Sheer, Ireen (Trägt Ireen Sheer ein Gebiss?)

[Tristram Shandy]

Ich weiß bis heute nicht, warum ich auf einer Geburtstagsparty eingeladen war, auf der auch Ireen Sheer samt Ehepartner zu Gast war. Nun, vielleicht doch: Denn Frau Sheer entpuppte sich als eine ausgezeichnete Gesprächspartnerin und amüsante Plauderin, die den ganzen Laden zu schmeißen in der Lage war. Bis zu einem Moment, der an Tragik in nichts zurücksteht hinter dem Schicksal des 'Dornausziehers' in Kleists Marionettentheater-Aufsatz, wenn das jemand kennt. Jedenfalls Ireen Sheer (Ende 50? Größter Hit 'Feuer'?).
In äußerst angeregter Stimmung erzählt sie eine Anekdote über ihr Leben im deutschen Exil, als sie sich (Alkohol? Zu schnell gesprochen?) verhaspelte. Und weil sie Humor hat, griff sie sich bei den Schneidezähnen an den Oberkiefer, tat so, als ob sie sich das Gebiss zurechtrückte, lachte und fuhr fort mit Erzählen. Eigentlich ein recht netter Gag, wenn ich nicht in ebendiesem Moment daran gedacht hätte, ja, Ireen Sheer ist ja wirklich nicht mehr die Jüngste. Vielleicht hat sie tatsächlich ein Gebiss? Mit Sicherheit sogar, denn so weiße Zähne in dem Alter... Andererseits, würde sie dann einen solchen Gag machen? Oder ist ihr das egal? Oder hat sie sich tatsächlich aus dentalen Gründen verhaspelt? Ich konnte der Erzählung nicht mehr folgen und bemerkte, dass es dem gesamten Kreis um mich rum ebenso ging (wir reden über einen Zeitraum von ca. 5 Sekunden). Jeder schien den gleichen Gedanken zu haben, und Ireen Sheer bemerkte es, beendete rasch ihre Geschichte und befasste sich anschließlich vorwiegend mit ihrem Ehemann, der aussah wie der natürliche Sohn von Lex Barker und Nina Ruge. So schwammig-feminin-korrekt. Widerlich.
(Beitrag wurde von Tristram Shandy am 22.06.2001 um 13:48 Uhr bearbeitet.)

[Ruebenkraut]

Gehört eigentlich in einen der Erinnerungsstränge, aber auch hierhin:
Kennt noch einer die alte Kukidentreklame?
Dort werden jungdynamische Leute (um Mitte fünfzig) gezeigt, die etwa als Architekten auf der Baustelle oder als Manager in 'Besprechungen' oder als Apothekerin hinter der Theke stehen und offenen Mundes freundlich grinsen. Am Ende des Spots steht unten drunter nicht etwa: 'Horst Braveskind, 57, Architekt' sondern:
'Horst Braveskind , 57, Gebissträger'
Als Kind dachte ich deshalb immer Gebissträger sei ein Beruf.
Also, die sollen Kukident nehmen wegen der besseren Haftung, sonst geht es ihnen so wie Ireen Sheer auf der Party. Und das ist sooo peinlich, wenn da was rutscht, das wird sogar im internet veröffentlicht, so peinlich ist das.
(Beitrag wurde von Ruebenkraut am 23.06.2001 um 11:28 Uhr bearbeitet.)

[Tex Rubinowitz]

Sich versprechen, weil sich die Zähne verhaspelt haben, wie, als seien die Zähne müde Finger und sie vertippen sich auf einer Tastatur.
So hab ich das noch gar nicht gesehen.

[Tristram Shandy]

Um es noch einmal deutlich zu machen: Ireen Sheer hat einen Witz gemacht. Ihr Gebiss war gar nicht rausgefallen. Sie hat nur so getan als ob. Um uns glauben zu machen: Wer so einen Witz macht, kann gar kein Gebiss haben, weil jemand, der ein Gebiss hat, so einen Witz nicht machen würde. Dadurch hat sie aber uns zum Nachdenken genau über die Thematik 'Gebiss' gebracht. Und ich glaube, dass sie tatsächlich ein Gebiss hat, was dafür spricht, dass sie dachte, eine coole Sau zu sein, sich dabei aber verrechnet hat.
(Beitrag wurde von Tristram Shandy am 25.06.2001 um 18:28 Uhr bearbeitet.)

