Hell, Bodo (Schaltseil, Kotflügel)

[Wilfried Wieser]

Ich, und jede wirkliche Paparazzigeschichte beginnt mit diesem Wort, ich also habe mir nie viel aus Torten gemacht bis ich eines Tages entdeckte, dass die in den Filialen der Wiener Konditoreikette 'Aida' erhältliche Marillentorte alles überragt.
Lange Jahre wusste ich nichts von dieser Marillentorte, denn ich lebte frühstücksorientiert und somit fern von Konditoreien, Konditoreien hat man geduscht zu betreten und Geduschtsein bedeutet Erwachtsein und Erwachtsein ist einem Frühstück abträglich. Zum Frühstück hat man deshalb ein Kaffeehaus aufzusuchen, das ist der geeignete Ort für noch nicht vollständig Erwachte, das Kaffeehaus duldet auch Ungeduschte. Hätte ich nicht mein Fahrrad, ich käme nie in eine Konditorei, aber schräg gegenüber der Geschäftsräumlichkeiten meines Fahrradhändlers befindet sich eine Filiale eben jener Konditoreikette 'Aida', und weil Herr Tesar, mein Fahrradhändler, sehr fix ist und bestimmte Arbeiten umgehend ausführt, sitze ich in diesen Fällen schräg gegenüber seines Ladens vor einer Marillentorte und einem kleinen Kaffee.
Ich verdanke meinem Fahrradhändler somit leibliche Genüsse, ich bin sehr zufrieden mit Herrn Tesar, auch ist er fachlich kompetent, das wissen viele Kunden zu schätzen, jetzt in der Hauptsaison ist sein Verkaufsraum häufig überfüllt. Als ich von meiner Marillentorte kam, konnte ich das Lokal kaum betreten. Der Inhaber eines schwarzen Herrenrades der Marke Bianci beschrieb gerade mit knappen Worten einige Schäden, 'hier, der Seilzug', Tesar nickte, sagte 'Schaltseil' und machte Notizen. 'Kotflügel'. 'Kotflügel' wiederholte Tesar. 'Bis wann können Sie -', 'heute nicht mehr, am Montag oder Dienstag, wie war der Name?', 'Hell, wie Dunkel'.
Soweit der Dialog zwischen Tesar und dem Kunden Hell, der eine Kappe trug, doch als er gesagt hatte 'Hell' erkannte ich trotz dieser Kappe die charakteristische Glatze Bodo Hells. Fein, dachte ich, da hab was für die Papen. Hell nahm seinen Rucksack und verliess Tesar.
Ich musste noch zwei Kunden abwarten, bekam dann mein Rad, zahlte und schob das Fahrzeug, ein Erzeugnis der Firma Kraftfahrzeuge Trunkenpolz, Mattighofen, über die Strasse um es vor der Aidafiliale abzusperren. Ich nahm noch eine Marillentorte.

[rogntuedue]

Wer ist denn Bodo Hell? - Und, wenn er Rad fährt, warum dann die Hell's Angels eher Motorrad?

[poldi]

früher fuhr bodo ein militärisches rad der marke steyr.

[Elpenor]

Trotz eines mir unbekannten Bodo Hells (und der Unkenntnis vieler anderer Namen) mag ich diese Geschichte. Verschafft sie mir doch nicht nur die Kenntnis des Wortes Marillen sondern auch einen weiteren Kämpfer an der Frühstücksfront.
bAbC und Anko, ab in die Ecke.
Siehe hierzu auch http://www.alles-bonanza.net/forum/showthread.php?s=&threadid=1614
Aha, dies sollte mein erster selbstgebastelter Link sein. Habe die Hilfe benutzt, aber das klappt alles überhaupt nicht.

(Beitrag wurde von Elpenor am 30.05.2001 um 02:33 Uhr bearbeitet.)

[DerCaptain]

Elpenor, mein Guter, einfach ein / statt am Ende des Links.

[Elpenor]

Captain, mon amigo, das klappt ja, mein erster selbstgebastelter Link ...
Jetzt gehe ich aber in«s Bett.

[Elpenor]

Zurück zu Bodo Hell.

[PiaMia]

Bodo Hell:
Österreichischer Schriftsteller und Almhirt
Marillen...ach, könnte ich doch in Österreich leben und nicht im schnöden Berlin!!! Früher hatten wir sogar einen Marillenbaum im Garten. Ja, in Berlin. Er wurde 1990 abgeholzt. Der ganze Garten.
(Beitrag wurde von PiaMia am 30.05.2001 um 09:10 Uhr bearbeitet.)

