PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sander, Otto (schaut mich an)



Wolfgang Mueller
27.06.2001, 00:06
Es war am 8. Juni diesen Monats im Jahr 2001. Die Modeklasse von Vivian Westwood stellte sich in der Stiftung Starke vor. Das geschah in Form einer Modenschau. Ein Student ihrer Klasse, der nette Nils hatte mich dazu eingeladen. Die Modelle liefen im Haus der Stiftung umher und gingen dann zum Posieren nochmal auf die Terrasse. Dort stand ich an der Treppe links und direkt gegenüber stand Otto Sander (Treppe rechts). Ich schaute auf die laufenden und posierenden Modelle, ihre Gesichter und Kleidung und registrierte dann, dass mich Otto Sander ständig anschaute. Erst hielt ich das für eine Einbildung, doch dann fragte ich - als gerade ein Modell mich verdeckte - meinen Begleiter Dirk Schünemann, ob er auch denken würde, dass Otto Sander mich ständig anschaut. Und tatsächlich, es war ihm auch schon aufgefallen. 'Er guckt ständig zu dir herüber! Immerzu.' Also, er schaute jedenfalls mehr zu mir, als ich zu ihm. Immer, wenn ich dachte, jetzt könnte ich mal herüberschauen, ob er immer noch guckt, schaute er bereits. Es war ganz eigenartig und verstärkte sich regelrecht. Dann konzentrierte ich mich wieder auf ein Modell und - neugierig geworden, schaute ich kurz rüber: Otto Sander schaute mich schon wieder an. Irgendwann ging ich weg, um mir ein Bier zu holen.

lacoste
27.06.2001, 00:13
Ich kann das verstehen, Wolfgang, ich muss Dich ja auch ständig ankucken, Du bist aber auch ein Blickfang! Für alle, die Wolfgang noch nicht gesehen haben: Er hat strahlend blaue augen und sieht aus, wie ein zierlicher, kleiner Elf, und wenn er Elfenlieder singt und dabei tänzelt geht einem die Seele auf!
Ich kenne jemanden, der mal mit Otto Sander zusammen Trauzeuge sein sollte, und mit ihm und dem Bräutigam die Nacht durchzecht hat und dann früh morgens, imHaus der Eltern der Braut mit Otto Sander auch noch die Magnum-Flasche Champagber geköpft hat, die eigentlich für das Brautpaar bestimmt war.Soll ich den Mann die Geschichte erzählen lassen? Sie ist irsinnig komisch!

Bartholmy
27.06.2001, 00:20
Mich schaut Astrid Kumbernuss an, Wolfgang Müller Otto Sander.
Das hat sicher etwas zu bedeuten. Sollte jmd. einfallen, was, dann melde er sich bitte gefälligst! Bitte.

tschisi
27.06.2001, 00:23
Das Verhältnis hat sich umgedreht!! Die Prominenten wollen gewihöpt werden - um jeden Preis!

U_Sterblich
27.06.2001, 10:59
Einer von Papas Nebenberufen ist Zauberer. Als Kind war mir das manchmal peinlich. In der Pubertät war es mir grenzenlos peinlich. Einmal hatte er ein Engagement als Tischzauberer beim Filmfest in Berlin. Da nahm er mich mit ('Filmfest, Tocher!'), während ich gerade pubertierte. Unter anderem (vieles könnt' ich da erzählen!) zauberte er auch an Otto Sanders Tisch. Er bewunderte Otto Sander sehr und sagte ihm das auch. Otto Sander war sehr nett, bewunderte Papas Zaubertricks und war konzentriert bei der Sache. Nicht so wie der besoffene Heiner Lauterbach, der uns ansah wie die letzten Freaks. Am Schluss schüttelte er (Otto) uns freundlich die Hände und bedankte sich, der Gute.

Suomesta
27.06.2001, 14:09
Aber diese Stimme!
Wer muss da hinschauen, wenn man ihn hören kann!
Ich meine die von Herrn Sander, nicht Herrn Müller, da mir unbekannt.

Tex Rubinowitz
27.06.2001, 14:39
Erstens: ich finde Wolfgang Müllers Stimme viel angenehmer als die von Otto Sander, ich hab einmal mit WM telefoniert. Schauspieler, die eine 'interessante' Stimme haben, neigen dazu, je älter sie werden, übertrieben zu manierieren, das macht mir zB Filme, in denen Robert DeNiro oder Anthony Hopkins synchronisiert werden,so unerträglich, auch Woody Allenfilme, wo er selbst mitspielt.
Zweitens: ich will auch mal von Astrid Kumbernuss angeschaut werden, wie geht das, kann man das arrangieren?

frosch2
27.06.2001, 14:55
Lassen Sie sich einfach von U_Sterblichs Papa in eine Stahlkugel verwandeln, Herr Rubinowitz. Durchmesser 95 bis 110 mm.
(Beitrag wurde von frosch2 am 27.06.2001 um 14:05 Uhr bearbeitet.)

