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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Svoboda, Karel (Mit Karel Svoboda nach München, aber nonstop)



slowtiger
11.04.2001, 14:20
Einst - zwar bin ich alt genug, um 'unlängst' zu benutzen, auch wenn es Jahre zurück meint, aber hier sind inzwischen wahre Erdzeitalter vergangen, deshalb also: einst - (ein weiterer Strich zum Ausbalancieren. Nicht nötig? Es fällt auch nichts runter? Na dann.) einstmalen also, es war in den Anfängen der Achtziger, die Welt so wenig in Ordnung wie sonst auch, und noch dazu trug ich lange Haare sowie eine Latzhose (letztere nur zeitweilig), und ich hatte eine Freundin in München. Die sah ein wenig aus wie Jamie Lee Curtis, im Gesicht wenigstens, das ich liebte, am Körper nicht so sehr, denn da war sie kleiner und dicker als Jamie, um die es im übrigen hier gar nicht gehen soll, sie dient nur dem Vergleich, um zu zeigen, daß meine Freundin einen dickeren Hintern hatte, wegen dem ich sie ebenfalls liebte. Worauf wollt ich jetzt hinaus?
Achja, nach München, wie schon angedeutet, und zwar, wegen des in meinem damaligen Alter üblichen Geldmangels, per Anhalter. Damals gab es das noch: junge Menschen, deren hoffnungsvoll ausgetreckte Arme nicht als Gesinnungskennzeichen, sondern Beförderungsbedarfskennzeichnung verstanden wurden. Ich, mit nun ein wenig Erfahrung in derlei Dingen, unterließ es vorrausschauend, mich in Osnabrück an die Abfahrt Nahne zu stellen mit einem Schild 'M' in der Hand, hoffnungslos nach Süden weisend im Angesicht landkreisgebundener Bauernsöhne, sondern ließ mich, da er sich glücklicherweise dazu bereit fand, von meinem Vater noch in der Morgendämmerung eine Autobahn weiter fahren, auf die Raststätte Tecklenburg, da ich plante, am Nummernschild erkennbare tankende Bayern mit großen Augen und kleinem Gepäck anzubetteln.
Die Rechnung ging auf. Noch waren kaum meines Vaters Rücklichter im der Erzählung zuliebe erfundenen Morgennebel verschwunden, breitete sich schon ein großer Mercedes zwischen den Zapfsäulen aus, dem das ersehnte 'M' im Nummernschild prangte. Ich zog also mein vakuumgepreßtes Täschchen hinter mir her und sprach, einen günstigen Moment abwartend, den Fahrer an. Zuerst zierte er sich, gab schon an, direkt nach München zu fahren. Dann aber, nachdem er bezahlt hatte, willigte er ein, ich warf mein Mindergepäck auf den Rücksitz und mich selbst vorsichtig auf den Ledersitz vorn.
Wir fuhren los, und wie sich die Landschaft bläulich erhellte, so entspann sich auch unser Gespräch. Ich weiß jetzt längst nicht mehr die Einzelheiten, es war ja auch eine lange Fahrt, aber sicherlich stellten wir uns auch vor, und ich wußte gleich, woher ich seinen Namen - Karel Svoboda - kannte: aus dem Fernsehen! Und zwar, deutlich lesbar, aus den häufig entzifferten Abspännen von Biene Maja, Pinocchio, Calimero und anderen Trickfilmserien japanischer Produktion, deren Titelmusiken sämtliche der freundliche, mit angenehmem tschechischen Akzent sprechende Herr Svoboda komponiert hatte.
Nun war ich zu jener Zeit selber Trickfilmer und Komponist, wenn auch Gehaltsklassen entfernt von der neben mir kuppelnd und schaltend sitzenden Berühmtheit. Ob er wirkich gekuppelt hat, weiß ich übrigens nicht mehr, kann sein, daß dieses nicht vonnöten war, es war ein Schlachtschiff von einem Auto, breit wie nur je ein Mähdrescher, und so schnell wie ruhig. Jedenfalls entspann sich ein munteres Fachsimpeln, dieweil ich, schweifenden Augs, eine Bedienungsanleitung entdeckte nicht des Autos, sondern eines damaligen feuchten Traums von mir, eines Fairlight CMI, Eingeweihten bekannt als der erste kommerziell erfolgreiche Sampler, unerschwinglich teuer zumal für mich, der ich nicht einmal eine Bahnfahrkarte zahlen konnte. Mein unauffälliges Sabbern war ihm wohl nicht entgangen, leise lächelnd verriet er mir, daß er ein Exemplar des wertvollen Wunderdings im Kofferraum bewahrte, und bei der nächsten Rast ließ er mich einen Blick auf das sorgsam in Wolldecken gehüllte Gerät werfen.
Ansonsten erzählte er einiges aus seiner Heimat, aus Böhmen, woselbst er einen Hof besaß, mitsamt Viehzeug und Pferden und Kutsche, die er mir allesamt beschrieb. Die Fahrt ging unterhaltsam schnell vorbei, und endlich waren wir durch München hindurch in Pullach, was sein Ziel war. Dort entließ er mich hinaus in die immer noch helle Außenwelt und fuhr davon.
Was weiter geschah, ist hier nicht von Belang: unmöglich, abends in Bayern noch weiterzukommen (nach Wolfratshausen wollte ich), so legte ich mich denn in meinem Schlafsack halb in den Straßengraben, irgendwo zwischen BND und Linde, und wurde frühmorgens von einer freundlichen Schnecke auf meiner Wange geweckt. Die dortigen Bauern waren schon alle unterwegs, nun machte es keine Mühe, weiterzukommen, da es aber immer noch viel zu früh für einen geregelten Besuch war, legte ich mich kurzerhand im Vorgarten der Mutter meiner Freundin noch einmal zu einem Schläfchen.
So. Ich merke, daß auch ich mich habe anstecken lassen von diesem hier vorherrschenden Stil. Nun, nach zwei Tagen mit leichtem Fieber sollte auch das überstanden sein. Nächstes Mal schreib ich wieder normal.

