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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Trauttmannsdorf, Octavian



honz
09.06.2001, 18:33
Octavian Trauttmansdorff ist der Shooting-Star am österreichischen Kunsthimmel. Er hatte eine Einzelausstellung in der Sezession, stellt auf der berlin biennale aus und vertritt Österreich auf der Biennale in Venedig.

Getroffen habe ich ihn schon vor einigen Jahren in einem Dorf namens Höfles im Fränkischen, dort in einem jener Eigenheimhöllen mit Hobbyraum und Bar, die sich Bürger bauten, die es Mitte der 70-er zu etwas gebracht hatten, in diesem Fall das Einfamilienhaus des örtlichen Schreinermeisters, einer großartigen Mischung aus Eiche und Kacheln.

Die Frau des Schreinermeisters betreibt eine kleine Gaststätte, ein Wirtshaus wie es sie nur noch im Fränkischen gibt. Geöffnet von 12-14 und 18-23 Uhr, aber nur Getränke, das Essen holt man sich vom Metzger nebenan und bringt es mit. An den Wochenenden dann warmes Essen, meist Braten mit Klößen, zu Preisen, die es wiederum auch nur im Fränkischen gibt, das Hauptgericht zu 15 Mark, Bier für 3. Der Schreinermeister kommt manchmal vorbei und legt mürrisch ein frisch erlegtes Stück Wild auf den Tresen, manchmal sammelt sich das Fleisch auch an, dann gibt es ein Wildessen, die Gäste kommen zahlreich und von weit her.

Die Tochter Cosima, Resultat der Verehrung Richard Wagners wie es sie nur im Fränkischen gibt, ist die Lebensgefährtin und Mutter der Kinder Octavian Trauttmannsdorfs . Cosima rief an und lud mich und die Königin ein zu einem Wildwochenende nach Höfles.

Ich ahnte Böses, da unser gemeinsame Freund, der schottische Koch Jarman einen Bandscheibenvorfall hatte, er sollte mitanpacken, die rauen Mengen an Essen zu bewältigen.

Die Mutter Cosimas empfing uns nach 5 Stunden Fahrt von Berlin mit Dirndl und Hirschgulasch, durch ihre blauen Augen strahlte Schönheit und fränkische List. Nach einer halben Stunde fand ich mich bierzapfend hinterm Tresen, die Königin machte die Ansagen in die Küche und haute die Essen raus, über achtzig an der Zahl. Es herrschte Großküchenbetrieb, es war laut, heiß, hektisch, Cosimas Mutter stieg auf strategisch geschickt platzierte Hocker um in riesigen Töpfen zu rühren, sie ist vielleicht 1,60 groß, die Serviererinnen schrien ihre Bestellungen durch eine kleine hüfthohe Durchreiche, dazu mussten sie sich vorbeugen , so wurden fränkische Reize auch an das Personal weitergegeben.

An einem Tisch saßen zwei steinalte Frauen, sie schnitten Gemüse und Salat und unterhielten sich in einer bizarren Sprache, die ich nicht einordnen konnte, ich dachte erst es seien vielleicht Sudetendeutsche die Tschechisch sprechen, aber es war Fränkisch. An der Spüle stand ein älterer distinguierter Herr, mit grau meliertem Haar, in hellblauem Hemd, Cordhosen und rahmengenähten englischen Schuhen, es waren vielleicht auch Ludwig Reiter, wer weiß.

Er spülte um sein Leben, die Menge an schmutzigem Geschirr versiegte nie, der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Die Spüle war zu tief montiert, wahrscheinlich fränkisches Maß, der Mann stand in einer vollkommen absurden Haltung davor, mit weit auseinander gespreizten Beinen, denn damit war sein Becken auf der Höhe der Spüle und er musste sich nicht bücken. Ich fragte mich wie lange er wohl noch durchhält, da bat mich Cosimas Mutter ob ich dem Herrn Graf nicht zur Seite springen könne, was ich gerne tat, denn Bier musste ich nicht mehr zapfen, die Gäste waren zu Obstler und Silvaner übergegangen, Silvaner, wie es ihn nur im Fränkischen gibt.

Herr Graf war nicht sehr gesprächig , verbissen kämpften wir an gegen das Geschirr, die steinalten Frauen kümmerten sich liebevoll um Herrn Graf und mich. 'Wollen Herr Graf und der junge Mann vielleicht noch ein Bier', wolle der Herr Graf vielleicht einen Schnaps, und auch ich fragte Herrn Graf ob wir nicht tauschen wollten, ich spüle , er trocknet ab, wegen dem Rücken, aber er wurde immer ungehaltener, und als die Königin fragte, ob Herr Graf nicht eine Pause machen wollte, antwortete er etwas unwirsch, es würde vollkommen ausreichen, wenn wir ihn Trauttmansdorff nennen.

Das war meine Begegnung mit Graf Trautmansdorff, uralter österreichischer Adel, mit Ex-Schlössern in Böhmen, Bozen und der Steiermark, dem Vater Octavians, den ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte, Nachkomme von Maximillian Graf von Trauttmansdorff, Unterhändler Habsburgs im Westfälischen Frieden.

Der Graf war dann gar nicht mehr unwirsch sondern sehr freundlich, er bot mir das Du an, aber ich weiß nicht mehr wie er mit Vornamen hieß, nur dass er zum Ausgleich gerne spült und bügelt.

Seinem Sohn Octavian, Vater Cosimas Kinder, wurde ich dann am nächsten Morgen in der Eigenheimhölle zwischen Geweihen und Flokatis vorgestellt, ich habe keinerlei Erinnerung mehr an ihn, nur das er schulterlanges blondes Haar trug. Er wird auch der irre Graf genannt, warum entzieht sich meiner Kenntnis.

Wohlauf, die Luft geht frisch und rein.

Angelika Maisch
09.06.2001, 19:58
Herrschaften, der neue Honz ist da. Ich muß sogleich Hanswasheiri informieren. Wo steckt er überhaupt? Nun der neue Honz, packend wie immer, lehrreich und unterhaltsam zugleich.
Honz hat nur einen Fehler. Daß er irgendwann zuende ist. Dennoch, man liest ihn ohne Atem zu holen in einem Zug. Ein Opus aus dem Adel.
Hanswasheiri, dein Auftritt bitte.

Ruebenkraut
09.06.2001, 20:05
Hut ab, erneut.

Elli Kny
09.06.2001, 22:00
Trauttmansdorff, der Graf, der keiner sein möchte, legt großen Wert auf die richtige Namensschreibung.

Elpenor
10.06.2001, 01:28
Lieber Honz, auch von mir ein herzliches Dankeschön für diese erneute klare schnörklose Prosa, Frau Maisch hat das alles so schön auf den Punkt gebracht, da gibt es wenig hinzuzufügen. Eine Kerze in diesen dunklen Stunden des Fortgangs.

honz
10.06.2001, 09:54
Die geschätzte Frau Kny hat natürlich recht, deshalb habe ich den Text gleich korrigiert.
Nur die Titelzeile kann ich nicht nicht ändern , aber warum auch, dann kapiert man wenigstens worum es ging.

