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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Escobar, Pablo (Frühstück mit Pablo Escobar)



christoph
09.08.2001, 01:37
Hier die Story, die mich zum Star-Paparazzo machen wird. Hab ich die nicht schon mal irgendwo anders erzählt? Egal.
Im Winter 1993 trug es sich zu, da verbrachte ich ein Semester an der Universidad de Costa Rica. Studierenderweise - im Gegensatz zu den US-amerikanischen Austausch-Kommilitonen, die in erster Linie gekommen waren, um ein halbes Jahr bekifft am Strand liegen zu können. Es gab da so ein paar Orte an der Karibikküste, kurz vor der panamesischen Grenze. Schwierig zu erreichen zwar; alle zwei Stunden fuhr ein klappriger gelber Ex-Schulbus von Lim—n die Küstenstraße hinab und machte an jeder Milchkanne halt. Aber dafür herrschte unter den Bewohnern dieser Nester jene liberale Atmosphäre, die erst ab dem Konsum von mehr als 5 Gramm reinstem Colombia-Gras vor dem Frühstück zu erreichen ist.
In einem dieser Orte nun verbrachte ich - natürlich nur zu Studienzwecken - Weihnachten und Silvester 1993. Das Leben in der tropischen Bohme: Holzhütte am Strand, Hängematte zwischen Palmen. Einmal täglich quälte sich der Bier-Lastwagen die staubige Piste hinab, die die am Strand gelegenen Bauten miteinander verband. Dann hieß es: Hervorspringen, winken, zwei Paletten kaufen.
-- Leider muß ich jetzt ins Bett. Morgen den Rest der Geschichte. Bzw. überhaupt erst die Geschichte.
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PeterLu
09.08.2001, 01:42
Christoph, schöner Einstieg, das ist Folter Columbian Style. Bist Du einer von den Leuten, die beim Fernsehen dafür sorgen, dass in den spannendsten Momenten der Werbeblock kommt? Erzähl weiter, das interessiert mich. Habe gerade das Buch 'Killing Pablo' gelesen.
(Beitrag wurde von PeterLu am 09.08.2001 um 00:45 Uhr bearbeitet.)

Reverend Tex
09.08.2001, 02:44
Christoph, den Film BLOW hab ich auch gesehen, den fand ich aber nicht so gut, ausser die Frisuren von Johnny Depp

rapsak
09.08.2001, 11:46
Ich dachte, der Film hiess LOHN DER ANGST. Aber erst mal abwarten, was Christoph noch zu erzaehlen hat, wenn er ausgeschlafen ist.