Tex Rubinowitz
11.04.2001, 14:50
Tolle Geschichte, ich bin begeistert, mehr! Können auch gerne wieder Schnecken drin vorkommen.

Angelika Maisch
11.04.2001, 15:41
aber nicht normal schreiben, langsamer Tiger, denn so wars gut!

Wilfried Wieser
11.04.2001, 16:04
Sehr gut sogar, aber vielleicht ist es 'normal' auch gut.

Tex Rubinowitz
11.04.2001, 16:09
Ich finde auch hübsch, dass sich da jemand in einen Vorgarten legt, dass ist wie in ein Schaufenster legen.

Kathrin Passig
11.04.2001, 16:12
Willkommen, lieblicher slowtiger, Herr der Nacktschnecken! Begierig harre ich Deiner unerzählten und unerhörten Paparazzierungen. (Selbst hergefunden oder von bAbC shanghait?)

slowtiger
11.04.2001, 17:18
Natürlich selbst hergefunden, wo kämen wir denn sonst hin! (dh wir kämen gewiß ganz woanders hin, als dahin, wohin 'wir' wollten, verlössen wir uns auf Wegbeschreibungen anderer, womit ich nichts gegen die unsrerseits beiderseits geschätzte babC gesagt haben zu wollen mir zu unterstellen verbitte.) Ich hatte sogar schon mich eingetragen, dann aber, in einem jähen Anfall von Frühjahrsputzwut, Mailordner und andre klebrige Reste auf meinem Rechner entsorgt, wobei sich leider unbemerkt auch das schon verteilte Paßwort verflüchtigte.
Außerdem muß ich mir meine wenigen Promis doch sowieso aufsparen, sonst reichts nicht zur Rente.

Reverend Tex
24.04.2001, 03:25
Ich habe heute Nils Hogerson gesehen, und gleichzeitig mit anderen Augen gehört, erstens mit dem Wunsch Slowtiger, die müde Socke hier wieder reinzuzerren und FELIX KUBINSKI hier vor Ehrfurcht erstarren zu sehen, und nicht immer seine doofen Liedtexte (ok, der mit den Quallen war ok), endlos in öden Internasträngen zu postieren.
Nils Holgerson hat auch Karel Svoboda akustisch tapetisiert, schön!

Tex Rubinowitz
24.04.2001, 04:58
Felix, Slowtiger hört Ihr mich, Ihr stinkenden Socken?

