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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mörder



Tex Rubinowitz
02.04.2001, 23:35
Ein Mensch, ein normaler Mensch kann auch zu einem prominenten Mensch werden, indem er einen anderen Menschen ermordet.
ZB Rüdiger Schmidt.
Er ging in meine Klasse, er war einer dieser ungelüfteten Typen aus der ersten Reihe, mit Bettfrisur, dicke Weitsichtbrille, Überbiss und Kekskrümel im Mundwinkel, nicht mal gut, nur irgendwie gut, seltsam und irre, aber Physik, chemie, Mathematik, das war das, was er mit seiner tintenverschmierten Hand (linken natürlich)
recht gut in seine zerfledderten Hefte schrieb, uns aber nicht abschreiben liess, wir hätten es sowieso nicht lesen können. Unser Biologielehrer meinte mal, ob auf sein Heft eine Ziege raufgepisst hätte. Rüdiger Schmidt wurde andauernd von seiner Mutter nicht nur abgeholt, was ihm erkennbaren Unbehagen bereitete , sondern auch auf dem Schulhof besucht, und letztlich auch in der Klasse behelligt, ob es ihm gut gehe, gagaistisches Aufpfropftum. Wir konnten schon nicht mal mehr ironisch hinsehen.
Er schlug sie tot, als sie ihn eines Tages da aufsuchte, wo er mittlerweile Zuflucht gesucht hatte, bei seinem Vater, er stopfte ihren Leichnam unter die Spüle, eine dünne Mutter, die war sie, und er lief weg.
Er stellte sich, weil er erkannte, dass er ein Unrecht begangen hat, sass 5 Jahre in der JVA (ich glaube, so heisst das, Jugendvollzugsanstalt) Celle, quasi eine Zelle in Celle, die Jungs aus der ersten Reihe (Ulrich Blumenbach zB) versorgten ihn weiter mit Schulstoff, damit er das Abitur 'bauen' konnte, weiss nicht was er jetzt macht


(Beitrag wurde von Tex Rubinowitz am 03.04.2001 um 10:27 Uhr bearbeitet.)

Tessa
02.04.2001, 23:56
Ist das *schluck* wahr? Andererseits: meine Tanzstundenlehrerin ist später ermordet worden. Von ihrem Freund, aus Eifersucht.

Hartmut Andryczuk
03.04.2001, 00:07
Thorsten Gundelach war ein sehr begabter Theaterschriftsteller, den ich Mitte der 80er Jahre in Göttingen kennenlernte, wo er mit vollkommenen Laienschauspielern ein Stück von Tabori ('Weismmann & Rotgesicht) inszenierte und in einer drittklassigen Galerie aufführen liess. Später traf ich ihn dann in Berlin wieder, wo er oft mit meinem Freund Reinhard Moeller zusammen war und Pläne schmiedeten, die aber nie realisiert wurden. Thorsten umgab etwas unglaublich Leichtes und Feines und blieb völlig unberührt von den damaligen Künstler- und Literatenszenen der 80er Jahre. Ihre seperatistischen Bemühungen, Cliquenbildungen und Idenditätskrisen betrachtete er nur mit einer beiläufigen Ironie. Leider entwickelte er wähernd seines Aufenthaltes in Berlin eine Art Grössenwahn, da er meinte, nur die grossen Theater könnten seine Stücke spielen. Diese Leute waren nicht bereit, darauf einzugehen, was für ihn zum Anlass wurde, Verschwörungstheorien zu produzieren, die gefördert durch einen intensiven Drogenkonsum, immer heftiger wurden. Vielleicht beschimpfte er diese Leute auch oder versuchte sie zu verhexen - jedenfalls begannen Regisseure und Schauspielercliquen ihn zu hassen. Auf dem Gipfel seiner Paranoia floh er nach Holzminden, zündete das Haus seines Grossvaters an und wurde in die Psychiatrie eingewiesen. Er sagte mir einmal, dass er dort hingegangen sei, weil er die Hoffnung hatte, dort wirkliche Genies zu treffen, romantische Dichter und Künstler. Natürlich wurde er enttäuscht. (Sicher sind solche Erwartungen naiv; der Wunsch, welcher dahinter steht, ist es aber nicht).
Einmal äusserte er den Wunsch, Menschen mit Pfeil und Bogen zu jagen, weil er diese Instrumente zum Töten sehr elegant fand.
Es ist noch nicht sehr lange her, als mir jemand mitteilte, dass Thorsten Gundelach Ende der 80er Jahre im Winter in den Rhein ging, um darin zu ertrinken.
Niemand kennt ihn mehr oder wird sich an eine damalige zufällige Begegnung erinnern. Ich glaube, dass es zu dieser Person nicht einmal in der Google- oder Lycos-Suchmaschine Angaben gibt.

(Beitrag wurde von Hartmut Andryczuk am 02.04.2001 um 23:08 Uhr bearbeitet.)

Angelika Maisch
03.04.2001, 00:09
Oder man kann auch versuchen, sich ermorden zu lassen, wie unser Zeitungslädchenbesitzer an der Ecke, der Gauderer. Ein braver alter Mann, seine Frau starb irgendwann, er war sehr bekümmert,wir fühlten aufrichtig mit ihm.Dann eines Tages fand ihn die Polizei irgendwo in Italien an der Autobahn, tot, hingerichtet von der Mafia. War in Mädchenhändlereien und dergleichen verstrickt, hat laut Zeitungsberichten versucht, die Mafia zu bescheißen. Ja der Gauderer. So ein netter alter Herr. Und so aktiv, noch im Alter.

Tex Rubinowitz
03.04.2001, 00:15
Wien, zwanzig Grad, für Mörder die gleiche Temperaratur wie für Tote
(Beitrag wurde von Tex Rubinowitz am 03.04.2001 um 10:33 Uhr bearbeitet.)

lacoste
03.04.2001, 00:24
Oh, die Rüdiger Schmidt Geschichte klingt wirklich schrecklich. Der Arme. Es war wohl auch nur eine kurze Phase der Prominenz anschließend, oder? Ist er behandelt worden? Ich bin auch Linkshänderin, ich finde, man kann nicht alle über einen Kamm scheren.
Ich kannte auch einen Mann, der seine Mutter ermordet hat, der war aber schon erwachsen und wohnte zwei Stockwerke über uns, als ich so elf, zwölf war. Er hieß Manfred,Nachnamen weiß ich nicht mehr, war - wie man munkelte schwerer Trinker - ich selbst kann das nicht bestätigen. Aber er wirkte immer sehr ungepflegt, ich kannte ihn nur aus dem Hausflur. Er begegnete mir dort immer freundlich, war mir aber dennoch unheimlich: weil über ihn gemunkelt wurde, weil er roch und noch wegen was anderem, was ich nicht mal im Nachhinein ausmachen kann, was das war. Doch, klar, jetzt weiß ich es wieder: abends hörten wir und andere Nachbarn öfters lauten Streit, Schreie der Mutter, manchmal wurde die Polizei alarmiert, konnte aber nie was machen, weil weder Mutter noch Sohn einen Streit zugeben wollten. Der Sohn, also Manfred, war vielleich etwas über vierzig. Die Mutter kam mir wie mindestens siebzig vor, weils aber solang her ist, kann ich mich da auch total verschätzen.
Einmal kam ich gleichzeitig unten an der Haustür mit Manfreds Mutter an. Sie war sehr gebrechlich, alt, traurig, und hatte zwei Einkaufstüten. Ich fragte sie, ob ich ihr die Tüten hochtragen sollte. Sie freute sich sehr, ich trug die Tüten hoch und war zum ersten mal in der Wohnung. Die alte Frau begann, die ganzen Geschichten weiß ich nicht mehr, aber ich weiß noch, dass sie die Schuhe auszog und sich auf«s Sofa legte, sofort zu erzählen. Was ich noch weiß ist, dass ihre Zehen wegen einer Geschichte aus dem 2. Weltkrieg (Frost?) verkrüppelt waren und dass sie mal Läuse gehabt hat, als sie noch ein junges Mädchen war. Zwischendurch fragte sie mich immer, ob meine Eltern auch nichts dagegen hätten, dass ich so lange bei ihr wäre. Ich sagte darauf immer: 'Nein, nein, ganz bestimmt nicht.' Als ich dann aber doch das Gefühl bekam, ich müsse mich zuhause langsam wirklich wieder melden, verabschiedete ich mich mit schlechtem Gewissen. Die alte Frau bedankte sich bei mir und sagte mir, ich solle ihr mal ihr Portemonnaie aus der Handtasche geben. Sie schenkte mir 2 Mark fürs Tütenhochtragen. Ich bedankte mich für die 2 Mark und ging nach unten. Zuhause drehte dann MEINE Mutter fast durch! 'Wo warst Du so lange?' Ich erzählte ihr. 'Du warst WO?' Meine Mutter fing an zu weinen. Sie fragte mich, ob ich mir denn nicht Gedanken gemacht hätte, dass Manfred dort auch hätte auftauchen können, was dann hätte passieren können. Ich fühlte mich total ungerecht behandelt, fing auch an zu weinen, ging in mein Zimmer und schleuderte das Zweimarkstück aus dem Fenster auf so ein Glasdach unter meinem Fenster, weil ich es nicht mehr haben wollte.Etwas später wollte ich es aber doch wieder haben und versuchte, es mittels unseres Staubsaugers zurück zu bekommen, wobei sich eins der Aufsatzrohre löste und auch auf das Glasdach fiel, was im Glasdach einen Sprung verursachte, wodurch wir Ärger mit den Mietern unter uns bekamen. Irgendwann zogen wir ein paar Strassen weiter, weil wir eine bessere Wohnung bekamen.
Und kurz nach unserem Wegzug erschlug Manfred tatsächlich seine Mutter im Streit.