[DerCaptain]

PiaMia, na, zum Trost, ein paar Palmen? So zu vertrocknenlassen? Näheres im Grundsätzliches & Durchsagen - Strang.
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'Von ganzem Herzen, für alle Zeit...'

(Beitrag wurde von DerCaptain am 30.05.2001 um 09:18 Uhr bearbeitet.)

[TEIXL]

Waas? Kraftfahrzeuge Trunkenbold, Mattighofen? Wo sind die Dinger denn erhältlich? Gibt es auch ein dazupassendes Heurigenset, sprich Stützräder?

[Elli Kny]

Bei einem Fahrrad der Marke Trunkenpolz aus Mattighofen kann es sich nur um eine Majestät unter den Fahrrädern handeln, sicherlich bestens geeignet zum permanenten Marillentortenkonsum.
In der Straße des Herrn Tesar gibt es auch einen Geigenbauer mit einem sehr eigenwilligen Namen, dieser repariert auch Fahrradglocken!
Wie hieß der doch gleich?
(Beitrag wurde von Elli Kny am 30.05.2001 um 11:53 Uhr bearbeitet.)

[Elli Kny]

Nein, nein, stimmt nicht, obwohl geduscht und erwacht,habe ich mich geirrt, der Geigenbauer ist in einer ganz anderen Straße, der ist sogar in einer anderen Stadt, aber ich bleibe dabei, er repariert sogar Fahrradglocken.

[PiaMia]

Nein danke, vertrocknete Palmen habe ich selbst. Die schmecken nicht.

[TEIXL]

Und was erkennt man an den Kommentaren von Frau Elli ganz deutlich? Auch Göttinnen sind vor nichts gefeit!

[Elli Kny]

Fürstin, Herr TEIXL, schon vergessen? Die gestrige Luftfeuchtigkeit hat bewirkt, dass sich mein Rosshaar in wunderschöne Wellen legte, repräsentativ und fürstinnengleich, aber Irrtümer nicht ausschließend.
Ely Kny-Ypsilanti

[Elli Kny]

So, die Fürtinnenwellen sind ausgebürstet, ich bin im Moment Frau Stecher.
Im Verteilerkreis des Votivkinos bin ich Frau Stecha.
Bei einer Buchbestellung telefonierte ich:
'Stecher? So wie Messerstecher oder Feldstecher?'
Ich: 'Nein, so wie Bischof Stecher.'
Und jetzt weiß ich wieder den Straßennamen des Geigenbauers: Bischofstraße
Wie im wahren Leben, es sind die sich immer enger ziehenden Kreise, die uns auf das Wesentliche lenken.

[Ignaz Wrobel]

Elli Knipsilanti ist aber eindeutig netter als Frau Stecher!
Wo sie gerade hier herumgeistern hätte ich ja unheimlich gerne gewußt, ob Sie den in Ihrem Haus ansässigen Meinungsforscher mittlerweile zu seiner Meinung befragen konnten! Der hatte auch so einen netten Namen.
(Ich weiß nicht, ob wir einender schon vorgestellt worden sind, ich tue es hiermit)

[Elli Kny]

Noch wurden wir einander nicht vorgestellt, da sich mein Rosshaar im Moment wieder im ungebürsteten Zustand befindet, möchte ich mich als Frau Kny vorstellig machen.
Sie wissen gar nicht, wie dringlich ich Rudolf Bretschneider um eine Meinung fragen müsste, aber nein, er befindet sich in Damenbegleitung und das seit Tagen, Höflichkeit in Reinkultur ist angesagt.
Womöglich bleibt die Dame länger und länger.

[Wilfried Wieser]

Und beeinflusst dann womöglich sogar seine Meinung.

[Elli Kny]

In meinem Fall wäre mir eine damenbeeinflusste Meinung durchaus angenehm.
Aber lässt sich ein Mann wie Bretschneider von Irdischen beeinflussen, kaum vorstellbar!

[Wilfried Wieser]

Er lässt sich begleiten, immerhin.

[poldi]

war es ganz sicher marillentorte und nicht vielmehr marillenstreusel?