[Wolfgang Mueller]

Der Alt-Kommunarde Dieter Kunzelmann ist der einzige den ich kenne, der gerne mal sein Gebiss rausnimmt und freimütig zeigt. Schön ist das vielleicht nicht, aber wahrscheinlich ein Beweis für seine zu große Aufrichtigkeit. Vor ein paar Wochen habe ich mit ihm im Treppenhaus einer Fabriketage in der Gneisenaustraße geplaudert...
(er hatte ja ursprünglich vor, sein Verschwinden mit der Ablage von persönlichen Kleidungsstücken an der isländischen Küste glaubhaft zu machen, weshalb mich SPIEGEL-Redakteur Sontheimer in der Zeit seiner spurlosen Abwesenheit als noch Selbstmordgerüchte die Runde machten im Zusammenhang seiner Recherche anrief und fragte, ob ich es für möglich halte, dass Kunzelmann in Island unerkannt untertauchen könne)
... und dabei gemerkt, dass es dort, wo sein Gaumen sein müsste, durchgehend silbern glänzt. Ich habe ihm zwar nicht direkt in den Mund geschaut, aber beim Sprechen glänzte es an dieser Stelle extrem. Sah interessant aus. Eine silberne Gaumenplatte für die Zahnverankerung.

[Tristram Shandy]

Medizinisch höchst interessant... sieht man selten. Ob es da wohl im Zahnfleich nicht mehr viel zu verankern gab, so dass man auf einen versilberten Gaumen zurückgreifen muss? Zahlt das die Kasse? Oder handelt es sich hier um analoges Fänomen zur versilberten Nasenscheidewand bei exzessiven Koksern - bloß beim Gaumen handelt es sich um exzessive Säufer (oder Esser)? So viele Fragen...
Und Kunzelmann ist doch damals wirklich gestorben, oder? Bei seinem Wiederauftauchen ist ein Double aufgetreten, denn ich habe seitdem jedenfalls nichts mehr von ihm gehört. Oder liegt das daran, dass ich im Gefilde der Seligen (Köln) wohne und von Berliner Hauptstadtkultur nur am Rande mitkriege?

[Tex Rubinowitz]

Hatte nicht Joseph Beuys einen silbernen Kopf?
Weiss jemand wo man silberne oder goldene 'Zahnschuhe' bekommt?
Nicht viele, nur 2 Fragen

[U_Sterblich]

Ich dachte auch immer, dass der Sänger von den Ärzten keine Schwester haben kann, denn wenn man ein Lied wie 'Geschwisterliebe' in der Öffentlichkeit singt, hat man besser keine. Hat er aber doch.
@tex: mein Zahnschuster offeriert nicht ganz billige Maßanfertigungen.

[Tristram Shandy]

Ich dachte, Silber oder Gold seien out. Ich habe mir letztens eine exquisite Keramikfüllung machen lassen. Sieht man gar nicht. Oder willst Du aussehen wie ein ukrainisches Wurzelweib? Aber die haben doch sicher ein komplettes Bleigebiss. Das sieht immer so schwer aus.
Wie heißt denn die Schwester von Farin Urlaub? Karin Urlaub? Sorry.

[Tex Rubinowitz]

Die Ärzte haben 2 Sänger und einen gelegentlichen, der hat auch eine Schwester, die war mal mit dem Sänger von den goldenen Zitronen zusammen, der in Zürich wohnt, und sich vor mir versteckt hat, als ich am Wochenende dort war.
Das mit dem Zahnschuh meine ich ernst, Madonna hatte das mal, vielleicht ist Schuh die falsche Bezeichnung, Schuber? Was man sich über den Zahn schiebt.

[Reverend Tex]

Ich hab einen komplett goldenen Zahn, fünfter, unten rechts, Gold ist billiger als Porzellan oder Keramik, der Zahnarzt (Dr Friedrich Prodinger) riet mir davon ab, mit den Worten:' Wollen Sie aussehen, wie ein Zigeuner?' Da dachte ich, jetzt erst recht und sagte : 'ja!'

[U_Sterblich]

nimm silberfolie. ist billig und schmeckt gut. russenmafialook ist groß im kommen.

[Tristram Shandy]

Dass Gold billiger ist als Porzellan, wirft meine ganze Vorstellungen vom Finanz-Weltmarkt über den Haufen. Vielleicht sollte ich mich demnächst bei Polterabenden rumdrücken und nachher auffegen? Ist nicht so aufwändig wie letztens, als ich mir im Klondike den Arsch abgefroren habe...
(Beitrag wurde von Tristram Shandy am 26.06.2001 um 14:49 Uhr bearbeitet.)

