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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fischer, Gotthilf (Gofi und so. . .)



ElliSimone
17.04.2001, 20:48
Bin heute zufaellig auf diese Seite gestossen und wollte nun auch einen kleinen Beitrag loswerden...
Zufaellig auf Beruehmtheiten gestossen bin ich schon des oefteren... Im Hotel auf Lanzarote auf die dunkelhaarige Polizistin aus 'Doppelter Einsatz' (machte einen misepetrigen Eindruck), im Flugzeug von Hamburg nach Stuttgart mit Matthias Riechling und oefters auch Thekla Carola Wied in unserem Ort im 'Ochsen'. Aber besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Auftritt von Gotthilf Fischer bei uns im Ort - auch wenn ich ihn eigentlich nicht zu Gesicht bekommen hab.
Sat1 drehte vor ein paar Jahren mal eine Serie ueber Stars und ihre Heimat. Da 'Goofy' (oder 'Gofi', wie er bei uns im Ort genannt wird) hier aus der Gegend kam und ein paar Jahre hier im Ort gelebt hat, wollte er bei uns im Dorf drehen. Sein Chor wurde mit einigen Bussen in die Weinberge gekarrt, die Bevoelkerung auf dem Kirchplatz zusammen getrommelt und die Techniker von Sat1 fielen ueber das Geschaeft meines Vaters (Radio- und Fernsehtechniker) her weil sie Kabel vergessen hatten, Stecker fehlten oder die Kamera was abbekommen hatte. Schlicht: das Dorf stand Kopf. Selbst meine Mutter rannte ganz aufgeregt zum Kirchplatz um mit Gotthilf Fischer zu singen. Mein Dad und ich schuettelten nur den Kopf und mein Dad lies verlauten: 'So ein Zirkus - und frueher hat er sich im 'Hirsch' die Hucke vollgesoffen...' Und als Kunde sei er auch nicht sonderlich einfach gewesen....

Mentaler Rheinlaender
17.04.2001, 21:52
Entzückend! Mich hat auch das Schicksal ereilt, in einem sehr, sehr kleinen Provinzstädtchen aufwachsen zu müssen. Daher kann ich gut nachvollziehen, dass selbst ein Auftritt von Gotthilf Fischer ein Mega-Event für die Ureinwohner war.
In meinem (Heimat*-) Ort ist einst, ich war so ca. 10 - 12 Jahre alt, Heinz Schenk in einem Festzelt aufgetreten. Unter den Zuschauern waren auch meine Eltern, ich selbst wurde an diesem Abend zwecks Beaufsichtigung bei meinen Großeltern abgestellt. Durch mein nicht unbeharrliches Drängen konnte ich Omi und Opi schließlich davon überzeugen, an diesem bedeutenden Abend, an dem der große Fernsehstar Heinz Schenk in unserer Stadt zu Gast war, ebenfalls zum Festzelt zu gehen, um zu paparazzen. Damals kannte ich weder den Begriff noch seine Bedeutung, noch war mir (mangels Erfahrung) bewußt, dass man Bembel-Heinz nicht zu den ganz, ganz großen Stars zählen muß.
Meine Rolle als Paparazzo spielte ich jedoch ganz gut, denn ich hatte schnell ein Loch im Backstagebereich des Zeltes entdeckt, durch welches ich IHN nicht nur sehen, sondern auch gut hören konnte. Zwar babbelte er auch hinter der Bühne genau so erbärmlich, wie er es auf der Bühne tut, aber einige Sätze habe ich verstanden. Er hat sich fürchterlich über die primitive Garderobe, die miserable Technik, die schlechte Betreuung usw. aufgeregt und alles den städtischen Organisatoren angelastet. Dabei hat er jedesmal den Ortsnamen verwechselt. Wie ich hinterher erfahren habe, ist ihm dieses Missgeschick auch in der Show mehrmals unterlaufen, was bei den Zuschauern nicht gerade zu einem positiven Eindruck geführt hat. So ist das wohl, wenn Stars aus Funk und Fernsehen ihren Zenit überschritten haben und durch die Provinz tingeln müssen. Zu der Zeit hat Heinz Schenk noch große Samstagabendshows moderiert - manche Promis trifft es scheinbar so hart, dass sie schon in ihrer Blütezeit in die Festzelte getrieben werden.
Ebenfalls als Kind wollten meine Eltern mir etwas ganz besonderes bieten und schleppten mich zu einer Veranstaltung, bei der Chris Howland alias Mr. Pumpernickel auftreten sollte. Es war ein kleines Volksfest, dessen Höhepunkt - ungelogen - ein Schweinerennen sein sollte. Die Schweine waren anwesend, sind auch gerannt, aber von Chris Howland weit und breit keine Spur. An den Tumult vor den Kassen zwecks Rückforderung der Eintrittsgelder kann ich mich noch gut erinnern. Als der Nachmittag gerade anfing, Spaß zu machen, zerrten meine Eltern mich aus dem Gedränge und wir fuhren nach Hause. So hätte ich beinahe Chris Howland getroffen.

* ich möchte da nie wieder leben müssen, von Heimat kann also keine Rede sein. Einmal im Jahr, zu Weihnachten, besuche ich meine Eltern, die es bis heute dort ausgehalten haben.