Ignaz Wrobel
10.06.2001, 13:39
Honz, eine wunderhübsche Geschichte, die man mehrfach lesen kann, sie wird dann immer besser. Daß Graf Trrauttmannsdorff jetzt richtig geschrieben erscheint, kann ich nicht feststellen. Ein Schulkamerad von mir ist fränkischer Fürstensohn, aus einer Dynastie, die unter anderem weitverbreitete Beistifte herstellt. Ich erinnere mich noch daran, daß er damals (es war ein evangelisches Internat), das System erfand, jüngere Schulkameraden gegen Geld als Bedienstete einzusetzten. Beliebt war das sogenannte 'Klobrille anwärmen lassen'. Nach mühsam bestandenem Abitur und jahrelangem Lotterleben entschloss er sich zu einem Theologiestudium und heiratete standesgemäß auf der Stammburg (Frau im Spiegel berichtete). Leider hat sich der Kontakt verloren, sonst könnte ich mehr zum Thema adlige Bohéme im Fränkischen beisteuern.
(Beitrag wurde von Ignaz Wrobel am 10.06.2001 um 14:55 Uhr bearbeitet.)

Wilfried Wieser
10.06.2001, 16:12
Der fränkische Fürstensohn gab jüngeren Schulkollegen Geld, damit er ihnen die Klobrille anwärmen durfte? Bei derartigen Veranlagungen kommt tatsächlich dann nur noch ein Theologiestudium in Frage.

Kathrin Passig
10.06.2001, 17:17
Wahrscheinlich hat er das System aber gar nicht erfunden, sondern bei Roald Dahl geklaut, wo das Klobrillenanwärmen in einer traurigen Geschichte über das Internatsleben vorkommt. Sowas kann man doch gar nicht erfinden.

Ignaz Wrobel
10.06.2001, 17:24
ELENDE Besserwisserin, willst du mir jetzt noch meine Vergangenheit klauen?? Husch, ins Google-Verzeichnis, wo Du hingehöst!

Ignaz Wrobel
10.06.2001, 17:38
P.S.
H. hatte einen politisch unkorrekten Begriff für die Klobrillenanwärmer, wenn du den auch noch rauskriegst, komm ich ins Grübeln, aber erst dann!

Kathrin Passig
10.06.2001, 17:39
Herrje, ich meinte doch Schulkamerad Trauttmannsdorff, der wird es da gelesen haben. Natürlich kann sich Ignaz Wrobel an seine eigene Vergangenheit erinnern. Ich wollte ja nur auf die Parallele hinweisen, die mir bei so einer selten blöden Idee wie dem Klobrillenanwärmen schon bemerkenswert erscheint.

oha
10.06.2001, 17:54
vielleicht die gleiche sitte im gleichen internat? ich hab schon seltsameres im mikroforum gesehen.

Ignaz Wrobel
10.06.2001, 18:23
Roald Dahl war sicher auf einem englischen Jungeninternat und nicht auf einem biederen Koedukativen von der evangelischen Landeskirche betriebenen. Vielleicht hat kathrin ja recht, Dahl war ja recht verbreitet damals, und auf den Toiletten lag so manch Lektüre. Aber nur der Graf hatte die Nonchalance, dieses System, das den unteren Jahrgängen übrigens viel Spaß bereitete, in den Jungenheimen einführen. 'Neger' wurden die dienstbaren Geister genannt, jeder hatte seinen Neger. Natürlich lag ein besonderer Reiz darin, daß es auf einer evangelischen Schule in den 80ern (!) stattfand, wo jeder zweite Schüler bei amnesty oder greenpeace war und alles ausdiskutiert wurde. Der Internatsleiter, ein Pfarrer, bekam es denn auch bald gesteckt, ich kann mich noch an das Entsetzen erinnern und an ein paar drastische Strafmaßnahmen.

Wilfried Wieser
10.06.2001, 18:47
War Ihr Schulkollege nun Fürstensohn oder Graf? Offenbar hiess er nicht, wie Passig oben schreibt, Trauttmansdorff.

Ignaz Wrobel
10.06.2001, 19:01
Er hat's mir mal erklärt: Nur der erste Sohn des Fürsten kann Fürst werden, die anderen sind automatisch Grafen. Natürlich hieß er nicht Trauttmansdorff, er war ja Franke und nicht Österreicher.
(Beitrag wurde von Ignaz Wrobel am 10.06.2001 um 18:02 Uhr bearbeitet.)

Elli Kny
10.06.2001, 19:02
Herrn Oci trifft man am Bahnhof Wien-Mitte im Selbstbedienungsrestaurant, er hält keine Sekunde inne, er bewegt sich heftig, dafür kann er auch so viel essen ohne jemals Gewichtsprobleme zu bekommen.

Ignaz Wrobel
10.06.2001, 19:15
Scheint einen volkstümlichen Geschmack zu haben, fränkische Schreinerstöchter und Bahnhofsrestaurants! Spricht man ihn denn in Österreich noch mit seinem Titel an?

Tex Rubinowitz
10.06.2001, 23:37
Jetzt aber die unglaubliche Pointe, so bizarr, dass sie gar nicht erfunden werden kann.
Cosima, die Mutter von Okis 2 Kindern, war mal mit Joachim Lottmann zusammen! Cosima v. B., eine Creativ Direktorin in einer Riesenwerbeagentur, auch hat sie mit mir und noch 15 anderen Werbern mal an einem Fortsetzungsroman geschrieben, der vorübergezogen ist, wie ein Schiff in der Nacht, selbst kenne ich sie nicht. Ich weiss aber auch noch, mit wem O.T. mal zusammen war, verrate es aber nicht, weil diejenige das vielleicht nicht gerne an der grossen Glocke hängen sieht, er hat, als sie ihn vor die Tür setzte, noch tagelang vor ihrem Haus in einer Telefonzelle gewohnt.
Einen fränkischen Bleistiftdynasten (allerdings aus dem armen Arm) kenne ich auch, Herr Wrobel, Dominik Castell, den kennt wiederum Frau Knypsilati auch, somit hätten Sie mit Ihr noch etwas gemeinsam.
Was war noch gleich das andere?
PS Österreich auf der Biennale in Venedig vertritt übrigens nicht OT, sondern die Gruppe GELATIN, für die ich einen Katalogtext geschrieben habe, über ihre Aktion, als sie in New York illegal im ca 191. Stock eines Turmes des Wold Trades Centers einen Balkon gebaut haben.
Als Honorar bekam ich einen Vogel aus Stoffresten.
(Beitrag wurde von Tex Rubinowitz am 10.06.2001 um 22:45 Uhr bearbeitet.)

