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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schill, Roland Barnabas (und der private Nazi. . .)



mart
02.05.2001, 19:35
...oder unangenehme Lokalprominenz
Ein Sanitärgroßhändler lieferte Waren größerer Menge an eine russische Firma. Sehr zum Unwohlsein des Sanitärgroßhändlers war der Geschäftspartner aus dem Land der Birke nun in der unangenehmen Lage, seine Rechnung nicht zahlen zu können. Einzige Möglichkeit: Ein Naturalienaustausch. Sanitärartikel gegen eine große Anzahl russischer Armeeschlauchboote. Auf diese Weise gelangte das Schlauchboot erst in die Auslagen eines Sanitärfachhandels, von dort weiter in den Besitz meines Vaters und am Tage vor dem ersten Mai in meine gierigen Finger, die schon immer zugriffen, wenn ein Schlauchboot in der Nähe war. Das Schlauchboot übrigens ist tarn-grün, verfügt über lediglich zwei Luftkammern und sieht aus, als wäre es mit Fahrradflickzeug zusammengeschustert. Hinzu kommen kyrillische Schriftzeichen am Bug, die dem Wasservehikel den gewissen exotischen Chique verleihen.
Es ist nun also der erste Mai, die Sonne scheint und ein paar Reste des Martini-Huhns vom Vorabend schreien nach Picknick. Ein willkommener Anlaß, das Schlauchboot russischen Fabrikats auszuprobieren. Meine Frau S. und ich pumpen also das russische Boot mit Luft voll und setzen es an der Poppenbüttler Schleuse ins grünliche Nass der Alster, die ganz nebenbei auch dem gelblichen Getränk, dass wir zu uns zu nehmen gedachten, den Namen leiht (Alsterwasser also. Anderswo heißt es 'Radler'). Die Alster ist ein kleiner Fluss, der im flachen Grün Schleswig-Holsteins entspringt, einen Urwald und später Hamburg durchquert, um schließlich in der Elbe zu verenden. Hübsch ist dieses Flüsschen an vielen Stellen. Etwa an der Poppenbüttler Schleuse, von wo aus wir in Richtung Alsterquell paddelten (etwa halbes Fußgängertempo). Wir paddelten und paddelten, tranken Alsterwasser und machten uns Gedanken über S's derzeitiges Arbeitsthema: Die Komödie deutscher Seele 'Vor dem Ruhestand' von Thomas Bernhard. Ein Stück, dessen Protagonist Höller ein Altnazi ist, der nach Kriegsende ein paar Jahren 'Kellerexistenz' absitzt, um in der Folge wieder als Richter zu arbeiten. Frau S prägte das schöne Wort vom 'privaten Nazi' und so redeten wir über Gesocks und deutsche Befindlichkeiten, als uns ein schneidiges Holzkanu entgegenkam. 'Das da ist doch der eklige Richter Schill', sagte ich zu S, die rückwärtig zur Fahrtrichtung saß. Tatsächlich: es war der eklige Richter Schill, eine Haider-ähnliche Person, der als 0-Toleranz-Richter erster Kajüte bekannt wurde und vor einiger Zeit unter die Parteiengründer ging. Mit Frau und Kind kanutete er die Alster hinab, als sei er auf Stichwort in Mission 'Unmenschen - menschlich gesehen' unterwegs. Die Strömung begünstigte jedenfalls das Tempo der vorbildlichen Kleinfamilie und so verging die Begegnung mit dem privaten Schill sehr schnell: Mir sprang obiger Ausspruch aus dem Mund, da fuhr er auch schon vorbei, belegte aber meine fesche Spiegelsonnenbrille, das russische Schlauchboot, die Alsterwasserdose in der einen und die Zigarette in der anderen Hand mit einem evtl. erstaunten, hoffentlich abschätzigen Blick. Ich schickte ihm einen eisenharten Westernblick durch die Spiegelbille und wäre ausnahmsweise gerne unhöflich geworden. Nur, es fiel mir nichts ein.