Bartholmy
27.06.2001, 14:56
Das von A.K. angeschaut werden kann man nur schwer arrangieren. Du könntest natürlich auf ein Sportfest gehen. Aber ich schätze, dass Fr. Kumbernuss da nur auf ihre Kugel schaut, in ihren Körper horcht und sich nicht um Leuten schert.
Wäre sonst ja auch kein Sport.
Wie ich es nicht arrangiert habe von ihr angekuckt zu werden, steht hier: http://www.alles-bonanza.net/forum/showthread.php?s=&threadid=10629

frosch2
27.06.2001, 15:04
Und was Sie da andeuten, Frau lacoste, macht mir den Herrn Sander ja noch sympathischer. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie den Mann die Geschichte erzählen lassen.

hanswasheiri
27.06.2001, 15:09
Bitte, lacoste, mach das für uns.

lacoste
27.06.2001, 16:19
O.k, ich versuche es, kann aber etwas dauern. Der Mann ist Theater Regisseur, einer meiner Liebsten, aber ich hatte schon länger keinen Kontakt mehr zu ihm. Allerdings habe ich die Geschichte, direkt nachdem er sie erzählt hatte, ziemlich wortgetreu aufgeschrieben, ihm eine Kopie gegeben, und er bestätigte, dass ich es genau richtig aufgeschrieben habe, und dass er eine Kopie an Otto Sander weiterreichen würde. Aber ich muss ihn erst kontaktieren und fragen,ob ich die Geschichte unter seinem Namen veröffentlichen darf, er hat sicher nichts dagegen, aber fragen muss ich. Wenn er was dagegen hat, ändere ich seinen Namen. Die Geschichte ist aber lang.

Suomesta
27.06.2001, 17:41
Hyvä Herr Rubinowitz, Herr Sander kann ja nichts dafür, dass seine Stimme von Herrn De Niro und anderen abgenutzt wird. Warum muss das Fernsehen in Deutschland auch alles synchronisieren? Sind wir ein Volk der lesenundgleichzeitighörenundsehen Nichtkönner? Die Finnen tuns doch auch, denn die haben keine Wahl. Und ich bin jetzt an Untertitel und O-Ton so gewöhnt, das ich synchronisierte Stimmen, egal wie schön sie sind, nicht mehr ausstehen kann. Leider kann ich in Finnland aber die Untertiel nicht immer lesen, aber man kann nicht alles haben.

Tex Rubinowitz
27.06.2001, 17:58
Suomesta, warst Du schon mal in der Ukraine?, da werden ALLE Rollen in ausländischen Filmen von einer einzigen Person (Mann) synchronisiert, und zwar so, dass man die darunterliegende Originalstimme noch hört.
Wenn mans nur SO kennt, ist das wohl ganz normal, wie für Euch die untertitelte Originaltonspur.
Freu mich schon auf den Cotrauzeugen von Otto S.

Hilde
27.06.2001, 18:00
Also ich bin froh über synchronisierte Filme, wenn die Stimme passt und vor allem wenn sie über Jahre gleichbleibt bzw. mit dem Schauspieler gleichmäßig altert.
Schmerzvoll ist es, wenn altbewährte Stimmen ausgetauscht werden. Z.B. war Columbo mit der Stimme von Klaus Schwarzkopf perfekt. Nach Schwarzkopfs Tod musste dann zwangsläufig die Stimme wechseln, aber ich konnte mich nie daran gewöhnen. Ich glaube sogar, dass auch die alten Columbos noch nachträglich neu synchronisiert worden sind.
Aber trotzdem, lieber den Film anschauen als ständig mitlesen müssen, je mehr Dialog um so nerviger gestaltet sich das ganze.