Tessa
03.04.2001, 00:32
Auf, auf, und schaut des Weltgerichtes Vorspiel! - Schicker Strang, das hier.

Wilfried Wieser
03.04.2001, 00:40
Passend für warme Aprilnächte.
Wie viel Grad es jetzt wohl in Einbeck hat? Einbeck liegt in der Nähe von Göttingen und am 23.8.2000 hat sich ein Thorsten Gundelach in das Einbecker Gästebuch eingetragen: http://www.einbeck.de/einbeck/buch/1archiv3.htm

Hartmut Andryczuk
03.04.2001, 00:58
Bestimmt gibt es noch mehrere Thorsten Gundelachs: das ist banal. Die sind es aber alle nicht...

Angelika Maisch
03.04.2001, 01:21
Erinnert sich noch jemand von den angejahrten unter uns an Elke Kraul? Das war damals, als noch nicht jede Woche ein Kind verschwunden ist, ca 1966. Also die wurde entführt, bei uns auf der Amimesse. Ist nie wieder aufgetaucht. War vorher in meiner Paralellklasse. Hat unglaublich hohe Wellen geschlagen, der Fall damals. Ich lag gerade in Heidelberg im Krankenhaus in einem 20Bettensaal oder so und alle Besucher haben mich nach dem Mädchen gefragt. Aber ich wußte nix zu sagen. War ein sehr seltsames Gefühl von Prominenznähe, erinnere ich mich jetzt.

wuggi
03.04.2001, 02:05
Gott, wie entsetzlich und tragisch und spannend das alles. Ich kenne keinen Ermordeten und keinen Mörder - nein, halt, das ist nicht wahr! Ingrid van Bergen hatte ein Pferd im selben Reitstall (Corinna, liest Du mich?) und die hat doch ihren Freund oder so erschossen oder erstochen oder so? Gesehen habe ich sie nur sehr wenige Male und nicht paparazzierfähig. Schade, dass mir das erst jetzt einfällt.

DerCaptain
03.04.2001, 02:34
Ich predige es doch schon seit Tagen - wir brauchen dringend einen 'Originelle Todesfälle'-Strang...
------------------
'Von ganzem Herzen, für alle Zeit...'

Walter Groebchen
03.04.2001, 02:52
Ich kannte (nein: kenne, NEIN: mehr als das; liebte; sie ist immerhin die Mutter einer gemeinsamen Tochter) mal eine Frau, die zog Mörder und Handtaschenräuber an wie Motten das Licht. Ich sage nur: Helmut Frodl. Jack Unterweger. Tony Wegas.
Ich, äh... Läßt das Rückschlüsse zu?

Wolfgang Mueller
03.04.2001, 08:31
In der Reykjaviker Diskothek '22' war ich mal mit einem Freund namens Hjörtur (dt.= Hirsch) verabredet. Irgendwann kommt mein blonder Hirsch und wir plaudern und trinken ein Bier (DM 14.-). Der Laden füllt sich und plötzlich stupst mich Hjörtur an und flüstert: 'Guck mal der da, der ist ein Mörder.' Was soll ich sagen, da stand ein ganz unauffälliger Mann im mittleren Alter zwischen Theke und Eingangstür, trank ebenfalls Bier und fiel gar nicht weiter auf. Aber da Island statistisch gesehen eine der pro Kopf niedrigsten Mordraten der Welt hat, ist ein Mörder hier sogar bis zum Ende seines Lebens prominent - ja etwas wirklich Besonderes. Jeder, aber wirklich jeder kennt Mörder, weil jeder in seiner Lebenszeit durchschnittlich höchstens 8 Morde erleben kann. Und ich glaube, Hjörtur war sogar heimlich stolz darauf, dass es nicht nur einen Präsidenten, einen Transvestiten sondern sogar auch richtige Mörder in Island gibt.
Vor drei Jahren gab es dann den ersten Mord seit meinen Besuchen auf der Polarinsel(1990). Das Opfer (Arnar Arnarsson) war ein Mitglied der Heiden gewesen und die Beerdigung war die erste heidnische seit ungefähr 1000 Jahren. Ich war wohl der einzige nichtisländische Augenzeuge bei der Beerdigung, weil mich der Oberheide dazu ausdrücklich ermunterte (aber das habe ich ja alles im 'Raben' ausführlichst geschildert.) Letztes Jahr hat wieder jemand gemordet, war blutverschmiert verhaftet worden und kam dann doch wieder frei, weil er der Polizei irgendwelche Wahnsinnsgeschichten erzählt hat. Die konnten sich vermutlich auch nicht vorstellen, dass jemand die Mord-Statistik so durcheinander bringen würde. Jedenfalls wurde er nach einer Woche verhaftet, als man eine Leiche in einem Neubaugebiet fand.
Im Mittelalter mussten zum Tode verurteilte Isländer (das Land war Teil der norwegischen, später der dänischen Krone) extra mit dem Schiff nach Kopenhagen gebracht werden, weil sich im ganzen Land kein einziger Scharfrichter fand, niemand wollte den Job haben. Ist das nicht sehr sympathisch?

kathi m.
03.04.2001, 10:33
WIe schon an anderer Stelle erwähnt, teile ich mit Jack Unterweger nicht nur die gleiche Heimatgemeinde, sondern habe ihn auch schon mit Essen und Trinken versorgt (gegen Geld), was aber schon einige Jahre zurückliegt, und ich noch nicht wahlberichtigt bzw in der Lage war einzuschätzen was ein Mörder ist.
PS: Um allen Spekulationen vorzubeugen, ich bin nicht die Frau die ein Kind mit Herrn Gröbchen hat!

Dominik Bauer
03.04.2001, 11:19
Ein bekanntes Pärchen aus Hanau hielt sich 2 Vögel. Charly und Emil hießen die, und sie lebten über Jahre glüclich und friedlich nebeneinander her.
Eines Morgens hatte der Charly den Emil totgepickt. Der Tierarzt sah später in den Käfig und meinte, so etwas Brutales habe er noch nie gesehen.

Tex Rubinowitz
03.04.2001, 11:49
Ich möchte mich auf diesem Wege bedanken bei der grossartigen Geschichte von La Coste, und mich entschuldigen, dafür dass ich gelacht habe bei der Stelle mit dem Zweimarkstück und der Staubsaugertülle. Das heisst doch Tülle?
Auch hab ich nichts gegen Linkshänder, nur galt das damals wirklich als Makel oder Mal.
Dank auch an Wolfgang Müller, für Wissenswertes aus Island.
Und eine Frage an Kathi Meierhofer:
Was heisst, Du warst noch nicht wahlberechtigt?
Heisst das, dass Du Dir Deine zu bedienenden Gäste nicht auswählen konntest?
Du musstest die Massenmörder bedienen?

kathi m.
03.04.2001, 12:21
Ja, das meinte ich erstens im Sinne des Alters, und zweitens war ich zu dieser Zeit sowohl finanziell als auch gesetzesmäßig von meinen Eltern abhängig, deshalb durfte/musste ich auch von meinen 5ten Lebenalter an dort Gäste bedienen, so war es auch nicht verwunderlich das ich damals J. Unterweger bedient habe, ausserdem brachte ihm eine gute Bekannte unserer Familie mit, und so sass er in unserer Küche und nicht im Gastzimmer.
Genauere Informationen habe ich leider nicht behalten, ausser der Tatsache das er niemanden die Hand gegeben hatte, mit der Begründung das er gerade etwas gegessen hatte, und ich mir immer vorstellte, dass vielleicht Blut an seinen Händen klebt, den Spruch hab ich einmal gehört und in meiner kindlichen Phantasie gleich bildhaft umgesetzt.

anko
03.04.2001, 16:08
unter den vielen spannenden straengen ist es derjenige, der mich am staerksten beeindruckt hat - dank an tex & lacoste fuer diese geschichten.
das war es auch schon - so long, anko