Tex Rubinowitz
02.05.2001, 20:06
SO MÜSSEN DIE GESCHICHTEN SEIN!!!!!GENAU SO!
(oder so ähnlich)Da ist alles drin, irre appetitmachende Überschrift, nebuloses atmosphärisches Intro, Zigaretten, Thomas Bernhard, Gummi, Nazis, Birken! Auch wenn man den Richter nicht kennt, hat das was!
Danke, Du, Retter des Forums. Zum Dank hast du den 7000sten Beitrag bekommen!
Eine kleine Werbung muss gemacht werden:
Das Buch, vor dem Harald Schmidt in die Knie geht Karl Ignatz Hennetmaier, Mein Jahr mit Thomas Bernhard, Das versiegelte Tagebuch.
Ich würds mart gern schenken, aber ich wills behalten, Harald Schmidt liest es so langsam, damit er schön lange was davon hat.
Hat jemand Hennetmaier bei Schmidt gesehen?
Wenn nicht, Sternstunde verpasst!

Larry Erbs
02.05.2001, 20:42
Vor ca einer Woche war in der FAZ ein sehr amüsanter Text von H.Schmidt zu einem Bernhard-Foto, ich glaube aus dem Hennetmeier-Buch entnommen. Bernhard schreitete mit ernster Miene durch ein karg bemöbeltes Zimmer seines knastigen Bauernhofes. Über das lächerliche Arrangement der Möbel und das Gestellte der Szene machte Schmidt sehr lustige Bemerkungen.

Ruebenkraut
03.05.2001, 00:15
Zur Information, mal eben gegoogelt, den netten Richter:

'Der Hamburger Amtsrichter Ronald Schill ist am Freitag vom Landgericht wegen Rechtsbeugung zu einer Geldstrafe von 12 000 Mark verurteilt worden. Schill, der im kommenden Jahr mit seiner neu gegründeten, rechtsorientierten 'Partei Rechtstaatliche Offensive' zur Bürgerschaftswahl antreten will, hat gleich nach dem Urteil angekündigt, er werde in Revision gehen. Der Staatsanwalt hatte wegen Rechtsbeugung und Freiheitsberaubung sieben Monate auf Bewährung gefordert, die Verteidgung auf Freispruch plädiert.
Schill hatte im Mai des vergangenen Jahres bei einem Prozess gegen einen Sympathisanten des linken Szene-Treffs 'Rote Flora' zwei Zuhörer zu je drei Tagen Ordnungshaft verurteilt, weil sie sich 'ungebührlich' benommen hatten. Gegen die Inhaftierung hatten Anwälte der beiden jungen Männer sofort Beschwerde eingereicht, die von Schill aber erst an das Oberlandesgericht (OLG) zur Entscheidung weitergeleitet worden war, als die Betroffenen ihre Haft weitgehend abgesessen hatten. Die Anklage hatte Schill vorgeworfen, die Weitergabe gezielt verzögert zu haben, um damit eine vorzeitige Freilassung zu verhindern. Schill hatte diesen Vorwurf zurückgewiesen und unter anderem vorgetragen, er habe das Prozessprotokoll nicht rechtzeitig fertig stellen können und zudem seine Wohnung sichern müssen, nachdem es Drohungen gegen ihn gegeben habe. Schließlich habe er sich erst einmal informieren wollen, wie er weiter vorzugehen habe.
Das Gericht schloß sich weitgehend der Anklage an. Schill habe frühzeitig von der Beschwerde erfahren, sie aber liegen gelassen, weil er die Sorge hatte, das OLG werde die Ordnungshaft gleich wieder kippen. Haftsachen, bei denen in erheblichem Maße in die Freiheitsrechte der Menschen eingegriffen werde, seien stets besonders dringlich, sagte der Vorsitzende Richter Wolfgang Göhlich. Er verwies in diesem Zusammenhang auf das Grundgesetz und Artikel 5 der Menschenrechtskonvention.
Gleich zu Beginn der Urteilsbegründung hatte Göhlich die Behauptung Schills energisch zurückgewiesen, bei diesem Verfahren handele es sich um einen politischen Prozess, der mit Hilfe höchster Stellen von den Regierungsparteien SPD und Grüne gegen ihn betrieben werde und mit dessen Hilfe er aus Richteramt und Politik gekippt werden solle. Dieser Verdacht könne nur 'als haltlos und absurd' bezeichnet werden. Die Gründe für dieses Verfahren lägen allein bei Schill selbst. Schill indes blieb nach dem Urteil bei seinen Beschuldigungen. Er werde die Entscheidung, die allein auf subjektiven Wertungen und Spekulationen beruhe, vor dem Bundesgerichtshof anfechten. Er werde zudem weiter seinen Richterberuf ausüben und er werde weiter seine politischen Ziele verfolgen, weil er davon überzeugt sei, am Ende freigesprochen zu werden.' vom 14.10.2000(Karsten Plog)
Schill in der Kohlhaas-Rolle, demnächst fährt er mit nem Bulldozer (oder einem kanu?) in das Amtsgerichtsgebäude.