[Elli Kny]

Hallo Poldi, schön dich hier wieder zu treffen. Bei Süßigkeiten kenn ich mich nicht aus, aber Marillenstreusel gibt es sicher auch, zusätzlich.
Vor zwei Tagen hat sich bei mir ein Duschgeher gemeldet, das ist ein Bedauernswerter, dessen Therme ihren Geist aufgegeben hat. Nun frage ich, und in diesem Fall gibt es nur einen der eine Antwort weiß, Wilfried Wieser, WO und WAS frühstückt dieser Ungeduschte, er hat sich seit 48 Stunden nicht mehr gemeldet!
Vermutlich liegt W.W. in einem energiespendenden Tiefschlaf, frühstückt nachher ausgiebig und wird anschließend, womöglich geduscht, eine entsprechende Antwort wissen, darauf hoffend, Elli Kny.

[Ignaz Wrobel]

Ach der Wiener Frühstücksstrang! Hier bleib ich ein bischen, hier ist gut sein! Während der Erwärmung des Kaffeewassers betracht' ich mir ein wenig die Herren Tesar, Hell und Brettschneider, wie sie ein imaginäres Wien bevölkern. Wien hat vor meinem geistigen Auge etwa die Größe der Häuser einer Märklin-Eisenbahn, die engen Gassen werden belebt von gepuderten Frauen mit kunstvoll toupierten Roßhaarfrisuren und ungeduschten, nichts desto trotz freundlichen, mit unaufdringlicher Eleganz gekleideten Philosophen, die man den lieben langen Tag Marillentorten durch die Stadt balancieren sieht. In Kaffeehäusern begegnen sie einander und beobachten bärtige Herren mit würdigen Berufen. Ein schönes Bild! Hoffentlich wird es wienerischerseits noch ein wenig ausgeschmückt! Hoffend und jetzt den Kaffee überbrühend,
I.W.

[Ignaz Wrobel]

P.S.
Frau Kny,
Ist 'Duschgeher' auch eine anerkannte Wiener Profession? Sind das Menschen, die morgens zu einer Dusche gehen, anstatt daß die Dusche zu ihnen kommt, wie es sich gehört?
P.P.S.
Auch Frau Kny,
Die Frage, wo der Ungeduschte Duschgeher frühstückt, wurde meines Wissens von Herrn Wieser bereits beantwortet, oder? Sind nicht dafür die Kaffeehäuser gemacht? Zitat:'...das Kaffeehaus duldet auch Ungeduschte'.
P.P.S.
Wieder Frau Kny,
Wäre nicht gerade das eine Frage, würdig dem Herrn Bretschneider gestellt zu werden? Dulden die Wiener Kaffeehäuser Ungeduschte?

[Elli Kny]

Liebe Ignaz Wrobel, wir sind hier in Wien, hier ist alles verlangsamt, was muss ich sehen, Fragen über Fragen an eine Unwissende.
Duschgeherin war ich selbst schon einmal, wobei ich das in keinster Weise professionell betrieben habe, es lässt sich also kein Geld damit verdienen, aber es kostet auch nichts, deshalb empfehlenswert, allein wegen der unterschiedlichen Wasserbestrahlungen. Das Gehen ist nicht auf den Morgen beschränkt, aber es verlangt das sich Annähern an fremde Duschen,dazu braucht man Gerissenheit.
Niemals würde ich mein Haar toupieren, ich bürste nur, und wie Sie sich sicher vorstellen können, brauche ich dazu eine Bürste fürs Grobe. Nachher ist alles in bester Ordnung, Sie dürfen mich wieder Fürstin nennen.
Mein abgängiger Duschgeher hält sich sicherlich in einem Kaffeehaus auf, meine Frage an W.Wieser lautet daher konkret:
In welchem Kaffeehaus der Stadt Wien wird man 48 Stunden lang ungeduscht geduldet? Name, Straße erwünscht.
R.Bretschneider weiß das nicht, W.Wieser weiß das.