Tex Rubinowitz
03.04.2001, 16:14
Unfassbar! Eine Fünfjährige bedient einen Massenmörder, also ,wems da nicht sogleich eiskalt den Rücken runterrieselt, der hat...ä...was eigentlich? Den Beruf verfehlt vielleicht?

kathi m.
03.04.2001, 16:27
Aber das haben wir doch schon aus so vielen amerikanischen Filmen gelernt, kleine blonde Mädchen werden normalerweise IMMER verschont von Massenmördern, einizge Ausnahme die mir spontan einfällt ist 'Es geschah am hellichten Tag' mit Heinz Rühmann und wie hieß der böse Mann? hab ich verdrängt!!

lacoste
03.04.2001, 16:28
Gerd Fröbe

Edding Kaiser
03.04.2001, 17:46
Nun, da Tex dankenswerterweise den schönen Mörder-Strang (Mörder-Strang, hihi) begonnen hat, frage ich mich, ob ein Terroristen-Strang wohl Zukunft hätte. Hat mal irgendwer einem IRA-Aktivisten seinen Ausweis geliehen? Oder einen RAFler auf dem Dachboden versteckt? ? Jetzt könnt Ihr's doch sagen.
Meine Top Three der eigenen Berührungspunkte mit der RAF wären:
1. Ohrenzeuge der Schleyer-Entführung geworden zu sein (und Augenzeuge unmittelbar danach).
2. Einmal schulfrei gekriegt zu haben, weil die RAF-Bombe, die das Gebäude des Verfassungsschutzes in Schutz und Asche gelegt hat auch unsere Schule ent-fensterscheibte.
3. Mit einem Ex-Terroristen einmal auf einer Premierenfeier durchgesoffen zu haben.
Das reicht nicht für einen eigenen Strang. Aber kommt, Ihr Lieben, da muss doch was drin sein von Eurer Seite!

wuggi
03.04.2001, 18:15
Meine Mutter hat mal mit Hanns Martin Schleyer getanzt. Ich weiß nicht, wann und wo, und es ist naturgemäß ziemlich lange her. Gottseidank war kein Terrorist dabei, also hilft das überhaupt nicht weiter.

Edding Kaiser
03.04.2001, 18:39
Immerhin: ein Schleyer-Tanz!
ENTSCHULDIGUNG! Ich konnte nicht anders...

Angelika Maisch
03.04.2001, 18:44
Lieber Karlo Tobler, einen Terroristenstrang gibt es bereits, vor ca 100 Tagen, mit Querverweis auf Nina Hagen, ich schrieb da mal meine Terroristenbegegnungen hinein. Theoretisch müßte dieser Strang untrennbar mit dem Mörderstrang verbunden werden. jetzt fehlt nur noch ein Haistrang, möglichst ein Mörderhaistrang, der dann auch angekettet werden müßte, sodaß, wenn man den einen Strang bewegt auch gleich die anderen beiden mitmüßten, sowies halt bei Kettensträflingen ist.

Angelika Maisch
03.04.2001, 18:47
nun ja Wuggi, aber es war doch ein noch nicht Ermordeter dabei, das gilt auf jeden Fall.

Edding Kaiser
03.04.2001, 18:52
Liebe Angelika Maisch, vielen Dank für den Hinweis. Unter JUPP DERWALL hätte ich in der Tat keine Terroristen vermutet. Die Strangverkettungsidee ist natürlich sehr, sehr fein. Wieso die Haie aber dazu müssen... hmmmm. Hammerhaie und Hammermörder vielleicht? Wie auch immer: ein allgemeiner Verbrecherstrang, das tät mir gefallen. Obschon ja Texens MÖRDER sich gerade zu einem solchen Strang mausert.
(Beitrag wurde von Karlo Tobler am 03.04.2001 um 17:53 Uhr bearbeitet.)

anko
03.04.2001, 19:15
hallo,
hier zur leichteren navigation:
http://www.alles-bonanza.net/forum/showthread.php?s=&threadid=10063
so long, anko

Edding Kaiser
03.04.2001, 19:28
Ach, toll, Herr Anko, das ist ja'n Service!

wuggi
03.04.2001, 21:37
Ein Hammermörderstrang wäre es, wenn jemand den Mörder von Walter Sedlmayr kennte.
Wie der Herr Tobler konnte ich nicht anders. Entschuldigung.

lacoste
03.04.2001, 22:07
@ Angelika 17.44 Uhr und Karlo 17.52 Uhr:
Au fein! und dann spielen wir alle Hai-Raten.

Edding Kaiser
03.04.2001, 22:16
Argh, ich kriegs nicht raus aus meinem Hirn... Wie ging der nochmal, der Gag mit dem Hai-Raten???

lacoste
03.04.2001, 22:29
Der funktioniert nicht schriftlich, der funktioniert nur mündlich.

Edding Kaiser
03.04.2001, 22:31
Mann, lacoste! Das weiss ich auch noch! Aber wie? Gleich weiss ichs wieder... Menno! Irgendwas mit... Nee... Scheisse! Und lacoste lässt mich schon wieder stehen (ups, hoffentlich merkts keiner).
(Beitrag wurde von Karlo Tobler am 03.04.2001 um 21:32 Uhr bearbeitet.)
(Beitrag wurde von Karlo Tobler am 03.04.2001 um 22:39 Uhr bearbeitet.)

Edding Kaiser
03.04.2001, 22:44
Frau Wuggi, nein ich stehe in keinerlei Beziehung zu irgendwelchen Schokomogulen. Aber ich habe jahrelang meinem Vater geglaubt, der uns glauben machte, die Toblerone hiesse so, weil sie das erste Produkt der Firma Tobler sei (wg. englisch one+Tobler). So sind Väter. Meiner jedenfalls. Und das, obwohl er gar nicht Tobler heisst. Ich hatte es sehr schwer wie Sie sehen.
Und Hai-Raten kommt von einem blöden Witz, ein Wortspiel, irgendwas mit Heiraten und Hai-Raten. Aber es fällt mir ums Verrecken nicht mehr ein, wie der Gag nun ging und die einzige, die's weiss ist lacoste und die hüllt sich in Schweigen, verdammt.

lacoste
03.04.2001, 22:57
Ein Hammer-Hai kam auch noch drin vor.

Edding Kaiser
03.04.2001, 23:02
Lacoste, ich habe schon für weniger getötet!

Irgendwie haut wer wen. Und einer fragt, was die denn treiben. Und dann spielen die Hai-Raten. Oder so. Und die Lösung ist Hammerhai. Oder so. Oder so ähnlich.
Und jetzt sollten wir aufhören, die anderen zu langweilen. Besser gesagt: ich sollte aufhören.
Frau Wuggi, wenn ich die Pointe entweder aus meinem Hirn oder aus lacoste rausgequetscht habe, dann erhalten Sie umgehend Bescheid.

lacoste
03.04.2001, 23:11
Nein, es war ein großes Quentchen eleganter, aber wir sollten wirklich aufhören. Entschuldigung!

DerCaptain
04.04.2001, 00:51
Bonusrunde für *ent-fensterscheibte*....
------------------
'Von ganzem Herzen, für alle Zeit...'

wuggi
04.04.2001, 01:08
Dank für die Bemühungen, Herr Tobler und Corinna. Ich frag auch nicht weiter. Versprochen.

Edding Kaiser
04.04.2001, 01:48
Dank für Freispiel resp. Bonusrunde an den Captain! Die nächste Fahrt geht rückwärts (wenn das jemandem was sagt)!

Edding Kaiser
04.04.2001, 01:52
Dank für den Dank, Frau Wuggi. Aber! A-haber! Frau Lacoste hat sich ja wohl nicht die Bohne BEMÜHT! Sie hat sich höchstens nach Kräften bemüht, mich zu quälen! Die vermaledeite Pointen-Nichtverraterin, die!