(Beitrag wurde von Ruebenkraut am 02.05.2001 um 23:16 Uhr bearbeitet.)

Claus E.
03.05.2001, 00:49
Es gibt doch jede Menge Vorschriften bei der Binnenbeschiffung. Wenn du geistesgegenwärtig gegen eine verstoßen hättest, hättest du dem geneigten WiHöP eine spannende Geschichte von Schnellrichter Schill in Aktion berichten können. Schill hätte sein Kanu sicherlich sofort beigedreht, den Sohn zum Gerichtsdiener und Scharfrichter bestellt und dich ratzfatz kielholen lassen. Anklage: Unlesbare (weil kyrillische) Kennzeichnung am Heck, Urteil: Kielholen, aber längs unterm Kanu.

Tex Rubinowitz
03.05.2001, 20:27
Netter Verleser meinerseits bei Rübe:
...zu je drei Tagen Orangensaft verurteilt...

Edding Kaiser
05.05.2001, 23:12
Mart, das ist ein extrem feiner Beitrag, oh, danke. Und zum richtigen Moment kam er auch. Ich les ihn gleich noch mal.

Jasper Nicolaisen
07.05.2001, 16:29
Das ist wirklich ein sehr schöner Beitrag, da kann ich mich der vorherrschenden Meinung hier nur anschließen.Am allerschönsten fand ich deine Reaktion auf den Richter, die lässig und korrekt und all das war, und zudem die Grenzen des 'höflichen' Paparazzitums nicht überschritten hat.

Ruebenkraut
23.09.2001, 23:35
Innensenator Schill muss es jetzt wohl heißen.

oha
24.09.2001, 00:58
alles gute kommt nach oben.

marie battisti
24.09.2001, 01:20
da iss sie ja wieder die geschichte, ich war ja vor kurzem in hamburg und habe die plakate gesehen und reden hören von schill, dt stadtpolitik verfolge ich ja sonst nicht, aber dieser schill kam mir irgendwie bekannt-vertraut vor, so als hätte ich ihn schon mal an mir vorbeipaddeln sehen, wahrscheinlich bin ich auch wegen dieser geschichte um fast die ganze außenalster gerannt, na sowas, jedenfalls wirklich schön da am wasser.

Hilde
24.09.2001, 10:58
Dieser Herr Schill ist wahrlich ein Mann zum Gruseln.

mart
24.09.2001, 14:43
Argh! Ich habe meine historische Chance verpasst! Aus den Niederungen der menschlichen Masse hätte ich mich zum (lokalen) Volkshelden erheben können, in dem ich den bramarbasierenden Barnabas mitsamt Frau (Katrin Freund - die gehört neben einigen mittlerweile verrentnerten Blockwarten und einer Hand voll verkrachter Ex-Polizisten zur Spitze der Schill-Partei) auf den schlickigen Grund der schönen Alster torpedoet hätte... (Kind würde ich gerettet haben) Nun haben wir den Salat und einen fiesen -kopf als möglichen Innensenator.
Vielen Dank an dieser Stelle für die netten Stimmen und: Marie, besuche nächstes Mal das Rodenbecker Quellental, da ist's ungleich schöner als an der Außenalster.
-----
Das Forum muss politisch werden!