Suomesta
27.06.2001, 21:12
Vielleicht hat der Mann aus der Ukraine ja eine Stimme wie Otto Sander, das wär doch schön.

lacoste
28.06.2001, 00:58
Hier also nun die Otto Sander-Geschichte, die mir ein sehr liebenswürdiger und vertrauenswürdiger Mann erzählt hat, den ich nach über zwei Jahren Kontaktlosigkeit heute nicht erreichen konnte, um ihn um seine Erlaubnis zu bitten, die Geschichte in diesem Rahmen zu veröffentlichen, der aber ganz sicher nichts dagegen hat. Ich nenne ihn einfach ROLAND. ROLAND erzählte also Folgendes:
*******************************************
Es ist eine Geschichte aus dem Jahre 1974. Ich arbeitete damals noch als Regieassistent in einem kleinen Privattheater in der Nähe von Dortmund. Zusammen mit meinem alten Schulfreund Otto Sander, der jetzt übrigens ein großer Filmstar ist und dort damals Regisseur und damit pro Forma mein direkter Vorgesetzter war, der Chef also, und mit Klaus-Dieter, einem jungen, hochbegabten Geigenspieler, der sich sein Studium durch den Job in unserem kleinen Theaterorchester finanzierte, hatte ich so manchen schönen Abend. Wir arbeiteten tagsüber wie die Wilden, und abends, wenn die Dunkelheit einbrach, tranken wir nach getaner Arbeit ein Bier zusammen. Wir entwarfen dabei die wildesten Utopien für eine gerechtere Welt. Wir hatten Visionen von unendlichen, menschenleeren Bezirken, in denen sich die Vielfalt der Natur frei entwickelt, und wenn ich Natur sage, dann meine ich wirkliche Natur, unbezähmbare Natur, in denen sich ein jeder Künstler frei entwickeln kann.
Und dann sollte Klaus-Dieter heiraten.
'Ich geh da nicht mehr hin.' sagte er.
Wir waren schockiert.
'Das kannst du nicht machen.' sagten wir.
'Ich geh da nur noch hin, wenn ihr mitkommt.' sagte er.
Wir stimmten zu. Wir tranken noch ein Bier und bauten Klaus-Dieter dabei moralisch ein bißchen auf. Er hatte uns mittlerweile zu seinen Trauzeugen ernannt, ein Umstand, dem wir mit heiterer Gelassenheit gegenüber standen, bis Klaus-Dieter uns zu späterer Stunde eröffnete, die Trauung solle schon am anbrechenden Tage stattfinden. Otto Sander erblaßte sofort. Er gab zu bedenken, daß wir das womöglich auf gar keinen Fall schaffen würden, denn draußen tobte ein Schneesturm, und der Heimatort der Braut befand sich in Süddeutschland. Wir bemühten uns, Klaus-Dieter davon zu überzeugen, daß wir die denkbar schlechtesten Trauzeugen abgeben würden, die ein Bräutigam sich nur wünschen könnte, aber Klaus-Dieter wollte gar nichts davon hören.
'Wer, wenn nicht ich', so rief er aus und strich sich mit wildem Blick die schwarzen, glänzenden Locken aus der Stirn, 'wer, wenn nicht ich, könnte sich einer solchen Herausforderung gewachsen zeigen? Wer, wenn nicht ich, spottet jeden Sturmes und jeder Widrigkeit? Wer, wenn nicht ich, schlägt der gesamten Natur ein Schnippchen?'
Erregt sprang er auf. Er vollführte einen wahren Veitstanz durch die gesamte Kneipe, dann stolperte er und riß einen Nachbarstisch mit sich um, auf dem mehrere Weingläser gestanden hatten. Die Nachbarn blickten Otto und mich einigermaßen befremdet an. Otto blickte besänftigend und achselzuckend zu ihnen zurück, ich aber sprang auf, um Klaus-Dieter zu helfen, der sich hilflos in den schneidenden Elementen ehemaliger Weingläser wälzte. Unglücklicherweise riß ich dabei mein eigenes Bierglas mit mir fort, was ich aber sofort beim Wirt monierte. Ich beugte mich zu Klaus-Dieter hinunter und verlor mein Gleichgewicht. Das war nicht weiter schlimm, denn ich konnte mich mit den Armen gerade noch abfangen... Dann ging alles ganz schnell. Ich ergriff mit der linken Hand eine Stange über meinem Kopf und zog mich daran hoch. Sofort half ich Klaus-Dieter auf die Beine.
'Otto kann noch fahren!' rief er aus und riß an seinem Mantel. Der Gaderobenständer neigte sich bedenklich zur Seite, kippte aber nicht um. Otto war jetzt zu allem bereit, und ich auch.
'Bis zum Wagen sind es aber noch drei vier Schritte', sagte Otto, während er sich in seine Jacke arbeitete. Wir hörten das gar nicht mehr, denn wir waren schon fast draußen.
'Zahlen könnt ihr später!' rief der Wirt uns noch nach, als Otto, ohne noch einmal zurückzublicken, uns folgte.
Nach einer Weile hatten wir Ottos Wagen gefunden. Wir setzten uns hinein, und Otto startete durch. Problemlos fanden wir die richtigen Autobahnverbindungen.
Nach ein paar Stunden waren wir schon fast in der Nähe des Heimatdorfes der Braut angelangt, als uns, mitten auf einer einsamen Landstraße das Benzin ausging. Der Wagen sprotterte noch ein paar mal, und dann blieb er liegen.
'Was tun?' fragte Klaus Dieter.
'Dort drüben' antwortete Otto Sander, 'sehe ich die Lichter eines Gehöftes. 'Vielleicht können wir da eine Taxizentrale anrufen, allzuweit kann es ja nicht mehr sein.'