Angelika Maisch
04.04.2001, 03:26
ich will nicht säumen, zur guten Nacht noch eine kleine Mördergeschichte zum besten zu geben. Ich zitiere mal aus den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) vom 24.3.79 aus der Rubrik 'wovon man damals sprach', was vor 150 Jahren geschah.
Vor 150 Jahren wurde in Karlsruhe die letzte öffentliche Hinrichtung vollstreckt. Sie war, wenn man so sagen kann, eine Doppelhinrichtung, denn die armen Sünder waren zwei übelbeleumundete Brüder aus Winkel bei Rothenfels, Qualibert und Damian Maisch. Nach der Anklageschrift war im im Juli 1827 vor den Toren der Residenz der Schweizer Melker Johann Reinhard erschlagen und all seiner Habseligkeiten beraubt aufgefunden worden. Nach mehreren Wochen fiel der Verdacht auf die Brüder Maisch, die nach langer Untersuchungshaft des gemeinsam begangenen Verbrechens überführt wurden. Da sie geständig waren, wurde durch Gnadenakt des Großherzogs von der Schärfung des Todesurteils abgesehen und durch Urteil angeordnet, daß die beiden Verbrecher 'mit dem Schwert ihre Gräuelthat büßen sollten'.
Am Tag der Hinrichtung strömte viel Volk vor das Mühlburger Tor nach dem Richtplatz des Karlsruher Stadtbanns zwischen Mühlburger Straße und dem Landgraben, um Zeuge zu sein, 'wie die strafende Gerechtigkeit ihres unerbittlichen Amtes waltete'. An der Richtstätte war ein Podest aufgeschlagen, auf dem Gericht und amtliche Zeugen der Exekution Platz genommen hatten. Männer, Frauen und Kinder scharten sich um das Schafott, das von Kavallerie gesichert war. Qualibert wurde zuerst gerichtet; Damian als Hauptschuldiger mußte die Hinrichtung seines Bruders mitansehen, dann fiel auch sein Kopf vom Schwertstreich des Scharfrichters, und der Herr Oberhofrichter von Drais konnte von Amts wegen in der Karlsruher Zeitung Nr.99/1829 verlautbaren: 'Am 27. d. M. wurde, auf dem Richtplatze des Karlsruher Stadtbannes an den beiden, welche ein tiefes Gefühl der Reue bezeigten die Todesstrafe ordnungsmäßig vollzogen.
Det is meine Verwandtschaft.
Diesen Ausschnitt hat der Oberbürgermeister unserer Stadt einer meiner Tanten zum Geburtstag gerahmt überreicht und das ist es, wofür ich meine Familie so liebe: wo man hinschaut nix wie Meuchelmörder, Exzentriker, Durchgeknallte, religiöse Fanatiker, Exoten bis ins letzte Glied. Die einzige, die halbwegs den Überblick behalten hat, ihr könnts mir glauben, das bin ich.

Walter Groebchen
04.04.2001, 04:28
Groebchen hier. Ja. Trunken & obsessed.
Leute, ich halte das für ziemlich blasphemisch und daneben, was ihr (wir) hier treiben (treibt). Mörder sind keine Kuscheltiere. Es ist vielmehr der pure, hemmungslose, unstillbare, unverständliche Wahnsinn, der hier Brennstoff ist, und hoefliche Paparazzi würden in die Hose kacken und allein vor Schiss und körpereigene-Chemie-hat-alle-Schleusen-geflutet-und-im-Körper-Armageddon-eröffnet sterben. Laßt ab, ihr verwirrten, entertainmentgeilen, alles-und-nichts-verstehenden-Seelen von dieser Thematik.
Friede sei mit euch.

Tex Rubinowitz
04.04.2001, 15:36
Qualibert?
Das gibts? Gabs, meine ich?
Der Name ist ja Gold wert. Warst du je versucht, Deinem Sohn diesen Namen anzutun, seis auch nur, wenn er Dir auf der Nase herumgetanzt ist?
Ich weiss nicht warum, ich hab noch nie einen Namen gelesen, der so einen irisierenden Zauber hat.

Angelika Maisch
04.04.2001, 16:00
ja Qualibert ist spitze. Und ob dus glaubst oder nicht, geliebäugelt habe ich schon damit. Wyatt Earp hätte mir aber auch gefallen. Am Ende hat er sich seinen Namen dann doch selber aussuchen müssen, wir waren da überfordert.

pinkas
04.04.2001, 16:03
Qualibert, wunderbar. Das Triptychon fürs Bad, mit Darstellungen der Martyrien heiliger christlicher Blutzeugen.

honz
05.04.2001, 21:09
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ich arbeite in einem Beruf, indem man ab und an die Dienste eines sogenannten Funkers benötigt. Das ist ein Mann, der furchtbar geheimnisvoll und anonym in einem Hochhaus sitzt und den Polizeifunk abhört, und das darf man nicht. Und wenn was ist dann ruft der an. Dieser spezielle Funker ist leider auch sehr hektisch weil er gleichzeitig telefoniert und den Funk weiterabhört. Das muss man sich so vorstellen: Man sitzt am Schreibtisch, es klingelt und am anderen Ende schreitjemand: 'MAIJAKOWSKIRING....SCHIESSEREI ... EIN SCHWERVERLETZER, NE, SCHEISSE, N«TOTER' oder so ähnlich und dann legt der wieder auf.
Eines Tages kam eine neue Kollegin und wenn Sie den Funker am Ohr hatte, legte der nicht mehr auf, sondern begann mit Ihr zu flirten. Das ging so eine Weile bis die arme Kollegin ziemlich genervt war.
Kurz vor Weihnachten stand der Funker dann bei uns im Büro, Whisky und Champangner unter Arm. Ein Bild von einem Mann: Vokuhila, Goldkettchen, Cowboystiefel, die Eier in die enge Jeans gezwängt und dazu eine dieser herrlichen tallierten blauen Lederjacken, die die MTA«s so gerne tragen. Er stellte sich kurz vor, und fing dan gleich vor allen an mit der Kollegin zu flirten, war dabei aber eigentlich sehr sympathisch, direkt zurückhaltend.
Die Kollegin ließ sich auch zum Essen einladen, sie dachte wohl die Kontakte zum Funker muß man pflegen. So saßen wir also da rauchten, tranken Whisky und Champagner, plauderten über dies und das, und ganz beiläufig ließ der Funker noch den Hammer raus: 'Also ick bin ja immer offen und ehrlich und dit hat mir auch mein Bewährungshelfer gesacht, daß man also uff die Leute zujehn muss, also ick hab mal einen umjelegt, im Suff, hab ihm een Barhocker übern Schädel jezogen. War Totschlag, 8 Jahre.
Das stimmte, und die Kollegin ist dann nicht mehr mit ihm essen gegangen.

DerCaptain
06.04.2001, 03:03
Honz, Ehrentitel des Abends und ein Freibier aufs Haus. Spitzen-Story!
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'Von ganzem Herzen, für alle Zeit...'

Ruebenkraut
06.04.2001, 12:14
Ich schließe mich an, wenns auch kein Promi ist und er offenbar auch keinen Promi erschlagen hat. Ich frage mich, was das für ein Beruf ist, bei dem man die Dienste eines 'Funkers' der beschriebenen Art braucht. Oder ist das geheim?

le_reptile
06.04.2001, 12:17
unhöflicher paparazzo?

Wolfgang Mueller
06.04.2001, 15:06
Sehr lustige Geschichte! Lieber honz, arbeitest Du bei der Kripo, bei der Spionage oder beim Verfassungsschutz? Ich kann mir nur so eine Arbeit vorstellen, denn da wird ja Funk benötigt. Aber du schreibst ja, dass man in deinem Beruf Polizeifunk abhört, was man ja nicht darf. Darfst Du das? Oder handelt es sich bei Deiner Arbeitsstelle um die GEZ oder die Schufa, fragt
höflichst und neugierig Wolfgang

Ruebenkraut
06.04.2001, 15:28
Dem Profil von Honz nach ist er 'Rechercheur'. Das könnte sowas journalistisches sein, aber auch was privatdetektivisches.
Honz, rette uns vor unserer Ahnungslosigkeit.

honz
06.04.2001, 19:50
Das Reptil hat recht. Aber ich bemühe mich sehr ein guter Mensch zu sein

Tex Rubinowitz
06.04.2001, 19:56
Na, das ist jetzt aber eine Überraschung! Wir haben hier einen Maulwurf im Ameisenhaufen!
Hast Du denn wenigstens schonmal jemanden zu Tode paparazzt?

honz
06.04.2001, 21:21
Lieber Tex, ich versichere an Eides statt, daß ich nie, aber wirklich nienieniemals einen weißen Uno gefahren habe.
Ich habe mal als Student einen weißen Corsa gefahren. Der gehörte einem Pathologen, für dessen Labor ich diverse menschliche Körperteile und Ausscheidungen aus den Wiener Spitälern abholen musste, auf das er sie untersuchen solle.
Mit diesem Auto habe ich mal Vivienne Westwood absolut hoefliche-papparazzi-satzungs-gemäß zu einem Fest gefahren. Es war nicht so spektakulär. Die hat damals glaube ich die Modeklasse an der Angewandten geleitet.
Ich hatte das weiße Gebeinmobil, wir nannten es Opel Torso. Da kam eine Freundin zu mir, die sagte ' gut, daß du ein Auto hast, komm wir fahren zu einem Fest, aber wir müssen noch jemand abholen'. Wir sind dann zur Angewandten gefahren, und da stieg eine alte Schachtel ein, sogar hinten, und das Auto hatte nur zwei Türen, so daß die Dame den Beifahrersitz vorklappen musste. Dabei ruschte ihr Rock hoch, es war einen sehr strenges, konservatives Kostüm aus Tweed, und entblösste die nicht mehr so knackigen Beine. Max Goldt hat mal sogenannte Ententuchmatronen beschrieben, die kaufen Sektquirle im KaDeWe, damit sie nicht soviel rülpsen, so ähnlich sah sie aus.
Wir wurden uns kurz so von hinten nach vorne vorgestellt, und ich dachte mir 'ah, das ist also die schrillste Modedesignerin der Welt'
Das Fest war sehr langweilig.