[Wolfgang Mueller]

Ja, Beuys hat eine Silberplatte im Schädel. Dafür habe ich 2 Goldbrücken und eine Keramikbrücke.

[Tristram Shandy]

Ich habe fünf Amalgamfüllungen, eine Keramikfüllung und eine Katzensehne als Außenband.
Man kann sich sogar einen Schmetterling auf den Zahn tätowieren lassen. Gesehen bei www.plewe.de
(wie macht man das so, dass man den Link direkt anklicken kann?)
(Beitrag wurde von Tristram Shandy am 26.06.2001 um 15:42 Uhr bearbeitet.)

[tschisi]

Also Shandy, folgender Plan: (klar, das ist nicht weiß Gott wie p.c., nicht allzu höflich, aber, Shandy! denk an die Kohle..) Du findest Lage und Adresse vom Beuysschen Grab raus, ich besorg den Spaten. Heute Nacht treffen wir uns, nachher wird geteilt. Mann o Mann, die silberne Schädelplatte von Beuys! Die Japaner geben uns dafür mehr Milliarden, als Du an Porzellan überhaupt tragen kannst. Und nicht Milliarden Mark, nein - Dollar! oder sogar Yen!

[clarissa rodde]

Der dänische Astronom Tycho Brahe hat bei einem Duell seine Nasenspitze verloren. Danach trug er eine goldene Prothese, die er mit einer Art Haftcreme auf dem Nasenstumpf befestigte.

[Tristram Shandy]

Tycho Brahe? Der ist doch verbrannt worden, oder? Da ist die Nasenspitze sicher geschmolzen...
Wo mag wohl Beuys begraben sein? Auf meinen Verdacht 'Düsseldorf' öffnen sich zwar komplette Listen mit Düsseldorfer Friedhöfen, aber auf den ersten Blick verzeichnet keiner prominente Bewohner. Hilfe! haben wir Satanisten oder Grufties, die helfen können?

[Hilde]

Beuys ist zwar nicht dabei, aber es gibt eine Grabsuchmaschine:
http://findagrave.com/
sucht doch mal z.B. das Grab von Rex Gildo, ihr werdet überrascht sein

[Tristram Shandy]

O.K., Tschisi: Heute nacht, 0:30. In Düsseldorf. Am Radschlägerdenkmal. Oder an der längsten Theke der Welt. Oder vor dem Landtag? Und dann machen wir uns auf. Wir finden das schon. Und wenn ich ganz Düsseldorf umgraben muss.

[clarissa rodde]

Tycho Brahe hat ein geozentrisches Weltbild vertreten und ist soweit ich weiß eines natürlichen Todes gestorben. Die Nase wird sich jemand unter den Nagel gerissen haben.

[Tante Lusche]

Ja, hier is ein 'Gruftie', junger Mann.
Kommse erstmal in mein Alter, denn müssense auch ein Gebiss tragen und Prothesen überall, denn könnse auch nich mehr so, wiese vielleicht gerne wolln. Denn wird ihnen schon das Lachen im Halse vergehn. Ich wünschet ihnen ja nich, aber denkense mal drüber nach, kann nich schaden.

[Tristram Shandy]

@clarissa: Na, wenn er ein geozentrisches Weltbild vertreten hat, dann gab's ja keinen Grund, ihn zu verbrennen. Aber mit wem verwechsle ich ihn denn? Wen von den Kollegen hat man denn verbrannt? Kepler, Kopernikus, Galilei sind ja alle mehr oder weniger sauber raus aus der Nummer. Hilfe! Jetzt brauche ich einen Astronomen!
@tante lusche: Gruftis sind doch eher so bleiche Leute mit schwarzen Kitteln und schwarzem Kajal. Ältere Leute heißen 'Alte'.