christoph
09.08.2001, 12:17
Ruhe auf den billigen Plätzen! :-)
Also weiter. Diese selbe staubige Piste war es auch, auf der man fürbaß schreiten mußte, wollte man in die nahegelegene Ortschaft Puerto Viejo gelangen. Und das wollte man oft, denn nur dort gab es Nahrung, Rum und - für die anderen - Drogen en gros und en detail zu kaufen. Diese Ansiedlung bestand vor allem aus einem Dorfladen, sechs oder sieben Restaurants/ Bars sowie einigen schäbigen Sufer-Hotels. Alle Gebäude waren aus Holz konstruiert - das gab es reichlich in dem Dschungel, der direkt hinter dem Strand begann. An ausgebildeten Zimmermännern dagegen mangelte es in dieser Gegend offensichtlich eklatant. Die krummschiefen Zimmer im Hotel erinnerten eher an die Kaninchenställe der Kleingartenkolonie 'Lebensfreude' in Berlin/Tempelhof. Andererseits, man kann es sich denken: Der karibischen Idylle war dieses handwerkliche Laissez Faire sehr zuträglich.
Betrat man Puerto Viejo gegen halb zehn Uhr früh, fielen einem zwei Dinge auf: Die Rastafaris, die in Hängematten rechts der Straße stumm vor sich hinschaukelten, und, daß einen alle Einwohner bereits um diese Zeit aus glasigen Augen anstarrten - dies allerdings sehr freundlich. Der örtliche Chefdealer, ein recht entspannt wirkender Rasta Anfang dreißig, wurde von seiner Gemeinde 'the doctor' genannt. Dementsprechend war, namentlich unter den zugereisten US-amerikanischen Surf-und-Barbiturate-Touristen, die Aussage 'I got to see the doctor' ein hundertfach variierter Running Gag.
Eines Morgens also kam ich gegen neun, halb zehn hungrig in die Stadt. Unterm Arm trug ich, wie sich das bei der Gelegenheit gehört, ein Exemplar von 'Cien anos de soledad', welches mir kurz zuvor von einer tragisch in mich verliebten costaricanischen Kommilitonin geschenkt worden war. Mein Frühstück nahm ich immer in derselben Restauranthütte ein - Cornflakes, Weißbrot, eingeborener Kaffee (der übrigens für den Eigengebrauch in den Herstellerländern oft mit Zucker versetzt wird), dazu reichlich Bananen.
Also Platz genommen. Die Kellnerin winkt freundlich und füllt schon mal den Kaffee ein, der Gast macht sichs bequem, nimmt das Buch zur Hand und überlegt kurz, in welcher Generation der Buend’as er gestern am Strand stehengeblieben war. Er schaut sich, während der Kaffee gebracht wird, noch einmal um, benevolenten Blicks. Und wird erst jetzt eines ganz eigenartigen Szenarios gewahr.
Außer ihm, dem Koch und zwei Kellnerinnen sind noch vier weitere Personen anwesend. Aber nur einer von ihnen ißt. Dieser sitzt, mir das Profil zugewandt, an einem Tisch etwa zehn Meter entfernt. Und ich denk mir: Den kennst du. Dieses Gesicht, kreisrund, aufgedunsen und mit Schnauzer, hast du schon mal irgendwo gesehen. Wer kann das bloß....? Jedenfalls schaufelt der Dicke sein Frühstück in sich hinein, daß es nur so kracht - Tischmanieren sind ihm offenbar völlig fremd. Das ist umso verwunderlicher, als daß ihm gegenüber eine schlanke, schwarzgelockte Latina-Schönheit der Güteklasse eins plus mit Sternchen und Eichenlaub harrt. Zwischen ihnen fällt kein Wort - offenbar hat der Schnauzer es nicht nötig, Small Talk zu machen. Die Schönheit dagegen, etwa 20 Jahre jünger als ihr Gegenüber, hatte es an diesem Morgen für nötig erachtet, sich in ein elegantes rotes Strandkleid zu werfen und die Fingernägel in Ton zu lackieren. So ist dieses Duo ein Gegensatz zwischen Verwahrlosung und etwas zu lauter Eleganz, wie man ihn normalerweise nur bei russischen Paaren antrifft. Mir jedenfalls wird in dem Moment eines schlagartig klar, und man verzeihe meine materialistische Disposition: Nur einem Mann mit sehr viel Geld und/oder Macht ist es erlaubt, sich im Angesicht von Miss World derart hemmungslos in seinen Cornflakes zu wälzen.
Nach einem kurzen Rückzug hinter Seite 356 von 'Cien anos' und der Entgegennahme meines Frühstücks - 'mas cafe, por favor' - riskiere ich einen Blick auf die beiden Gestalten, die da drüben lässig am Tresen lehnen. Beide sind Mitte zwanzig, sauber rasiert, tragen gutgeschnittene Anzüge sowie Sonnenbrillen und wirken an diesem THC-seligen Ort so deplaziert wie auf dem Mond. Sie unterhalten sich in gedämpften Stimmen und strahlen entspannte Wachsamkeit aus. Und spätestens jetzt weiß ich, was die Stunde geschlagen hat und was auch keinen, der die Geschichte bis hierher verfolgt (und die Überschrift gelesen) hat, mehr überraschen kann. Da hinten sitzt Pablo Escobar, der international gesuchte kolumbianische Koksmogul, und schmiert sich Mangomarmelade auf seine Weißbrotschnitte!
Der Rest des Frühstücks ist von meinem Bemühen gekennzeichnet, mich extrem unauffällig zu verhalten. Ich gehe ohne Gruß. Erst im Nachhinein wünscht man sich die filmreife Coolness, seinen Abgang mit einem jovialen 'Zeig«s den Gringos, Pablo. Arriba!' gewürzt oder den beiden Gorillas die Kamera samt freundlicher Bitte um ein Gruppenfoto mit Drogenzar in die Hand gedrückt zu haben. Andererseits könnte ich dann diese Geschichte möglicherweise nicht mehr erzählen.
Die nächsten Tage waren mit vorsichtigen Recherchen angefüllt, die das noch nicht richtig für wahr Gehaltene bestätigten. Den Aussagen Einheimischer zufolge wußte - außer der amerikanische DEA - eigentlich jeder, daß 'Don Pablo' eine Villa auf einer Insel vor der panamesisch-costaricanischen Grenze besaß, von der er, je nach Fahndungsdruck, mal hier, mal dort seinen Geschäften nachging. Seinen Geschäften - oder eben seinem Frühstück.
Etwa ein halbes Jahr später wurde er dann, wenn ich mich recht entsinne, auf dem Dach eines Hauses in Medell’n erschossen. Ich will jetzt nicht behaupten, daß ich einer der letzten war, die mit Pablo Escobar gefrühstückt haben. Aber was aus der schönen Latina geworden ist - das würde ich doch gerne wissen.

