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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brandauer, Klaus Maria



OpaCalypso
21.07.2001, 03:43
Anfang der 80er kam ich per Anhalter aus Griechenland zurueck. Meine Habe bestand aus einer Plastiktuete mit einem Schlafsack drin.
Irgendwo auf einer Raststaette in Oesterreich wartete ich. Ein weisser Sportwagen hielt an. Der Fahrer war freundlich. Wir unterhielten uns schliesslich ein wenig. Was ich denn so mache. Ja, reisen halt. Und er ? Schauspieler. Ja interessant. Am Wiener Burgtheater. Wie heissen Sie denn ?
Klaus Maria Brandauer. Ich: Hab ich noch nie gehoert. Laecheln. Wir sprachen ueber seinen neusten Film der bald gedreht werden sollte , das war wohl Oberst Redl von Istvan Szaby.
In Muenchen angekommen ging er ins Hotel. Er schenkte mir vorher, einfach so, 50 Mark.
Ich sah kurze Zeit darauf die Filmplakate zum James Bond und erkannte ihn wieder.
Vorher glaubte ich das waer ein Spinner.

Andrea Maria
21.07.2001, 10:36
Brilliante Ausgangssituation. Aber worüber habt ihr im weissen Sportwagen gesprochen? Wie schnell fuhr KMB? Wecke Marke war der Flitzer, was hatte KMB an, wie war sein Gestus, seine Kleidung? War er nüchtern oder betrunken, schüchtern oder versunken, manisch oder depressiv, leutselig oder schwatzhaft?
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OProfPap. Andrea Maria Dusl
Meisterklasse für politischen Paparazzismus
(Beitrag wurde von Andrea Maria am 21.07.2001 um 11:13 Uhr bearbeitet.)

Ignaz Wrobel
21.07.2001, 12:36
Nüchtern oder betrunken,
schüchtern oder versunken,
jung oder alt,
Brandauer halt.
Was ist eigentlich aus ihm geworden, ihr Österreicher?

Andrea Maria
21.07.2001, 12:55
Betrunken, versunken, alt halt

Ignaz Wrobel
22.07.2001, 01:06
Da bleibt ihm nur noch eins:
bet!
unk...
a-ha.

Tristram Shandy
23.07.2001, 15:36
Jetzt habt Ihr diese wundervolle Geschichte verwitzelt.
Sie wäre übrigens um einiges wundervoller ausgefallen, wenn Opa Calypso sie noch etwas ausgeschmückt hätte. Das ist Pech.
Aber trotzdem treibt mich etwas um: Alle Prominenten, denen ich je begegnet bin (und ich darf bei aller Bescheidenheit von mir behaupten: das waren einige), sind nahezu hysterisch, wenn es darum geht, dass sie in ihrem Privatleben erkannt werden. Dass auch nur einer von ihnen einen Anhalter mitnehmen würde, halte ich für vollkommen ausgeschlossen. Rampensäue, Kamerahuren, Rotlichtjunkies, alle miteinander, geschenkt, aber aus freien Stücken, ohne Publikum - so eine Tat?
Ich wäre Opa Calypso dankbar, wenn er seinen Ausführungen noch ein paar Fußnoten anhängen würde, damit wir den ohnehin schon schwierigen und zweifelhaften Charakter des Herrn Brandauer noch ein wenig beleuchten können. Danke.
(Beitrag wurde von Tristram Shandy am 23.07.2001 um 14:38 Uhr bearbeitet.)

Obadiah
23.07.2001, 15:52
.

DREA
23.07.2001, 16:02
Herr Shandy, arbeiten Sie beim Fernsehen? Das klingt ja nach sehr viel Einblick in die Eitelkeiten von Prominenten der Jetztzeit. Vielleicht waren die frueher einfach netter. In den 70er und auch in den 80ern wurde man als Anhalter/In durchaus auch von Prominenten im Auto mitgenommen. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Abend in Bochum, wo mich Diether Krebs (RIP) nicht nur mitfahren liess, sondern mir hintherher in einer Innenstadtkneipe noch einige Biere ausgegeben hat.
Aber diese und andere Geschichten vom Trinken mit mehr oder minder bekannten Menschen erzaehle ich dann mal, wenn ich mich meisterklassenregelgemaess an jedes Speicheltfaedchen und Augenrollen erinnert habe.