Den Wagen ließen wir einfach liegen und stapften durch einen kleinen Graben in die Wildnis. Um uns herum tobte der Schneesturm. Wir gaben uns gegenseitig zuversichtlich und folgten einfach Otto Sander, der ja die Lichter gesehen hatte. Ab einem gewissen Zeitpunkt aber, als Klaus-Dieter und ich schon fast ein bißchen ungeduldig zu werden drohten, gab uns Otto so nach und nach zu verstehen, er habe sich womöglich geirrt. Es seien wahrscheinlich überhaupt nicht die Lichter eines Gehöftes gewesen, sondern, wie er jetzt vermutete, flirrende Irrlichter, die uns Wanderer zu verwirren suchten. Wir setzten uns nieder und beratschlagten.
'Ich danke dem Schicksal', rief Klaus-Dieter plötzlich aus und sprang erregt auf, 'ich danke dem Schicksal, daß es mir Freunde, wie ihr es seid, geschenkt hat! Wenn wir das hier überstanden haben, werde ich mein Schicksal vergolden und auf einen Sockel stellen, denn Freunde wie euch findet man nur selten im Leben!'
Wir waren gerührt, wir umarmten einander und brachen in Glückstränen aus, ja, wir heulten.
Der Schneesturm hatte sich gelegt, die Wolken zogen auseinander und offenbarten den funkelnsten Sternenhimmel. Zuunterst, wo sich das samtenste Schwarz melancholisch in seidige Blaustufen verlor, prangte wie ein wunderbarer Diamant der allwissende Morgenstern.
'Welch ein Wunder!' rief ich aus.
Otto Sander folgte meinem Blick in die erhabene Unendlichkeit.
'Die Venus', entgegnete er mir 'strahlend und schön, aber kein Wunder sehe ich, durchaus kein Wunder. Es wird Tag, der Morgen graut.'
Klaus-Dieter zuckte zusammen. Erregt sprang er auf.
'All die Kinder' so rief er aus, 'All die Kinder die jetzt in die Schule gehen müssen, und ich soll heute heiraten und kann meine Braut nicht finden!'
Rosige Wolken dümpelten vereinzelt durch türkisen Himmel. Unten am Horizont malte die Natur ein warmes Orange. Wir blickten um uns und entdeckten, daß wir mitten auf einem schneebedeckten Ackerboden saßen. Nicht weit entfernt stand ein kleines Gehöft. Ein Fenster war schon erleuchtet, und gerade in dem Augenblick, wo wir hinguckten, gingen auch die Lichter in den anderen Fenstern an.
'Das ist es ja!' rief Klaus Dieter erregt, 'Das ist ja das Elternhaus meiner Braut!'
Die Vögel begannen zu zwitschern.
'Welch ein Wunder!' rief Otto Sander aus, 'Welch ein Wunder, ich habe mich nicht geirrt!'
Die Erde schien sich wie rasend zu drehen. In der Ferne heulte eine Kreissäge auf.
'Dann laßt uns jetzt dahingehen.' sagte Klaus- Dieter, und stand auf.
Stapfend folgten wir ihm durch den zähen Acker, der uns in Klumpen an den Füßen hängen blieb. Das Begrüßungskommando erwartete uns bereits.
Die Sonne brach hervor. Der Schwiegervater blickte Otto und mich finster an.
'Vielleicht zunächst einen Kaffee?' fragte er. Wir schüttelten den Kopf.
Kaum im Hause angekommen, befragte Otto die Schwiegermutter nach einer Möglichkeit, die eventuell bestehen möge, daß wir uns vor der Trauungszeremonie noch für eine halbe Stunde schlafen legen könnten. Die Schwiegermutter schüttelte den Kopf.
'Nein' so rief sie aus, 'nein, wir haben alle Gästebetten schon fertig gemacht, für die Gäste, die heute Abend eintreffen werden. Wir haben keinen Platz für unangemeldete Gäste.'
Da schaltete Klaus-Dieter sich ein. Er hatte Beziehungen und war auch müde.
Ich beobachtete heimlich eine peinliche Disskusion, und dann ging alles ganz schnell. Ehe wir uns versahen wurden Otto und ich schon eine kleine Steigleiter hinaufgeführt, über die wir in ein kleines Gemach kletterten. Auf dem Dachboden angekommen fanden wir nichts als ein großes Bett und eine bäuerliche Minibar: Zwei Flaschen Mineralwasser und eine Magnumflasche Sekt.
'Laß uns den Sekt aufmachen.' sagte Otto.
'Das können wir nicht machen' entgegnete ich, 'der ist doch für heute Abend.'
'Scheiß auf heute Abend! der Tag ist noch jung, und wir haben auch unsere Rechte!' sagte Otto.
Wir blickten uns tief an. Langsam begann ich zu nicken. Otto grinste auf und entkorkte die Sektflasche. Ab da verliert sich leider meine Erinnerung, denn mein nächstes Empfinden war ein sehr merkwürdiges. Ich dümpelte gerade zwischen Wachen und Schlafen, als plötzlich eine Hexe........'
*****************************************
Hier spricht wieder Lacoste: In meinen Aufzeichnungen endet ROLANDS Geschichte an dieser Stelle. Die 'Hexe' war natürlich die Schwiegermutter, und ROLANDS Erzählung schwächelte ab dieser Stelle auch. Sie war halt nicht weiter erzählenswert: Kater, alles mehr schlecht als recht überstanden usw.
ABER: Ich verbürge mich dafür, dass das eine echte, damals vor ein paar Jahren von ROLAND - der es mit Otto Sander wirklich erlebt hat - erzählte, von mir aufgeschriebene, von ROLAND bestätigete und an Otto Sander weitergeleitete Geschichte handelt!!!