Elli Kny
11.06.2001, 14:13
Um Gottes Willen, Ignaz, (ich duze jetzt natürlich auch)nur keinen Titel für Octavian Trauttmanddorff, da flippt er aus, er war einer der ersten Punks in Wien.
Zu meiner Mutter sagte er übrigens:'Tante Elsa.' Das sagt doch Einiges, oder.Die beiden vertrugen sich ausgezeichnet.

lacoste
11.06.2001, 14:23
Jetzt kommt die Superpointe: Das Buch, dass mir Walter Gröbchen geschenkt hat, hat ein guter Freund von Joachim Lottmann geschrieben.(Hat zwar nicht direkt was mit Octavian Trauttmansdorff zu tun, aber immerhin...)

DerCaptain
11.06.2001, 14:42
Das ist allerdings unglaublich. Nur nebenbei, Honz, Sie erinnern sich doch an TV-Freund Enno aus dem Mikro-Strang - am Samstag kam raus, daß er vor Jahrzehnten mit Frau stu studiert hat - In? Na? Franken. Bamberg. Da schließt sich mal wieder ein Kreis.
------------------
'Von ganzem Herzen, für alle Zeit...'

(Beitrag wurde von DerCaptain am 11.06.2001 um 13:43 Uhr bearbeitet.)

Wilfried Wieser
11.06.2001, 15:14
Sich schliessende Kreise sind allemal besser als aufbrechende Krisen.
Lacoste als Grossgröbchenforscherin, Tex als Kleinglöckner, so soll es sein.

Ignaz Wrobel
11.06.2001, 19:59
Tex,
wenn ich die Kette der bizarren Zusammenhänge richtig verstehe, war also Dein Freund Joachim Lottmann mit Honzens Freundin Cosima zusammen, die sich danach mit Octavian Trauttmansdorff verband und diesem zwei Kinder schenkte. Trauttmansdorff wiederum hatte entweder vor oder nach Cosima eine heftige Liaison mit Elli Kny, die ihn so erschütterte, daß er in einer Telefonzelle vor ihrem Haus nächtigte. Elli wiederum wurde auch von Dir schon geküßt, wie ich meine, in irgendeinem dieser Stränge erfahren zu haben.
Elli und mich verbindet die gemeinsame Bekanntschaft zu Mitgliedern fränkischer Bleistiftdynastien sowie etwas anderes, das ich noch recherchieren muß.
Honz glaubt, daß Trauttmansdorff in Venedig ausstellt, stattdessen stellt dort aber nicht er, sondern eine Künstlergruppe aus, für die Du gemeinsam mit Lottmans Exgefährtin, der Honz-Freundin und Trauttmansdorff-Ehefrau, einen Katalogtext verfasst hast.
Lacoste schwärmt für Walter Gröbchen und hat von diesem das Buch eines Lottmann-Freundes (honz?) geschenkt bekommen.
War es so richtig?
Eines noch: Wieso heißt die Schreinerstochter und Lottmann/Trautmansdorff-Partnerin Cosima v. B.? War sie vorher mit einem Prinzen v. Bayern/Baden verheiratet oder sind die Schreiner im Fränkischen adlig?
Elli,
Wenn Deine Mutter Punks als Schwiegersöhne mag, wird sie mich nie akzeptieren!

Wilfried Wieser
11.06.2001, 20:24
Sie sind demnach also kein Punk, Herr Wrobel?
Ich hatte bereits diesen Verdacht, bevorzugen Sie doch weisse Zöpfe und Polonaisen. Darüberhinaus sind Sie ein Mann mit feinem Gehör. Ein Gehör, das auch kleine Glocken wahrzunehmen vermag. Eines Tages entschlüsseln Sie womöglich sogar Lottmann.

Elli Kny
11.06.2001, 20:35
Um Gottes Willen, es wird immer turbulenter, ich weiß mich gar nicht mehr zu verbergen. Wie gut, dass es noch die Telefonzelle vor meinem Haus gibt.

Tex Rubinowitz
11.06.2001, 20:36
Herr Wrobel, alles recht gut erfasst! Ausser, dass Kny vor Cosima kam im Leben OTs, und ich vor O.T. Der war einmal dabei, als ich beim Schwarzfahren erwischt wurde, ich weniger aufgeregt, als er glaubte, und ihn empathisch dazu hinreissen liess, mich (um 9 Uhr morgens) auf ein Achtel Rotwein einzuladen, das tranken wir dann, nur er hatte kein Geld dabei, so musste ich zu der Schwarzfahrerprämie auch noch 2 Rote zahlen.
Mit Cosima v.B. hab ich nur diesen doofen Fortsetzungsroman geschrieben, ohne sie, wie gesagt zu kennen, den Katalogtext hab ich schon alleine geschrieben.
Sie schreibt jetzt grässliche Spots fürs österreichische Fernsehen (Familie Putz)
Danke auch, Herr Wrobel, dass sie diesen Amoklauf Poser Rosenbergs gestoppt haben, indem Sie sein 'schönes' Bild, von all seinen auf den ersten Chartplätzen versammelten 'Provokationen' verdrängt haben.
Kann diesem Mann (Posi) irgendwer mal helfen?

Ignaz Wrobel
11.06.2001, 21:28
Arme Elli, ja vielleicht war mein enthüllungsjournalistischer Trieb etwas ungalant... Aber es mußte irgendwann einmal herauskommen, der Andeutungen waren zu viele! Außerdem hat er Ihre (ich muß Sie zwischenzeitlich wieder Siezen, um Ihrer unermeßlichen Bedeutungssteigerung gerecht zu werden) wahre Bedeutung als Alma Mahler der jüngsten Jahrhundertwende in's rechte Licht gerückt! Eine Muse der Wiener Bohéme, nichts anderes hatte ich erwartet! Der wahre Wiener Geistesadel trifft sich nicht mehr in Ballsälen oder Kaffeehäusern, nein, er ist in Duschkabinen oder Telefonzellen zu Hause.
Wenn ich mich zukünftig zurückhalten soll, müssens Sie's nur sagen, ansonsten sauge ich natürlich alles dankbar in mich auf.
Herr Wieser, ich glaube, bei Lottmann gibt es nicht so viel zu entschlüsseln, aber vielleicht irre ich mich. Bei Ihnen vermute ich allerdings entschlüsselnswerte Geheimnisse, von denen ich hoffe, daß Sie sie selbst noch peu a peu hier preisgeben werden.

Wilfried Wieser
11.06.2001, 22:31
Die Frage, ob es bei Lottmann etwas zu entschlüsseln gibt ist exakt die Frage, die es bei Lottmann zu entschlüsseln gibt. Meine Geheimnisse wiederum hängen an goldenen Triangeln.