vir
24.09.2001, 16:26
Ach wie gern hätte auch ich ein tarnfarbenes Schlauchboot mit kyrillischen Buchstaben am Bug.

mart
28.09.2001, 15:42
Pardon für diesen Selbstwuchter, aber es gibt noch eine Abschweifung zum Barnabas. Unmittelbar danach verlasse ich die verbale Ebene und gehe in den Untergrund:
Ich müsste lange sinnieren und in Zahlenerinnerungen tauchen, um das tatsächliche Alter herauszufinden. Deswegen nehme ich an, dass es der schwierige Lebensabschnitt zwischen 10 und 15 war, als ich meinen ersten 'Katzenjammer' hatte. Einen ausgemachten! Zu frühes und zermürbtes Aufwachen und greinendes Leiden durch einen grauen hoffnungslosen Tag.
Das kam so: Der Abend zuvor war Sylvester und dieser Tag wurde gefeiert. Die Party, zu der man mich ludt, war eine der ersten, die losgelöst von Aufsichtspersonen nur im
Freundeskreis stattfand. Dementsprechend stümperlich war sie organisiert. Ein vorstädtliches Kleinbürgerhaus (nicht weit von der Langenhorner Chausse, wo ein paar Jahre zuvor Leonid Breschnew an uns, einem teil der mitfeiernden und mir, vorbeigerollt war) bildete die Lokalität. Zuwenig Sekt und zuviel Ravini, das ungesunde Aldi-Imitat von Martini, waren gekauft. Weitaus schlimmer als die Getränkesituation, war die Gästemelange: Sie bestand hauptsächlich aus bereits im Vorfeld formierten Zweierknutscheinheiten und mir und noch jemandem.
Die bereits gepaarten Knutscheinheiten fingen nach kurzer Zeit, fröhlich-pubertär zu knutschen an. Übrig blieben ein Mädchen aus meiner Klasse, das ich für weder besonders nett, noch, falls das damals für mich ein kriterium war, für attraktiv befand und ich. Eine nicht so schöne Situation genannt 'Langeweile'.
Nun.. Es gab Ravini, den schlechten Martini und damit immerhin beinahe namentlich mit mir verwandt. Das klebrige Süßgetränk begann irgendwann Wirkung zu zeigen. Die besagte und ich haben uns also irgendwann kurz geküsst.
Als ich nicht weit nach Jahreswechsel nach Hause ging, hatte ich einen Schluckauf vom Ravini. Auf dem Weg, erinnere ich mich, brannte ein Briefkasten. Was für eine Frechheit, einen Briefkasten anzuzünden! Scheiß Sylvester!
Am nächsten Morgen hatte ich dann den Kater. Hauptsächlich nicht vom Ravini, sondern ob des ungewollten Kusses. Genauer: das körperliche Unwohlsein fußte im Ravini, das seelische in unbedacht begangenem Unfug. Beides kennt ja wohl jeder, für mich war's damals aber das erste Mal.
Zurück zu Schill. Ein paar Tage nach der unlustigen Entscheidung der hamburger Volksseele, schlage ich die Zeitung auf und sehe Namen und Photos der Kandidaten der Schill-Partei, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive (PRO - sic!). Ein Name lässt mich kurz hängenbleiben. Mir fällt aber nicht ein, was ich damit verbinde. Ich blättere weiter.
Ein paar Tage später erzählt mir jemand, der sich noch im Einzugsbereich des Vorstadtklatsches befindet: Wusstest du, dass der Vater deiner Klassenkameradin xx für Schill kandidiert? Wusste ich nicht. Äh doch.. hatte ich gelesen, aber nicht bemerkt.
Wer war's also: Der Vater dieses Mädchens, dass gemeinsam mit mir für meinen ersten seelischen Kater verantwortlich war. Der sitzt nun also im Senat. Sein Nachname lautet übrigens so ähnlich wie der Vorname des 'Führers', womit wir wieder beim 'privaten Nazi' wären. Herrlich: Lauter Mikros im Leben!