[tschisi]

top, Shandy.
Tycho Brahe starb meines Wissens so: Er saß an der Tafel irgendeines Königs oder Fürsten, jedenfalls was hohes, und wie das so ist in lustiger Runde, irgendwann mußte er aufs Klo. Er traute sich das aber nicht zu sagen, hatte Angst, man könne ihm ein Verlassen der Tafel als grobe Unhöflichkeit gegenüber der königlichen (kaiserlichen, sonstwas) Hoheit auslegen, und also versuchte er, die drängende Not zu ignorieren bzw. zu unterdrücken. Das ging freilich eine Weile (jeder weiß, wie das ist), aber als der Abend zu lange wurde, als keiner der Vornehmen Anstalten machte, das Gelage zu beenden, wurde es der Blase Brahes zu viel: sie platzte, und daran starb Tycho Brahe. Wirklich wahr.

[Tristram Shandy]

Und das ist für Clarissa ein natürlicher Tod?
Wenn einem die Natur kömmt, dann muss man eben p.....
(Woyzeck oder so)
Vielleicht hätte er sich statt der Nase die Harnröhre versilbern lassen sollen.
(Beitrag wurde von Tristram Shandy am 26.06.2001 um 16:50 Uhr bearbeitet.)

[frosch2]

Es passierte einige Wochen vor seinem Todestag (24. 10. 1601) bei Kaiser Rudolf II. in Prag. Wieder ein Harnstrang?

[Tristram Shandy]

Was ist denn dann in den Wochen dazwischen passiert? Das ist ja grauenvoll! Er ist bei einer Party samt silberner Nase geplatzt und erst ein paar Wochen später gestorben?

[Angelika Maisch]

wo wir gerade bei Exzentrikern sind; weiß einer von euch, wie einst mein absolutes Idol, der Squire Mytton, seinen Schluckauf bekämpfte? Hä?

[Tristram Shandy]

Hmm, lass mich raten, Angelika: Vielleicht sein Nachthemd angezündet?

[clarissa rodde]

Kepler hat für Brahe gearbeitet (in Prag). Nach Brahes Tod sind dann aus dessen Meßdaten die Keplerschen Gesetze entwickelt worden, denen ein heliozentrisches Weltbild zugrunde liegt (vielleicht auch schon zu Lebzeiten Brahes, dann aber wohl heimlich).
Das mit der Blase klingt ja furchtbar!
Giordano Bruno, der Dominikanermönch, der unter anderem behauptete, daß das Universum unendlich sei, ist verbrannt worden.

[Tristram Shandy]

Giordano Bruno!! Gott sei Dank. Da wollen wir Clarissen mal herzlich danken und ich kann beruhigt einschlafen heute nacht. Junge, Junge. Es gibt so Namen, die fallen einem nie ein. Mir fällt z.B. auch nie der Name von, na, wie heißt er noch, der Dadaist, der im Bahnhof Rolandseck so Skulpturen hatte, der aber gar kein richtiger Dadaist war, dessen Frau (oder Tochter) das Erbe so schändlich verwaltet hat und sich auch für eine Künstlerin hielt, scheiße, ich geb's auf für heute...

[clarissa rodde]

@Tristram: '...mit der Natur ist's was ander's
(...)
wenn die Natur aus ist, wenn die Welt so finster wird, daß man mit den Händen an ihr herumtappen muß, daß man meint, sie verinnt wie Spinnengewebe. Ach, wenn was is und doch nicht is! Ach , Ach, Marie! Wenn Alles dunkel is, und nur noch ein roter Schein im Westen, wie von einer Esse: an was soll man sich da halten?'
Mit der Musik von Alban Berg ist es die Oper, die mich am meisten zu Tränen rührt.

[Tristram Shandy]

