollte, habe ich ihn auch nicht erkannt.

(Beitrag wurde von naja am 16.09.2001 um 22:03 Uhr bearbeitet.)

Murmel
16.09.2001, 14:42
Die sympathische Rockröhre und Baggerbart, auch schön. Aber wie war das mit Rau genau?

Ignaz Wrobel
16.09.2001, 20:45
DIE Frau nicht zu erkennen, ist allerdings originell, bei der eindeutigen Figur. 'Andere Rheinseite' bedeutet Mannheim? Da ist sie doch bestimmt auch aufgetreten auf der Karnevalssitzung. Hatte sie nicht diesen (einzigen) Hit von dem Mann der immer 'ibber de Brück' geht zu den anderen Frauen, aber egal, er kehrt ja heim, wenn er hungrig oder krank ist? Vielleicht war das aus dem eigenen Leben geschöpft.
Die Mannheimer sind ja eh die sympathischsten Proletarier Deutschlands, oder die proletarischsten Badener, kommt vielleicht aufs selbe raus. Oder sind das Kurpfälzer? Wieso sind eigentlich keine Mannemer in diesem Forum?

Ignaz Wrobel
16.09.2001, 21:19
Ach ja, und sehr nett erzählt fand ichs auch, man soll immer loben, wenn's einen Anlaß gibt!
Murmel, Joy Fleming ist im Gegensatz zu Tina Turner keine Rockröhre, sondern eine Bluesröhre! Oder darf man das nicht sagen, muß man, um sich keine Klischeeverletzung zuschulden kommen zu lassen, Blueslegende sagen?

naja
16.09.2001, 22:31
Nee, war nicht in Mannheim, sondern in einer Karnevalshochburg, und sie war privat da. Außerdem war sie doch auch ein bißchen verkleidet (ok, ok, sie war es nicht sehr, und ich bin wirklich ziemlich Promi-ignorant, siehe Johannes Rau). Und weil ich Murmel noch um ein bißchen Geduld bitten muß, bis er die Rau-Geschichte zu lesen bekommt, muß ich ihn auch gleich in Schutz nehmen: Joy Fleming wird allenthalben ganz gerne als 'deutsche Blues- und Rockröhre' bezeichnet, z.B. hier:
http://www.wdr.de/tv/zimmer.frei/gaeste/j_fleming.html
und da:
http://www.deutsche-staedte.de/mannheim/fleming/
und auch dort:
http://www.erba.de/Kan/ge-Fleming.htm
Abgenommen hat sie auch, las ich eben dort, 30 Kilo (wow!, aber so richtig sehen tut man's eigentlich nicht). Sie singt auch nach wie vor, bei der Vorauswahl für diesen Eurovisions-Kram mußte sie sich aber ganz knapp dieser Heulboje geschlagen geben - oder irre ich mich da?
Wie auch immer, ich möchte mich bei Euch beiden noch artig für die Komplimente bedanken und Euch einen schönen Abend wünschen.

Bartholmy
16.09.2001, 22:55
Hübscher Bericht! Und schade, dass Joy Fleming zusammen mit diesen beiden anderen nicht zum Grand Prix durfte,weil sie nur zweite wurde - sehr schade.
Sehr merkwürdig, am Rande bemerkt, dass bei der Vorausscheidung zum Grnad Prix die ersten drei Plätze von Frauen aus Baden belegt wurden. Ob das was bedeutet? Was sagen die Baden-Expertinnen?

Hilde
17.09.2001, 14:04
In der Biografie von Frau Fleming las ich, dass sie nach langer Ehe sich wieder neu verliebt hatte und anscheinend noch mit diesem Herrn zusammen ist.
Hoff ich nur für Frau Fleming, dass es sich bei ihrem jetzigen Lebenspartner nicht um das Ekelpaket aus dieser Geschichte handelt.
Und übrigens großes Lob für diese Geschichte, sehr sympathisch erzählt.

le_reptile
17.09.2001, 14:52
herr wrobel: ich bin mannemer, wenn auch kein sohn. aber immerhin bin ich heute schon iwwer die brick gelaufen. der seit april verschollene juergen broemmer scheint auch mannemer zu sein. zumindest geht das aus seinen beiträgen hervor.
mannem vorn.
le_reptile