Elli Kny
11.06.2001, 22:48
Jetzt wo schon beinahe alles enthüllt ist, soll nun jeder erfahren wie ich Cosima kennenlernte.
Eines Nachmittags, eines Sonntagnachmittags, läutete es an der Tür, der frischgebackene Vater besuchte mich mit Babytochter Kundrie.
Er hätte noch schnell was zu erledigen, ob ich doch so nett wäre, auf das Baby für eine halbe Stunde aufzupassen. Dazu war ich gerne bereit, das Kundriebaby war allerliebst.
Die Zeit verging wie im Flug, nein, es verging immer mehr und mehr Zeit, die Babykundrie verlangte nach Nahrung! Aber irgendwie war der Vater verschwunden, ich wurde langsam etwas nervös. Ich beschloss Milch zu wärmen, nur es gab keine Milch in meinem Kühlschrank und es war Sonntag. Ich war in Bedrängnis. So legten sich Kundrie und ich ins Bett und wirklich das Baby schlief ein, ich war erleichtert. Wir lagen so ungefähr zwei Stunden im Bett, ich wagte mich nicht weg. Plötzlich ein Läuten an der Tür: 'Hier ist Cosima, ich bin die Mutter von Kundrie, ist sie da?....' Wo der Graf war, habe ich leider vergessen.
Dann stand sie vor mir, eine kecke Person, ich glaub sie trug Plastikobst. Wir waren uns sympathisch, vielleicht wegen der Erleichterung, nein, wir sind uns noch immer sympathisch, am 25.12. vorigen Jahres durfte ich den Weihnachtsfolgetag bei leckerem Essen im Hause Reif/Trauttmansdorff verbringen. Jetzt ratet einmal wen ich dort kennenlernte!

Ignaz Wrobel
11.06.2001, 22:56
Joachim Lottmann!

Wilfried Wieser
11.06.2001, 23:22
Franz Werfel?

Elli Kny
11.06.2001, 23:28
Nö, beides falsch, die kannte ich bereits.

Tex Rubinowitz
11.06.2001, 23:34
Wenwenwen?

Elli Kny
11.06.2001, 23:53
Bereits morgen werde ich zu einer Antwort befähigt sein. Schlaft gut alle, es ist nicht so aufregend wie ihr glaubt, leider.
Muss jetzt schlafen.

Ignaz Wrobel
11.06.2001, 23:59
Ein Österreicher? Ein Thronfolger gar? Diesen Typen, der immer Filmschauspielerinnen zum Opernball einkauft? Franz Vranitzky? Jörg Haider? Beate Wedekind? (ich nenne alle Österreicher, die mir einfallen) Bruno Kreisky? Den Bruder von Thomas Bernhard? Toni Polster? Elfriede Jelinek? Klaus Peymann? dj Ötzi? Peter Handke? Otto von Habsburg? Franz Fischler? Meinen Freund Klaus Skoupy?

Ruebenkraut
12.06.2001, 00:30
Klaus Wowereit?

Ignaz Wrobel
12.06.2001, 20:30
Elli, bitte weitererzählen, es war so schön!Also wen hast Du unter dem Weihnachtsbaum getroffen (macht nichts, wenn er ganz unbedeutend war)?

Elli Kny
12.06.2001, 22:47
Nun so höflich aufgefordert, bin ich zu weiteren Enthüllungen bereit. Die mir angebotene Auswahl war sehr verlockend eine große Lüge einzuflechten, aber nein, ich bleibe bei der kleinen Wahrheit:
Ich komme also am 25.12. in die riesige Wohnung, die natürlich von der Werbefrau ausgesucht und ausgestattet ist. Anwesend zum Zeitpunkt meines Erscheinens nur der Graf persönlich, in der Küche hantierend an unzähligen Lebensmitteln. Sehr schnell sprechend, sehr viel Gestik, also alles ganz wie immer, obwohl ich ihn schon lange nicht mehr gesehen hatte, sehr wohl allerdings gehört, anrufend zu unmöglichen, unfürstlichen Zeiten von irgendwelchen Apparaten aus Kneipen.Es duftete verheißungsvoll. Dann erschien der versprochene Besuch: die Frau des Schreinermeisters, der Schreinermeister, seine Tochter und die zwei gräflichen Kinder.
Die Frau des Schreinermeisters trug ein Dirndl, sie hatte eigens aus dem Fränkischen ein Federvieh mitgebracht und dieses vor meinen Augen gebraten! Ein sehr lang andauerndes Mahl folgte. In der Zwischenzeit war der Graf bei so viel Schwiegerfamilie schon sichtlich nervös geworden und musste dringend zur Arbeit. So kam es, dass ich den Grafen mit meinem fürstlichen Auto dorthin fuhr. Niemand soll jetzt raten wohin, dieser Strang ist schon so lange eröffnet und bedürfte eines sehr,sehr aufmerksamen Lesers, den es zweifelsohne auch gibt, aber nein, ich offenbare nur mehr: wir fuhren zu Franz West.
Und wie alle Aufmerksamen wissen, Franz West ist zweifelsohne der beste Künstler Österreichs.

Wilfried Wieser
12.06.2001, 23:08
Und er bezahlt mit verrosteten Sofas.

Elli Kny
12.06.2001, 23:27
Nicht wirklich immer, er bezahlt zumeist mit Krimsekt, russischem Kaviar und Wodka, aber das ist jetzt gerade sehr modern geworden, wie wir alle wissen.
Was gäbe ich um ein verrostetes Sofa!
Meine Dienstleistungen als Chauffeuse sind denkbar gering gewichtig.

Ignaz Wrobel
12.06.2001, 23:29
Franz West! Etwa DER Franz West, dessen Retrospektive ich letztes Jahr im Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe sah, als ich, selten genug, meine Eltern besuchte? Na, der ist doch sicher interessanter als die von mir genannten Persönlichkeiten (mir sind natürlich später noch viel mehr eingefallen, vor allem Architekten). Wie alt er wohl sein wird? Ich konnte ihn schwer einordnen, es gab rosa Autos, beschriftete Tafeln und eine große Wasserfläche, auf der eine Insel mit Sofa schwamm. Meine Eltern, die ihre entscheidende ästhetische Prägung in den vierziger Jahren erhalten haben, wurden einmal mehr in ihrer Auffassung über moderne Kunst bestätigt, aber deswegen waren sie ja auch hingegangen. Hatte er auch einen Weihnachtsbaum?

Elli Kny
13.06.2001, 15:51
Zuerst eine kleine Enttäuschung für Herrn Wrobel. Nicht IHN habe ich getroffen, sondern die Frau des Schreinermeisters, auf diese Frau hin war meine Geschichte aufgebaut. Aber, IHN kannte ich bereits.
Als der Graf und ich im Auto kurz vor der Kärnter Straße zum Stehen kamen, sprang der Graf unvermutet aus dem Auto, er bewegt sich ja so gerne und ein Stillstand ist bewegungslos, also sprang er aus, haute mit der Hand auf die Windschutzscheibe und sagte:
'Das war wie früher....' Er hastete davon und ich bekam ihn seither nicht mehr zu sehen.
Nun werden Sie sicher wissen wollen, was ich IHM einmal in meinem Leben verkauft habe!Wenn das der Fall ist, so warte ich auf eine höfliche Aufforderung, es tut mir gut, von Ihnen gebeten zu werden.
Meine Verehrung! Fürstin Knispsilanti.
(Beitrag wurde von Elli Kny am 13.06.2001 um 15:26 Uhr bearbeitet.)