Ruebenkraut
06.04.2001, 21:35
Beim Stichwort 'merkwürdiges Transportgut' fällt mir ein, dass ich mal für meinen Schwager,der einen Kurierdienst betrieb, eine Schachtel mit nicht näher definierten 'lebenden Organismen' im IC von Berlin nach Köln transportiert habe. Dabei habe ich die ganze Zeit drüber nachgedacht, was wohl passiert, wenn die Schachtel runterfällt und aufgeht: Fallen dann die Alien-Viren über uns her? Muss der IC aufs Abstellgleis in Quarantäne?
Habe aber leider im IC keine Promis getroffen, darf das also gar nicht hier erzählen.

Tex Rubinowitz
07.04.2001, 02:13
In der Schachtel waren Igel

cologneobserver
11.04.2001, 15:38
wenn wir schon beim morden sind: ich habe mit ca. 8 jahren mal eine ente geschlachtet. das lief so: flügel zusammenhalten (ich glaube dabei half mir jemand). kopf über den hackklotz halten. beil niedersausen lassen. weil die sausefähigkeit in dem alter zu wünschen übriglässt, war der hals leider nicht ganz durch, mein vater musste es zuendebringen.


(Beitrag wurde von cologneobserver am 11.04.2001 um 18:05 Uhr bearbeitet.)

Angelika Maisch
11.04.2001, 18:35
Ich hab mal einer Spinne was zuleide getan.

Tex Rubinowitz
11.04.2001, 20:37
Ich hab mal geatmet und Billiarden von Mikroorganismen brutalst abgeschlachtet

Beautyfullooser
11.04.2001, 22:13
Ich hab mal ein Tofu getötet.

DerCaptain
11.04.2001, 22:29
War er wenigstens aus Bodenhaltung?
------------------
'Von ganzem Herzen, für alle Zeit...'

Beautyfullooser
11.04.2001, 22:31
Der war aus Kühlschrank-Folien-Haltung. Hatte auch nicht das Gefühl etwas falsches zu tun, eher schwang dabei ein Gefühl des Befreiens mit (siehe dazu auch heutige Diskussion über Euthanasie/Niederlande).

Wolfgang Mueller
12.04.2001, 13:38
Kinder bauen gerne Gräber im Garten für tote Tiere, die sie auf der Straße gefunden haben oder für ihre toten Haustiere. Da ich eine zeitlang kein Haustier hatte und kein totes wildes zur Hand, habe ich einen Regenwurm aus dem Garten zerschnitten, in gleich große zwei Teile. Für jedes Teil habe ich dann ein Grab ausgehoben und es beerdigt. (ich wusste damals aber schon, dass beide Teile später wieder zu ganzen Individuum werden und dass man einen zweigeteilten Regenwurm eigentlich gar nicht (lebendig) begraben kann).
Eigentlich habe ich mit dieser grausamen Tat ein zusätzliches Leben kreiert. (so etwas kann man aber nicht mit jedem Tier machen, also eine Spinne würde das - im Gegensatz zum Blutegel - nicht überstehen)
(Beitrag wurde von Wolfgang Mueller am 12.04.2001 um 12:39 Uhr bearbeitet.)

Hartmut Andryczuk
13.04.2001, 01:53
Ich kannte einmal einen Mörder, der hat als Jugendlicher im Vollrausch einen Stadtstreicher mit dem Gummiband seiner Unterhose erwürgt. Danach sass er 10 Jahre in Moabit ein, um anschliessend eine Erzieherausbildung zu beginnen. Warum auch nicht?

kathi m.
13.04.2001, 01:56
lieber wolfgang,
nichts liegt mir ferner als dir irgendwelche verspäteten schuldgefühle einzureden, aber die geschichte, dass beide Hälften eines zerteilten regenwurms überleben, ist unwahr. das ist eine jener geschichten die man anscheinend kindern erzählt, ich habe die wahrheit auch erst vor kurzen von einem biologen erfahren.
Regenwurm
Bei einem zertrennten Regenwurm leben beide Teile weiter
Bei einem in zwei gleich große Teile zertrennten Regenwurm kann nur der vordere Teil überleben. Der hintere Teil bildet an der Schnittstelle einen zweiten Schwanz, hat also dann zwei Schwänze, keinen Kopf, und muss sterben, da er keine Nahrung zu sich nehmen kann. Wird dagegen nur ein kleiner Teil des Vorderstückes abgetrennt, so stirbt das abgetrennte Vorderstück, und der Rest bildet einen neuen Kopf. Wichtig ist, dass die regenerativen Organe zusammenbleiben, die zwischen dem neunten und fünfzehnten Segment des Regenwurmes liegen (insgesamt besteht der Körper des Regenwurms aus bis zu 180 Segmenten).
Literatur G. Dircksen: Tierkunde, Bd. II: Wirbellose Tiere, München, 1967.

liebe grüße
kathi
immer um aufklärung bemüht
ps meine grosstaste ist im moment kaputt
(Beitrag wurde von kathi meierhofer am 12.04.2001 um 13:30 Uhr bearbeitet.)

Dominik Bauer
13.04.2001, 01:56
(Der Beitrag ist mal kurz weg.)
(Beitrag wurde von Dominik Bauer am 12.04.2001 um 13:59 Uhr bearbeitet.)

metropop
13.04.2001, 01:56
Kathi,
diese Aufklärungsarbeit zum Thema Regenwurm finde ich in so einem Mörderstrang als erste Hilfe zur weiteren Resozialisierung der Täter (und da gibt's vielleicht noch mehrere, mich eingeschlossen) sehr wichtig. Und, es wird dem Bestand dieser Spezies sicherlich förderlich sein.
'Der unbekannte Regenwurm' wird u.a. hier: www.regenwurm.de/ziegelasch.htm ganz nett paparazzt.
gruß
metropop

kritzel
17.04.2001, 01:01
da hier konkret gar nicht mehr so richtig feststellbar ist, ob es nun um prominente mörder, prominente opfer oder prominente regenwürmer geht, will auch ich einmal ein wenig völlig unprominenten senf dazu tun.
das interessante an mördergeschichten ist unter anderem, dass es im späteren gar nicht mehr um subjekte, sondern um objekte geht. der täter und auch das opfer werden zu keine-wahren-emotionen-mehr-auslösenden objekten der berichterstattung.
am schönsten ist natürlich, wenn die blutigen mördergeschichten zur belustigung beitragen (dass die mörder jeweils mindestens einen menschen, der sicherlich noch gar keinen bock darauf hatte schon zu sterben, erkaltend am tatort zurückließ, erschüttert keinen mehr).
in diesem sinne :
wer die gelegenheit hat, sollte mal ein paar vorlesungen der gerichtsmedizin besuchen. man kann in diesen nicht nur aufs genaueste lernen, wie im einzelnen die verschiedenen varianten, einen lebenden ins reich der toten zu befördern, funktionieren und wie man es genau machen muss, damit es auch hundertprozentig klappt, sondern man lernt gleichzeitig viel über die geschichte der gerichtsmedizien, die einen teil ihres erfolges trotteligen mördern verdankt, die so viele spuren am tatobjekt hinterließen, dass sie auch gleich den personalausweis hätten daneben legen können. dies wiederum führt zu einer genauen kenntnis der dinge, die man als mörder unbedingt vermeiden sollte.
um auf den kern zurückzukommen, mit dem richtigen dozenten wird eine solche vorleseung das reinste gaudium, und neben den tatsächlich interessanten fakten, kann einiges für die bauchmusklen getan werden. da werden der mörder und das opfer zur reinen lachnummer. und diese aus der vorlesung mitgenommenen todesgeschichten taugen dann auch noch prima, um abends beim bier die restliche kommilitonenwelt zu ergötzen.
mich will jedoch das gefühl, dass diese verbinbdung von leben und tod etwas makaber ist, nicht so richtig verlassen.
hm.

krautruebe
17.04.2001, 01:15
Ich glaube, kritzel, Du bist (angesichts deiner letzten Bemerkung) nicht etwa der bessere Mensch, der als einziger noch Emotionen hat, sondern: Diese ganzen Juxgeschichten vom Töten werden von den Gerichtsmedizinern nur erzählt, damit sie selbst mit dieser professionell offenbar erforderlichen Emotionsunterdrückung fertigwerden.
Aber: Seit in jedem zweiten Hollywood-Film superintelligente Serienmörder die Gaudi machen, ist das auch für den Normalmenschen eine wichtige Psychotechnik.
------------------
ruebenkraut auf urlaub

CE
17.04.2001, 01:39
Dass der ursprüngliche Mörder dieses Stranges in Celle in der Zelle saß, erfüllt mich mit nostalgischen Wallungen. In Celle ('Die romantische Fachwerkstadt am Südrand der Lüneburger Heide') bin ich geboren und aufgewachsen. Einmal im Jahr gab es einen Ausstellungstag von Kunsthandwerk, das von den Häftlingen der JVA hergestellt wurde. Mehrere Kupferstiche mit dunklem Holzrahmen und Holztafeln mit eingebrannten 'Liebe ist...' Comics hingen über die Jahre in meinem Elternhaus. Scheußliches Zeug zurückblickend. Irgendwann landeten sie alle auf dem Dachboden, wo sie vermutlich heute noch liegen und von mir in ein paar Jahren entsorgt werden müssen. Leider sind die Stücke nicht namentlich signiert, wozu auch, denn alle Motive gab es gleich im Dutzend. Sonst hätte ich gern mal geschaut, ob ein Werk von Tex's Schulfreund dabei ist, und es ihm nach Wien geschickt.