DerCaptain
28.09.2001, 17:36
Klasse, mart. Hoch damit. Hoch!
------------------
'd'oh!'

Ruebenkraut
28.09.2001, 23:50
Wenn in Umfragen 15 % der Deutschen ihn wählen würden, kann er sich der höheren Aufgabe (Ersatzschily unter Kanzler Stoiber) wohl bald nicht mehr verschließen.
Wenn das passiert, mart, kommen wir nochmal zurück auf die von dir schon bedauerte Chance des Versenkens: Eine fatale Unterlassungssünde!

Richard
09.10.2001, 16:05
sehr,sehr in die länge gezogene geschichte,wobei der kern der geschichte (schill mit familie im boot ) nur nebensächlich abgehandelt wird, u der autor detailverliebt u kleinkariert über sich selbst berichtet - auch ein richter hat ein privatleben - der autor kann nur froh sein,daß ihm,auch wie in der vorliegenden erzählung, nichts eingefallen ist,was er herrn schill an den kopf hätte werfen können,denn in diesem fall hätte er,zurecht,mit einer anzeige rechnen können.

Lotta Krach
09.10.2001, 16:10
Richard, wuchten Sie sich doch bitte mal eben selbst in den Keller.
Danke.

google
09.10.2001, 16:52
Hallo Richard, du Arschloch. Erzähl doch mal ein bißchen mehr von dir selbst. Was machst du, was arbeitest du, in welcher Partei bist du?

Edding Kaiser
09.10.2001, 17:01
Oh, googles viertes Wort wollte ich auch gerade benutzen. Okay, dann disponiere ich um.
Hallo, Richard, Du Dreck! Könntest Du bitte erst still aus der Bank und dann wegtreten? Herzlichen Dank.

HeyDie
09.10.2001, 17:04
Und wer hat den Schill nun gewählt? Keiner von Euch, kann ich mir denken. Mir bleibt da im österreichischen Exil nur hämische Freude und das Warten auf die Sanktionen. Und auf die starke Hand, die Deutschland ... oder wie war das?

oliverk
09.10.2001, 17:06
Ruhige Hand ist en vogue - und was soll das mit der hämischen Freude? War das ernst gemeint?

HeyDie
09.10.2001, 17:31
Ja, ernst.

marie battisti
09.10.2001, 17:43
nennt man das revanchismus, hey?

HeyDie
09.10.2001, 17:47
Eher Melancholismus.

marie battisti
09.10.2001, 18:15
was macht dich denn so melancholisch, die politik lass ich nicht gelten, ist es der alkohol?

HeyDie
09.10.2001, 18:35
Langsam mag ich Dich, marie battisti, erst die Schokoladenostereier und jetzt läßt Du Politik, aktuelle zumal, nicht als Melancholismusgrund gelten? Schokolade hilft aber nicht gegen Politik, das hat schon mit dem Zuckerbrot damals nicht geklappt. Aber Haider sagt auch kaum noch was und wenn, dann haut ihm Riesspasser vorn Bug. So geschehen neulich, Schily darf's sagen, Jörgel nicht. Ich sage nur FINGERABDRÜCKE und meine nicht die von zerlaufener Schokolade!
Ich werde mich jetzt dem Alkoholismus ergeben. Machs gut, marie.

mart
09.10.2001, 20:25
Richard,
Du liegst falsch: ich bin detailkariert und kleinverliebt über mich. Entspringt wahrscheinlich der melancholischen Trunksucht politischer Motivation beim gleichzeitigen Genuss von zuwenig Schokolade.
Auf die Idee dem 'Richter' etwas an den Kopf zu werfen, war ich gar nicht gekommen. Genial! Und nun gehen Sie bitte Leserbriefe schreiben. Aber - der Scherz muss erlaubt sein - pianissimo und allegro.
Martin
---------------
'Auch ein Richter hat ein Privatleben' (Richard, Pianist)

