obervolta
23.06.2001, 17:23
Damals war Joe Cocker bereits ewig bröckelndes Denkmal, ich noch Teenager. Dass Herr Cocker in der Stadt war, wusste ich von einem Freund, der bei einem Freiluftkonzert des Herrn Cocker als Bühnenhilfe sein Taschengeld aufbesserte: eine ganze Palette Dosenbier, so behauptete dieser Freund, müsse man in Herrn Cockers Raum hinter der Bühne schaffen, drunter würde Herr Cocker es nicht machen. Angesichts, und das ist jetzt nicht sonderlich höflich, der ungelenken Bewegungen des Herrn auf der Bühne erschien mir das durchaus glaubhaft.
Dass aber Herr Cocker so ein ganz patenter ist, einer, der nicht nur auf seinem Hotelzimmer sitzt, sondern auch mal ins Dorf hinabsteigt, zu den Sterblichen, das sagte der Freund mir nicht. Und so übertölpelte mich die folgende Begebenheit ganz und gar:
Nichts ahnend verliess ich gerade den wöchentlich stattfindenden Markt, auf dem ich verschiedene Gemüsesorten erworben hatte, die ich in meinem Korb nach Hause zu transportieren und zu Auflauf zu verarbeiten gedachte. Ich kramte in meinem Körblein, ganz vertieft, weil mich ehrlich gesagt eine leichte Panik ereilt hatte, dass ich mein Portemonnaie verschlampt haben könnte.
Als ich gerade, die Augen noch immer im Korbe suchend, links abbiegen wollte, stiess ich mit dem Ellbogen in etwas furchtbar weiches. 'Fleisch' sagte mein nicht sonderlich ausgeprägter Ellbogentastsinn, 'Mensch' flüsterten altklug die Erfahrungswerte.
Eine Tüte mit Tomaten fiel mir aus der Hand, Gemüse kullerte bewegungsfreudig, ich blickte erschrocken auf und sah in das lachende Gesicht eines unrasierten Mannes, das mir sehr bekannt vorkam. Es war ein berühmter Rumpf, der mein unbedachtes Abbiegen aufgehalten hatte, das wusste ich sofort.
'Oh, Entschuldigung' stammelte ich, aber der Herr lachte mich nur an und murmelte etwas, das ich bis heute nicht transkribiert habe, das aber wohl der internationalen 'Hoppla'-Schatulle entnommen war. Vielleicht hatte er schon ein paar Paletten Dosenbier intus.
Ich schob ein 'Sorry' hinterher, nachdem meine Synapsen einen aufwendigen Reigen getanzt hatten, um schliesslich doch noch den Namen 'Cocker' dem mir doch sehr bekannt vorkommenden Gesicht zuzuordnen und das Sprachmodul 'Englisch' aufzurufen.
Einem von der Evolution vorgegebenen und durch das Selbst nicht weiter zu beeinflussenden Programm folgend, ging ich in die Knie, um die Tomaten einzusammeln, die im Vergleich zu meiner Gesichtsfarbe mittlerweile recht blass wirkten.
Und - ach, nein, wirklich! Herr Cocker hob - übrigens ganz behende und überhaupt nicht ungelenk- auch eine Tomate auf und reichte sie mir laechelnd mit einem raspelnden 'here you go'. Ich bedankte mich bei dem freundlichen Mann, verstaute with a little help from my new friend die Tomaten im Korb. Stammelte noch 'sorry, again, thank you' und hastete mit pochend durchbluteten Wangen davon.
Herrn Cocker liess ich, noch immer lachend, zurück, ich hätte an seiner Stelle allerdings auch über mich gelacht.
Das Portemonnaie, nach dem ich so intensiv gefahndet hatte, fand sich übrigens später in meiner Jackentasche.
(Beitrag wurde von obervolta am 23.06.2001 um 16:26 Uhr bearbeitet.)
Dass aber Herr Cocker so ein ganz patenter ist, einer, der nicht nur auf seinem Hotelzimmer sitzt, sondern auch mal ins Dorf hinabsteigt, zu den Sterblichen, das sagte der Freund mir nicht. Und so übertölpelte mich die folgende Begebenheit ganz und gar:
Nichts ahnend verliess ich gerade den wöchentlich stattfindenden Markt, auf dem ich verschiedene Gemüsesorten erworben hatte, die ich in meinem Korb nach Hause zu transportieren und zu Auflauf zu verarbeiten gedachte. Ich kramte in meinem Körblein, ganz vertieft, weil mich ehrlich gesagt eine leichte Panik ereilt hatte, dass ich mein Portemonnaie verschlampt haben könnte.
Als ich gerade, die Augen noch immer im Korbe suchend, links abbiegen wollte, stiess ich mit dem Ellbogen in etwas furchtbar weiches. 'Fleisch' sagte mein nicht sonderlich ausgeprägter Ellbogentastsinn, 'Mensch' flüsterten altklug die Erfahrungswerte.
Eine Tüte mit Tomaten fiel mir aus der Hand, Gemüse kullerte bewegungsfreudig, ich blickte erschrocken auf und sah in das lachende Gesicht eines unrasierten Mannes, das mir sehr bekannt vorkam. Es war ein berühmter Rumpf, der mein unbedachtes Abbiegen aufgehalten hatte, das wusste ich sofort.
'Oh, Entschuldigung' stammelte ich, aber der Herr lachte mich nur an und murmelte etwas, das ich bis heute nicht transkribiert habe, das aber wohl der internationalen 'Hoppla'-Schatulle entnommen war. Vielleicht hatte er schon ein paar Paletten Dosenbier intus.
Ich schob ein 'Sorry' hinterher, nachdem meine Synapsen einen aufwendigen Reigen getanzt hatten, um schliesslich doch noch den Namen 'Cocker' dem mir doch sehr bekannt vorkommenden Gesicht zuzuordnen und das Sprachmodul 'Englisch' aufzurufen.
Einem von der Evolution vorgegebenen und durch das Selbst nicht weiter zu beeinflussenden Programm folgend, ging ich in die Knie, um die Tomaten einzusammeln, die im Vergleich zu meiner Gesichtsfarbe mittlerweile recht blass wirkten.
Und - ach, nein, wirklich! Herr Cocker hob - übrigens ganz behende und überhaupt nicht ungelenk- auch eine Tomate auf und reichte sie mir laechelnd mit einem raspelnden 'here you go'. Ich bedankte mich bei dem freundlichen Mann, verstaute with a little help from my new friend die Tomaten im Korb. Stammelte noch 'sorry, again, thank you' und hastete mit pochend durchbluteten Wangen davon.
Herrn Cocker liess ich, noch immer lachend, zurück, ich hätte an seiner Stelle allerdings auch über mich gelacht.
Das Portemonnaie, nach dem ich so intensiv gefahndet hatte, fand sich übrigens später in meiner Jackentasche.
(Beitrag wurde von obervolta am 23.06.2001 um 16:26 Uhr bearbeitet.)