[Wilfried Wieser]

Herr Wrobel, Sie haben Wien mit Ihrem geistigen Auge ganz gut erfasst, ich fuhr übrigens mal mit dem Zug durch jene Stadt, in der die Märklin-Eisenbahn hergestellt wird, quite nice, soweit ich mich erinnere, vergessen habe ich leider, wie diese Stadt hieß.
Momentan bin ich vor allem in Linz aufhältig, eine durchaus vernachlässigbare Ortschaft in Oberösterreich, aber immerhin, ungeduscht frühstücken darf man auch hier. Wegen dieser Linzlastigkeit hab ich jedoch die Wiener Duschgeher nicht so im Blickfeld, die Öffnungszeiten der Kaffeehäuser verringern sich zudem zusehends, 48 Stunden sind wohl nirgends mehr drinnen. Ich selbst dusche ja stets nach Abschluss eines Frühstücks, wegen intakter Therme sogar in der eigenen Wohnung. Wo also Duldungsprobleme respektive Akzeptanzfreuden auch bei längerem Nichtduschen auftreten würden, weiss ich nicht mit Bestimmtheit zu sagen, unbestimmt und unverbindlich kann ich dem schon etwas deutlicher Ungeduschten z.B. das Weidinger am Gürtel nennen, eventuell auch das Schopenhauer in der Schopenhauerstrasse (Paparazzihinweis: in letzerem verkehrt unter anderem Tabori, geduscht selbstverständlich).
Ohne Therme lässt sich natürlich durchaus auch Duschen, man befrage dazu Herrn Goldt, den Kaltduscher.
poldi: es war nicht Marillenstreusel, obwohl Marillenstreusel (genauer: Topfen-Marillenstreusel) auch sehr hoch oben anzusiedeln wäre, gemeinsam mit der Kardinalschnitte.

[Edmund]

Sehr, sehr schade ist es, dass sowohl Österreich als auch Deutschland den Euro einführen. Dieses spezielle, für uns Deutsche so seltene 'Ausland, aber man spricht unsere Sprache'-Gefühl wird an Reiz verlieren.
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Mann für's Grobe,
Edmund

[le_reptile]

so lange nicht die aprikose statt der marille eingeführt wird, bleibt hoffnung.

[Elli Kny]

ER ist noch immer nicht da, vielleicht habe ich gar keine Dusche.

[rogntuedue]

oder hieraus ein Marillenstrang (was immer das ein soll) - siehe Vogelstrang?

[Hartmut Andryczuk]

Bodo Hell - prominent - das wundert mich aber. Warum nicht erst einmal Franzobel oder meinetwegen Toni Kleinlerchner.

[Wilfried Wieser]

Franzobel ('Wir brauchen die taz bis Österreich.') lebt ebenfalls in Hernals, möglicherweise fährt er sogar Rad. Sollte er Tesar aufsuchen, werde ich umgehend berichten.

[Elli Kny]

Herr Andryczuk, meinen Sie, wir Wiener sollten beim Paparazzen mehr auf die Auswahl geeigneter Personen achten?
Aber wir sind hier doch so schäbig, uns gelingt weniger, wir schaffen ja selbst nicht mal ein ordentliches Paptreffen!
Aber Toni Fink ist unlängst neben mir durch die Bäckerstraße gewankt. Zählt das?

[Hartmut Andryczuk]

Ja, Toni Fink zählt. Ilse Kilic auch. Otto Muehl nicht mehr. Schwarzkogler ist ja schon lange mausetot. Gerhard Rühm eine Mumie und Hermann Nitsch kann bald nicht mehr laufen.

[Elli Kny]

Toni Fink hatte tatsächlich ein Fahrrad dabei.
Und Wilfried Wieser möchte ich bitten, mich von der Marillentorte ein Stück kosten zu lassen, vielleicht kann ich dann endlich einschlafen.

[Wilfried Wieser]

Die Marillentortenlieferung habe ich leider verschlafen (!), liebste Kny, diese Scharte wird nicht wieder auszubügeln sein, fürchte ich. Wrobel, liefern Sie jetzt wenigstens die Wurst.

[Wilfried Wieser]

Lieber Hartmut Andryczuk, nachdem das locoste offenbar nicht mehr tut, liebe ich Sie jetzt, platonisch natürlich und sogar ohne Kuscheln, aber innig, weil, so wie Sie hier täglich zur Geisterstunde erscheinen und erklären wer zählt, das zeugt von der Statur einer wirklichen Instanz.
A propos Instanz: Neulich kam mir hier in Linz (in Linz!!) Franz Schuh entgegen. Er schritt in aller Tatsächlichkeit über den Linzer Hauptplatz. Und wenn Sie, Andryczuk, heute Nacht behaupten, Schuh zählt nicht, dann ziehe ich meine Liebe wieder zurück.

