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cosmokramer
21.09.2001, 18:27
Man hat Sie zu einer Vernissage eingeladen und Sie wissen nicht was Ihnen bevorsteht? Der 'nette Nachmittag' führt Sie nicht ins Fußballstadion, sondern in eine Kunstausstellung? Rembrandt kaufen Sie immer in 0,7 Liter Flaschen und von moderner Kunst bekommen Sie Tinnitus?
Keine Angst, auf keinem Gebiet ist Blenden so zur Kulturtechnik geworden, wie auf dem der bildenden Kunst. Im Gegenteil: gehobenes Täuschen wird sogar erwartet, wenn Sie bei sinnentleerten 'Events' wie dem Abwurf einer toten Kuh aus einem Hubschrauber nach Ihrer Meinung gefragt werden.
Wenn Sie wissen, dass Sie zu einer Ausstellungseröffnung o.Ä. müssen, können Sie schon im Vorfeld einiges zum Entschärfen der Situation tun.
Der Name 'Vernissage' kommt übrigens von frz. vernis = Firnis, (einer Art Schutzlack für Ölgemälde). Es gibt also frisch gefirnisste Bilder zu sehen. Das zeigt a) dass der Künstler noch lebt und b) er erst in letzter Sekunde fertig geworden ist.
Die Kleidung:
Für den modebewussten Intellektuellen gilt: es gibt nur zwei Farben: Schwarz und Bunt. Bunt sind schon die Bilder, für Sie bleibt also Schwarz. Bei Männern heißt das: Rollkragenpullover - idealerweise kombiniert mit Jeans und einem Sakko aus der Altkleidersammlung.
Frauen hüllen sich in enganliegende schwarze Garderobe. Aber: kein Kostüm, niemals. Kostüme tragen auf solchen Veranstaltungen nur die Damen, die die Getränke ausschenken oder bei dem Unternehmen arbeiten, das den ganzen Zauber finanziert, oft trifft beides zu. Beweisen sie Pietät: sprechen Sie sie nicht darauf an. Das Schwarz brechen Sie gekonnt mit ca. 35 qm bunten Stoffes, den sie sich leger um die Schultern werfen. Der Stoff sollte vorzugsweise in einem feministischen Indio-Kollektiv gebatikt worden sein, oder Sie nehmen einen Teppich von IKEA, das geht auch.
Rauchen Sie? Tabakkonsum ist ein populäres Laster in intellektuellen Kreisen seit der Absinthgenuss etwas außer Mode kam. Stecken Sie zu diesem Anlass ein Päckchen Gauloises bzw. Gitanes ein, so belegen Sie Ihren bohemiesken Lebensstil. Wenn Sie nicht Rauchen, fangen Sie es an.
Ihr Auftritt:
Kommen Sie nie zu früh, sonst stehen Sie zu weit vorne und sind später der/die Letzte am Häppchenbuffet. Kommen Sie aber auch nie mehr als 30 Minuten nach dem offiziellen Beginn, eventuell spricht der Künstler selbst ein paar Worte, und sie haben die Chance zumindest seinen Namen zu erfahren. Das kann später noch nützlich sein, notieren Sie ihn gegebenenfalls auf Ihrem linken Handrücken (am besten auf dem ersten Glied des Daumens).
Warum der linke Daumen? Später am Abend werden Sie ein Sektglas in der Hand haben, dieses trägt der gepflegte Blender in der linken Hand, um mit der Rechten Hände, bzw. Häppchen ergreifen zu können. So ist der Schriftzug für Sie immer im Blickfeld.
Während des Abends:
Gehen Sie davon aus, das jeder, der genau so gekleidet ist wie Sie, auch genau so viel Ahnung hat. Sie erinnern sich: eine Frau im Kostüm gehört zum Catering, ein Mann mit Schlips ist ein Banause.
Coolness ist angesagt: Sie kennen alles, haben alles gesehen, sind gelangweilt. Das gilt selbst, wenn Sie beim Betreten des Saales mit einem Eimer Schweineblut übergossen werden.
Falls Sie irgendwelche Probleme mit der sexuellen Orientierung ihrer Mitmenschen haben, vergessen Sie diese für die Dauer der Veranstaltung. Alle Künstler sind homo- oder heterosexuell, oft beides.