CE
17.04.2001, 01:41
.
(Beitrag wurde von tex am 16.04.2001 um 16:40 Uhr bearbeitet.)

Tex Rubinowitz
17.04.2001, 01:41
Rüdiger Schmidt war nicht mein Freund, er saß erste Reihe, ich letzte, er meldete sich schnipsend, ich verkroch mich in meiner Federtasche, er musste die Klasse und die Schule verlassen wegen toter Mutter, ich, weil ich so schlecht war.

Wolfgang Mueller
17.04.2001, 01:41
Liebe Kathi,
vielen Dank für Deine interessanten Ausführungen. Tatsächlich war ich bis heute völlig ahnungslos. Wahrscheinlich zu gutgläubig. Dann habe ich also nicht direkt jemanden getötet, aber sozusagen verkürzt (was ja auch nicht gerade schön ist). Zum Glück ist das über zwanzig Jahre her, also müsste das vielleicht schon verjährt sein? Trotzdem bin ich ziemlich schockiert gewesen, als ich die Regenwurmerklärung von dir las; denn ich wollte damals etwas anderes tun, wie die anderen Jungs, also nicht Fliegen die Flügel ausrupfen (das fand ich schon als Kind grausam), sondern irgend etwas konstruktives. Naja, das war es wohl nicht.

Mentaler Rheinlaender
17.04.2001, 01:41
Kann mich noch gut dran erinnern, dass ich als Kind immer Schmetterling gefangen habe. Und zwar so, das ich ihre Flügel zwischen Daumen und Zeigefinger gepreßt habe. Die Flügel verklebten dann und die armen Tierchen konnten nie mehr vom Boden abheben und sind kurz darauf wahrscheinlich eingegangen oder von anderem Raubgetier verspeist worden. So grausam war meine Kindheit...

Larry Erbs
17.04.2001, 01:41
Meine Spezialität war es mittels eines grossen Brennglases Ameisen zum Verdampfen zu bringen. Meine Mutter hat sich immer gefreut wenn sich der kleine Larry mit dem Brennglas 'Tiere anschaut'.
Heute könnte ich nicht mal eine Spinne zerdrücken. Auch nicht Kindern die Handtasche bzw. Omas den Lolli wegnehmen.
grausame Kinderseelen..

antra
17.04.2001, 21:11
@ Wolfgang Müller:
ich fand es sehr interessant, daß zu dem Thema 'Mörder' ein Bier in Island 14 DM kostet.

Heikele
17.04.2001, 23:53
Lieber Herr Müller,
Mord verjährt nie. (¤ 79 Abs. 2 StGB)
Nehmen wir an, der Regenwurm wäre ein Mensch, dann ist die Teilung eines Regenwurms ein Mord, da Du diese Straftat 'aus sonstigen niederen Beweggründen' - denn Du wolltest ihn ja ganz bewußt begraben - begangen hast. ¤ 211 Abs. 2 StGB.
Allerdings wirken bei Dir folgende Punkte mildernd:
Du warst zur Tatzeit noch minderjährig. Solltest Du unter 14 Jahre alt gewesen sein, dann bist Du schuldunfähig laut ¤ 19 StGB. (Du wärst allerdings nicht um einen Heimaufenthalt herumgekommen.)
Nehmen wir einmal an, daß Du bereits über 14 Jahre alt warst, dann erhältst Du eine Jugendstrafe von höchstens zehn Jahren, da es sich bei der Tat um ein Verbrechen handelt, für das man nach dem allgemeinen Strafrecht eine Höchststrafe von mehr als zehn Jahren erhält. ¤ 18 Abs. 1 JGG i.V.m. ¤ 211 Abs. 1 StGB.
Gehen wir also lieber davon aus, daß es sich 'nur' um Tierquälerei gehandelt hat.
Laßt uns ein Requiem für den armen gequälten Regenwurm veranstalten!
------------------------
Ansonsten finde ich diesen Strang zwar äußerst makaber, aber doch sehr ansprechend.
Es macht mich ziemlich melancholisch, daß ich erst jetzt wieder an meinen ehemaligen Nachbarn erinnert were, der vor ca. 15 Jahren in meiner Heimatstadt traurige Berühmtheit erlangte, als er eine Tankstelle überfiel und dabei den Tankstellenpächter erschoß. Etwa vier Tage nach der Tat (es war auch noch in den Sommerferien) würde das Nachbarhaus von 20 bis 30 vermummten und bewaffneten Polizisten umstellt und die Wohnung gestürmt. Er hat sich auch gleich ergeben und wurde unter großem Tamtam abgeführt. Sämtliche Nachbarn standen auf den Balkonen (auf die Straße traute sich niemand, es hätte ja jemand schießen können) und begafften das Schauspiel. Ich auch, muß ich leider zu meiner Scham gestehen, ich war ja schließlich noch ein Kind. Seine Mutter konnte dann in der Folgezeit das Getuschel nicht mehr aushalten und zog dann weg. Er selber ist nach seiner Entlassung einige Jahre später mal wieder gekommen, aber nur zu Besuch. Vor drei Jahren hat er sich aufgehängt. Meine Mutter hat mir den Zeitungsausschnitt zugeschickt.

akbrehm
19.04.2001, 13:24
jack unterweger war auch ein prominenter killer. man hat ihn dann 'zu tode paparazzt'.
somit wäre auch dieser strang akbrehm-verseucht, wie sich her andryczuk ausdrückt.
tut mir leid, mein senf will halt aus seiner tube.

Pelzer
31.07.2001, 17:32
Punkt.

Yvonne Caldenberg
31.07.2001, 22:25
Danke Pelzer, für die Ausgrabung!
Belegen nun die Geschichten, dass den gestandenen Mitgliedern mittlerweile die Geschichten ausgegangen sind?
Oder ist es mit dem Forum so wie mit der Embryonalentwicklung, wo anfangs ganz schnell alle Phasen der Evolution, Fisch, Lurch usw. durchlaufen werden - zurück geht es dann aber nicht mehr - und das Forum wäre das im Hinblick auf die Literaturgeschichte: Epik, Roman, experimenteller Roman, dada, gaga (und danach kanns ja nur wieder besser werden)?
Naja. Klingt jetzt wie Unfug. Aber irgendwie gefällt mir diese Theorie doch.

Reverend Tex
31.07.2001, 22:39
Hast recht, Ivy, wir haben schon all unser Pulver verschossen, ausser Tristl, und jetzt können wir nur noch lallen

Znarf
31.07.2001, 23:49
Tex, darf man sich bei dir mal eine Zeichnung wünschen? Irgend etwas mit Fischen wär mir recht. Danke!

Reverend Tex
01.08.2001, 00:04
NEIN, trotzdem danke für das Danke

Yvonne Caldenberg
01.08.2001, 00:06
Ja, Tex, das mit dem verschossenen Pulver leuchtet ein - meine andere Theorie fand ich aber hübscher.
Es müsste aber möglich sein, neue höfliche papen zu finden?
Ich tauge da wenig. Ich sehe, ganz selten schon, mal eine Berühmtheit, aber alles was es dazu zu sagen gäbe wäre, 'YZ ging an mir vorbei (da oder dort). Ich dachte: Das war doch YZ. Ende.' Das ist leider nicht sehr interessant.
@znarf:
Für solche (im übrigen, finde ich, unhöflichen) Anfragen gibt es hier einen neuen 'Suche' Strang, die Möglichkeit, persönlich zu mailen oder - am besten - die Möglichkeit, stille zu schweigen anstatt hier der Strang zuzumüllen.

