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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Solti, Sir Georg (Kurze Begegnung mit Sir Georg Solti)



Alexej
23.08.2001, 15:17
Ich weiß nicht mehr, was ich zuerst wiedererkannte, ihn oder seine Stimme.
Es war in Italien, in einem Pinienwald an der toskanischen Küste, nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt. Der Tag war wieder sehr heiß gewesen, und doch fühlte man, daß der Sommer langsam zu Ende ging. Das Meer war zwar immernoch angenehm warm, die Sonne schien nun schon seit Wochen und am üblichen Tagesablauf hatte sich nichts geändert.
Gut, der Strand wurde zunehmend leerer, aber die unerwartete Stille empfand man als willkommene Abwechslung.
Am späten Nachmittag kam ein kühler Wind auf, den man noch vor kurzem herbeigesehnt hatte, jetzt aber wehmütig als Vorboten des Herbstes deutete.
Ich war auf dem Weg nach Hause.
Zum Strand brauchte ich zu Fuß etwa eine Viertelstunde. Die asphaltierte Straße führte durch einen dichten Pinienwald, der von der untergehenden Sonne nur ein gedämpftes Licht auf den Boden ließ. Die Straße war übersät von aufgeplatzten Pinienzapfen und vertrockneten Nadeln.
Den Mann mit den hellgrauen, fast weißen Haaren sah ich erst im letzten Moment. Er kam mir recht langsam auf einem halb verrosteten Fahrrad entgegen, das mit seinen kleinen Rädern fast wie ein Kinderfahrrad aussah.
Es dauerte einen Augenblick, bis ich Georg Solti erkannte. Die zahllosen Falten und Furchen im braungebrannten Gesicht ließen ihn zu meiner Überraschung nicht im geringsten alt aussehen. Als er auf meiner Höhe war, grüßte er freundlich. Obwohl ich mich an den ungarischen Akzent erinnere, weiß ich heute nicht mehr, in welcher Sprache er mir einen guten Abend wünschte. Italienisch wäre vielleicht logisch gewesen, ich glaube aber, daß es Englisch war.
Ich erwiderte den Gruß und blickte ihm staunend hinterher.

Christopher Wurmdobler
23.08.2001, 15:23
für meinen geschmack zu getragen...

Tex Rubinowitz
23.08.2001, 15:27
aber schen issie

Ignaz Wrobel
23.08.2001, 15:27
Nö, schön.

marie battisti
23.08.2001, 15:30
wollt ich auch grad sagen, die pineta ist so

Maza
23.08.2001, 15:41
Was ich nicht ganz verstehe, wieso erkennt man einen Dirigenten an der Stimme? Oder oute ich mich jetzt als völlige Ignorantin (sei's drum, eh zu spät)?

Maza
23.08.2001, 15:43
Vielleicht hat Alexej ja Ephraim Kishon getroffen, der hat auch so einen schönen ungarischen Akzent im Englischen.

Elpenor
23.08.2001, 16:04
Ne, glöb ich nich, die Ephraim-Kishon-Fratze ist doch unverwechselbar, die Aura wird vermutlich auch eine ganz andere sein und niemals solch eine angenehme sotto voce - Geschichte erzeugen.
Solti verhält sich zu Kishon wie:
a) die Alpen zum Berg Sinai.
b) der Müggelsee zu einem Sportbecken.
minimalst Fehler verbessert
(Beitrag wurde von Elpenor am 23.08.2001 um 15:16 Uhr bearbeitet.)

Tristram Shandy
23.08.2001, 16:05
Gar nicht zu getragen. Schön ist sie, die Geschichte. Und dass sich nicht mehr zugetragen (Achtung, missglücktes Wortspiel) hat, dafür kann der Autor ja nix.
(Beitrag wurde von Tristram Shandy am 23.08.2001 um 15:05 Uhr bearbeitet.)

PeterLu
23.08.2001, 18:05
Bei dieser Geschichte kann ich die Landschaft sehen, Wind und Sonne spüren, den Pinienwald riechen und Herrn Soltis altes Fahrrad quietschen hören. Was wollen wir mehr? Schön!