Tex Rubinowitz
24.04.2001, 05:59
Alle weg, Hermes sowieso, und er ist der einzige, der den Aufruf liest und nicht antworten kann, und das ist auch gut so. Der Graf schläft, Felix schläft, babsi ist verschollen,eingegegraben in des Gatten Vollbart, tschisi wacht erst morgen um 6 wieder auf, Kashmir quatscht die Nacht durch mit La Coste in der Badeanstalt, Wuggi beobachtet die Schneeschmelze, Andrea Maria ist der Ukraine, wolfgang Müller im Bierhimmel, Anko siech, wegen mieser Aalpizza und dem GROSSEN GODOT PROJEKT (tschisi), Rübenkraut und sein zwilling Krautrübe schauen in die Glotze, Poser ist über alle Berge, mit dem Papvermögen, oha, oli, ira, Wolfgang Herndorf, Christopher Wurmdobler, bei ihren Müttern, Larry Erbs gehängt, leider, meines Erachtens eine zu harte Strafe für einen vollgekotzten Teppich, Angelika Maisch ihren Sohn zornig durch ihre Harfe schiebend,wie ein Ei, Hanswasheinri,der Dosenfaschist von Karlo Tobler erwürgt,wegen Büchsenmandarinen, leider, niedriger Beweggrund, Sabeta, Katrin Passing, abgestochen von freifliegenden Harpunen, Frau H aus B, aufgefressen von sich selbst, ein unbekannter Fisch wurde entdeckt, und dann gleich wieder ad akta gelegt, der Selbstfressfisch, das Küken aus Kärnten, Kathi Mayerhofer hat den Auszug aus dem Brutkastencontainer nicht überlebt, Flutwasser ist verebbt, bettyford verliebt, aber nicht in Gerald, Kaihermann schon lange nicht mehr gesehen, die süssen HeyDie-Sisters, ColOb, Schönerverlierer, längst schon in SF, W. Wieser, Teixl, Elly Kny, Scharmützel! Truthahn? Kind! Larry Erbs, an einer Birne erstickt, bobbes, pinkas? stu, klenk, alle das gleiche Schicksal, eingegeschlafen, nur Pomito wurde von mir eigenmächig erwürgt, ich stehe dazu, ich bin frei von jeder Schuld, ich bin hier Hausherr, dem Herrn passt meine Visage nicht und meine Namensvorschläge für seine Tochter, warum is er auch so dünnblütig?
Finito Mussolini, Freunde!
Modtrubi
(Beitrag wurde von Tex Rubinowitz am 24.04.2001 um 05:08 Uhr bearbeitet.)

Tex Rubinowitz
24.04.2001, 06:04
13 K vergessen und viele andere, die shon weit weit weit weg sind. Das Forum ist TOT,
tschisi, willst Du mal wieder Moder-Diktator sein?
Sag: ja, ich will!

Tex Rubinowitz
24.04.2001, 06:15
Larry Erbs starb zweimal, ich möchte das rückgängig machen, Herr Hausmeister, bitte!

tschisi
24.04.2001, 06:24
Die Apokalypse des Rubinowitz II
aber Du hast akbrehm vergessen! er liegt zermalmt unter seinem LKW, im Straßengraben bei einer Autobahnabfahrt nahe Osnabrück.
die einzige die mir wirklich verschollen scheint ist Angelika Maisch. ohne sie ist alles aber nicht mehr vorstellbar, und ich denke, Deine Wahnattacke rührt auch vom Maisch'schen Entzug.

cologneobserver
24.04.2001, 10:43
hi,
ich wollte nur kurz meine klamotten abholen, das hundeposter nehme ich dann nächstes mal mit.
tschüss.

cologneobserver
24.04.2001, 10:45
QUATSCH.
jetzt kommt aus den verstecken raus.
ich weiss dass ihr da seid!
ICH ESSE JETZT ALLE KEKSE AUF UND SCHREIBE IN JEDEN STRANG WIE DOOF IHR SEID!

Larry Erbs
24.04.2001, 11:01
Am 22. um 22:38 soff ich den Wein des Reiters
Am 23. um 13:43 hing ich am Glockenseil, angeblich weil ich auf den Teppich gebröckelt habe.
Am 23. um 22.04 speibelte ich ins Wohnzimmer, weil der Wein möglicherweise Frostschutzmittel enthielt.
Wann soll ich denn nun an der Birne erstickt sein?
ich muss das wissen, da sonst meine Zukunft in diesem Forum gefährdet ist. Bin ich jetzt ein Zombie? Nur Zombies hängen am Glockenseil.
(übrigens: niemals Fleisch der Firma Zimbo essen, ihr ahnt schon woraus das gemacht wird...)
war das eigentlich die Birne die ich noch Tex schulde?
(Beitrag wurde von Larry Erbs am 24.04.2001 um 10:08 Uhr bearbeitet.)