Suomesta
09.10.2001, 21:05
Wieso bin ich nicht in Langenhorn aufgewachsen? Dann hätte ich mich en detail in mart verliebt. In die Beiträge bin ich es jedenfalls! Und wir haben ein gemeinsames Sylvester in unserem Erinnerungskästelein - war Deines auch 81, mart?
Auch bei mir war Ravini mit ihm Spiel und knutschen und ein ordentlicher Kater, der sich physisch und psychisch bemächtigte.
Ein Unterschied, ich wollte diesen Jungen (war natürlich älter) gerne knutschen. Das hat er (war ja älter und schlauer) schamlos ausgenutzt! Wir haben geknutscht und dann wollte er nicht mit mir gehen!
Nach 20 Jahren Therapie bin ich drüber weg
und auf Noilly Prat umgestiegen.

marie battisti
09.10.2001, 23:14
hey, ich verstehe leider gar nichts, fingerabdrücke? haider unterm nudelwolga? ist ihm eine madonna erschienen? zuckerbrot hat doch immer geklappt, politik und melancholie, ok alles schwarzer saft, aber auflösen tun wir uns wo anders, vielleicht in rotem saft?

Ruebenkraut
02.02.2002, 09:23
Schill muss gelegentlich mal hochkommen und es gibt sogar einen Anlass: Er tritt die Nachfolge von Daum an und wird Bundestrainerkandidat statt Kanzler.

Herr Cohn
02.02.2002, 22:24
Die nächste Instanz hat ihn übrigens freigesprochen. Hochkommen kann er also. Nach der Wahl sagte er, "100 Tage, und es gibt in HH keinen offenen Drogenhandel mehr!" Seit paar Wochen handelt man am Ende meiner Straße mit das Hirn Versaftendem aller Art, ich kann hingucken. Am Hauptbahnhof kommt Tag und Nacht Musik aus Lautsprechern, Bach, Schubert, Mendelssohn, das hat die Dealer vertrieben (wirklich jetzt!) Was zeigt das alles? Dass Schill einen besseren Musikgeschmack hat, als man seinem harten Antlitz zutrauen könnte. Sonst hat er nicht so viel.

frosch2
02.04.2002, 21:50
http://video.sat1.de/ramgen/schmidt/media//01/02/09/karl_56.rm

Hilde
24.09.2002, 20:55
wer, zum Teufel, ist eigentlich Ronald Schill?

honz
20.08.2003, 14:33
Der ordentliche Rausschmiss verdient eine ordentliche Wuchtung, denn Kinder , machen wir uns nichts vor, es muss alles seine Ordnung haben.

Schade eigentlich um den Mann, er hatte gute Entertainerqualitäten

Beiweiss
22.03.2004, 15:29
Aus Gründen, die mit Geburt und Geschick zu tun haben, verkehre ich beizeiten in Hamburgs ersten Kreisen. Auch da haben die Jungs Freundinnen, und die haben regelmäßig Geburtstag. Auf einem solchen war ich eingeladen. Um dem etwas steifen Rahmen entgegenzuwirken -es wurde Abendkleidung verlangt- gerierte sich der Gastgeber als Toni Tonic, Meister der Mischung, also Druckbetankung mit Bombay Gin. Der Abend war angenehm, ich lernte u.a., dass man sich in Dithmarschen auf Familienfeiern mit "Was reimt sich auf Angola? Bacardi-Cola!" zuprostet. Mir gefiel das gut.
Weniger gut gefiel mir, dass man in erwähnten Kreisen im Anschluss gerne in "Die Insel" geht, einem der abscheulichsten Plätze auf Erden. Seelenlose representen hier den Abgrund mit zuviel Geld und zu lauter Lache. Dazu viele junge Frauen, 50% auf der Suche nach kurzfristigen Zuwendungen, die anderen langfristig denkend. Der DJ spielt Discodreck aus den 80ern. Schnauzbärte und Lesebrillen wippen dazu im Takt.