Jackson Mueller
17.04.2001, 22:03
Goofy = Gofi = Gotthilf Fischer ist schön.
Vor etwa drei Jahren traf ich in einer ostwestfälischen Fußgängerzone auf Gofi. Er war hier als lebendes Inventar eines popeligen Werbestandes für Hustenbonbons (glaube ich) eingeflogen worden. Ich habe mir natürlich nicht die Gelegenheit entgehen lassen und ihn um einen Schwung Autogramme gebeten, den er mir anstandslos und leserlich anfertigte. Und zwar erklärte ich ihm, daß ich die Autogramme sämtlich an mir bekannte weibliche Fans weiterleiten wolle. Daher schrieb er freundlich nach meinen Angaben 'Für Astrid ...', 'Für Karin ...', 'Für Angela ...' etc.
Selten konnte ich bis dahin mit derart ausgesucht exotischen Kleingeschenken bei meinen weiblichen Freunden aufwarten. Auch wenn alle vorgaben, Gofi nicht zu mögen - sie kannten ihn alle, und zwar sofort.
Bleibt meine Frage: Warum macht sich Gofi die vermutliche Mühe und tourt für Hustenbonbons durch geklonte Fußgängerzonen? Ist er so knapp bei Kasse? Wegen dem Huckevollsaufen im Hirschen? Liebe ElliSimone, bitte Vater fragen!

ElliSimone
18.04.2001, 10:19
Ich glaube nicht, dass er das deswegen machen muss, Jackson. Dass er sich bei uns im Ort zum Stammtisch im Hirsch gezeigt hat muss schon vor meiner Zeit gewesen sein oder zu meiner sehr fruehen Kindheit. Soweit ich weiss, kam sein 'grosser Durchbruch' erst danach. (Zumindest laut Erzaehlungen von Papa.) Er wohnt auch nicht mehr hier im Ort, ist ein paar Ortschaften weiter gezogen...
Vielleicht haben wir ihm nicht gut genug gesungen ;-)

Jackson Mueller
18.04.2001, 16:12
Ist eigentlich schon mal untersucht worden, welche Bedeutung (selbstwertsteigernd, sinnstiftend oder wasweißich) die geografische Herkunft von Promis für deren Herkunftsorte und ihre Bewohner hat? Ich meine jetzt nicht Goethe & Weimar oder Wagner & Bayreuth, sondern die wirklichen Promis, also die akuten TV-Größen, & ihre Herkunftsdörfer.
Was Ostwestfalen-Lippe betrifft, so kann ich eine erste Spontanauswertung anbieten:
Gerhard Schröder (natürlich ist auch der TV-Promi, was denn sonst?) ist vaterlos in einem Lippe-Nest aufgewachsen: Das Lokalfernsehen macht einen Dorfbericht, und alle stehen stolz vor Mutter Schröders Haus, um den Reporter sagen zu hören, daß Gerhard Schröder hier vaterlos aufgewachsen ist. Iris Berben kriegt ein Bambi oder wird 60 oder sowas: Schon muß sie in Pressebegleitung durch ihre Heimatstadt Detmold flanieren und schaumsprechen. Hera Lindt ist in Sennestadt aufgewachsen: Das wird allerdings nicht wahr genommen, weil man dort inzwischen russische oder türkische Literatur vorzieht. Bernd Begemann kann nicht in Bielefeld auftreten, ohne daß der Veranstalter auf seine ostwestfälische Herkunft (Bad Oeynhausen?) hinweist. Jürgen von der Lippe kommt aus Bad Salzuflen, da weiß ich aber nix. Ebenso: Ingolf Lück, Bielefeld.
Zehrt Dein, Ellisimone, Heimatdorf irgendwie chronisch von Gofi (außer: Dein Vater, der scheint ja über ein stabiles Selbstbewußtsein zu verfügen)? Ich meine, kriegt also z.B. jeder Gast unaufgefordert einen stolzen Rapport über Gofi zum Kaffee hinzugereicht? Oder panscht die gesamtideelle Lokalpresse mit 'Dieser Promi ist einer von uns'-Meldungen nur die Seiten und Sendezeiten voll? Und das Volk gähnt?

ElliSimone
18.04.2001, 16:47
Nein, eigentlich nicht. Den meisten ist es voellig egal, ob ein Mitbuerger beruehmt ist oder nicht. Bei uns im Ort (ich komm uebrigens aus der Naehe von Stuttgart) vermieten auch einige Leute ihre Haeuser an Spieler vom VFB-Stgt, mein Bruder trainiert mit Norbert Haug im selben Fitness-Studio und ab und an kommt eine Abordnung Politiker aus Stuttgart um bei uns im Ort Essen zu gehen.
Sowas ist interessant, aber den meisten Leuten hier im Ort ist es wichtiger wieviel Oechsle der naechste Jahrgang Wein haben wird, der alltaegliche Tratsch ueber die Mitbuerger oder der jeweilige Verein. Die Menschen, mit denen man tagtaeglich zu tun hat sind wichtiger als irgendwelche Prominenten, die irgendwann mal hier gewohnt haben.
Ich denke in der Geschichte, die ich erzaehlt hab, war es den meisten wichtiger mal ein Fernsehteam aus der Naehe zu sehen, als Gofi in Aktion... Obwohl er sicherlich auch einige Fans hier hat, aber das haelt sich in Grenzen...

akbrehm
18.04.2001, 17:11
na, lieber gottfried fischer als gotthilf fischer. gottfried läuft wenigstens nicht total bedröhnt über die loveparade, was ich übrigens für altersunentsprechend fand.
da ist mir deeeeeer gottfried mit weiswurscht und semmelknödel und sauerkraut und a haxn lieber.
prost!

akbrehm
18.04.2001, 17:44
mist, jetzt fällts mir wie schuppen aus den haaren...der gottfried fischer schreibt sich ohne G...also ottfried...trotzdem finde ich den klassen besser als gotthilf trallalalla und seine kleinen jungs. wieso der immer mit denen mukke machen muß, frag ick mir...det is schon wat seltsam, echt jetze ey!