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(Beitrag wurde von christoph am 09.08.2001 um 11:19 Uhr bearbeitet.)

Delgado
09.08.2001, 13:09
Mann... das ist aber mal ein kleinod. Da stimmt ja alles in der geschichte, sowohl erzählerischer stil, inhalt, blick für details, kleine aber dezente hinweise auf die person des verfassers.... Exotik, belesenheit, glutäugige schönheiten, einblicke in das drogen-und surferparadies, kurze grundsätzliche (und treffende) anmerkungen für das ewig spannende verhältnis mann / frau, gewürzt mit hinweisen auf multinationale kriminalität, dea.... Dafür würde ich auf den neuen le carre verzichten. Diese szene könnte man sogar problemlos verfilmen.
Du musst ein glücklicher mesch sein, dass du so was zu erzählen hast. Für viele von uns wäre so eine begegnung das highlight des lebens. Kino selber erlebet. Mir passiert so etwas nie. Ich treffe bloß austauschbare soap stars auf der straße, von denen man noch nicht einmal den namen weiß, studierte mit stefan raab, treffe jürgen von der lippe im supermarkt und so etwas in der art. Der tag , ach was, die nächsten wochen, mein ganzes leben ist gelaufen wenn ich so etwas lese.
La chica dürfte jetzt wohl zum nachlass des drogenbarons gehören, wenn sie nicht schon mit dem ablauf des 29. lebensjahres (mal so getippt die zahl) ihre szenetypische verwendungsmöglichkeiten eingebüßt hat , vielleicht sollst du mal nach medellin schreiben und nach ihrem weiteren verbleib fragen.
Oder besser doch nicht, vielleicht wird die von dir erwähnte insel von andere größen des kartells bewohnt, die sich dann von dir, deinem brief und deiner story belästigt fühlen.
Hast du die wochen und monate nach dieser begegnung morgens unter dein auto geschaut? Hasst du haare auf die türklinke deines zimmers gelegt, um festzustellen, ob es in deiner abwesenheit durchsucht worden ist?
In krimis ist so eine szene wie von dir beschrieben immer der einstieg dafür, dass der unfreiwillige zeuge dann auf einmal mitten ins geschehen gezerrt wird und dann, gejagt von mafia und polizei, selber als amateur um sein leben fürchten und irgendwelche fälle lösen, frauen retten und weltverschwörungen aufdecken muss.

Goodwill
10.08.2001, 01:47
Diese Geschichte eine ÈPerle aus der KaribikÇ zu nennen, scheint mir das Mindeste zu sein, was ich im Moment noch tun kann. Der extrem reine Lesestoff haut echt rein, Mann.

Doctor Subtilis
10.08.2001, 01:47
Eine tolle Begegnung und eine wunderschön erzählte Geschichte. Sehr hübsch: Die Latina-Schönheit 'mit Eichenlaub'.
Ein – für a–os geht übrigens mit Alt 164.

julia mantel
10.08.2001, 01:47
gestern abend war ich mit einem freund in 'blow'.
mann, was für eine geschichte, ich meine, deine. ich glaube, du hast dich ganz richtig verhalten. andere verhaltensweisen wären deine todeskugel gewesen.
im film hat escobar so einen schönen akzent.
sah die latina-schönheit aus wie penelope cruz und war sie zittrig und nervös oder etwa drogenfrei?
(mir laufen schauder den rücken runter...was hätte dir nicht alles passieren können?)

Treutwein
10.08.2001, 01:47
Delgado: Du hast mit Stefan Raab studiert? Fleischverarbeitungswesen? Der ist doch Metzger?
Solch eine Anmerkung nimmt im übrigen einer ganz großartigen Geschichte all den Glamour...