Der Künstler selbst ist eine Lichtgestalt, die sich zum schnöden Publikum herablässt. Die meisten verkaufen für ein Glas trockenen Rotweins ihre Großmutter und haben schon mehr Drogen- und Sexexperimente hinter sich, als RTL II an einem Wochenende zeigen kann, das behaupten sie zumindest. In Wirklichkeit wohnen die meisten in kleinen Vororten in Bausparhäuschen und sind besorgt, dass die Tochter auf eine ordentliche Schule ohne viel Jugendkriminalität (Rauchen, Knutschen etc. ) gehen kann. Echte Bohemiens sind ausgestorben, den heutigen Künstlern fehlen zu dieser Lebensweise die Enzyme.
Die wirklich schillernden Gestalten der Kunstszene sind heutzutage die Galeristen. 'Galerie' kommt übrigens von 'Galeere': unten wird gerudert, oben wird getrommelt. Der Künstler macht die Arbeit, die Galeristen machen die Kohle, .
Gespräche:
Es gilt: Niemand weiß etwas über Kunst, außer er hat Kunstgeschichte studiert. Niemand versteht Kunst, außer er ist ein Künstler. Künstler studieren niemals Kunstgeschichte u.u. Sie verstehen?
Die Kunst ist eine Welt der Extreme. Am besten, Sie sprechen dem Künstler jedes Talent ab. Kommt Ihr Gegenüber Ihnen damit zuvor, loben Sie den Ausstellenden: Bewundern Sie die Originalität des Oevres, die gewagte Peinture, die klassische Technik (letzteres besonders, wenn es sich um gegenstandsloses Gekleckse handelt).
Benutzen Sie 'Bindestrichvokabeln' wie 'geometrisch-kristallin', 'wärmehaft-chaotisch' oder 'plastisch-haptisch'. Keine Ahnung was das bedeutet? Macht nix. Niemand wird ihnen widersprechen.

Von Häppchentouristen, die zu jeder Eröffnung einer Dose Gulaschsuppe erscheinen, wird man gerne in die Diskussion um den 'Kunstbegriff' gezwungen. Sie ahnen es: 'Was ist eigentlich Kunst?'.
Hier gibt es eine Vielzahl von möglichen Antworten:
Die intellektuelle Variante: 'Kunst ist alles Bildhafte, was neben dem rein darstellend-ornamentalen noch weitere Verständnisebenen aufweist.'
Die praktische Variante: 'Kunst ist alles, was man nicht mehr im PKW transportieren kann.'
Die Stammtischvariante: 'Kunst ist alles, was Sie (Ihr Gegenüber) nicht mehr verstehen.'
Die nihilistische Variante: 'Es gibt faktisch keine Kunst, nur Wesenhaftes, das uns die Fiktion des Künstlerischen vermittelt.'
Kommt man Ihnen damit, dass etwas was man nicht versteht auch keine Kunst sein kann, antworten Sie: 'Nur weil Sie 'Japanisch' nicht verstehen, so ist es doch, trotz Ihrer Ignoranz, eine Sprache.'.

Die Kunstgeschichte:
Gekonntes Blenden erfordert marginale Kenntnisse des Sachgebietes. Daher an dieser Stelle einige grundlegene Informationen:
Der Einfachheit halber teilen wir die Kunst in zwei Epochen: 'klassisch' und 'modern'. 'Klassisch' liegt immer dann vor, wenn das Gemälde durch ein gut gestelltes Foto ersetzt werden könnte, alles andere bezeichnen wir als 'modern'. Modern kann alles mögliche sein, von atmosphärischen Bildwerken der frühen Impressionisten, bis hin zu minimalistischen Leinwandvergewaltigungen mit zwei Kohlestrichen auf 4 qm Fläche.
Klassische Malerei
Um klassische Malerei zu verstehen muss man wissen, dass klassische Maler nach einem einfachen Motto lebten: 'Ich bin Künstler, ich muss essen.'. Die meisten Bilder wurden geschaffen, weil ein reicher Sack mit einem Haufen Knete ins Atelier des Malers spazierte und ausrief: 'Male mich, sonst gehe ich zur Konkurrenz.'. Einige der größten Kunstwerke wurden auch produziert, weil der Auftraggeber mit dem akuten Verlust wichtiger Dinge drohte: Wohnung, Freiheit, Körperteile. Von Caravaggio weiß man, dass er die Stimulanz einer gesunden Drohung durchaus zu schätzen wusste.