Tristram Shandy
23.07.2001, 16:25
Ja, die Zeit. Das kann's sein. Das böse Privatfernsehen ist schuld. Neben D. Krebs habe ich mal im Flugzeug gesessen, ein paar Monate vor seinem Tod. Das klang auch gar nicht gut, alles. Ist aber keine lustige Geschichte.

OpaCalypso
23.07.2001, 18:18
Wir unterhielten uns waehrend der Fahrt die ganze Zeit, er erzehlte mir von seiner doppelten Staatsbuergerschaft, seiner Familie, wie sein Name zustande kam (ich habs vergessen) und vieles mehr. Er war sehr
freundlich und offen.
Selbst meine dummen Fragen wie, ob nicht alle Schauspieler unter Identitaetsverlust leiden (heute weiss ich, was nicht ist, kann auch nicht verloren gehn, und wir alle sind Schauspieler mit multiplen Persoenlichkeiten) beantwortete er interessiert und geduldig.
Nach diesem absolut graesslichen Griechenlandaufhenthalt (ich bin nie wieder dahin gefahren) war das ein umso schoeneres Erlebnis.
Letztes Jahr lernte meine Mutter zufaellig seinen Bruder kennen, ueber Details muesste ich sie nochmal fragen. Sie fand ihn ziemlich
nett ausgeflippt.
Von zweifelhaftem Charakter habe ich bei KMB nichts bemerkt.
(Beitrag wurde von OpaCalypso am 23.07.2001 um 17:28 Uhr bearbeitet.)

Beiweiss
16.04.2003, 09:00
Gestern um 23.30 war die Arbeit des Tages endlich getan. Die Straßen hatten sich schon gelehrt. Ich war ein wenig deprimiert, jeden Tag der gleiche Rhythmus, zu wenig Zeit für das, was wirklich Spaß macht. "Wann kommt die Flut, die mich fortnimmt in ein neues, großes Leben?", summt Begemann in meinem Kopf. Verträumt ging ich heim, über den Michaelerplatz, dann links, an den Pferdeställen vorbei. Wie jeden Abend. Doch dann:Zack! "Danke vielmals, vielen Dank! Sie wissen Bescheid!" Ok, ist noch nicht so der Hammer. Aber diese Stimme? Ich blickte hoch und zurück. Klaus Maria Brandauer war einem Taxi entstiegen. Er sah älter aus, als ich ihn mir immer vorgestellt hatte, ein wenig fülliger. Überhaupt nicht älter oder fülliger sah seine blonde Begleitung aus, um die 30 Jahre jünger als er.
Scheißtag, gutes Ende. KMB wohnt keine 200 Meter von mir, in der Plankengasse. Klaus Maria. Oder seine Ficke.

esker
17.04.2003, 18:00
seine ficke, seine ficke! das war sicher seine tochter. er ist glücklich verheiratet .

klaus maria brandauer, ich liebe dich.

esker
17.04.2003, 18:04
ach ja: strassen lehren sich nicht, sondern leeren, sie unglücksmensch.

bettyford
17.04.2003, 18:10
ENDLICH mal einer, der Rechtschreibfehler anmahnt.

Fang doch bitte in den Jahrzehnte-Foren an. Sag Bescheid, wenn alle Stränge korrigiert sind!

DREA
17.04.2003, 18:17
Eskerchen, falls Sie ausnahmsweise mal was halbwegs Konstruktives beitragen wollen, beantworten Sie doch bitte diese Frage: Wen hat Brandauer geheiratet, nachdem seine langjaehrige Gattin Karin Katharina 1992 verstarb?

Beiweiss
17.04.2003, 18:21
Das tut mir leid, die Frau war sicher nur eine befreundete Künstlerin. Und noch mehr leid tut mir, dass ich mich da oben verschrieb. Das tut mir jetzt echt leid.

Viel interessanter: Am nächsten Morgen das Klingelschild gecheckt: Es gibt 40 Namen, keinen Brandauer, eine Künstleragentur und das mysteriöse "Zimmer 13". Dort muß es passiert sein.

-> Er raunte dem Fahrer noch "Sie wissen Bescheid!" zu, bevor er ins "Zimmer 13" verschwand.

esker
22.04.2003, 17:52
werte anDREA, ich werde ihnen sicher nicht meine geheimen starinfoquellen verraten. und dass man hier konstruktiv sein muss, um sich zu wort zu melden, ist ebenso dämlich wie definitionsabhängig.
bettyford: ein rechtschreibfehler wäre zum beispiel "lerhen"; "leeren" dagegen ist schlicht und ergreifend ein zeichen für mangelnde nutz-eleganz betreffend der worte "leeren" und "lehren".

