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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kilmister, Lemmy (Notruf galore im Haus der 5 Sonnen)



rron
29.06.2001, 01:20
Draussen hallt das Martinshorn eines Feuerwehreinsatzwagens.

Ich habe es mir im warmen Cafe des "Rockclubs" gemütlich gemacht, es ist nasskalt im Münchner Herbst 1996. Das Cafe funktioniert autark und hat, vom allabendlichen Diskotheken- und Livekonzertbetrieb abgekoppelt, schon ab Mittag geöffnet. Die umliegenden Gewerbetreibenden wollen ja versorgt sein.
Meiner Beschäftigung als unlauterer Konzertveranstalter nachgehend, bin ich um 15 Uhr mit Zahnpasta-Peter, dem Diskothekenbetreiber verabredet, um Details einer anstehenden Veranstaltung durchzusprechen. Ich bin pünktlich, er nicht. Das kommt mir gut zupass, denn die Nachmittagsbedienungsschicht ist ein rechtes Luder, flirtwillig und ausgestattet mit offensichtlichen 1A-Vorzügen. Außer einem Typen, der am Spielautomat hinter mir sein Glück versucht, bin ich der einzige Gast, so vergeht die Zeit im Gespräch mit der sportbrüstigen Barfrau recht zügig. Aus unerfindlichem Grund fehlt an diesem Tag die Hintergrundmetalberieselung, so bleibt neben unserem Gespräch nur der Flipper der sich von Zeit zu Zeit zu Wort meldet, der Spielautomat der Gewinn oder Verlust mit dem entsprechenden Spielautomatensoundtrack kommentiert, und die Sirenen. Immer wieder die Sirenen. Es wird langsam vier, ich bin aufbruchbereit, vom Zahnpasta-Peter keine Spur und wer mit einer Berufsbedienung eine Stunde smalltalkt, der hat alles gehört. Plötzlich wird der Daddelkistenlärm hinter mir aufdringlich, ich drehe mich um und sehe fünf Sonnen, 100 Sonderspiele, der Typ schreit "Hell Yeah", diese Stimme..., die Bedienung sagt "jaja, Geld kommt zu Geld", ich mache einen Schritt in seine Richtung und sehe Lemmy Kilmister. Den Mann, den ich schon als vorpubertärer Schneebrunzer verehrte. Aufnäher, Platten, Motörköpfe auf der Schulbank. Schnell stellt sich heraus, dass er sich auf Werbetour für sein aktuelles Album "Overnight Sensation" befindet, von seinem Adlatus mittags abgesetzt wurde, um seiner Leidenschaft nachzugehen, am Abend würde er hier promoten. Er will dann aber ungestört seine Sonderspiele abzocken, ich gehe auch, komme am Abend aber wieder.
Draussen hallt das Martinshorn eines Feuerwehreinsatzwagens.

Yvonne Caldenberg
29.06.2001, 01:34
Lemmy, yeah. Nicht meine Musik, aber der ist o.k. Sehr.
rron calli, diese Geschichte fängt mit dem selben Satz an, mit dem sie auch aufhört. - War es beides mal Feuerwehr oder nicht vielleicht einmal Krankenwagen? Der Wahrheit zuliebe, die ja manchmal schöner ist, als die Kunst?
Oder ist das nur der Dopplereffekt, hier?
Oder ist das nur der Dopplereffekt, hier?

rron
29.06.2001, 01:42
Nee nee Frl. Caldenberg. Mein Vater ist Polizei, da lernt man schon im Vorschulalter Minna, Sanka und Spritze am Sound auseinanderzuhalten.