Das hehre Künstlertum ist eine verklärte Vision. Viele große Künstler waren erbämliche Kaufleute, die nur deshalb ein so umfangreiches Werk erschufen, weil sie sich weit unter Preis prostituierten. Rembrandt war z.B. so beliebt, weil seine Bilder deutlich kleiner waren, als die seines Zeitgenossen Rubens. Damit waren sie auch dramatisch billiger, das wussten die Kenner schon damals zu schätzen.
In der klassischen Kunst geht es eigentlich nur um zwei Themenkreise: Sex und Macht. Oft geht es natürlich auch um biblische Themen, aber seien wir ehrlich, was geht in der Bibel so ab? Genau.
Die klassische Kunst beginnt für uns, um Zeit zu sparen, in der Rennaissance, alles was vorher war, erkennen wir daran, das es aussieht wie naive Malerei, aber viel teurer ist- und daran, dass unheimlich viel Gold verbraucht wurde.
Beliebt war in der Rennaissance der Posten des päpstlichen Hofdekorateurs. Das Motto war: 'Willst als Maler du was sein, schleime dich beim Pfaffen ein.'. Man malte fromme Fresken auf Teufel komm' raus. Gingen einem Maler die Ideen aus, stand schon der nächste in der Warteschlange. Ganz Rom war damals voller Raffaels, Michelangelos und Donatellos (damit sind nicht die Ninja Turtles gemeint). Wer in Rom nichts wurde, zog in eines der herumliegenden Fürstentümer und malte dort irgend eine Decke an. Italienische Kunst wurde damals meistens auf irgendwelche Decken gemalt, wahrscheinlich, weil die Stukkateure so lausig waren.
Zum Glück für den Rest der Welt wurde irgendwann der Fussball erfunden und Italiens künstlerische Vorherrschaft war zu Ende.
Eine der schillerndsten Figuren der italienischen Kunst war Michelangelo da Merisi, genannt 'Caravaggio'. Caravaggio brachte, wenn er nicht gerade geniale Stilleben malte, sein Geld mit Lustknaben durch. Zwischendurch porträtierte er sie praktischerweise als griechische Feld- Wald- und Wiesensatyrn. Gelegentlich saß er wegen kleinerer Delikte wie Zechprellerei oder Mord im Gefängnis. Jeder gute Stillebenmaler orientiert sich an Caravaggio. Tut er es nicht, ist er ein Idiot. Das kann man so behaupten. Hervorragende Stilleben verlegen wir daher der Einfachheit halber nach Italien.
Im Gegensatz zu den Fresken herrschte im nördlichen Europa das Tafelbild vor. Meister dieser uns vertrauten Kunstproduktionsweise waren die Niederländer. Tafelbilder konnte man gut mitnehmen, wenn die Nordsee mal wieder über den Deich guckte. Ein praktisches Völkchen.
Einer der berühmtesten niederländischen Maler war Peter Paul Rubens, er war so reich, dass er sich einen zweiten Vornamen leisten konnte. Rubens wusste genau, dass das weitgehend männliche Publikum derbe Szenen zu schätzen wusste. Seine monumentalen Centerfolds, fein säuberlich in historisches Gewand gekleidet, konnte man sich in den Salon hängen ohne als Voyeur erster Güte verschrien zu werden. 'Geschichte' rechtfertigte schon damals jede Obszönität.
Damit haben wir schon ein typisches Sujet, an dem wir niederländische Meister erkennen: Bordellszenen. Schlüpfrige Motive lassen holländisches Pinselwerk erkennen.
Viele Maler, allen voran Velasquez, krochen den regionalen Potentaten in den Allerwertesten, um ihre Profilneurose zu pflegen. Malerei wurde nämlich als eher peinlicher Zeitvertreib angesehen, daher geiferte gerade Velasquez nach Hofämtern, um sein Ego zu streicheln. Seinem kreativen Hobby verdanken wir das wohl pompöseste Familienalbum der Geschichte. Wenn irgendwo ein Habsburger an der Wand hängt stammt er mit ziemlicher Sicherheit aus dem Pinsel des Spaniers.