Beiweiss
22.04.2003, 17:57
Gott, ist das scheiße. Hat mal jemand Zementschuhe da?

stu
07.05.2004, 17:15
freitag.

Klede
20.05.2015, 18:45
Seit die GDL regelmäßig streikt, ist das Bahnfahren sehr viel angenehmer geworden. Ich fahre ja immer nur die Strecke Köln-Berlin und zurück, die wird ganz normal weiter bedient, alle Züge fahren, sie sind nur sehr viel ruhiger, leerer, entspannter. Auf jedem vollkommen leeren Bahnhof sieht man dafür Kamerateams stehen, die keine Ahnung was filmen.

So leer die Züge auch sind, mich zieht es immer in den Speisewagen. Egal welche Tageszeit, ich trinke mir unfassbar gerne einen leichten Buzz an im ICE, sofort ist die Reise noch schöner, entspannender. Der Zugschwips ist der schönste aller Schwipse, die Landschaft rauscht vorbei, und man kann sie leicht bedödelt schön finden, weil sie ohnehin egal ist, weil, zack, ICE Geschwindigkeit und schon ist man woanders.

So sitze ich jetzt auch gerade wieder irgendwo zwischen Wolfsburg und Berlin und kann erzählen, dass mir zwischen Hannover und Wolfsburg Klaus Maria Brandauer gegenüber saß. Ich sitze an den Tischen für zwei Leute, er saß drei Sitze weiter, schaute mich also direkt an, weil niemand zwischen uns saß.

Ihm schräg gegenüber am Vierertisch ein älterer Herr mit dunklen Wildlederschuhen, lila Socken, dazu ein beiger Leinenanzug. Schnauzer, graue Locken, schwarze Hornbrille, vor ihm ein Macbook Air, auf dem er einen Text schreibt (macht er gerade noch immer). Man kennt ja die Exceltabellen und Anschreiben, die man so in Zügen auf den Monitoren sieht, das hier, würde ich tippen, ist ein Tagebuch oder ein Prosatext, den der ältere Herr schreibt. Neben dem Macbook Air liegt die Süddeutsche.

Als Brandauer sich hinsetzt, wird der Mann irre nervös. Brandauer bestellt einen Espresso und redet hinter vorgehaltener Hand in sein Handy. Seltsamerweise klingt es dadurch noch lauter, es hallt komisch, man kann jedes Wort noch klarer verstehen, er entschuldigt sich, aus Hannover einfach so abgereist zu sein. Aber nächstes Mal Hannover, da würde er alles gut machen. Dann legt er auf und entschuldigt sich fürs Telefonieren bei allen Anwesenden, sehr freundlich.

Im Mann mit den grauen Locken brodelt es mittlerweile, das Bein wippt, auf dem Monitor vor ihm tut sich rein gar nichts mehr. An Schreiben ist so nicht zu denken. Dann, alles egal, reicht der Mann Brandauer das Buch, das er gerade liest, zusammen mit einem Stift. Es tue ihm leid, er habe nur das, aber er sei so ein großer Verehrer, seit er Brandauer im Wallenstein gesehen habe. „Sie waren im Rollstuhl. Sie hatten sich verletzt, aber nach fünf Minuten hat man nicht mehr dran gedacht! Man hat den Rollstuhl gar nicht mehr wahr genommen!“ Brandauer erinnert sich, sagt ihm, dass Wallenstein ja auch auf einer Sänfte getragen worden sei, es hätte also gepasst, Rollstuhl haut schon hin. Der Mann versucht ihn in ein Gespräch zu verwickeln, es klappt aber nicht. Brandauer trinkt seinen Espresso schnell herunter, wünscht „schöne Fahrt“ und verschwindet in der ersten Klasse.