James Dean Brown
10.08.2001, 01:47
Einfacher, aber immer wieder unmerklich genialer Schachzug, unvermittelt von der Vergangenheitsform ins Präsens historicum zu wechseln. Raymond Queneau hätte seine helle Freude (ich auch).
Auch ohne Einnnahme eines intimen Quantums aromatischen Dampfes müssen mir meine Freunde immer erzählen, was ich damals so erlebt habe... Hatten in deiner Geschichte die omnipräsenten THC-Schwaden eventuell zur physischen Verschleierung der Szenerie (Blurred Film Prods.) beigetragen, sodass dich nun - in gebührender zeitlicher und räumlicher Entfernung - die Herausforderung der Ausschmückung eines eingefrorenen Moments der Verflüchtigung bis zur höchsten Blüte zu einem Gipfelsturm prosaischer Perfektion treibt?
Respekt.

Delgado
10.08.2001, 01:47
Lieber herr treutwein,
ich denke dass meine bescheidene anmerkung den glamour dieser geschichte nicht beinträchtigen kann und soll, ich habe sie ja auch schon über den grünen klee gelobt, die geschichte.
stefan raab hat nicht nur auf der sülzburgstr. in köln-sülz, ecke berrenrather str. seine metzgerei lehre absolviert, sondern auch ende der 80er 4 semester jura studiert und dann, vor der damals vorgeschreibenen zwischenprüfung, den juristischen bettel hingeschmissen, um sich ganz auf seine musikalische laufbhan zu konzentrieren, will heiße, damls eine synthie-musik und werbesingles an den ann zu birngen (³sonnen sauber, pril frisch, vizir ultraã). Weitere einzelheiten gibt es bei interesse im entsprechenden strang richtng boden des gurkenglases hier, ich will wahrhaftig die reinheit dieser ³perle der karibikã nicht beschmutzen.
Eins aber noch: Ich hätte z.b auch lieber mit pablo escobar zusammen jura studiert; dann wäre ich auch in dessen metzgerei einkaufen gegangen.

christoph
10.08.2001, 01:47
*erröt* Danke, danke, so viel Lob aus den berufensten Mündern... Um hier noch ein paar Fragen zu beantworten:
1. Pablo hat mich meiner Ansicht nicht bemerkt oder einfach völlig mißachtet. Kein Wunder - er war die meiste Zeit bis über die Nasenspitze in seiner Cerealienschüssel versunken, und ich bemühte mich um höchste Unauffälligkeit. Deswegen fühlte ich mich nach meinem Abgang relativ sicher. Richtig ruhig schlafen kann ich aber erst seit der Szene auf dem Dach 1994 wieder.
2. Jetzt, wo du«s sagst: Die schöne Latina hatte in der Tat was von Penelope Cruz. Die allerdings dürfte damals noch mit der Rassel um den Weihnachtsbaum gelaufen sein. Jedoch:
3. Hier ist möglich, daß mich die Rückschau ein wenig phantasieren läßt. Entgegen unterschwelliger Vermutungen des Publikums (...) war ich zwar selber zu jenem Zeitpunkt gänzlich unbekifft, völlig nüchtern, höchstens ein bißchen verkatert. Das heißt, damals verschwamm mir die Szene nicht vor Augen. In den 8 Jahren seitdem allerdings mag sich Penelope irgendwie in meine Erinnerungen geschmuggelt haben (Wunsch Vater des Gedankens?).
4. Wer ist Raymond Queneau? Jedenfalls schöne Grüße unbekannterweise.
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(Beitrag wurde von christoph am 09.08.2001 um 19:40 Uhr bearbeitet.)

James Dean Brown
10.08.2001, 01:47
Raymond Queneau: frz. Schriftsteller, Lektor bei Gallimard, so in den 40ern/50ern, Protegé von Boris Vian. R.Q. hat den französischen Argot mitsamt seiner Unzulänglichkeiten in seinen Romanen als Schriftsprache etabliert, was sein gesamtes Librotop zu einem lebendigen Areal intelligenter Albernheiten und höchsten Lesevergnügens kultiviert. Bekanntester Roman: 'Zazie in der Metro', wurde von Louis Malle verfilmt.

christoph
12.08.2001, 22:16
...nur der Vollständigkeit halber: So sah er aus, der Gute bzw. Schlechte.
http://www.kolindskole.dk/skolen/klasser/steffen%20og%20Troels/Pablo_Escobar_Gaviria.jpg
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Murmel
13.08.2001, 21:10
liest, lächelt, lobt, schweigt

James Dean Brown
19.10.2001, 16:39
Alles quatsch, aber meine Lieblingsgeschichte muss jetzt hoch. Soll auch meine einzige Wuchtung bleiben.