Ignaz Wrobel
13.06.2001, 17:24
Also wenn ich raten darf, würde ich ja sagen, Sie haben ihm ihr Sofa verkauft... an diesem Thema scheint er ja sehr interessiert zu sein. Nein, ich weiß es nicht, erzählen Sie!

Elli Kny
13.06.2001, 18:01
Sie verstehen mich gut zu unterhalten, ein Knysofa für West würde mir gefallen. Aber es gefällt Ihnen sicher auch, dass ich Kunst an einen Künstler verkauft habe.
Franz West wusste aus irgendwelchen Quellen, dass ich eine Collage von einem recht berühmten Künstler besaß und genau diese wollte er haben! Nach längerem Zögern meinerseits stellte ich einen schriftlichen Kaufvertrag aus und setzte eine mir angemessene Geldsumme ein. Franz West kaufte.
Es handelte sich hiebei um eine Seite aus einer Zeitung gerissen, darauf war der 'Marlboro Mann' zu sehen und sein Mund war durch einen anderen Mund überklebt worden. Dieses Detail war ca. 5x2Millimeter groß und schien Franz West zu begeistern. Als hauptsächliche Nichtraucherin konnte ich mich von Marlboro Mann ohne Tränen trennen.
Wenn ich den noch existierenden Kaufvertrag finde, dann werde ich Ihnen selbstverständlich die genauen Daten nachliefern, Sie sind ja auch fähig die leisesten Glockenklänge zu hören, Sie haben es verdient.
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Elli Kny

Ignaz Wrobel
13.06.2001, 19:24
Das ist nett, daß Sie so nett zu mir sind. Hoffentlich habe ich es wirklich verdient.

Elli Kny
13.06.2001, 20:57
Dessen bin ich mir nicht mehr sicher, ich war im Katzenstrang, Herr Wrobel. Ich bin kinderlos und ein Kater umgibt mich. Jetzt kann mich nur mehr retten, dass ich mich im Kinderstrang herumtreibe, was ich ja bereits vorbeugend getan habe.
Was muss ich weiters lesen? Sie wünschen ein Buch geliefert, das ich signieren soll? Herr Wrobel schön langsam werden Sie mir unheimlich.

Gurnemanz
14.06.2001, 12:32
Gestern nach der Oper (Siegfried) lernte ich im Jarman in der Bergstraße im B-Mitte Honz kennen und erfuhr von ihm über den Beitrag zu Octavian Trauttmansdorff, übrigens in Anwesenheit von Cosima von B., die im eigentlich Cosima von G. heißt und deren Vater Zimmermannsmeister und nicht Schreinermeister ist. Das Jarman ist übrigens eine lobenswerte Erfindung von Daniel, der mittlerweile vom Bandscheiben-Vorfall geheilt ist, aber mit dem Jarman so beschäftigt ist (mit Unterstützung von Arv und Onkel Jürgen), dass für Gastspiele im Fränkischen bei der Kirchweih leider keine Zeit mehr bleibt. Meine letzte schöne Begegnung mit Octavian Trauttmansdorff war vor kurzem in Wien, wo er mir und Onkel Jürgen die Freude machte, mit uns seine ehemalige Standard-Strecke als früherer Postbote in Form einer bauhistorischen Führung abzulaufen (oder besser: abzurennen).
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Gurnemanz

honz
14.06.2001, 15:27
Ich erkannte sie schon an ihrer unvergleichlichen Stimme, sie hatte das Jarman noch nicht betreten. Ich hatte Cosima seit der Kirchweih in Höfles nicht mehr gesehen, es war eine riesen Überraschung, ich mußte ihr natürlich gleich von den Pappen erzählen.
Es gibt traurige Neuigkeiten. Der spülende Graf der mit das Du anbot, hieß Ferdinand, er ist im letzten Jahr gestorben.
Tähäx : Cosima war NIE mit Lottmann zusammen, sie kennt ihn gar nicht, 'ausser das ist der mit dem ich mal auf einem Fest knutschend auf dem Boden rumgerollt bin'.
Cosima ist eine wahre Prominentenglucke, in ihrer Wohnung in Berlin wohnt zur Zeit Mariane Enzsenberger, und in ihrer riesigen Bed&Breakfast Pension in Wien wohnt eine Frau K aus B. Diese Frau K aus B wird Cosimas Alptraum. Sie hat eigentlich nur ein Zimmer bezogen, aber wuchert metastasenartig über die ganze Wohnung aus wenn Cosima weg ist, und Cosima ist oft weg. Zuerst kam sie mit einer kompletten Haushalteinrichtung, die sie im Gang verteilt, dann hat sie Duftpflanzen in der gesamten Wohnung verteilt, als Cosima das letzte mal wiederkam, lagen über ein Kubikmeter Erde im Gang, denn Frau K wollte die Terasse bepflanzen.
Ich glaube Cosima ist dieser Krake nicht gewachsen und benötigt ein diskretes Terror-Kommando.
Ich möchte noch sagen, daß daß Lokal JARMAN in der Bergstr. 25 viel zu wenig besucht wird. Es gehört dem schottischen Koch und Künstler Daniel Jarman, er war mit Octavian in der Caramelle-Klasse in Wien.
Sein Dialekt schottisch-wienerisch ist zumverlieben, er kann alles kochen. Am Mittwoch gibt es immer selbstgemachte Pasta, vor ein paar Monaten (noch vor meiner Forum-Zeit, gabe es eine finnische Woche, da kamen so viele Finne wie man gar nicht denken würde, daß es in Berlin so viele Finnen gibt.
Und sie sagten, Jarman könne besser finnisch kochen als die Finnen. Jeden Abend Tango, ich bin dann gegangen ich konnte es nicht mehr ertragen, es war zu schön.
Aber jetzt klumpt und klüngelt es hier in der Haupstadt schon wieder, das ist ja furchtbar, das ist der Grund warum ich damals aus Wien weg bin, ich habe dieses Geklumpe nicht mehr ausgehalten, und jetzt schwappt es über, hier in die preußische Nüchternheit, die mir so gut gefällt.
(Beitrag wurde von honz am 14.06.2001 um 14:28 Uhr bearbeitet.)