Juergen Broemmer
17.09.2001, 17:49
Wohl wahr.
Sogar so sehr Mannemer, dass ich bei der kirchlichen Trauung von Frau Fleming irgendwann in den 70ern zugegen war. Genauere Details zu liefern ueberfordert selbst mein ansonsten gusseisernes Gedaechtnis, - ich weiss nur noch, dass ich es fuer eine gute Idee hielt, die Schule zu schwaenzen und in der nahegelegenen Christuskirche dem Ereignis beizuwohnen. Es war, so weit ich mich erinnere, so langweilig, dass ich mich vor Beendigung der Zeremonie entschloss, ein ebenfalls nahegelegenes Cafe namens 'Bistro' aufzusuchen. Solche Namen kamen in diesen Zeiten gerade auf. Der Ehemann hatte einen Schnauzbart, einen Frisiersalon in der Schwetzinger Vorstadt und machte insgesamt einen ziemlich unterbelichteten Eindruck.
Und beste Gruesse nach Mannem noch.

naja
17.09.2001, 19:36
War der Ex-Ehemann etwas jünger als sie? Dunkelhaarig?

Juergen Broemmer
17.09.2001, 20:20
Juenger und duenner, meinem Eindruck nach war er zum Feste blondgefaerbt. Name vermutlich Ralf oder etwas Ralf-kompatibles.

naja
17.09.2001, 20:28
Ich habe einen dunklen Schnauzbart in Erinnerung, Namen habe ich mir nicht gemerkt. Aber dünner war er als sie (dümmer wohl auch).
Halten wir also fest: Joy Fleming hat anscheinend ein Faible für jüngere Schnauzbärte.

Angelika Maisch
17.09.2001, 20:55
Jürgen Brömmer, gestehe: du ließt hier andauernd geheim mit. Und erst wenn einer 'Mannheim' sagt, wirst du aktiv.
Da weiß man doch wenigstens, womit man den Jürgen Brömmer aktivieren kann.
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Bücherforum- da geht der Punk ab.

Alexej
17.09.2001, 21:22
Immerhin hat Joy Fleming den Rhein mittlerweile auch völkerverbindend überquert, wo sie doch jetzt mit einem (jüngeren) Franzosen liiert ist.
Uns Heidelbergern wird zu Mannheim und seinen Bewohnern ein durchweg gespaltenes Verhältnis nachgesagt.
Dabei sind wir doch alles Kurpfälzer, und auf keinen Fall Badener, mögen wir uns auch in Nordbaden befinden.

Juergen Broemmer
18.09.2001, 11:36
Hat da gerade jemand Mannheim gesagt?
Servus, Angelika, - so ganz unrecht hast Du nicht. Es muss aber doch mehreres zusammenkommen um bei mir die rechte Betroffenheit auszuloesen, die mich zum Posten bringt. Den Ueberblick ueber das Meinungsgewuchere in all den Foren und Lounges habe ich ja schon lange verloren, aber hier fuehlte ich mich gleich am rechten Platz: Ein schoener Beitrag erzaehlt gemaechlich ueber selbst mir bekannte Prominente und ausserdem erklaert mich jemand auch noch fuer verschollen.
Und zu den Mannheimern: Die werden bekanntlich auch die Kurden Deutschlands genannt, denn nicht erlaubt ist ihnen, in ihrer eigenen Sprache zu sprechen. Ihre angesammelten Kunstschaetze wurden vor gut 200 Jahren hopplahopp nach Muenchen expediert und der badische Grossherzog weigerte sich, seinen Regierungssitz von Karlsruhe (!) nach Mannheim zu ueberfuehren. Also komm' uns keiner mit den Badenern.
Was blieb den braven Mannheimer Abderiten uebrig, als aus Ihrem ehemaligen 'Florenz des Nordens' einen boes riechenden und wuest ausschauenden Schreckensort zu machen, wo selbst Suessigkeiten noch 'Mannemer Dreck' genannt werden. Die 'Zwiespalt' aber haben die Mannheimer aus ihrem Seelenleben vertrieben und den Heidelbergern ueberlassen.

vir
18.09.2001, 14:43
Am Sonntag abend wurde Davala Umit, ein Mittelfeldspieler deutscher Herkunft bei der A.C. Milan, im zweiten italienischen Fernsehen interviewt. Als Übersetzer musste Giovanni Trappatoni fungieren. Als der junge Herr Umit aber dann im fröhlichsten Mannemer Dialekt seine (natürlich eh nicht vielsagende) Antwort abfeuerte, musste Trapp peinlicherweise Zugeben, dass er ausser dem Wort 'Erfolg' (é successo, no?) nichts verstanden hatte.
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Tex war früher besser