Tex Rubinowitz
01.08.2001, 00:27
Liebes Weizenfeld!
(für Neulinge: Ich nehme mir heraus Yvonne Caldenberg Weizenfeld zu nennen, oder (Poison) Ivy, ich weiss ehrlich gesagt nicht mehr genau, warum, da war mal irgendwas in einer schmalen kugelblitzbeleuchteten Vergangenheit):
'Ich traf mal irgendwen auf der gegenübervorbeirollenden Rolltreppe in Paris, und ich merkte, dass das Roman Polanski ist, er hatte einen grünen Pullover an' (das hat meine Mitbewohnerin Usho noch in ihrem Köcher), so eine Mikrobegegnung lässt sich durchaus zu einer grossen Geschichte aufblasen, man muss ja nicht lügen, und ich weiss instinktiv, und alle anderen wissen das auch, dass das keine Lügengeschichte ist, wenn man sie ein bisschen verbrämt, den Umstand erzählt, warum man da auf der Treppe stand, und dann war da der kurze Moment mit dem einen Dingsda, den jeder ja kennt. Jeder kann so herumfabulieren. Ich schick jetzt mal 2 Geschichten hoch, wo sowas entstand, wo eine kurze Begegnung mit einem Promi nur die Staffage zu der Geschichte ist.
Geschichte 1. Mario Adorf
Geschichte 2. Pepi Taschner

Znarf
02.08.2001, 01:53
Dafür muß ich dich jetzt leider töten, Yvonne.

lacoste
02.09.2001, 02:23
I killed for less reasons!
-----------------
Murmel Clausen

Pretextat Tach
30.09.2001, 05:02
da soll noch einer sagen, hier wären keine juristen (heikele).
ich kenne zum glück keine mörder, aber dafür einige ermordete (oder ist töten im krieg kein mord?).
bei der geschichte über den regenwurm und heikeles anschließende ausführungen über die verantwortung, die nicht verjähren würde, fiel mir etwas anderes ein.
ich war noch ein kleines bübchen von vielleicht 8-9 jahren als mein lieber freund helmut und ich einen unserer schulkameraden immer piesackten. wie? naja, sachen, die man halt so macht als kind, luft auslassen, jausenpaket essen (oder falls ungenießbar verstecken), das leben schwermachen halt. einmal kam seine mutter zu meiner mutter nach hause und beschwerte sich über mich. wir lachten den kleinen jungen dann aus, als er anfing karate zu lernen. wir verdroschen ihn trotzdem immer.
nach der volksschule habe ich ihn, abgesehen von einer flüchtigen begegnung alle paar jahre, dann aus den augen verloren. irgendwann traf ich ihn beim ausgehen, er war ziemlich betrunken und erzählte mir, dass er mittlerweile bereits einige jahre im knast verbracht hat, meist wegen körperverletzung. mein unbehagen begann gestalt anzunehmen, ganz besonders als er mich fragte, ob ich ihm ein bisschen geld zum versaufen leihen könne. ich wagte nicht dies abzulehnen und lieh ihm 500 schillinge, die ich natürlich nie wieder gesehen habe.
und nach der geschichte mit dem regenwurm habe ich nun ein schlechtes gewissen, habe ich jemanden zu einem gewalttäter erzogen? habe ich an den möglicherweise bleibenden schäden seiner opfer mitschuld? naja, ich tröste mich mal damit, dass nach der volksschule bestimmt noch ganz viele schlimme dinge im leben von, ich weiß seinen namen nicht einmal mehr, passiert sind.

Murmel
30.09.2001, 10:33
Ich hatte vor einem halben Jahr die Möglichkeit, jemanden umbringen zu lassen. Ich war mit einem Freund in einer Bar verabredet, war jedoch ein wenig früh da und trank an der Theke einen Gin Tonic, um mir die Zeit zu vertreiben. Ein etwa 30-jähriger, großer, blondgelockter Mann in einem Footballtrikot stellt sich neben mich und starrt mich an.
Er hate vorher versucht, dem Barkeeper eine CD zu geben, damit er sie auflege. Der Barkeeper hatte ihn an den DJ verwiesen, der widerum hatte keine Interesse an der Musik. So stand er nun neben mir und starrte.
Irgendwann sprach er micht an. An seine ersten Worte kann ich mich nicht mehr erinnern, bloß an die Antwort auf meine gelangweilte Frage, was er denn mache?
'Tot,' sagte er. Dann erklärte mir der wirre Mann, dass sie ihn eingesperrt hätten, wegen DM 1200, die er eigentlich hatte, aber von der Bank fehlgeleitet worden seien. Es hätten ihm nur ein par Telefonnummern gefehlt, dann hätte er alles noch klären können, aber sie haben ihn einfach eingesperrt. Er erklärte, dass er in einem Gefängnis mit den übelsten Kerlen aus Berlin zusammengesessen habe, hinter Gittern. Deswegen mache er nun tot. Dann meinte er: 'Wenn Du mal einen Killer suchst... äh, warte, ich gebe Dir mal meine Telefonnummer.'
Ich suchte keinen Killer und lehnte das Angebot ab. Da er nicht ging, fragte ich ihn, was er sonst so mache.
'Töten,' antwortete er.
'Aus welcher Motivation?'
'Ich bin Philosoph und ich kenne fünf Killer in Marzahn.'
Grund genug, dachte ich mir. Dann lauschte ich seinen Ausführungen über sein bisheriges Leben. Er habe zehn Jahre studiert, Geographie. Dann sei er für das Goethe-Institut nach Kuba gegangen und habe dort nach dem Rechten gesehen. Er sei dafür verantwortlich, dass fünf Schiffe der kubanischen Flotte versenkt worden seien.
Der Grund dafür sei, dass der BND sich bei ihm gemeldet habe und .... 'naja, die Könige fragen die Geographen. Die Geographen berichten und die Könige machen Krieg.'
Dann erzählte er noch, dass er bislang noch niemanden selber getötet hätte. Dann wurde er still. Kurz bevor er ging, sagte er noch: 'Und jetzt haben wir Bush als Präsidenten..... jetzt wird's wild.'
Zumindest hatte er das richtig erkannt.

Pretextat Tach
30.09.2001, 11:11
Ich habe auch schon mal nach den Rechten gesehen, aber das steht im Strang 'Haider und Schüssel'

Herr Weber
10.10.2001, 23:54
Darf ich ausnahmsweise mal an einem Mittwoch hochwuchten? Freitag bin ich nicht da.

chuck
11.10.2001, 00:29
Das ist jetzt spannend - jetzt, weil ich die Geschichte als Spiegel-Neuling nicht im April gelesen habe, sondern jetzt. Kaum löst man die Fesseln eines, scusi, etwas artifiziellen Themas - habeneulichproimententengetroffenunddaswarso - kommen Texte ohne ein Gramm Fett dabei heraus, konzentriert geschrieben, Eitelkeit geht so lange mit dem Hund raus. Das Forum ist noch spannender als ich dachte.
Ach ja: Keiner der 96 Poster hat klug geschissen. Tex: JVA heißt nicht, wie ich auch den besten Teil meines Lebens dachte, Jugendvollzugsanstalt, sondern schlicht: Justiz-Vollzugstanstalt. Genauso logisch.
(Beitrag wurde von chuck am 10.10.2001 um 23:32 Uhr bearbeitet.)

honz
13.10.2001, 14:52
.

honz
10.05.2002, 15:49
Ich wuchte immer die selben Stränge. Komisch. Bleib ich stehen?

Diesen hier wegen Paralleluniversen um Beine und Brüste.

DerCaptain
10.05.2002, 23:35
Die beste aller möglichen Welten möchte ich anmerken.

Max DeRire
11.05.2002, 02:47
Ich war zwölf oder dreizehn und habe mein Herz an ein Mädchen verloren, das sich für Jungs interessierte, welche gerne Fußball spielten. Also kickten wir oft herum im Innenhof hinter der Holzhandlung und wir waren alle Freunde, wir kannten ja niemanden sonst. Und sprachen eigentlich nie einen Satz zu Ende.

Denn wir wußten immer, was und wie es gemeint war, wir unter uns. Blindes Verständnis. Wir schmuggelten Berge von Süßwaren aus Läden, Automaten und elterlichen Schränken. Wir trugen alle alte Schuhe, hatten gemeinsam die erste Kippe geraucht. Wo wir auftauchten, war vorne. Bis zu diesem Sommer.

Seit jenem Dienstag sollte unser Dorf eine Ahnung für immer zu tragen haben. Dass es so nicht geht. Dass ein beschauliches Leben auch seine Zeit borgt, hinter liebevoll arrangiertem Grün und Backstein-Rot, zwischen all dem ländlichen Mist und Dung und hier einem Strauß Margarithen. Oder wenigstens nicht so unverletzlich ist, wie scheinbar die klobigen, wetterfesten Hände der meisten Dorfbewohner. Wetterfest, aufrecht.