Ignaz Wrobel
14.06.2001, 15:49
Gurnemanz,
Und die Kundry auf Deiner erfreulich schnell ladenden homepage ist also die Kleine, die mit Elli zusammen Mittagsschlaf gehalten hat?
Auch ein Tristan ist abgebildet... Da kennen wir ja fast schon die ganze Familie, sehr nett, vielen Dank!
Elli,
ich habe ja nichts gegen Katzen, nur mangelt es mir manchmal an Einfühlungsvermögen, außerdem bin ich traumatisiert(s. katzenstrang). Das Buch wäre in der Tat der Hit, könnte man nicht ein Sammelpaket nach Berlin schicken mit den jeweils gewünschten Unterschriften?
Ich biete ein Hamann-Pralinétäschen im Gegenzug (falls sie nicht gestorben sind, rühren bei dem Berliner Schokoladenhersteller Hamann drei graugelockte Damen in großen Schokobottichen, bis die berühmte Schokolade fertig ist und zu noch berühmteren Orangen-Sahne-Trüffelkugeln verarbeitet werden kann, die dann u. a. in kleine, seit den 60ern nicht veränderte Papphandtäschen gelegt werden). Wär das was, Tex, Elli?
honz,
'Prominentenglucke' ist schön! Und die Stadt ist ja wohl groß genug, um sich aus dem Weg zu gehen, wenn man möchte, oder?
(Beitrag wurde von Ignaz Wrobel am 14.06.2001 um 14:56 Uhr bearbeitet.)

O de Cologne
14.06.2001, 15:59
an diese sammelbestellung hinge sich gern dran: der odc. mit fünf exemplaren. (falls mal besuch kommt)
bitte signiert von larry, tex, elli, tschisi und noch nem wienmenschen.

ignaz: lieferst du die postadresse?
tex: wo soll die kohle hingehn?

Elli Kny
14.06.2001, 16:46
An einem Papphandtäschchen (das meinten Sie doch oder: Täschchen?) gefüllt mit Kugeln, die drei gelockte alte Damen einfüllen, ja das klingt sehr verlockend.
Also, ich bin jetzt aber ziemlich verwirrt, Cosima heißt von R., dessen bin ich mir sicher. Kundrie hätte ich mit ie geschrieben, aber eindeutig ist es das Baby, das bei mir im Bett lag, wie fein.
Wie schade, dass ich keine Bilder ins Netz stellen kann, ich habe tatsächlich ein Foto vom duschenden Grafen.

Gurnemanz
14.06.2001, 18:07
Lieber Herr Wrobel,
vielen Dank für das Website-Kompliment. Der kleine Tristan ist wirklich die Freude des Abendlandes und Kundry wird gerade zur Pianistin geschult (hat vor zwei Wochen in Schweden auf einer Adelshochzeit auf dem Flügel 'Alle meine Entlein' gespielt) und ist eine mittlerweile berühmte Pflanzen-Erkennerin. Cosima heißt übrigens nicht 'von R.' sondern 'Reif' alias 'von Gestern' und hat ebenfalls eine schnell-ladende Website mit der URL 'www.zufallsproduktion.at'. Das mit dem Terror-Kommando ist eine feine Idee, auch wenn das Ergebnis zu heftig sein wird, dass für die Schilderung der Vorgänge kein Platz auf 'Hoefliche Paparazzi' sein wird.
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Gurnemanz

clarissa rodde
14.06.2001, 18:51
Werter Gurnemanz, Ist Ihnen Jiwon Barenboim ein Begriff?

Ignaz Wrobel
14.06.2001, 21:09
Zu Franz West fällt mir noch folgendes ein: Im selben Museum hängt noch das Bild eines bekannten deutschen Künstlers (ca. 70er, 80er Jahre): 'Höhere Mächte befahlen: Rechte obere Ecke schwarz anmalen!' Das Bild zeigt, daß der Maler dem Befehl Folge geleistet hat. Ich habe leider den Namen des Künstlers vergessen, kommt jemand drauf?
(Beitrag wurde von Ignaz Wrobel am 14.06.2001 um 20:13 Uhr bearbeitet.)

Gurnemanz
14.06.2001, 21:41
clarris rodde:
Nein, Jiwon ist mir leider noch kein Begriff, ist er vielleicht mit einem Daniel verwandt?
Ich glaube ich verspreche nicht zuviel, wenn ich jetzt schonmal ankündige, dass vielleicht heute abend noch oder aber doch sicher in den nächsten Tagen Frau Cosima von G., die sich an der Seite der entzückenden Cordula, der Sonne Österreichs, zur Stunde auf dem Luftweg zurück nach Wien befindet und jetzt schon dort oben am Himmel einen Gin Tonic nach den anderen in sich reinkippt, um sich für die Begegnung mit Frau K. in ihrer Riesen-Wohnung zu stärken, sich persönlich hier melden wird, um die honz'sche Schilderung zu loben und einige der Details entweder aufzuklären (ein finales Wörtchen zu Lottmann wäre wünschenswert) oder zumindest zu vertiefen. Freuen wir uns also auf den ersten Beitrag dieser liebenswerten, unermüdlichen Schöpferin von Zufällen und Unterstützerin des Adels, die von O.v.T. nicht nur als höfliche Paparazzi zu berichten weiß, sondern auch als Intim-Vertraute.
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Gurnemanz

Ignaz Wrobel
14.06.2001, 22:04
Letzteres würde ihr hier gar nicht abverlangt, wir sind ja keine Klatschspalte(oder doch?)... es geht ja eher um Zufallsbegegnungen. So, wie Ihr sie schildert, könnte Cosima aber sicher das eine oder andere Kleinod beitragen, ich freue mich schon.

Gurnemanz
14.06.2001, 22:37
Werter Herr Wrobel:
Das stimmt natürlich, Cosima von G. ist mit O.v.T. zu vertraut, als dass hier noch von Zufallsbegegnungen die Rede sein könnte. Als renommierte Zufallsforscherin schafft sie es jedoch immer wieder, in den planmäßigen Alltag dem Zufall zu seinem Recht zu verhelfen (auch Frau K. ist ihr auf diesem Wege zugefallen, jedoch nicht prominent genug für dieses Forum). Ansonsten bin ich bester Dinge, dass sie ihrem Ruf als Prominentenglucke gerecht werden möchte und uns einen tiefen Blick in ihre rein zufälligen Promi-Begegnungen gewähren wird. Lassen wir uns überraschen.
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Gurnemanz

Ebbesand Flutwasser
15.06.2001, 00:07
Wenn Cosima doch von B., nämlich Borsody, heißen täte, dann könnten wir jetzt eine schicke Verbindung zum Sky-Dumont-Strang legen, weil der hat sie ja sitzengelassen, um eine andere, jüngere, blondere zu schwängern (vermutlich eine Nichte von JLo).