Yvonne Caldenberg
28.06.2001, 01:13
Eine Geschichte für die Ewigkeit, für den Scheesturm, für Autopannen, für einsame und nicht so einsame Betrunkene. Da ist alles drin.
(Und Otto Sander kann ich eigentlich nicht leiden. Aber bei der Geschichte ist es ganz gleich. Die ist episch - Helden im Schnee, der Weg in die Ehe - da verschwinden die Personen der Zeitgeschichte)
Meine Lieblingsstelle:
'All die Kinder' so rief er aus, 'All die Kinder die jetzt in die Schule gehen müssen, und ich soll heute heiraten und kann meine Braut nicht finden!'
Toll.
(Beitrag wurde von Yvonne Caldenberg am 28.06.2001 um 00:16 Uhr bearbeitet.)

rron
28.06.2001, 01:38
Das ursprüngliche war treffender, Frl. Caldenberg.
Aber es geht ja um den Bauernminibar-Otto. Eine gar nicht tolle CD ist übrigens 'Bis an alle Sterne ÷ das Rilke-Projekt' mit Beiträgen von, neben Sander, u.a. Xavier Naidoo, Ben Becker, Moosi Moshammer und Peter Maffay. Da ist es mir doch sehr lieb, dass mich von denen noch keiner angeschaut hat.

Yvonne Caldenberg
28.06.2001, 01:55
Sander kann ich nicht leiden u. ist mir alles egal. Die genannten Leute will ich auch nicht kennen, ähbäh.
Aber es geht um die Geschichte, die liebe Geschichte...

frosch2
28.06.2001, 12:21
Sehr schöne Geschichte. Lacoste, ist überliefert ob Klaus-Dieter noch heute mit der gleichen Frau verheiratet ist?
(Beitrag wurde von frosch2 am 28.06.2001 um 11:22 Uhr bearbeitet.)

Wolfgang Mueller
29.06.2001, 01:51
Liebe Lacoste! So eine schöne Geschichte, wie aus einem deutschen Lesebuch vor hundert Jahren. Sehr romantisch und mysteriös, es war die Stimmung, wie ich sie von Ludwig Tieck kenne, aus 'Die Elfen', nur dass es sich hier um keinen Elfenkreis handelt, in den ein Jüngling tritt, sondern um funkelnde Sterne die den Weg weisen...kannst du nicht den ausgelassenen - da, wie du sagst - nicht so berauschenden Schluss etwas umschreiben, ihm eine Pointe oder schönen Endschlenker verpassen und ihn dann anfügen? Der Autor hat nichts dagegen - (er hat mir bereits telephatisch seine Einwilligung übermittelt.)

Sabeta
29.06.2001, 01:51
eine weitere, wunderbare, von lacoste geschliffene geschichte. alles was du schreibst, lacoste, beginnt irgendwann zu glänzen. ich bin sicher, dass du auch das herunterbringen deines müll zu einer funkelnden geschichte machen könntest.