Frau H aus B
19.10.2001, 17:06
Caramba!

stu
17.12.2001, 11:16
gewuchtet, weil es am freitag geschneit hat. und es ein wahrlich nett geschichtchen ist.

DREA
17.12.2001, 12:14
Gute Tat, Stu! Schoen erzaehlte Geschichte das. Bin jetzt allerdings endgueltig davon ueberzeugt, dass Christophs 2.Vorname 'Cliffhanger' ist.

Lenin
17.12.2001, 14:02
Mit einem 'Sehr schön, christoph' kann ich mich hier kaum herausreden. Die Geschichte hat alle Ingridienzen einer satten, hervorragenden, farbigen, ja SOGAR HÖFLICHEN Paparazzi-Geschichte. Wobei ich jetzt unausgesprochen höflich mit bescheiden verwechselt habe, einem Attribut, das ich an christoph vorgestern im Ganymed irgendwie übersehen habe. Aber diese Geschichte entschuldigt alles, christoph!

Heinzel
17.12.2001, 15:51
http://members.tripod.de/greycouncil/HerrGenista.jpg

rron
17.12.2001, 16:19
Heinzelmaennchen, das ist zwar auch ein finsterer Koksmogul, aber Pablo heißt der doch nie im Leben.

Elpenor
17.12.2001, 18:42
PapaBot kokst?

Herr Cohn
17.12.2001, 20:38
Pablo Escobar heißt zu deutsch etwa Paule Besener. Anfang der Siebziger, in Südamerika, kannte ich einen Escobar, er war Pferdepfleger und man nahm sich vor ihm in Acht. Er sah Ihrem jpg ähnlich, Christoph. Vielleicht war er's, bevor er Karriere machte -

Herr Weber
03.02.2002, 23:12
Hopp, hoch damit. Kann vielleicht jemand die Zeichnung dazustellen, die diesen schönen Bericht heute in der FAZ schmückte? (Mein Scanner zickt).

christoph
04.02.2002, 11:19
Lieber Cohn - das ist nicht "mein" jpg. Jenen Herrn auf dem Bild kenne ich nicht. Und auch der Typ auf der FAZ-Zeichnung hat keine Ähnlichkeit mit mir. Dafür sind aber Pablo und die Latina gut getroffen. Ach, diese Zeichenkünstler! Wie machen die das bloß?

anko
05.02.2002, 00:39
hier ist sie, die illustration, von gottfried müller:

christoph
05.02.2002, 00:52
Diese Zeichnung ist wirklich der Hammer. Es stimmt fast alles darauf - der Zeichner muß selber da gewesen sein. Nur eines hätte ich vielleicht genauer beschreiben sollen, also mein Fehler: Das Restaurant hatte eigentlich nicht vier Wände. Es war zwar komplett überdacht, aber - herrgott, wie beschreibt man sowas - der Gastraum hatte keine Wände, nur die Küche. Also im Prinzip wie eine große, hölzerne Imbißbude, vor der sich eine riesige, überdachte Veranda befindet, die von einer halbhohen Steinmauer umfriedet ist.

Oh Mann... mir kommt alles wieder ins Gedächtnis...

Herr Genista
05.02.2002, 00:54
Warum bin ich eigentlich in diesem Strang drin? Versteh ich nicht.

Pretextat Tach
05.02.2002, 01:02
Tja, Herr Genista, dann googeln Sie doch mal Escobar+Genista, jetzt wird mir einiges klar...

Herr Genista, wo waren Sie im Winter 1993? Maigret übernehmen Sie! Ich ziehe mich höflich aus der Affäre.

Herr Cohn
05.02.2002, 17:49
Stimmt, kann man so ergooglen, ganz weit hinten & ganz unten auf obskuren Seiten, 2 Stunden Suche mindestens, aber es ist unglaubwürdig.


"Hola amigos y traficantes! Estoy interesado en comprar semillas de coca de todos generes, rafinadas y naturales, plantas y substancias químicas de distintas variedades, especialmente de calidad blanca, para hacer una plantacion experimental en los andes columbiananos a 1,200mts, lejo del ojo del satélite. Cualquier informacion sobre tecnologia de cultivos, maquinaria y degustación por ver el efecto sobre el sistema nervoso central es de mi interes, pago precios bueníssmos. A cambio de ello puedo proveer informacion tecnologica y traficaria desde Canada. Por escribirme mi email: malgenista@hotmail.com"

Pretextat Tach
05.02.2002, 21:07
Und auch noch Kanada!