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Hr. Flutwasser ist ein lieber Spatz.
Yvonne Caldenberg

Gurnemanz
15.06.2001, 00:21
Ebbesand Flutwasser:
Nun, das wäre fein, wenn Cosima eine von Borsody wäre, ich würde den Strang dann gerne zu dem feschen Heino Ferch knüpfen (über die Suzanne von B.), denn von dem habe ich aus vertraulichster Quelle erfahren, dass er, der hübsche, das sein soll, von dem Wowereit behauptet, das es gut so sei. Also wir hier in Berlin könnten uns dem nur anschließen, denn wenn der Heino so wäre, wäre das doch eine feine Sache und auch wiederum gut so.

vonGestern
15.06.2001, 01:33
Ich habe zu den vorausgegangenen Beiträgen von Honx folgendes anzumerken: es ist richtig, daß ich, Cosima v. Gestern, Werbetexterin bin und aus einer Eigenheimhölle komme, aber die war erträglich, weil Mami ja das Wirtshaus hatte. Wir sitzen immer im Wirtshaus, wenn ich in Höfles bin und fast nie im Eigenheim. Das hat Papa für die Städter gebaut, die zu Besuch kommen, weil er dachte, da kann man die Städter dort bunkern und sie sitzen nicht immer im Wirtshaus herum. Aber jetzt gibt es eine einzigartige Chance, ins Wirtshaus zu kommen - auch für Städter! Es naht wieder das örtliche Dorffest, bei dem aufgekocht wird, und es wird Personal gesucht für den 6. bis 9. Juli! Ein Babysitter für Kundry und Tristan und eine Küchenhilfe, die zwischen Onkel Jürgen und Frau Brand steht, damit die sich nicht streiten. Es gibt als Entlohnung köstlichsten Rehbraten und Wildschwein und zarte hausgezogene Gänschen zu essen und Bier satt und mit viel Glück eine Begegnung mit Herrn Trauttmansdorff - der überlegt aber noch schwer, ober er mitkommt oder sich doch lieber in Wien erholt. Dann wäre eine weitere Stelle frei.Seriöse Angebote bitte an Annedorle Reif, steht im Kronacher Telefonbuch.
Wer noch zweifelt, ob er sich bewerben soll, dem sei (es folgt Werbung) der großartige Heimatroman 'Höfles-Ein Heimatabend' als Informationsquelle ans Herz gelegt, der 1994 hier in Wien bei RGB 107,6 (www.rgb107-6.com)
verlegt wurde und den man bei Fidel Peugeot (fidel@lomo.com) bestellen kann. Für nur 200 Schillinge alles über Höfles, hautnah geschildert, als wäre man selbst dabeigewesen.Sogar schlüpfrige Szenen mit Frau Brand sind dabei! Da heißt es zugreifen!
Ansonsten freuen wir uns alle sehr auf die Kerwa, wie man im Fränkischen zu sagen pflegt. Und Berlin war wieder mal ganz toll, danke Gurnemanz & Jürgen und daß ich Honx getroffen hab, super. Küsse an die Königin

Ignaz Wrobel
15.06.2001, 09:31
Vielen Dank, Frau von Gestern!
Das von Gurnemanz gebrauchte Wort Zufallsforscherin gefällt mir, ich bin auch Zufallsforscher, dem Zufall gehört meine ganze Liebe, oder sagen wir besser, mein Interesse. Die meisten Philosophen haben ein Problem mit dem Zufall, sie meinen, man müsse sich entscheiden, ob alles zufällig, oder alles vorherbestimmt sei. Der Meinung bin ich mittlerweile nicht mehr, vielmehr denke ich mit Max Goldt, daß man ruhig hineinrutschen soll in die Spalte zwischen Frage und Antwort und dort Blumen anbauen soll. Aber das gehört nicht hierher.
Am 8. Juli bin ich leider in Berlin, zur letzten Aufführung von Helges Leben.
Vielleicht noch ein Wort zu Ihrer Beziehung zu Lottmann, Frau von Gestern?
P.S. Womit sie ja punkten könnten hier, wäre eine dezente Beschreibung ihrer Begegnung mit der Fürstin Knypsilanti, welche Frisur trug sie am Weihnachtsfeiertag?

(Beitrag wurde von Ignaz Wrobel am 15.06.2001 um 09:08 Uhr bearbeitet.)

Ignaz Wrobel
15.06.2001, 10:42
P.P.S. Weil hier von Exgeliebten die Rede ist und von Künstlergruppen, die in Venedig ausstellen: UNGLÜCKLICH bin ich, weil meine Exgeliebte heute nach Venedig fliegt! Die hat das Geld dazu und steht heute abend mit den Künstlergruppen in den Giardini und klimpert mit ihren überdimensionalen Ohrringen! Ach, warum hab ich sie verlassen!
Wenn sie mich nur nicht immer gehauen hätte.

(Beitrag wurde von Ignaz Wrobel am 15.06.2001 um 09:43 Uhr bearbeitet.)

vonGestern
15.06.2001, 10:44
Lieber Wrobel,
die Fürstin war, wie es sich mit Weihnachten verträgt, voluminös frisiert und überhaupt die
Leutseligkeit in Person, Sie gaben mir aber ein anderes Stichwort, M.Goldt. Ich bin ja bekanntlich eine Prominentenglucke, ja, und das ist gut so, und infolge dessen hatte ich mehrere zufällige Begegnungen mit einer Berühmtheit namens Gerd Pasemann, dem anderen Teil von Foyer des Arts, der berühmten deutschen Pop-Gruppe. Und das kam so: Eines schönen Tages in Berlin, ich ging gerade mit der kleinen Kundry schwanger im Bauch, erreichte mich eine kleine Liebesgabe aus dem Fränkischen, eine Stärkung meiner Mami, die bis zum heutigen tag glaubt, in berlin gäbe es nichts zu essen, weil es die Stadt ist, wo die Männer alle keinen Bauch haben. Also ich bekam einen Truthahn zugeschickt, in fränkischen Gärten aufgezogen und gute 12 Kilo schwer, damit ich und Kundry etwas zum zehren hatten. Ich dachte sofort: Ha, Party und lud 12 Leute ein, pro Kilo Truthahn eins. jetzt hatte ich zwar Essen und Gäste, aber keinen Tisch, um beide zusammenzubringen . Was tun? Tür aushängen, auf Bierkisten stellen? Ich erinnerte mich, daß unter mir in der Hagelbergerstraße im Souterrain ein Möbelgeschäft mit Java-Antiquitäten aufgemacht hatte, ging schnurstracks dahin und fragte unverbindlich, ob ich mir einen Tisch über Samstag abend ausleihen könnte. Der Besitzer sagte sofort ja. Ich bot ihm als Entlohnung 1/13tel Truthahn an und bat ihn ebenfalls zum Dinner. Er kam tatsächlich. Abgesehen davon, daß die dumme Pute nicht aufgegessen wurde, war es ein feiner Abend und der Möbelhändler entpuppte sich als der berühmte popmusiker gerd Pasemann, ehemals Foyer des Arts, heute Noma, der auf Dauer den Forderungen seiner Herkunft als hanseatischer Kaufmannssohn nicht adieu sagen konnte und ein Teil seiner selbst dem Handel verschreiben mußte. Ja, die lieben Familientraditionen, man wird sie eben oft nicht los. Seitdem habe ich nette Nachbarschaft mit G.P. und er ist der hilfsbereiteste Musiker, den ich kenne und nie um einen Popsong verlegen, wenn man mal etwas braucht.

Ignaz Wrobel
15.06.2001, 10:56
Wann kommen Sie denn das nächste Mal nach Berlin? Vielleicht könnten sie ja die Bücher von Tex mitbringen, nach denen alle hier dürsten? (Oder liegen die jetzt in einem Abfalleimer in einer Kneipe in Wien?)