Oh ja, das ist traurig. Ich dachte aber eher an diese Stelle, die Alban Berg eventuell übersprungen haben könnte...
Woyzeck. Der Doktor.
DOKTOR: Was erleb' ich, Woyzeck? Ein Mann von Wort!
WOYZECK: Was denn, Herr Doktor?
DOKTOR: Ich hab's gesehn, Woyzeck; er hat auf die Straß gepißt, an die Wand gepißt, wie ein Hund. - Und doch drei Groschen täglich und die Kost! Woyzeck, das ist schlecht; die Welt wird schlecht, sehr schlecht!
WOYZECK: Aber, Herr Doktor, wenn einem die Natur kommt.
DOKTOR: Die Natur kommt, die Natur kommt! Die Natur! Hab' ich nicht nachgewiesen, daß der Musculus constrictor vesicae dem Willen unterworfen ist? Die Natur! Woyzeck, der Mensch ist frei, in dem Menschen verklärt sich die Individualität zur Freiheit. - Den Harn nicht halten können! - Schüttelt den Kopf, legt die Hände auf den Rücken und geht auf und ab. - Hat Er schon seine Erbsen gegessen, Woyzeck? (...) Woyzeck, muß Er nicht wieder pissen? Geh Er einmal hinein und probier Er's!
WOYZECK: Ich kann nit, Herr Doktor.
DOKTOR mit Affekt: Aber an die Wand pissen! Ich hab's schriftlich, den Akkord in der Hand! - Ich hab's gesehen, mit diesen Augen gesehen; ich steckt' grade die Nase zum Fenster hinaus und ließ die Sonnenstrahlen hineinfallen, um das Niesen zu beobachten. - Tritt auf ihn los: Nein, Woyzeck, ich ärgre mich nicht; Ärger ist ungesund, ist unwissenschaftlich. Ich bin ruhig, ganz ruhig; mein Puls hat seine gewöhnlichen sechzig, und ich sag's Ihm mit der größten Kaltblütigkeit. Behüte, wer wird sich über einen Menschen ärgern, ein' Mensch! Wenn es noch ein Proteus wäre, der einem krepiert! Aber, Woyzeck, Er hätte nicht an die Wand pissen sollen -
WOYZECK: Sehn Sie, Herr Doktor, manchmal hat einer so 'en Charakter, so 'ne Struktur. - Aber mit der Natur ist's was anders, sehn Sie; mit der Natur - er kracht mit den Fingern -, das is so was, wie soll ich sagen, zum Beispiel ...

[Angelika Maisch]

Tristram Shandy, du bist gebildet wie eine Wildsau und mein Freund dazu! Ob du willst oder nicht. Einer der den Squire Mytton kennt. Ha! Und auch sonst, ich fass es nicht, ich fass es nicht.

[Tex Rubinowitz]

Mein Freund ist Ebbespatz, und der hat sicher auch das Buch von Edith Sitwell.
Wisst Ihr, wie Ebbespatz seine Internetsucht bekämpft?

[Angelika Maisch]

Du bist also auch mein Freund, old Texmachine.
wer noch?
Wie Ebbespatz sein Sucht bekämpft? Na mit einer Gegensucht vermutlich.

[clarissa rodde]

@Tristram: Den späteren Absatz aus der gleichen Szene wählte ich a), weil er mir als Replik ('ist's was ander's') geeignet schien und b), weil bei Berg tatsächlich 'gehustet' statt 'gepißt' wird.
Als Begründung hört man oft, daß Berg ablehnende Reaktionen des Publikums befürchtete und deshalb entschärfen wollte.
Vor einiger Zeit habe ich ein Buch (Autor/Titel nicht parat) über diese Oper gelesen, in der ausführlich auf die Erstellung des Librettos aus den Büchnerschen Textfassungen eingegangen wurde. Berg lag zu dieser Zeit nur die Erstausgabe von Karl Emil Franzos (1879) vor, der den Büchnerschen Text eigenmächtig verändert hatte. Die erste wissenschaftliche Edition erschien erst 1920 (Witkowski), als Berg bereits an der Komposition arbeitete und daher kaum noch Änderungen vornehmen konnte. Die unterschiedlichen Titel Woyzeck/Wozzeck haben auch damit zu tun.
Soweit ich mich erinnere greift diese Erklärung bei pissen/husten nicht:
Hier wurde eher so argumentiert, daß Berg bei anderen Textstellen auch nicht so zimperlich gewesen sei, und die Bevorzugung des Hustens wurde autobiographisch mit Bergs eigenem Asthmaleiden begründet (Husten/Asthma spielt in beiden Bühnenwerken Bergs mehrfach eine Rolle).
Naja...

[Ignaz Wrobel]

Ich wußte, ich würde einmal von diesem Forum profitieren, ich wußte es! Endlich sind die hohen Internetkosten gerechtfertigt. Wenn ich noch Zeit hätte, auf Parties zu gehen könnte ich jetzt brillieren... Leider merke ich mir das Zeug so schlecht... Ich las mal im Readers'Digest (kennt das jemand?) meiner Eltern einen Artikel, wie man sich ohne Bildung in gebildetem Party-Smalltalk behaupten könne. Ein Tip lautete: Sagen sie: 'Der große dänische Physiker Niels Bohr (oder war es Heisenberg) sagte einmal: Es gibt kleine Wahrheiten und es gibt große Wahrheiten. Kleine Wahrheiten zeichnen sich dadurch aus, daß man sie widerlegen kann kann. Große Wahrheiten dadurch, das auch das Gegenteil wahr ist'. Passt immer.
Oder sprach er von mittelgroßen Wahrheiten?
clarissa, tschisi, Hilfe!