Killerfakt zu Velasquez: Sein berühmtes Bild 'Las Meninhas' zeigt die spanische Infantin mit ihrem' Hofstaat' im Atelier des Malers. Der ist bei der Arbeit, so scheint es. In einem Spiegel an der Zimmerwand sieht man das Herrscherpaar. der Laie denkt jetzt natürlich, der Maler hätte ebendieses Paar auf Leinwand gebannt. Aber wir wissen mehr: Ein solches Bild kennt man von Velazquez gar nicht. Ein gigantisches Fake des Meisters.
Viel mehr muss man über die Klassische Malerei nicht wissen. Sie endet mit Erfindung der Fotografie im Jahre 1839. Realistische, man sagt eigentlich besser naturalistische, Bilder waren zukünftig billiger zu haben.
Moderne Malerei
Die malende Welt stürzte sich nun in die verschiedensten Drogenexperimente. Heftigen Alkoholmissbrauch verdanken wir die schillernden Bilder, die als 'Impressionismus' allgemein Annerkennung gefunden haben. Leider nicht mehr zu Lebzeiten der Maler, Pech.
Einer der seinen Ruhm auch nicht mehr erlebte, war Vincent van Gogh. Der mittelmäßig begabte Maler tat so ziemlich alles für Publicity. Um den Preis seiner Bilder in die Höhe zu treiben, schnitt er sich schon mal ein Ohr ab oder brachte sich um.
Dem 'Impressionismus' folgte die 'Expressionismus' genannte Epoche. Wollten die Impressionisten, noch das malen, was sie zu sehen glaubten, so malten die Expressionisten, was sie fühlten - vielen von ihnen ging es damals ziemlich dreckig. Da man alleine mit seinen Gefühlen vor die Hunde geht, formierten sich mehrere Selbsthilfegruppen. Die bekanntesten waren 'Der Blaue Reiter' und 'Die Brücke'.
Es war eine arme Zeit, man verzichtet auf so einiges, z.B. auf das Motiv. Ungegenständliche Malerei, meist fälschlich als 'abstrakte Malerei' bezeichnet, kam in Mode. Die Renner waren die Kompositionen von Wassily Kandinsky - heute oft auf Autositzschonbezügen zu finden - und die neoplastizistischen Bilder von Piet Mondrian - heute gerne als geometrische Musterung von Duschvorhängen verwendet.
Auf den Expressionismus folgte der erste Weltkrieg, keine besonders ergiebige Zeit für die Kunst. Auf den Krieg folgte die sogenannte 'Neue Sachlichkeit' Die sich mit altbekannten Motiven beschäftigte: Huren und Kriegsgewinnlern.
Die deutsche Spießigkeit brauchte dann etwa 1000 Jahre, um sich von dem 'Schock der Moderne' zu erholen. Nach dem Dritten Reich lebten die meisten Künstler nicht mehr, zumindest nicht mehr in Deutschland.
Der wichtigsten Maler des 20. Jahrhunderts war seiner Meinung nach Pablo Picasso. So ziemlich jede Kunstrichtung nach dem Expressionismus hat er erfunden. Seine Bilder erkennt man daran, dass Figuren so aussehen wie der Versuch ein IKEA-Möbel ohne Inbusschlüssel aufzubauen. Er war der Größte, der Beste, der Bekannteste, hatte unglaublich Glück bei den Frauen und ist die leibhaftige Entschuldigung aller unbegabten Maler, wenn ein Portrait danebengeht. Sein Problem war, dass er schon als Jugendlicher der beste Zeichner der Welt war, so blieb ihm nur das Experiment. Und er experimentierte viel, er zeichnete, malte, töpferte das es eine Freude war. Dummerweise wurde er irgendwann von seinem eigenen Mythos überholt.
Picassos berühmtestes Bild ist 'Guernica' eine Anklage der Bombardierung des gleichnamigen spanischen Örtchens durch die deutsche Legion Condor während des spanischen Bürgerkrieges. Aus unverständlichen Gründen schaffte es das Bild nicht die Politiker der Welt von der Sinnlosigkeit des Krieges zu überzeugen.
In Amerika konnte man in den Fünfzigern noch echt abgefahrene Dinge tun, z.B. im Vollsuff um die Leinwand tanzen und mit teurer Ölfarbe kleckern. Der Vortänzer dieser 'Action Painting' genannten Malweise war Jackson Pollock, genannt 'Jack the Dripper'. Seine Bilder erkennt man sofort: sie sind oft groß und sehen aus wie das, was Malerazubis im ersten Lehrjahr nach getaner Arbeit vom Fußboden kratzen.
