Dora Mundt
14.06.2001, 19:03
Zwei Stück Rohmilchkäse in der Plastiktüte, in der Ellenbeuge zwei Kefirbecher, so ging ich an diesem Donnerstagspätnachmittag in meinem Lieblings-Extra-Supermarkt zwischen Mitte und Prenzlauer Berg Richtung Milka-Ganze-Haselnuss-Regal, auf halbem Wege zur Extra-Markt-'Hier Geht's's schnell'-Kasse.
Vor dem ersten Quergang versperrte mir ein dicker schwarzer Neger den Weg. Er war in Begleitung eines älteren Herren in dunkelblauer, oberschenkellanger Popeline-Jacke mit aufklappbarem Altherrenkragen und einer Mitfünfzigerin unter goldig blondierten Haaren (Locken). Sorgsam darauf bedacht, nicht einen der 'Müller Milch-Plastik-Kefir-Becher (anderen gibt es da nicht) fallen zu lassen, schob ich mich an der ausladenden Gruppe vorbei. Englischsprachiges Getuschel. Aus dem Augenwinkel erkenne ich plötzlich: BIO! Der große Alfred Biolek in meinem Extra-Supermarkt! Ich musste sofort an einen Freund aus der Kölner (hohoho!) Medienbranche denken, der mir vor langer Zeit von der Institution der 'Biobläser' erzählt hatte. Mir wurde ein bisschen heiß. Was bloß kauft Mr. Alfredissimo, der Mann mit dem Kochlöffel zwischen Nase und Oberlippe, der mit dem Stuhlbein verknotete Berufs-Betroffene in meinem Supermarkt? Ich musste es herausfinden. Nach einigen Augenblicken starren Schrecks tat ich so, als hätte ich ein drittes Stück Ziegenkäse an der Käsetheke vergessen. Also zurück, mit einem verstohlenen Blick vorbei am jetzt kniienden Talkmaster, BIO. Der griff zielsicher ins Regal und holte, nein, keine Kapern in Salzlauge, keinen in apulischen Holzfässer gereiften Balsamico-Essig, keine handgewalzten Spaghetti aus echten Drurum-Weizen, nein - der große Alfred Biolek hielt seinen Begleitern triumphierend eine ordinäre Dose vor die Nase: Letscho, die Zonen-Tomatenpampe und zeigte dabei lächelnd seine Dritten zwischen dem schützend aufgestellten Popelin-Kragen.
Vor dem ersten Quergang versperrte mir ein dicker schwarzer Neger den Weg. Er war in Begleitung eines älteren Herren in dunkelblauer, oberschenkellanger Popeline-Jacke mit aufklappbarem Altherrenkragen und einer Mitfünfzigerin unter goldig blondierten Haaren (Locken). Sorgsam darauf bedacht, nicht einen der 'Müller Milch-Plastik-Kefir-Becher (anderen gibt es da nicht) fallen zu lassen, schob ich mich an der ausladenden Gruppe vorbei. Englischsprachiges Getuschel. Aus dem Augenwinkel erkenne ich plötzlich: BIO! Der große Alfred Biolek in meinem Extra-Supermarkt! Ich musste sofort an einen Freund aus der Kölner (hohoho!) Medienbranche denken, der mir vor langer Zeit von der Institution der 'Biobläser' erzählt hatte. Mir wurde ein bisschen heiß. Was bloß kauft Mr. Alfredissimo, der Mann mit dem Kochlöffel zwischen Nase und Oberlippe, der mit dem Stuhlbein verknotete Berufs-Betroffene in meinem Supermarkt? Ich musste es herausfinden. Nach einigen Augenblicken starren Schrecks tat ich so, als hätte ich ein drittes Stück Ziegenkäse an der Käsetheke vergessen. Also zurück, mit einem verstohlenen Blick vorbei am jetzt kniienden Talkmaster, BIO. Der griff zielsicher ins Regal und holte, nein, keine Kapern in Salzlauge, keinen in apulischen Holzfässer gereiften Balsamico-Essig, keine handgewalzten Spaghetti aus echten Drurum-Weizen, nein - der große Alfred Biolek hielt seinen Begleitern triumphierend eine ordinäre Dose vor die Nase: Letscho, die Zonen-Tomatenpampe und zeigte dabei lächelnd seine Dritten zwischen dem schützend aufgestellten Popelin-Kragen.