semiautofocusyou
24.04.2001, 01:34
Es war eine sehr pikfeine Gegend, in der sich die Postfiliale eingenistet hat, die ich einst mit meiner Arbeitskraft erfreute. Direkt in der Nachbarschaft befand sich ein Verkehrsknotenpunkt, der als moderner Kreiselstern den Park der Stadt mit der lichtgefluteten Innenstadt mit den Randbezirken und den mittleren Ringen verbindet. In der direkte Nachbarschaft dieses Ortes wohnt Ulrich Wickert.
Der erste Tag der Arbeit verlief so: Ich kam um 13:45 in das Postamt und wurde von Winfried* in meine Tätigkeit eingewiesen. Nachdem wir eine Weile Einweisung gespielt hatten, sagte W. mit einer Bestimmtheit, die meinerseitiges Erstaunen auslöste: 'Du bist ein Langenhorner'. Ganz sicher hatte ich Winfried noch nie gesehen. Aber er hatte recht.
Das sei aber nur am Rande erzählt, denn hier geht es nicht um Intuitionswunder, sondern um Ulrich Wickert.
Winfried jedenfalls fuhr in den Urlaub und ich vertrat ihn.
Erstaunlicherweise gab es in diesem Postamt noch einen Postbeamten, der Winfried hieß (beziehungsweise er hieß nicht Winfried, aber genauso wie der erste Winfried, dessen Name aus Geheimhaltungsgründen geändert wurde). Winfried und Winfried befanden sich jedenfalls in einem Kleinkrieg: Der eine war Künstler, der andere Kleingärtner (obwohl er aussah wie ein Status Quo-MItglied). Kleingärtner-Winfried hatte aus unerfindlichen Gründen eine unerquickliche Abneigung gegenüber England. Sobald eine Zeitungsmeldung über irgendetwas 'Englisches' erschien, schüttelte Winfried zwei resigniert den gelockten Kopf und sagte 'inselaffen'.
In diesem Postamt verkehrte die Hochprominenz der städtischen Geldszene und zwar höchstwahrscheinlich nicht wegen der Angestellten. Eher wegen der bequem zu erreichenden Lage.
Ulrich Wickert war Stammgast, denn er wohnte nebenan. Ein sehr sehr angenehmer Mensch, der sich hervorragend dazu eignet, hier als Geschichtenalibi zu dienen. Ich habe ihn gelegentlich bedient und selten einen Prominenten mit Serviceleistungen vesorgt, der dabei dermaßen freundlich und nichtssagend war. Wir haben uns wunderbar verstanden!! Jetzt, wo ich gerade erfahren durfte, das er eigentlich lieber Gras rauchen als Tagesschau moderieren würde, ist er mir noch sympathischer.
Ein Freund, der nicht bei der Post arbeitet, hat mich vor einigen Jahren zu seinem Geburtstag eingeladen, der in einem Sushi-Restaurant stattfand. Die verschiedenen Esstische waren durch rote Vorhänge abgetrennt. Aus Samt, wie es sich für Sushi gehört. Unsere Geburtstagsgesellschaft hat fröhlich gegessen. Bis wir irgendwann feststellten, dass hinter dem roten Samtvorhang die damalige Oppositionselite bestehend aus Oscar Lafontaine und Rudolfmilitaryman mitsamt Ulrich Wickert saß. Sie haben dasselbe Lamm gegessen. Ich war aber nicht böse, weil ich Ulrich Wickert schon vorher liebgewonnen hatte.
*Name ob der Diskretion geändert.
Der erste Tag der Arbeit verlief so: Ich kam um 13:45 in das Postamt und wurde von Winfried* in meine Tätigkeit eingewiesen. Nachdem wir eine Weile Einweisung gespielt hatten, sagte W. mit einer Bestimmtheit, die meinerseitiges Erstaunen auslöste: 'Du bist ein Langenhorner'. Ganz sicher hatte ich Winfried noch nie gesehen. Aber er hatte recht.
Das sei aber nur am Rande erzählt, denn hier geht es nicht um Intuitionswunder, sondern um Ulrich Wickert.
Winfried jedenfalls fuhr in den Urlaub und ich vertrat ihn.
Erstaunlicherweise gab es in diesem Postamt noch einen Postbeamten, der Winfried hieß (beziehungsweise er hieß nicht Winfried, aber genauso wie der erste Winfried, dessen Name aus Geheimhaltungsgründen geändert wurde). Winfried und Winfried befanden sich jedenfalls in einem Kleinkrieg: Der eine war Künstler, der andere Kleingärtner (obwohl er aussah wie ein Status Quo-MItglied). Kleingärtner-Winfried hatte aus unerfindlichen Gründen eine unerquickliche Abneigung gegenüber England. Sobald eine Zeitungsmeldung über irgendetwas 'Englisches' erschien, schüttelte Winfried zwei resigniert den gelockten Kopf und sagte 'inselaffen'.
In diesem Postamt verkehrte die Hochprominenz der städtischen Geldszene und zwar höchstwahrscheinlich nicht wegen der Angestellten. Eher wegen der bequem zu erreichenden Lage.
Ulrich Wickert war Stammgast, denn er wohnte nebenan. Ein sehr sehr angenehmer Mensch, der sich hervorragend dazu eignet, hier als Geschichtenalibi zu dienen. Ich habe ihn gelegentlich bedient und selten einen Prominenten mit Serviceleistungen vesorgt, der dabei dermaßen freundlich und nichtssagend war. Wir haben uns wunderbar verstanden!! Jetzt, wo ich gerade erfahren durfte, das er eigentlich lieber Gras rauchen als Tagesschau moderieren würde, ist er mir noch sympathischer.
Ein Freund, der nicht bei der Post arbeitet, hat mich vor einigen Jahren zu seinem Geburtstag eingeladen, der in einem Sushi-Restaurant stattfand. Die verschiedenen Esstische waren durch rote Vorhänge abgetrennt. Aus Samt, wie es sich für Sushi gehört. Unsere Geburtstagsgesellschaft hat fröhlich gegessen. Bis wir irgendwann feststellten, dass hinter dem roten Samtvorhang die damalige Oppositionselite bestehend aus Oscar Lafontaine und Rudolfmilitaryman mitsamt Ulrich Wickert saß. Sie haben dasselbe Lamm gegessen. Ich war aber nicht böse, weil ich Ulrich Wickert schon vorher liebgewonnen hatte.
*Name ob der Diskretion geändert.