PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Maffay, Peter (Nächtliche Ruhestörung)



Tylor Durdon
24.08.2001, 22:35
Als Kind, ich mag so 10 oder 11 gewesen sein, fuhren wir alljährlich zwischen den Jahren nach Marul - ein kleines österreichisches Dorf im großen Walzertal. Wir, das war ein Teil der Familie, einige Freunde sowie mein Jugendfreund.
Das Dorf hatte basierend auf meinen Erinnerungen vieleicht 120 Seelen, und eine Dorfkneipe. Nach Rückkehr vom täglichen Skifahren, entdeckte die Gruppe ein großes Schild an der Beiz, welches wohl allgemeine Belustigung hervorrief:
'Heute Abend Peter Maffay in der Walzerklause'
Den Namen hatte ich schon mal gehört, konnte jedoch zumindest schon damals aus der Reaktion der Erwachsenen schließen, dass diese Musik nicht so ganz die ihre war, und die Dorfbewohner da wohl anderer Meinung waren. Denn aus besagter Beiz kamen Geräusche, die nach guter Stimmung klangen.
Zudem war in Erfahrung zu bringen, der besagte Schlager-Star (er war damals noch nicht auf dem Rocker Trip) wohne direkt im Haus neben unserer Hütte, vielleich 20-30m nebenan.
Das war dann doch interessant, ein echter Star, ganz privat, und ganz aus der Nähe, das musste man natürlich mal genuaer unter die Lupe nehmen.
Da Peter Maffay aufgrund seines Auftritts in der Walzerklause leider verhindert war, und das elterliche 'Ab ins Bett' noch was galt, musste der nächste Abend herhalten.
Und tatsächlich, Auto vor der Tür, Licht in der Hütte, das Objekt des Interesses war zu Hause. Geübt im Winnetou spielen beschlossen Freund und ich also mal näher ran zu schleichen, was etwa 5 m entsprach.
Nichts geschah. Vorsichtig tasteten wir uns etwa weitere 5 m voran. Immer noch nichts.
So auf vielleicht 10m an die Hütte herangeschlichen, harrten wir erst mal der Dinge. Das Licht brannte weiter, das Auto stand immer noch an seinem Platz und beide dachten offensichtlich nicht daran diesen Zustand irgendwie zu ändern.
Auch hatte Peter Maffay keine Wachen aufstellen lassen, was wir doch sehr enttäuschend fanden, schließlich hatten wir und professionell in indianer Art bis auf 10 m rangewagt.
Am Fenster erwischt zu werden wäre uns also dann doch zu peinlich gewesen, näher ran war indiskutabel, also musste was passieren.
Die rettende Idee hatte mein Freund: Beschießen!
Mangels klassischer Armeegeschütze mussten halt Schneebälle herhalten. Die ersten waren natürlich zu kurz gesetzt, irendwie hatten wir ja mächtig die Hosen voll, aber nach einigen Korrekturen und mit wachsendem Mut, traf der erste.
Selbstverständlich war der auch das Signal für den sofortigen Rückzug. Doch der Sänger schien taub. Kein Ausfall.
Vorsichtig erneutes heranschleichen, deutlich unvorsichtiger als zuvor, und die zweite Salve wurde abgefeuert.
Zwei oder drei Treffer, dann wurde es uns wieder zu heiss, und wir beschlossen erneut das Weite zu suchen.
In der Hütte regte sich immer noch nichts.
Nun, echte Indianer geben ja nicht auf, und so wurde ein dritter Angriff gestartet.
Da ein Rückzug offensichtlich nicht mehr notwendig war, wurden wir kecker. Schneeball um Schneeball ging auf die Hütte nieder.
Ob des nun doch recht unerwartet heftig einsetzenden Schneesturms hielt es der Hausherr doch für angebracht, mal nach dem Rechten zu sehen. Laut schimpfend erschien der gestörte: Im Bademantel und Schlappen.
Wir haben damals natürlich sofort, diesmal wenigstens begründet, Reisaus genommen, und uns sicher eine Stunde lang fast zu Tode gekichert.
War ja auch eine echte Indianerheldentat.

Ignaz Wrobel
25.08.2001, 20:46
Ist wohl tatsächlich schon eine ganze Weile her, seit Maffay in 'Walzerklausen' (bist Du sicher, daß es nicht das große Walsertal war?) aufgetreten ist. Spannende Geschichte! Stars mit Schneebällen bewerfen, eine Paparazzierungsmethode, für die man tatsächlich nur Kinder einsetzen kann. Sonst wär's fast unhöflich.

Maza
26.08.2001, 10:55
Peter Maffay - ein weiterer Zwerg in der langen prominenten Reihe... Hatte er damals eigentlich schon das Schönheitspflästerchen an seiner Oberlippe?

Tylor Durdon
27.08.2001, 03:28
Sicher Herr Wrobel, das mit dem s und dem z mach ich immer wieder falsch, bin bestimmt schon 10 mal drauf angesprochen worden, und vergess es immer wieder. Ist langsam fast ein Trauma, gleich hinter dem fünften Wort das auf nf endet.
@Maza: So klein kam er mir damals gar nicht vor, ich war ja erst 10 oder 11. Sein 'Schönheitspflästerchen' war schon damals da, so wie das von Cindy Crawfort.

Annelix
30.10.2002, 14:26
Das Pflästerchen auf seinem Oberlippchen hatte er auch drauf, als ich ihn Anfang Oktober an einer Raststätte in Ziesar - aus Bochum kommend - traf. Er sah so filigran, zart und zierlich aus. Seine kurzen, schlanken Beine schwangen sich mit hoher Geschwindigkeit in den silberfarbenen Riesen-Benz. Davor schenkte er mir ein wirklich umwerfendes Lächeln. Vielleich, weil ich'n Mädchen bin? Aber dann raste er in hohem Tempo mit Automatikgetriebe von dannen. Sein Beifahrer war ein oller, dicker Mann.

yellowshark
30.10.2002, 22:13
Flugängstlich saß ich vor dem Start zu einem kurzen Inlandsflug auf meinem Fensterplatz und versuchte, Deckungsgleichheit zwischen einem kleinen dunklen Fleck auf der Fensterscheibe und dem Bugrad eines in der Nähe stehenden Flugzeugs zu erzielen, indem ich ein Auge zukniff. Wenn mir das gelänge, hoffte ich, würden wir nicht abstürzen, jedenfalls möglicherweise nicht. Es passte schließlich alles genau, als sich im selben Augenblick Peter Maffay in die Reihe vor mir setzte und sich, bevor er Platz nahm, noch einmal nach hinten umschaute. Sofort versuchte ich, meinen Fleck, der mir immer noch vor Augen schwebte, auf dem landen zu lassen, den er auf der Oberlippe trägt. Auch das funktionierte, aber ich traute mich nicht, auf seine Frage, warum ich so komisch gucke, wahrheitsgemäß zu antworten.

Pauli
31.10.2002, 09:33
Er konnte tatsächlich über die die Lehne schauen?

Tigerin
31.10.2002, 10:48
Pauli, stehenderweise ist das bei nicht besonders kleinen Leuten leicht möglich, oder?!

bevor er Platz nahm, noch einmal nach hinten umschaute

Pauli
31.10.2002, 11:10
Mein Gott, Sie haben recht! Auf dem Polster stehend geht es.
Da bin ich aber froh, ich dachte schon.