Lenin
25.08.2002, 13:27
Heute las ich, dass nun auch die St.Petersburger Strand-Disco "Esco Bar" dicht macht. Am nördlichen Ufer der Newa-Bucht, etwa 20 km außerhalb der Stadt gelegen, kam man nur mit einer eigenen Fahrgelegenheit hin. Im Juni war ich noch mit einer Gruppe Kneipenbesitzer aus Helsinki dort gewesen, unter Leitung von Eropekki machten die ein Fortbildungswochenende in der Stadt der interessantesten Kneipen, Know-how-Transfer von Ost nach West sozusagen.

Ab Mitternacht war üblicherweise in der Esco Bar etwas los, wir kamen etwa um 2:00. Die Zufahrtsstraßen waren mit deutschen Teuer-Autos zugeparkt. Am Strand wurde Frisbee und Volleyball gespielt. Die Bar selbst bestand aus einer zum Meer geöffneten langen Baracke, in der sich grellblaues Licht, einfache Sitzgelegenheiten, Bar und Tanzfläche befanden. Das Publikum war eigentümlich gemischt: Gruppen von stiernackigen Anzugträgern mit Gangsta-Video-mäßig gestylten Frauen vom Typ Kylie Minogue, nur größer, Models also. Und andererseits die sportlicher gekleidete Fraktion. Ein paar hundert Menschen insgesamt. Gute Atmosphäre.

Alle waren hecktisch unterwegs, tanzten, lachten, begrüßten Neuankömmlinge, verdrückten sich an den Strand, um etwas zu erledigen, froren nicht und freuten sich "dabei" zu sein. Eine Mischung, die ich nur aus Moskau kannte, wo das "Bisines" schon länger mit der "Szene" fusionierte. Wenn man am Strand ein paar Meter nach Norden ging, gelangte man an einen alten Grenzpfosten. Hier verlief die russisch-finnische Grenze bis zum finnisch-russischen Winterkrieg. Heute ein schöner Ort, um eine laue Sommernacht zu verbringen. Aber leider nicht mehr. (http://www.times.spb.ru/archive/times/797/features/a_7187.htm)

christoph
14.11.2004, 21:26
Eine Bekannte von mir macht gerade ein halbjähriges Praktikum in Costa Rica. Vor 5 Minuten bekam ich den Link zu einer Site, auf der sie ihre Digitalfotos ablegt. Und verflucht nochmal, hier sind sie - die Bilder zur Escobargeschichte, fast auf den Tag genau 11 Jahre, nachdem sie passiert ist. Und es hat sich nichts, NICHTS verändert. Hier:

The Doctor! Oder vielleicht sein Sohn, Neffe, was weiß ich, aber so sah er aus!
Der Weg, auf dem man fürbaß schreiten mußte!
Das Schild vom Hotel Puerto Viejo mit seiner windschiefen Holzkonstruktion!

christoph
14.11.2004, 21:29
Und hier:

DAS RESTAURANT, IN DEM ES SICH ZUTRUG!

Oh Alter, ich war 25 und hatte das Leben noch vor mir, ich erlebte seltsame Dinge in dschungelbewachsenen Ländern, wo ist das alles hin? Wo ist das alles hin? Diese Bekannte von mir ist 23 - ob die auch ein Säckchen Gras auf dem Küchentisch haben?

schorni28
16.12.2004, 14:40
Sehr guter Stoff!!! Werd bald auch mal was zum besten geben, aber bei der Vorlage wird es schwer... Kennt hier jemand Howard Marks alias Mr. Nice?

Edding Kaiser
16.12.2004, 15:03
Wenn hier als nächstes eine onkelige Kiffergeschichte erscheint, die auch noch auf dem Feuerschiff in Hamburg und am besten am 15.9.2004 spielt, dann werde ich mich übergeben müssen.

Murmel
10.09.2015, 07:34
Fucking spoiler alert für alle, die Narcos auf dem Netzflix angucken.

Murmel
21.10.2016, 05:15
Oh, weh, gerade gemerkt, dass hier was nicht stimmt. Escobar war Weihnachten und Silvester 1993 mi-ma-mausetot.