[BSemmer]

Von Metall im Mund ist abzuraten. Ich habe mir gerade das Speisezimmer mit Keramik einrichten lassen, darunter eine hauchdünne Schicht Feingold (keine legierung, wie sie für Beißerchenverwendet wird, da Gold zu weich sit!), um die Passgenauigkeit zu erhöhen. Das GEfühl, als alles Amlgam entfernt war, glich dem Wegziehen eines grauschleiers im kopf. Man kann es auch mit dem Abfallen eines Bleigewichts vergleichen, obwohl ja das entscheidende und hochgiftige Metall im Amalgam Quecksilber ist, das beim Rausnehmen mit dem Turbinenbohrer eingeatmet wird und sich in alle Organe legt. Also, geht zu einem guten zahrzt, und spaßt nicht mir der gesundheit rum. Viele Grüße von Dr. Edelmann (der heißt wirklich so und ist besser als Dr. Kron in Düsseldorf und die meisten anderen Kassenärzte). Parallelen zu Büchners Woyzek nur insofern, als dies alles ja auch Experimente mit Menschen sind, die wir uns aufgrund kassenärztlicher Bestimmungen gefallen lassen müssen, so wie der arme Soldat sich das Erbsenessen und Pissen unter Aufsicht gefallen ließ Ð im Namen eines Experiments.

[Tristram Shandy]

Clarissa! Das ist ja sa-gen-haft. Wenngleich mir die Begründung, Berg habe das Pissen durch das Husten ersetzt, weil er selber Asthmatiker war (deshalb nennt man ihn auch den Zauber-Berg), viel zu positivistisch ist. Goethe hat den Werther ja auch nicht geschrieben, nachdem er sich wegen Charlotte Buff erschossen hatte. Man soll den Autor nicht mit seinem Tex verwechseln! Vielmehr scheint mir bei Herrn Berg eine durchaus gerechtfertigte Angst vorgeherrscht zu haben, die Erhabenheit einer Oper mit niederen Bedürfnissen wie Pissen zu kontrastrieren. Dadurch entsteht eine Fallhöhe, die eher der Komödie (resp. der Operette) angemessen ist als einer tragischen Oper. Nun ja...
@Angelika: Das war aber auch das einzige, was ich über den Squire weiß. Aber diese Anekdote vergisst man auch nicht, wenn man sie mal gehört hat. Das Buch von Edith Sitwell kenne ich nicht. Gut?
Und wenn ich mit meiner bescheidenen Bildung die große Angelika Maisch auf meine Seite ziehen kann, haben sich die nächtlichen 'Wer wird Millionär'-Sitzungen am Computer doch gelohnt. Wer sagt's denn!

[Angelika Maisch]

Das Buch von Edith Sitwell- hochgut und unverzichtbar für den modernen Exzentriker.
Man erfährt noch manch anderes über den göttlichen Squire Mytton und allein das Kapitel über die Schmuckeremiten rechtfertigt den Erwerb. Ich glaube, ich lese es gleich noch mal, denn das meiste habe ich inzwischen vergessen, leider.
Geschickt eingefädelt, Freund Tristram, bestreitest du einen ganzen Abend auf einer Bildungsparty mit Anekdötchen aus diesem Buch. Ruhm, Preis und leicht errungener Lorber sind dir sicher.

[Tristram Shandy]

Habe es soeben amazoniert, werte Frau Maisch!
(Amazonieren ist eine misslungene Analogbildung zu googeln, die sich mit Sicherheit nicht durchsetzen wird...)

[hanswasheiri]

Habe mich gerade ein bischen mit diesem Strang befasst (d.h. ich habe die Postings von den Leuten gelesen, die mir mir wichtig sind), und dabei gesehen, dass Angelika weiter oben fragt, wer - ausser Tex - noch ihre Freunde seien. Warum sie das fragt, habe ich nicht ganz verstanden. Ich würde mich aber - sofern ihr das recht ist - auch dazu zählen. Aber gerne würde ich jetzt noch wissen, wie man als Exzentriker Schluckauf bekämpft? Mit einem Gegenschluckauf?
So und jetzt schnell wieder raus aus diesem gebildeten Strang.