Publikum
29.06.2001, 01:51
schweigt gleichermaßen berauscht wie ergriffen

klesk
29.06.2001, 01:51
heult auf wie eine kreissäge

frosch2
29.06.2001, 01:51
Lacoste, vielleicht schreiben Sie ja den Roman zur Wiedervereinigung.

Leonisha
29.06.2001, 01:51
fürwahr eine wundervolle geschichte. fast zu schade für dieses medium. frau lacoste könnte daraus ein buch machen, zusammen mit ihren anderen beiträgen! otto sander ist mir völlig unbekannt, aber das macht ja nichts, die geschichte lebt nicht von dessen berühmtheit, wäre auch ohne diese lesenswert.
--------------
wer schreibt, sündigt nicht
(Beitrag wurde von Leonisha am 28.06.2001 um 14:32 Uhr bearbeitet.)

Tex Rubinowitz
29.06.2001, 01:51
Ich finde nicht gut, dass hier wieder auf Peter Maffay herumgehackt wird.

Wolfgang Mueller
29.06.2001, 01:51
Das 'Rilke-Projekt' würde ich mir freiwillig auch nicht anhören - bei dieser Horrorbesetzung.

Publikum
29.06.2001, 01:51
vernehmlich Wir finden es gerade gut, dass hier wieder auf Peter Maffay herumgehackt wird.

Tristram Shandy
29.06.2001, 01:51
Ich weiß auch nicht, was Tex immer mit Maffay hat. Aber ich darf nichts sagen: Ich finde ja Prinz Ernst August gut.

frosch2
29.06.2001, 01:51
Auch ich finde Prinz Ernst August gut. Aber ist dies nicht mainstream inzwischen?

Tristram Shandy
29.06.2001, 01:51
Mag sein, Quaxi. Aber ich finde Ernst August wirklich gut. Ohne Witz, ohne Ironie, ohne 'Kult'. Und das ist glaube ich kein Mainstream. Wobei ich aber auch mit Mainstream kein Problem hätte.

frosch2
29.06.2001, 01:51
Um ihn wirklich gut zu finden, kenne ich ihn zu wenig. Hat er nicht mal auf den Seychellen einen Discofuzzi verprügelt, weil dieser jede Nacht, von der Nachbarinsel aus, Augustens Bucht mit akustischem Terror überzogen hat. Das war gut. Obwohl ihn sein Reichtum in gewisser Weise zu solchen Akten verpflichtet.

Tex Rubinowitz
29.06.2001, 01:51
Andrea Maria könnte eine Spitzengeschichte mit Ernst August erzählen, aber sie ist ja selten hier, und ich kann nicht so wie lacosti nacherzählen, tut mir leid, Brillenfreunde.

Ruebenkraut
30.06.2001, 14:34
Otto Sander wird heute sechzig Jahre alt. Als Geschenk wuchte ich ihn hoch.
Glückwunsch!

lacoste
14.10.2001, 22:34
Heute sah ich Otto Sander zum ersten mal in echt!!! Es war am Frankfurter Hauptbahnhof. Ich verabschiedete mich gerade von der Buchmesse, als Otto Sander vorbeiging: Er trug einen dunkelblauen Anzug, darunter ein weißes Hemd, zog mit der rechten Hand einen schwarzen Rollkoffer hinter sich her und in der linken Hand hielt er einen riesengroßen, üppigen, schönen Blumenstrauß, in grünes Seidenpapier eingewickelt.
Er fiel mir genau im Vorbeigehen auf! Ich sah noch kurz von vorne sein Gesicht, die rötlichen Haare, leicht nachdenklich gesenkter Kopf, und ich sagte: 'Otto Sander!!'
Otto Sander reagierte unmerklich auf meinen Ausspruch, aber das kann ich mir auch eingebildet haben.
Es war am Bahnsteig neun, 13.05 Uhr.
Der Zug ging um 13.15 Uhr und Otto Sander ging zum Bahnsteigabschnitt F. Wir mussten beim Bahnsteigabschnitt D einsteigen.
Leider musste ich mich endgültig verabschieden, weil der Zug bald fahren würde, und ich begab mich so cool wie möglich an meinen Kollegen, die sich an D niedergelassen hatten, vorbei und fragte: 'Habt Ihr auch Otto Sander hier vorbei gehen sehen???' Die eindeutige Antwort Aller war: 'JA! Das WAR Otto Sander!'
Ich ging Otto Sander nach, weil ich dachte, ihn vielleicht mal ansprechen zu können. Er stand ziemlich allein beim Abschnitt F. Keiner um ihn herum.
Aber in nicht zu großer Entfernung standen drei Männer, die ihn auch erkannt hatten, und ich schnappte Gesprächsfetzen auf in denen sie sagten: ' Otto Sander!'
Ab da traute ich mich nicht mehr.
Als ich zurückkam fragten die Kollegen: 'Hast Du ihn angesprochen?'
Ich gab zu, dass ich mich nicht getraut hatte!!
Otto Sander stieg dann in unseren Zug ein, aber in die erste Klasse, wir saßen in der zweiten Klasse.
Zwei Stundenlang überlegte ich mir,unter was für einem Vorwan«t ich mal die erste Klasse entlangspazieren könnte, um Otto Sander in ein Gespräch zu verwickeln. Der Speisewagen war genau zwischen erster und zweiter Klasse, das Argument galt also nicht!!!
Ein Kollege schlug vor, ich solle einfach den Speisewagen durchschreiten, und wenn ich dann Otto Sander gefunden hätte, müsste ich sagen: 'Oh, Herr Sander, bin ich etwa schon am Speisewagen vorbei?'
In Göttingen stiegt Otto Sander dann aus, ich sah es durch das Zugfenster und rief 'DA!!!'
Alle wussten jetzt, dass Otto Sander ausgestiegen war.
Während unser Zug weiterfuhr, beobachtete ich noch, wie Otto Sander den Fahrplan las, der an den Bahngleisen immer hängt. Vermutlich wollte er umsteigen.