[Elli Kny]

Wie gut, dass ich ein funktionstüchtiges Bügeleisen besitze, damit werde ich dir Dampf machen, Wilfried Wieser. Wrobel ist in seiner Verzweiflung auf eine Gurkenlieferung übergegangen, aber Berlin-Wien dauert bekanntlich länger, mit diesem werde ich noch etwas Geduld aufbringen, obwohl Gemüse zu den schnell verderblichen Waren gehört.

[Hartmut Andryczuk]

Lieber WW, La Costajkaja wird mich immer lieben, unabhängig davon, wie sehr sie Gröbchen, Rubinowitz, Elom Elom und Sie liebt. Ihr Herz hat halt für viele Platz. Ich selbst liebe ja jetzt Yvonne Caldenberg (aufgrund ihres Namens, der sowohl eine Parfümmarke wie einen Sportwagenhersteller bezeichnen könnte) und natürlich Susibisanne. Bettyford hat ein unglaublich erotisches Charisma, weil sie aus Magedeburg kommt. Franz Schuh kenne ich ausnahmsweise einmal nicht. Zur Zeit darf man hier aber nur etwa 3% von allem glauben; die Schwierigkeit liegt manchmal darin, dass manche Teilnehmer etwas sehr ernst nehmen, andere nur spielen wollen. Das macht aber gerade den Reiz aus.

[Wilfried Wieser]

Das ist ein sehr gutes, sehr versöhnliches Schlusswort, das lassen wir so stehen. Dass Sie Schuh nicht kennen, fällt, nehme ich an, in die 3% wahrhaftiger Aussagen. 'Schreibkräfte' (DuMont, 2000) ist lesenswert.

[Tex Rubinowitz]

Ich (immer muss alles mit ICH beginnen, ICH hasse das!), also, sehe immer wieder einen alten Duschgeher von Frau Knypsilanti, vorzugsweise im Alt Wien, das ist ein Riese mit Tonsur und Klobrillenbart (der trug den schon, als das noch nicht eine toerichte Mode war), warum er bei ihr jahrelang Duschgeher war, konnte sie mir auch nicht so recht erklaeren, diese Routine war ihr selbst wohl unheimlich, aber sie liess sie passieren, in ihrem nicht eben ununheimlichen Leben, einmal war sie verheiratet mit einem Mann, der, nachdem sie sich von ihm hat scheiden lassen und ihn vor die Tuer setzte, naechtelang vor derselben in einer Telefonzelle wohnte.
Die Brause von Frau Knypsilant ist uebrigens eine so genannte ITALINISCHE DUSCHE, dh Klo und Dusche sind eins, nur getrennt von ihrem Westfluegel durch eine Art ostischen Plastikleporello, sie hatte mal eine Katze namens Peter, der ist immer in die 'italienische Dusche' gekommen und hat den Kalk aus den Kachelzwischenraeumen geleckt, ein komischer Tick, der ihm dann das Leben kostete.
Franz Schuh ist ein Mann, der wie ein Korken aussieht, und irgendwie das GUTE GEWISSEN Oesterrreichs ist, dass er durch Linz latscht, liegt daran, dass er dort irgendwo eine Gastprofessur hat.
Es gibt einen ausgezeichneten Essay von ihm in dem PUNK & BAERTE Raben (Haffmans Verlag), herausgegeben von Max Goldt, der wiederum mal in der Wohnung von Frau Knypsilanti Universum, die dienstaegliche TV Natursendung sah, es ging um Rochen.
Der Kreis ist geschlossen, keine Fragen bleiben offen.

[Elli Kny]

Diese Knispilantierörterung stimmt mich doch versöhnlich.
Der Kater, der leckte, hieß Aron (Leather- Nun-Verschnitt, der zweite tote hieß Emil,in dessen Todesstunde wir 40 Zigaretten rauchten. Peter hingegen ist wohlauf, frisst gerade Bartnelken.
Der Mann, der in der Telefonzelle nächtigte, war ein echter Graf, hätte ich nur ihn geheiratet, dann hätte ich einen wohlklingenden Namen.
Der geschiedene Mann und ich haben gemeinsam 20kg abgenommen, wobei die Fettverringerung nicht gerecht geteilt wurde.
Es gibt ein Buch, das heißt 'Die unheimliche Tante Elli'.
Hoffentlich habe ich nicht wieder einen Kreis gestört.