Im Durchgang zum Nebenraum entdeckte ich plötzlich Ronald Schill. Ich war überrascht, wähnte ich ihn doch im Exil in Montevideo oder wohin er sonst fliehen wollte. Braungebrannt und ohne Herpes sah er verdammt gut aus, der Schill. Stand da und scannte. Plötzlich rannte er los. Er hatte ein Opfer entdeckt, eine dunkelhaarige Halbschöne im kleinen Schwarzen. Das Lächeln, das er ihr auf dem Weg schenkte, hatte viel gewinnerhaftes, aber nicht viel gewinnendes. Es war das Ich-hab-Dich-schonmal-gefickt-und-heute-abend-bist-Du-wieder-dran-Lächeln. Es ist sehr erfolgreich.
Ronald Schill ist scheinbar sehr charmant, denn die beiden unterhielten sich bis ich weg ging, und er lachte der Dunklen oft zu. Zu gern hätte ich gewusst, ob er sie noch rausgevögelt hat aus dem Laden. Es ging nicht. Ich musste da weg, irgendwie auf den Kiez, und kathartisch saufen bis alle Lichter aus waren.

Jeremy
22.03.2004, 16:23
Beiweiss, super, wenn Sie nicht diesen Hitler-Avatar hätten, könnte ich Sie richtig liebgewinnen.

Eine Frage jedoch, ich interessiere mich aus Gründen der gemischtsozialschichtigen Abendgestaltung für so Nobelclubs und das alles und in diesem Zusammenhang besonders für die Outfitte der Frauen dort. Haben Sie vielleicht drauf geachtet, in der "Die Insel" - jedenfalls, wie war es da um die Status-Insignien der Damen bestellt? Speziell die Kombination Schuhe / Handtaschen?
Es geht um eine Langzeitstudie, rein privater Natur, was Abendrepräsentations-Accessoires für Bedeutungen haben.

Beiweiss
22.03.2004, 17:01
Also, mir sind fast keine Handtaschen aufgefallen. Das überrascht mich jetzt, weil ausser den gewerblich anwesenden nur alte Schachteln da waren und die Rufmädchen ja auch Behältnisse für ihre Accessoires brauchen. Aber ich achte da auch nie genug drauf. Ausserdem hatte ich immer Angst, dass mich eine von den Alten anspricht. Vielleicht geht das da ja auch andersrum.

Schuhe müssen nach wie vor sehr spitz sein. Wildleder und Glattleder ist beides erlaubt. Auch Stiefel gab es viele. Sehr schwarz, sehr hoch, sehr spitz.

Ruebenkraut
22.03.2004, 22:12
quotiert:
"Das Lächeln, das er ihr auf dem Weg schenkte, hatte viel gewinnerhaftes, aber nicht viel gewinnendes. Es war das Ich-hab-Dich-schonmal-gefickt-und-heute-abend-bist-Du-wieder-dran-Lächeln. Es ist sehr erfolgreich. "
Habe ich jetzt nicht verstanden, wie ein Lächeln nicht gewinnend sein kann und doch erfolgreich. Aber ich kenne ja diese Szene auch nicht.
Jedenfalls spannende Paparazzung des schon Abgemeldeten.

Beiweiss
23.03.2004, 12:06
Unsympathen gewinnen oft, so traurig das auch ist. So wie ich das verstanden habe, kann man jemanden auch erdrücken, ohne ihn wirklich für sich zu gewinnen. Man verfällt dann in eine Anbetungsstarre.
So war das gemeint.

Klede
07.03.2008, 12:35
Freitag! (http://youtube.com/watch?v=IAR4smowzhU)

Prinz
08.03.2008, 21:04
Das Koks wirkt schon. Ich fühle mich so wach !