Tex Rubinowitz
15.06.2001, 11:54
Lottmann hat behauptete mit Freifrau Cosima verheiratet gewesen zu sein, der Künstler, dem höhere Wesen befahlen, die rechte obere Ecke zu bemalen, heisst Sigmar Polke, den Kochschotten Jarman kenne ich, glaube ich, ich war auch mal in der Caramelleklasse, eine Woche allerdings nur. Und mit wem ist Gerd Pasemann verheiratet? Marianne Rosenberg.
Aber wer ist jetzt Poser Rosenberg, hat das jetzt schon mal wer rausbekommen?

vonGestern
15.06.2001, 14:51
Gerd P ist nicht mit Marianne Rosenberg verheiratet, sondern mit ellen, was gar kein so berühmtes Kapitel ist, aber ich saß vorletztes jahr in einem geliehenen Bühnenkostüm von Rosy, wie wir sie zärtlich nennen, auf einem academic dinner im Nuffield College zu Oxford, so dermaßen overdressed, daß ich mich nur noch dem schnellen Tod durch eine Überdosis Desserts anheimgeben wollte, während mein tischHerr, der Intendant der BBC, Sir John (Nachname vergessen, wird überall nur BBC-John genannt) glänzender Laune war, da er grade wieder 10 Milliarden Pfund, ja, Pfund durch das Merchandising von teletubby-Produkten verdient hatte. A propos Teletubbies - ist jemand mal über die Website gestolpert, wo die 2 ausgestoßenen teletubbies, Ficki-Wicki und Fotzi-Motzi, ihr Unwesen treiben?

clarissa rodde
15.06.2001, 17:49
Gurnemanz: Unter http://www.festspiele.de/wagnerforum gab es soweit ich mich erinnere auch mal einen Gurnemanz (muß ja wohl!).
Jiwon ist wohl eine Frau. Ob Verwandtschaft mit Daniel vorliegt weiß wohl keiner so genau. Wenn Sie wollen, können Sie unter der oben angegebenen Adresse ja mal stöbern. Haben Sie einen Beitrag von Jiwon gelesen, kennen Sie sie alle.

Tex Rubinowitz
17.06.2001, 19:40
Hallo Honzo, ich will Dir mal zeigen, wie das aussieht, wenn Deine beiden letzten Beiträge auf den obersten Chartplätzen rangieren, wie auf einem Rangierbahnhof. Und ausserdem wollte ich Dich fragen, wenn Du damals bei dem Festival warst ('Kläglichkeit und Übermut'), das mit einer Rakete beendet wurde, hast Du dann auch Joachim Lottmann gesehen, der hat einige Tage zuvor eine Lesung 'gemacht', dh, er hat sich auf die Bühne gesetzt, mit 2 bettyfordigen Frauen und dem seltsamen Professor Schüttpelz, und sie haben NICHTS gemacht, nur verlegen geschwiegen, dann hat sich Prof Schüttpelz nach 20 Minuten des Publikums erbarmt, und das Kapitel Quellkopf aus Maijunijuli vorgelesen. Hermes Phettberg war auch anwesend, und zwar mittels Telefons, das auf der Bühne lag, er hat kurz vorher angerufen, er würde so gerne kommen, hätte aber Feuchtblattern, und wolle keine Epedemie riskieren, höre sich das lieber über Telefon an, hat auch noch kurz Lottmann diese Sache am Telefon geschildert, er hat sich also Schweigen angehört.

honz
17.06.2001, 20:15
Ich bin gerührt und begeistert.
Leider habe ich Lottmann damals nicht wahrgenommen, ich war auch nur an besagtem Abend auf diesem Festival.
Dafür hat Lottmann gestern beim Italiener mit den Vorkriegspreisen der charmanten Wienerin, die jetzt in Hamburg lebt, ohne mit der Wimper zu zucken erzählt, die hoeflichen Paparazzi seien eine seit über 12 Jahren bestehende Schriftstellervereinigung, die schon lange vor der Existenz des Internets auf elektronische Weise miteinander kommunizierern, wenn man so will könne man auch sagen, die Paparazzi seien eigentlöich der Vorläufer und damit die Erfinder des Internets.

Tex Rubinowitz
18.06.2001, 16:32
Das ist Lottmann, typisch, und deswegen mag ich den Mann so.

hanswasheiri
21.06.2001, 17:12
Ein schöner Beitrag und ein noch viel schönerer Strang, der ihm folgt! Wenn auch etwas zeitintensiv, so im nachhinein gelesen.
So müsste es immer sein, hier im Forum.

DerCaptain
21.06.2001, 17:16
Na gut, das hat der Lottmann gut gesagt, vielleicht verstehe ich ihn irgendwann mal ansatzweise.
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'Ich könnt mich manchmal selbst küssen...'


(Beitrag wurde von DerCaptain am 21.06.2001 um 16:16 Uhr bearbeitet.)

DerCaptain
21.06.2001, 18:01
(nur mal so zum Thema, hab vergessen, wo ich es gelesen hab)
Anruf bei der PC-Hotline
Anwender: 'Guten Tag, ich hab da ein Problem...'
Hotline: fröhlich 'Worum gehts denn?'
Anwender: kleinlaut 'Ich...äh...hab das Internet gelöscht.'
Hotline: will brüllend losprusten, bleibt aber ernst 'Ach, sie waren das?'
Anwender: kleinlaut 'Jaa.'
Hotline: ernst 'Na, schon in Ordnung. Wir habens auch gerade bemerkt und das Backup wieder eingespielt.'
Anwender: erleichtert 'Dann ist ja gut.'
Hotline: streng 'Aber seien sie bitte das nächstemal vorsichtiger, ja?'
Anwender: bestimmt 'Ja, ganz sicher! Und nochmals vielen Dank!'
Hotline: kurz vorm Exitus 'Wiederhörn' lachend ab

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'Ich könnt mich manchmal selbst küssen...'


(Beitrag wurde von DerCaptain am 21.06.2001 um 17:02 Uhr bearbeitet.)

Edmund
21.06.2001, 23:18
Es gibt sie noch, die guten Stränge.
Um dies zu lesen, verpasst man gern La fte de la musique.
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Milch, frisch Gemolken
Edmund

Tex Rubinowitz
23.06.2001, 22:25
Es gibt noch gute Hochwuchter, um dies zu lesen, verpasst man gerne DEN ZUG VON ZüRICHH NACH WIEN

Die Eitelkeit
19.10.2001, 00:51
.

Ignaz Wrobel
19.10.2001, 02:44
Wohnen die Trautmannsdorffs eigentlich hinter der Sophienkirche? Da sind hanswasheiris und ich nämlich neulich an einem entsprechenden Klingelschild vorbeigekommen. Hätten wir klingeln sollen?

Pracker
20.10.2001, 01:43
.
benzinitechnischer Wuchtpunkt

chrissieboy
22.03.2003, 18:03
aber octavian Trautmansdorf hatt doch gar nicht schulterlanges blondes Haar???