Walter Schmidtchen
14.10.2001, 22:44
Oder er wollte einfach nur lesen.
Nette Geschichte, Corinna

Walter Schmidtchen
14.10.2001, 22:45
Und so dezent unter eine andere gepappt

Walter Schmidtchen
14.10.2001, 22:46
Du warst lange weg, hast viel verpasst, lies erstmal alles von yellowshark!

Walter Schmidtchen
14.10.2001, 22:46
Wolfgang müller ist übrigens wieder da, Angelika auch, honz auch, in der Lounge gibts Zwerge für Dich

noddyholder
15.10.2001, 16:58
Danke für Deine neue Otto-Geschichte, lacoste. Sie ist wunderschön. So schön wie die Otto-Sander-Geschichte aus dem Jahr 1974. Diese Perle war mir bis heute unbekannt.

Ignaz Wrobel
15.10.2001, 17:11
Ohne Otto Sander-Begegnungen in irgendeiner Form abwerten zu wollen - Es ist schon erstaunlich, wo er überall auftaucht. Ich habe Sander in Berlin schon mindestens 3,4 mal gesehen, immer steht er irgendwo herum, meistens trinkt er etwas, immer schaut er sehr offen und gesprächsbereit. Gerade kam er in 'Zimmer frei', da war er auch absolut super drauf, machte jeden Scheiß mit, aber zu seinen Bedingungen. Omnipräsent, aber ohne Niveauverlust. Ich frage mich, ob er Alkoholiker ist, er scheint immer leicht zu schwanken.

Milchkannchen
15.10.2001, 17:13
Was mich immer wieder erschaudern lässt, ist dass ich die Möglichkeit bestünde, so ich denn könnte, mitzuschreiben in den größten Strängen. Voll Literatur, wie ich sie im Internet zu finden nicht zu hoffen gewagt habe. Danke. Bis ich es selbst wage, gehe ich weiter in Lehre und lese stumm weiter.
Danke.

Walter Schmidtchen
15.10.2001, 17:14
Dreikommavier mal gesehen, die 0,4, das war ein Doppelgänger?

Milchkannchen
15.10.2001, 17:15
Entschuldigung. Vor lauter Aufregung ohne Ende Fehler reinredigiert. Soll nicht wieder passieren.

Walter Schmidtchen
15.10.2001, 18:07
Schmidtchen drängelt sich in einen verunsicherten Neuling, der sich keine Ä-Pünktchen leisten kann

Ignaz Wrobel
15.10.2001, 18:24
So devot würden wir uns alle Neulinge wünschen. Schmidtchen, alter Korinthenkacker!
Die 0,4 waren das Bier, das er jedesmal in der Hand hielt, auch auf der Straße.

Herr Weber
15.10.2001, 18:33
Vor Jahren war ich mal bei einer Premierenfeier in der Berliner Schaubühne. An langen Tischen saßen Leute und tranken. Fast alle rauchten auch. Ich erkannte Otto Sander. Er sass neben einer alten Dame, die ich nicht kannte. Die alte Dame sah sehr interessant aus. Sie trug eine Sonnenbrille mit riesengroßen Gläsern und rauchte unentwegt. Sie sah aus, als sei sie mindestens 90 Jahre alt. Man sah ihr förmlich an, dass sie prominent war. Aber ich kannte sie nicht. Irgendwann fragte ich jemanden aus dem Ensemble, wer denn die Dame neben Otto Sander sei. 'Frau Hoppe', lautete die lapidare Antwort. Es war Marianne Hoppe, die große alte Dame des deutschen Films! Sie saß mir gegenüber und rauchte.