[kuenstler treu]

hallo angelika,

bist du etwa DIE angelika maisch, von meiner harfenplatte mit mächtig viel erik satie drauf ?

[Angelika Maisch]

lieber Hanswasheiri, es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, in dir einen Freund zu wissen. Darüberhinaus müssen wir sowieso zusammenhalten, jeden Moment kann der neue Honz herauskommen und dann müssen wir präsent sein. Der Squire Mytton hat seinen Schluckauf dadurch bekämpft, daß er sein Nachthemd angezündet hat, eine radikale aber erfolgreiche Methode. Nicht ganz ohne Nebenwirkungen allerdings. Schwere Brandverletzungen, ecetera.
Und Künstler Treu, das weiß ich jetzt nicht genau, ich hab mal ne Satieplatte gemacht, da ist ne Harfe vorne drauf, aber von innen drinnen, äh, kommt Klavier raus.

[Ignaz Wrobel]

Habe gerade Angelika Maisch amazoniert, da erscheint nur 'Der Hasenfuss-Rabe', Kategorie: 'Naturwissenschaften und Technik'.
Ich wußte, Mutter Maisch ist ein Technik-Freak.

[kuenstler treu]

@angelika

stimmt! harfe drauf. klavier drin. und auch hammond orgel.

[Angelika Maisch]

Künstler Treu: dann isses.
und Ignaz, das kannst aber laut sagen, daß ich ein Technikfreak bin! Ich habe schon Geräte vom neuesten und feinsten was der Markt hergiebt ramponiert, indem ich sie lediglich mal etwas streng angekuckt habe.
Die Techniker zücken Kreuz und Knoblauch, wenn sie nur meinen Namen hören. Ganz klar, daß ich in dieser Sparte aufgeführt bin, gar keine Frage.

[Herr Weber]

Die Geschichte von Wolfgang Müller in der Gneisenaustraße erinnert mich an einen Skatabend im Bermuda Dreieck. In diesem Lokal in der Gneisenaustraße pflegten wir einst naechtelang Skat zu spielen. Einer der Spieler, ein Detlef, war damals schon Mitte 40 (sah aber aus wie 65), hatte sehr, sehr langes Haar und nahm jedesmal, wenn er geben musste (also etwa 100 Mal am Abend), seine gesamten Zähne raus. Die legte er dann mitten auf den Tisch, mischte, gab die Karten aus und mit dem ersten Stich steckte er die Zähne wieder in den Mund. Eine sehr schöne Erinnerung.

[goldiehawn]

Tja, trägt Ireen Sheer ein Gebiss oder nicht?
Ob Sie es tut, weiß ich Nicht, ich jedefalls tue es, und bin (leider) auch schon ein paar Jährchen älter (ich bin 56, sehe aber aus wie 45!!).
Was soll's!

[Angelika Maisch]

liebe goldiehawn, wenn du jetzt nichts gesagt hättest, dann hätten dich alle für 35 gehalten. Ehrenwort. Das Netz verjüngt nämlich ungemein, bisweilen. Andererseits: Klappern gehört hier zum Handwerk und da liegt man als Gebissträger doch um Zahnhalseslänge vorn. Ist doch so. Trotzdem, wellcome in the alten Pappenheim.

[Ignaz Wrobel]

Frau Maisch, bloß weil man Mutter ist, gehört man doch nicht ins Pappenaltenheim, da sind sie doch der beste Beweis dafür, sie kokettes Stück!

[Angelika Maisch]

Ha, Herr Wrobel, reingefallen. Hab ich vielleicht was von einem Pappenaltenheim geschrieben? Steht da nicht laut und deutlich 'altes Pappenheim'? Ein altes Pappenheim ist ein Heim für Pappen, das wo selber schon alt ist. Raffiniert, was? Ansonsten hat er natürlich recht, nur weil man Mutter ist, gehört man durchaus nicht ins Altenheim. Und wenn man zwei Mütter ist, so wie ich, dann schon zweimal nicht.

[Sabeta]

nach genau einem jahr herunterrieseln sollte dieser strang auch mal wieder gelesen werden.

[trumich]

Bevor die Wurst im Keller ganz verstaubt, wucht ich die jetzt mal. Damit man mal wieder lesen kann, wie gekonnt früher abgeschwiffen wurde. Ausserdem ist Freitag.

[hanswasheiri]

in nur zwei tagen ist schon wieder freitag-