Tex Rubinowitz
30.06.2001, 17:12
Ich hab auch mal Lemmy gesehen, und zwar kürzlich am wiener Flughafen, er ging 5 Schritte vor Otto Baric, dem Trainer der österreichischen Fussballnationalmannschaft zu den Taxis. Er war sehr fröhlich, sah überhaupt nicht fertig aus, im Gegensatz zu Otto Baric, der in Begleitung einer langbeinigen Minirockmaid war. Lemmy wurde eskortiert von einem Schwarzen, eher ungewöhnlich in diesem Genre.

rron
01.07.2001, 04:07
Ja, Lemmy scheint die Jenny Elvers der Hardrockurgesteine zu sein. Man sieht ihn allerorten. Ich habe ihn vor und nach der oben geschilderten Begegnung einige Male paparazzt, hauptsächlich im Rainbow, Sunset Blvd., Hollywood, seiner Stammkneipe, und bevorzugt in Gesellschaft von Mickey 'Schwanzvergleich' Dee, seinem dänischstämmigen Schlagzeuger. Dort trifft man auch Ralph Riekermann, den unsäglichen Bassmann der epischen Scorpions und die Tochter des italienischen Modezaren Fiorucci, aber die hebe ich mir für einen eigenen Strang auf.

Tex Rubinowitz
01.07.2001, 17:22
Ich dachte,seine Stammkneipe sei das Whiskey a gogo, da hat sich mal ein Freund von mir mit ihm unterhalten, verweigert aber die Geschichte

rron
02.07.2001, 00:07
Laut einem Bekannten ist er seit einiger Zeit auch öfter im Viper Room zu sehen, vor dessen Türen einst River Phoenix dahinschied. Ich denke Lemmy sieht das nicht so eng, er mäandert allabendlich entlang des Sunset Blvd.

Tex Rubinowitz
02.07.2001, 00:30
Und woran starb River?
An einem Speedball.
Ich kann mir nicht in meiner wildesten fantasie vorstellen, was ein Speedball ist.

rron
02.07.2001, 01:16
Nikki Sixx, der Basser von Mötley Crüe war laut eigener Aussage nach Genuss eines Speedballs klinisch tot. Anscheinend handelt es sich dabei um ein Kokain/Heroin-Gemisch, in gespritzer Form verabreicht. Wer weiss, vielleicht kann man im Viper Room einen Gspritztn bestellen.
Sixx wurde, behauptet er jedenfalls, durch eine Adrenalinspritze ins Herz wiederbelebt. Jahre vor Pulp Fiction. In der selben Nacht türmte er aus dem Krankenhaus und setzte sich zuhause erst mal einen gepflegten Monsterschuss, den grössten seines Lebens. Am nächsten Mittag wachte er auf, die Nadel steckte noch in seinem Arm.
Christliche Rockbands wissen gar nicht, was ihnen entgeht.

TorAbstoss
02.07.2001, 12:56
Sportbrüstige Barfrauen, Speedballs, Sonnen und Sirenen - was will man mehr am Montagmorgen?
Mit bestem Dank,
TA

Herr Weber
21.01.2003, 01:00
Ö

Edgar_Biller
21.01.2003, 10:40
Ja, Lemmy scheint kein Verkehrter zu sein. Habe neulich erst mit großem Vergnügen in Teipels Doku-Roman über den deutschen Punk gelesen, wie Motörhead eigenhändig eine Horde randalierender Teds aus der Halle geprügelt haben, Lemmy vornedran. Außerdem haben wir am gleichen Tag Geburtstag.

Auge
08.07.2003, 11:28
Heute Motörhead bei Harald Schmidt

Freewheelin_Biller
16.07.2007, 10:30
"Scheisse, Scheisse – dann kamen die Beatles. Scheisse, Scheisse – dann kam Punk."
Lemmy am letzten Samstag in der Frankfurter Rundschau

danijam
09.10.2009, 17:15
Ich bin ein Rock'n' Roller. Und du bist ein Arschloch. (http://www.sueddeutsche.de/kultur/961/308903/text/)

Alberto Balsam
24.04.2013, 14:52
Schöne Doku (http://videos.arte.tv/de/videos/lemmy--7454108.html) mit Peter Hook, Jarvis Cocker, Dave Vanian, einer sehr kurzen Hose, Frauentausch mit dem Sohn und einem singenden Fisch im Badezimmer