rogntuedue
28.05.2001, 00:00
Fast mein erstes politisches Erlebnis. Ich bin 14 Jahre alt; es ist 1979. Im Dorfgasthaus gibt es eine Wahlkampfveranstaltung der SPD. Mein Vater fragt mich, ob ich mitkommen will. Ich bin sehr stolz, werde wohl allmählich für Erwachsen genommen. Ich bin ja auch schon konfirmiert, immerhin.
Es spricht der Wahlkreisabgeordnete Volker Hauff, ein für einen Politiker relativ junger Mann, der es trotzdem schon unter Helmut Schmidt zum Minister gebracht hat, ich glaube für Forschung oder Verkehr oder Atomkraft.
Er ist auch da und spricht. Ich erinnere mich an gar nichts mehr. Mitten in die Versammlung kommt einmal ein Bäuerlein mit Bauernhut (Filz und Gummi), motzt, jemand habe seinen PKW falsch geparkt, vor seiner Scheuer, und er könne seinen Traktor nicht rausfahren. Als er den Saal verlassen hat nicken sich einige SPD-Dörfler zu und sagen: 'Der ist CDU'. Aha.
Ich bin immer noch sehr stolz in die Welt der Politik eingeführt zu werden. Nach Ende der Versammlung gehe ich nach vorne, hin zum Kandidaten, und lasse mir von ihm eines seiner schwarzweißen Wahlplakate mit seinem Konterfei drauf signieren. Fast hätte ich es zuhause aufgehängt, aber neben den Bravo-Postern von ABBA, Rosetta Stone, Bonnie Tyler, Queen etc. kam es mir dann wohl deplaziert vor. Ich falte es sorgfältig und lege es weg, hüte es aber noch lange.
Vielleicht liegt es noch heute auf dem Speicher meines Elternhauses. Werde gelegentlich mal nicht danach fragen. So ungewiß ist es schöner. Vielleicht findet es einmal ein Archivar, in der Zukunft, irgendwann.
Später wurde Herr Hauff dann, glaube ich, noch OB von Frankfurt oder wenigstens Kandidat dafür, daselbst. Ich werde dem aber nicht nachgehen, ich finde es sehr viel einleuchtender, daß er einfach so verschwunden ist, der ehemalige Jungminister. In Vergessenheit geraten ist auch eine schöne Qualität. Eine Qualität, zu der ich gerne beitragen möchte.
Deshalb abschließend noch eine Bitte: Hier jetzt keine Erinnerungen posten, sondern nur höchstens Fragmente des Auch-vergessen-habens. Ja.
------------------
Es spricht der Wahlkreisabgeordnete Volker Hauff, ein für einen Politiker relativ junger Mann, der es trotzdem schon unter Helmut Schmidt zum Minister gebracht hat, ich glaube für Forschung oder Verkehr oder Atomkraft.
Er ist auch da und spricht. Ich erinnere mich an gar nichts mehr. Mitten in die Versammlung kommt einmal ein Bäuerlein mit Bauernhut (Filz und Gummi), motzt, jemand habe seinen PKW falsch geparkt, vor seiner Scheuer, und er könne seinen Traktor nicht rausfahren. Als er den Saal verlassen hat nicken sich einige SPD-Dörfler zu und sagen: 'Der ist CDU'. Aha.
Ich bin immer noch sehr stolz in die Welt der Politik eingeführt zu werden. Nach Ende der Versammlung gehe ich nach vorne, hin zum Kandidaten, und lasse mir von ihm eines seiner schwarzweißen Wahlplakate mit seinem Konterfei drauf signieren. Fast hätte ich es zuhause aufgehängt, aber neben den Bravo-Postern von ABBA, Rosetta Stone, Bonnie Tyler, Queen etc. kam es mir dann wohl deplaziert vor. Ich falte es sorgfältig und lege es weg, hüte es aber noch lange.
Vielleicht liegt es noch heute auf dem Speicher meines Elternhauses. Werde gelegentlich mal nicht danach fragen. So ungewiß ist es schöner. Vielleicht findet es einmal ein Archivar, in der Zukunft, irgendwann.
Später wurde Herr Hauff dann, glaube ich, noch OB von Frankfurt oder wenigstens Kandidat dafür, daselbst. Ich werde dem aber nicht nachgehen, ich finde es sehr viel einleuchtender, daß er einfach so verschwunden ist, der ehemalige Jungminister. In Vergessenheit geraten ist auch eine schöne Qualität. Eine Qualität, zu der ich gerne beitragen möchte.
Deshalb abschließend noch eine Bitte: Hier jetzt keine Erinnerungen posten, sondern nur höchstens Fragmente des Auch-vergessen-habens. Ja.
------------------