Sabeta
16.10.2001, 10:53
ich verehre diesen strang nicht zuletzt wegen texens kommentar vom 28-06-2001 15:38 .

Sabeta
16.10.2001, 10:57
lacoste, und die 30 meter lob sind natürlich völlig zu recht!!!!!

Walter Schmidtchen
16.10.2001, 16:04
Du findest auch nicht gut, dass dauernd auf Peter Maffay herumgehackt wird?
Witzig, ich auch!

Walter Schmidtchen
16.10.2001, 16:05
dann sind wir ja schon drei

Milchkannchen
16.10.2001, 18:05
Für Ä-Pünktchen hätte mein Geld gerade noch gereicht, aber dann wäre es mit dem Doppel-n knapp geworden. Ich hoffe, ich habe die richtige Wahl getroffen.

vir
16.10.2001, 20:32
In diesem Strang sind ALLE Geschichten gut - schon fast schade, dass die erste von den folgenden fast ein bisschen eklipst wird. Ich habe mir nämlich bei Müllers Erzählung vorgestellt, dass Sander (ist er vielleicht auch 'method-actor'?) sich da gerada auf 'Himmel über Berlin' vorbereitete und darum geübt hat, durch Menschen hindurchzuschauen?
Ich hasse den Film ein klein bisschen, deshalb habe ich Otto Sander, jedesmal wenn ich ihn in Zürich sah penetrant ignoriert. Aber er hatte IMMER ein Glas Wein oder Bier vor sich und FAST immmer eine jedesmal andere hübsche junge Frau mit vielen Harren dabei. Soviel hab ich dann doch mitgekriegt.
------------------
Ultra posse nemo tenetur

Herr Weber
18.10.2001, 15:23
Kommt eigentlich Andreas Geschichte mit Ernst August noch?

Wingdindong
30.10.2001, 12:51
Oha! Auch ich habe diese Erfahrung mit unserem Starr Otto Sander gemacht! Statt Catwalk Flugzeug, irgendwann auf dem Highway to HH: Ich sitze in der Businessclass und nur einen Gang von mir entfernt ein älterer Herr mit Knautschgesicht und -haar. Ist das nicht ...? Der Vater von Meret und Ben, mehr fiel mir nicht ein. Nach einem aufschlussreichen Gespräch mit der befreundeten Stewardess kannte ich auch den Namen, eben 'Otto Sander'. Und auch sie bestätigte meinen Verdacht: Ja, der guckt ständig so komisch zu dir rüber. 45 Minuten stummer Blickkontakt, ein freundliches Lächeln seinerseits, Verwirrung meinerseits. Nicht mehr, nicht weniger. Viel ist nicht in meiner Erinnerung haften geblieben, weder das Getränk, das auf seinem Tischchen stand noch die Kleidung, die er trug. Gut, er wirkte etwas verrottet, durchnächtigt vielleicht und seine merkwürdig 'teil-zersauste' Frisur führte mich zu dem Schluss, dass er eventuell, vielleicht ein Toupet ... nee, oder?! Das wars. Ich habe keine tieferen Erkenntnisse aus dieser Begegnung ziehen können.
Steht er auf blaue Augen? Braucht er einen täglichen Fixpunkt? War ihm nur langweilig? Wer weiß das schon ... Elfengleich bin ich auf jeden Fall nicht.
(allerdings weiblich, was gewisse Theorien widerlegen könnte)

honz
31.10.2001, 01:02
He, Windings , langweilige Geschichten von Mensachen in Buisnessclassen sind hier VERBOTEN, steht Dick und fett an der Tür, könn se nicht lesen?
die Untätigkeit des Hausmeisters grenzt an Selbstverleugnung, ich glaube er ist schon längst von Spiegel-Online GEKAUFT worden.

Wingdindong
31.10.2001, 01:04
Schande und Scham über mich!
Liebe Lacoste, hätte ich sie nur vorher gelesen. Dann wär mein glanzloser Akt nicht gewesen ...

Wingdindong
31.10.2001, 01:08
Nicht so streng! Es ist, wie es war - eine banale Begegnung in der Businessclass.

honz
25.01.2002, 13:51
Geburtstags Hochwuchtung für lacoste, Gesachichte auf Seite 2 oder 3.

Herr Weber
12.09.2013, 21:16
Ein schöner Strang.