Da kommt die Kellnerin aus der ICE Küche und fragt: „Wo ist der denn hin?“ Der Lockenmann versucht zu erklären. Das sei ein berühmter Schauspieler, die seien manchmal so, in Gedanken verloren. „Berühmter Schauspieler, ja?“ „Ja, Klaus Maria (Pause.) Brandauer!“ „Aha.“ Der Lockenmann bezahlt den Espresso. Dann geht er in die erste Klasse und kommt kurz darauf zurück. Da kommt auch schon Brandauer und bedankt sich beim Lockenmann, das sei sehr nett, es täte ihm leid. Kaum ist Brandauer weg, kommt die Kellnerin wieder aus der Küche. Sie schaut Brandauer hinterher: „Jetzt hab ich ihn schon wieder nicht von vorne gesehen. Ich glaub, ich kenn den aber nicht.“

Das Buch, das Brandauer signiert hat, war übrigens „Katz und Maus“ von Grass.

Benzini
20.05.2015, 20:43
Grässliches Buch.

Freewheelin_Biller
21.05.2015, 08:35
Verstehe den Ablauf nicht vollständig. Der Lockenmann hat also Brandauers Espresso gezahlt und ist dann in die erste Klasse gegangen, um Brandauer zu sagen, dass er seinen Espresso bezahlt hat, worauf Brandauer ihm nochmal in den Speisewagen hinterherrennen musste, um sich zu bedanken, oder wie?

Klede
21.05.2015, 08:58
Warum Brandauer noch mal kam, hab ich auch nicht verstanden. Vielleicht war er am telefonieren und konnte mit dem Lockenmann nicht sprechen, vielleicht wollte er die Angelegenheit noch mal im Speisewagen für alle Anwesenden erklären.

maki
21.05.2015, 10:10
Was mich wiederum beschäftigt: Wie kann Klede die Schuhart und Sockenfarbe einer zwei Tische vor ihm sitzenden Person erkennen? Ich habe mir gestern einen Speisewagen im Maßstab 1:1 nachbauen lassen, um das zu überpüfen, und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass das unmöglich ist. Ich glaube, da ist gehörig was faul! Womöglich war der Gegenübersitzer barfuß, und es handelte sich bei der Espressoperson nicht um Klaus Maria Brandauer, sondern um "bspw" George Clooney oder Bob Dylan.

vir
21.05.2015, 10:23
Ich habe dafür gestern auf der Rämistrasse aus dem fahrenden Tram Lawrence WEiner gesehen, er trug eine rote Dauenjacke, und sein Haupthaar war hinter der Glatze zu einem Zöpfchen gebunden, mit einer roten Schleife. Letztlich ein bisschen affig, diese "einen auf Künstler machende" Gesamterscheinung. Zwei junge Frauen - wobei neben Weiner jede jung aussieht - strichen ihm um den Bart (höhö).

Klede
21.05.2015, 10:29
Schräg gegenüber, maki, schräg gegenüber, dazwischen ist der Gang. Um den Buchtitel zu sehen, musste ich allerdings aufstehen.

honz
21.05.2015, 10:32
Ich jedoch suche noch einen Prominenten, der in die Rolle des Mannes schlüpfen könnten, der mit vorgestern in der Azubi-Filiale Steinecke in der Hardenbergstraße gegenüber saß. Ein Mann Mitte 50, mit einer nicht uninteressanten Hornbrille, einem nicht uninteressanten Cord-Anzug und einer nicht uninteressanten Gesamtappearance, udosamelhaft wäre eine brauchbare Annäherung.

Der Mann bereitete mir ein unvergesslichliches Frühstückserlebnis, in dem er ca. 10 Minuten lang mit offenem Mund an einem Käse-Ei-Baguette kaute, ich konnte die Konsistenz des Brotbelages deshalb so gut erkennen, weil er sich das Baguette im Ganzen einmal quer in den Mund gesteckt hatte, er sah dabei aus wie Marlon Brandau in der berühmten Melonenszene oder Wallace von Wallace & Gromit, dazu schnappte er laut hörbar mit dem gesamten Gebiss.

Das sonderbare war, dass es nicht nach Schmatzen klang, wenn man kurz die Augen schloss, um sich an dieser Symphonie des Ekels mit vollkommener Konzentration zu widmen, sondern relativ neutral, wie ein mechanisches Metronom. Ich habe gerade die Taktmaße gegoogelt, er hat im Grave gekaut (40 - 44 Bpm).

Angelika Maisch
21.05.2015, 15:41
insgesamt jedenfalls, und ich weiß nicht ob man das noch sagen darf, aber ich probiers einfach- jedenfalls insgesamt doch sehr schöne Geschichte, Geschichten, Klede und alle drunter. Trau ich mich jetzt zu sagen.