In Deutschland machte sich ein einzelner Mann daran, die gesamte Kunstwelt zu revolutionieren: Josef Beuys. Sein Werk war so gigantisch, dass alle andere deutsche Kunst daneben verblasst, also vergessen wir sie auch am besten. Bis auf einen vielleicht: wenn ein ziemlich gekrakeltes Bild auf dem Kopf hängt, so stammt es von Georg Baselitz und ist sauteuer, mehr braucht man über die deutsche Kunst neben Beuys nicht zu wissen.
Josef Beuys vereinigt in sich alles, was Kunst ausmacht. Er war Genie und Scharlatan, Wissenschaftler und Schamane, wenn Ihnen ein anderer Gegensatz einfällt er trifft mit Sicherheit zu. Beuys' Installationen sind immer noch umstritten und unverstanden. Für uns ist das perfekt, weil praktisch jede Behauptung zu Beuys' Werk unwidersprochen bleiben wird.
Beuys' Aktionen waren wirklich cool. Er ließ sich in Filz gewickelt mit einem Koyoten in einem Käfig einsperren, erklärte einem toten Hasen die Bilder oder stellte in New Yorks Straßen die Erschießung Dillingers nach.
Beuys hatte Achtung vor jedem kreativen Schaffen, so weit wollen wir hier nicht gehen. Wenn Ihnen irgend ein neuerer deutscher Künstler unterkommt, vergleichen Sie ihn mit Beuys und entlarven ihn dann als Schwachkopf, der nichts verstanden hat.
Spricht man Sie darauf an, ob sie die eine 'Documenta' besucht haben, stöhnen Sie auf und klagen, dass die Ausstellungsmacher der Documenta-Idee damit ja wohl den Todesstoß versetzt haben. Das stimmt bei jeder Documenta ab Nummer 2.
Als Alternative können Sie jeder Diskussion ausweichen, indem Sie behaupten, diese Veranstaltung nur im Zuge Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für die 'Deutsche Ikonoklastische Gesellschaft' zu besuchen. Um Ihre Glaubwürdigkeit zu erhöhen, ist ein kleines Fläschchen mit Säure hilfreich.
Falls Ihnen irgendwann die Lust vergeht, sich weiterhin visuellen Terrorakten auszusetzen halten Sie einfach nach einer Schar sich verabschiedender 'Kunstfreunde' Ausschau. Traditionell gehen diese Menschen noch zum Italiener um den schönen Abend mit einem Glas Chianti zu krönen. Schließen Sie sich einfach an, in diesen Kreisen gibt man sich zu tolerant um sich über unbekannte Mitesser zu beschweren.
Begrüßen Sie einfach im Lokal den Kellner so als würden Sie seit Jahren mit ihm (oder seiner Schwester) eine intime Beziehung unterhalten, schon gehören Sie dazu. Vielleicht lässt sich der Abend ja noch retten.

Throatwobbler Mangrove
25.09.2001, 14:42
cosmo, selbstgeschrieben oder gefunden? In jedem Fall genau in's Schwarze. Werde die Tips beim naechsten Kuhabwurf anwenden.
(Beitrag wurde von Throatwobbler Mangrove am 25.09.2001 um 13:42 Uhr bearbeitet.)

Treutwein
25.09.2001, 15:04
Jaja, so ist das eben mit der Kunst. Kaum versteht man's nicht, schon macht man blöde Witze über sie. Und über die Leute, die sich auskennen.

Throatwobbler Mangrove
25.09.2001, 16:22
Obwohl ich mich keineswegs als jemand bezeichnen wuerde, 'der sich auskennt', so schaetze ich durchaus Kunst in allen Formen, Stilrichtungen und vieler Epochen. Ich sehe cosmokramers Traktat weniger als einen Angriff auf die Kunst selbst als eine ueberspitzte Beobachtung der Scharen von sich selbst viel zu ueberzeugten 'Kennern'. Es scheint, Kunstverstaendnis ist unvereinbar mit Humorverstaendnis.

cosmokramer
25.09.2001, 19:37
Nein, ist leider nicht von mir, aber ich empfinde es auch als sehr treffend.
Ich bekams kürzlich per mail rein.