pinkas
24.04.2001, 12:02
Mir schuldet Tex noch ein Bier, und den Brokkoli schmeiss ich jetzt weg, der stinkt ja schon. akbrehm ist sicherlich nicht zermalmt, sondern der zweite da draussen, der Texens Aufruf lesen, aber nicht antworten kann.

rainman
25.04.2001, 01:59
karel svoboda finde ich klasse. ich bin eh im 70er strang zuhause und karel ist doch eindeutig 70er, oder? ich denke da mal zum bleistift an 'biene maja'. daß der nen fairlight braucht, war mir garnicht bewußt. es vermenschlicht ihn aber sehr.

wuggi
25.04.2001, 01:59
Schneeschmelze beobachten, wie wahr! Der Pegel des Bodensees steigt und steigt. Wenn die riesigen Bistro-Stühle der Seebühne unter Wasser sind, wird's richtig nass.
Slowtiger, auch ich fand die Geschichte äußerst ansprechend. Und gut, dass Du nicht die S7 genommen hast, sonst hätten wir die Schnecke verpasst.

kathi m.
25.04.2001, 01:59
Bin nach der Container-Ausstiegs-Deppression gleich in ein oranges Taxi gestiegen, also bin wieder da!!
Sehr gute Geschichte übrigens

Ruebenkraut
25.04.2001, 01:59
Hey Tex, so kurz vorm Weckerklingeln (6.17 Uhr, funkgesteuert) sitz ich doch nicht vor der Glotze. Und am abend vorher (also gestern) war ich sogar kulturmäßig im Theater.
Und wenn ich glotze, dann natürlich nur auf den Moni und die papparazzi-page, echt wahr, ehrenwort.

hanswasheiri
25.04.2001, 14:54
Gab es denn in den 60ern schon Funkwecker?

Frau H aus B
25.04.2001, 15:03
Ich habe mich nicht selbst gefressen, werter Herr Tex, das sah nur so aus. Bei Gefahr können wir Tintenfische uns so weit in uns selbst hineinstülpen, daß nur noch die Augen rausschauen. Aber psst, das ist geheim.
(Beitrag wurde von Frau H aus B am 25.04.2001 um 14:04 Uhr bearbeitet.)

viola bastarda
04.08.2001, 01:12
(.)

honz
04.08.2001, 01:12
Tex in diesem Strang, 24.04, 4:59 :
'Alle weg, Hermes sowieso, und er ist der einzige, der den Aufruf
liest und nicht antworten kann, und das ist auch gut so.'
Ich würde Wowereit einfach mal ne Rechnung schicken. Dieser Claus Eschmann, von dem man nicht weiß ob er ein Psaeudonym hat, hat die Adresse

hoerme
30.08.2001, 15:07
auch wenn es mir zuwider ist, die biene maja für irgendwas anlässig zu bezeichnen.
aber anläßlich ihres 25 geburtstages und insbesondere durch dezenten texschen verweis auf die schönheit der geschichte - fliege hoch!
und schon ganz oben
in der karel svoboda story ist übrigens ein famoser hinweis
auch ich kannte mal eine frau (war leider nie meine freundin), die eine eklatante ähnlichkeit zu jamie lee curtis aufwies.
auch sie hatte einen etwas betonten arsch.
nur war das nicht in münchen, sondern in wien.
aber das beste war - sie soff wie eine junge göttin!
danke slowtiger, für dieses kurze aufflackern des glücks.....

viola bastarda
31.01.2003, 17:26
Freitag

slowtiger
29.01.2007, 09:34
Spiegel online 29. Januar 2007:

"SELBSTMORD
"Biene Maja"-Komponist gestorben

Der Prager Komponist Karel Svoboda ist tot. Der Autor der Karel-Gott-Hits "Biene Maja" und "Lady Carneval" hat sich nach Informationen der tschechischen Nachrichtenagentur CTK im Garten seines Hauses erschossen.

Als mögliches Motiv für den Freitod Svobodas nannte die Polizei laut CTK eine unheilbare Krankheit, an der er gelitten haben könnte. Der 68-jährige hinterlässt eine Frau und ein einjähriges Kind.

Svoboda ist 1938 in Pilsen geboren und wurde beim deutschen Publikum vor allem mit der Titelmelodie der Zeichentrickserie "Biene Maja" bekannt. Er komponierte auch die Musik zu vielen Filmen wie dem berühmten böhmischen Weihnachtsfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". In den letzten Jahren komponierte er in erster Linie Filmmusik sowie Musicals, darunter Dracula und Monte Cristo."