Wir spielen schon eine Weile. Mit Kreide ist etwas auf die Holzwand geworfen, was ein Tor sein soll, wir schiessen nur noch Elfer, keiner hat mehr so richtig Lust, eigentlich sind es eher Siebener, aber hey. Oben an der Holzwand hängt ein Stück Dachpappe, das klappend laut gegen die Regenrinne kracht, wenn darunter der Ball auf die Bretter fliegt. Deshalb hören wir den Knall nicht.

Es gibt Spaghetti, später zu Hause. Es gibt immer Spaghetti, wir sind zu acht. Und weil es dabei immer so schön zugeht, verklärt wie im ‚Miracoli‘-Spot (wir sagten immer ‚Miraculi‘), also alle sehr gefräßig und beschäftigt und verdreckt und total scharf auf die Portion vom Anderen, merken wir gar nicht, wie meine Mutter ihre zum Schutz auf Vollmast gezogene Serviette aus Ihrem Ausschnitt zupft und sich langsam zur Haustür bewegt. Sie hat die grüne Mütze zuerst gesehen, vorbei am Fenstersims. Immer korrekt gekleidet, die Herren Polizisten aus dem Nachbardorf, in staatsmäßiger Montur auch bei dreißig Grad im Schatten.

Wir werden aufmerksam, als meine Mutter mit diesem schwitzenden Menschen, cool! ein Polizist!, in der Küche steht und ihr Gesicht aufgrund bedrohlich keimender, ultrahektischer Flecken die Farbe eines gekochten Hummers annimmt. Ob wir was gehört haben. Was denn, will meine Schwester wissen. Einen lauten Knall oder etwas Ähnliches. Gegen genau Siebzehnuhrzwanzig. Abermals ein Nö. Was denn passiert sei. Das wird uns die Mutter erklären, er müsse weiter, der Polizist. Totale Neugierde. Im Rausgehen, er ist schon fast draußen, klopft er noch einmal gegen den Küchentürrahmen. Habt ihr denn irgendwelche VERDÄCHTIGEN Personen gesehen? In diesem Moment wechselt meine komplette Geschwisterschaft ins ‚Drei Fragezeichen´-Lager. Offensichtlich geht es um einen Feind, einen Gesetzesbruch, Diebstahl sogar, hey, wir Kinder stehen zu Diensten. Aber gesehen haben wir Niemanden. Verdächtig war Alles.

Der Sohn der Familie Klein war tot. Erschossen. Er hieß Martin und sein Vater war Jagdpächter und eines Tages putzte Martin zu Hause die Waffe. Das ist Version Nummer eins. Version Zwei ist noch trauriger, denn die Zeichen der Tat lasen die Meisten wie die Liste der Leute, die sich in den Dörfern der Umgebung eines trüben Tages das Leben genommen haben. Version Drei war nur für einen Menschen bestimmt. Martins Mutter wollte nichts davon wissen, dass ihr Sohn nicht mit einem Gewehr umgehen konnte. Und Selbtmord? Das hätte sie nie verwunden, nur über ihre Leiche. Es sollte Mord gewesen sein, für sie. Ein imaginärer Mörder, dem wir Kinder fortan immer auf der Spur waren. Er ist seitdem für eine Weile oft aus dem Nichts aufgetaucht, in unseren Erzählungen. Es wurde ein langer, schwüler Sommer in diesem Jahr, viel Regen.

DerCaptain
11.05.2002, 02:57
Hui!

slowtiger
13.05.2002, 10:16
Offenbar ist um mich herum gut sein, denn da wird recht wenig gestirbst. Ich wollte auch nur bemerken, daß die Viren im Zug, die prominenten, vielleicht Promi-Viren wären, über die man promovieren könnte.

(Ich geh ja schon wieder)

bAbC
13.05.2002, 12:15
Max, solche Perlen darfst du nicht ins HöPa-Forum stellen, da findet die kein Schwein. Äh.. als, ICH finde die nicht. Immer schön in "Grosse Geschichten"! Versprochen, ja?

hofukusochi
15.11.2002, 14:10
:

Herr Weber
31.01.2004, 01:30
!!

bettyford
02.03.2004, 00:23
Grad las ich den Namen "Tav Falco", allerdings ganz woanders, was für ein herrlicher Name, das ist besser als ein Punkt hierdrunter.

dmueller2
02.03.2004, 19:34
Irgendwann Sommer/Herbst 1983, in Erfurt. Ich, so 12 Jahre alt, bin zu Besuch bei einer älteren Dame, die meine Eltern viele Jahre zuvor kennengelernt haben. Meine Eltern wohnen zwar am anderen Ende der Stadt, aber ich bin häufig bei dem alten Tantchen. Sie ist sowas wie eine 3. Oma für mich, ich verbringe viel Zeit meiner Kindheit bei ihr. Sie wohnt Paterre in so einem alten Mietshaus, Ottostraße 40, allerdings nicht sehr groß, mit einer überschaubaren Anzahl an Wohnungen. Ganz oben wohnt eine Familie, die gerade ein paar Monate zuvor ein Baby bekommen hat. Ich bin oft draußen im kleinen Hinterhof des Hauses, zum spielen, lesen, in-die-luftgucken. Manchmal kommen dann die frischgebackenen Eltern und stellen den Kinderwagen in den Hof und ich passe ein bischen auf das Baby auf. Düdüdühutschibutschidaidai usw. - ich habe gerade ein Jahr zuvor selber ein Brüderchen bekommen und kann deshalb ganz gut mit Babys umgehen. Bald darauf zieht das alte Tantchen in unsere Nähe, ich sehe das alte Mietshaus und ihre Bewohner nie wieder.

Knapp 19 Jahre später. Im Fernsehen sieht man Berichte aus einem Gymnasium in Erfurt. Ein Schüler hat 16 Menschen und anschliessend sich selbst erschossen. Meine Mutter ruft mich an, erzählt mir, der Mörder heißt Robert Steinhäuser und er wohnt mit seiner Familie in der Ottostraße 40, ganz oben. Die Steinhäusers haben schon immer da gewohnt. Ihnen gehört das Haus. Robert war 19 Jahre alt. Geboren am 22.01.1983.

dokter_h
02.03.2004, 21:29
Oha.

Der Admiral
02.03.2004, 22:34
Geil. Du also hast ihm mit Deinem dämlichen Dutschidutschidutschi damals schon satanische Verse ins Unterbewußtsein gejubelt. Schämst Du Dich jetzt wenigstens? Unfassbar!

dmueller2
03.03.2004, 19:17
Ich schäme mich, dass ich den Kinderwagen nicht einfach mal umgeschmissen habe.

DerCaptain
03.03.2004, 22:49
Ich glaube, Du hättest ihn damals schon essen müssen, um Erfurt zu verhindern. Also kein wirklicher Vorwurf.
Weitermachen.

Lis
25.08.2006, 12:25
In den 60ern wurde meine Mutter aus der Küche gerufen, am 8er Tisch säße ein junger Mann mit SOVIEL Muskel, der 2 Portionen Schweinsbraten gegessen hatte und sich bedanken wollte.
"Ah geh! So schaut a jeder Maurer aus! Do geh i net extra außi."
Meine Mutter nach kurzem Blick zum 8er Tisch über A. Schwarzenegger.

Tristram Shandy
25.08.2006, 12:35
Wo der Strang schon mal wieder oben ist - habe gerade Wolfgang Priklopil gegoogelt, aber vergebens.

Lis
25.08.2006, 12:50
wahrscheinlich richtiger Strang

Makramee
25.08.2006, 14:08
Könnte mir die versammelte Intelligenzija bitte folgende Frage beantworten: Wie kam der Opferreisepass in das Kellerverlies? Das stand gestern einfach so in jedem Artikel, ohne dass es mal jemand erklärt oder zumindest irgendwie seltsam gefunden hätte. Oder gibt es in Österreich eine Ausweispflicht für 10-jährige Schülerinnen?

vir
25.08.2006, 14:11
Ich erklär mir das so: Der Entführer hat sich ins Elternhaus des Mädchens geschlichen und den Pass geklaut, damit er weiss, mit wem ers zu tun hat.

Makramee
25.08.2006, 14:33
Angenommen es war so, welche zusätzlichen Informationen bietet denn ein Reisepass? An Name, Augenfarbe und Geburtstag gelangt man sicherlich auch durch behutsames nachfragen oder rausprügeln. Warum dieses Risiko? Vielleicht wollte er ja ein neues Leben mit ihr im nicht-europäischen Ausland beginnen?

kathi m.
25.08.2006, 14:38
(Achtung langweilige, aber richtige Antwort)
Natscha hatte den Pass bei sich, weil die Eltern lebten zu der Zeit schon getrennt, und sie war oft mit dem Vater in Ungarn (der dort gelebt hat oder so, glaub ich) und deshalb hatte sie den Pass immer dabei.

Makramee
25.08.2006, 14:45
Vielen Dank, jetzt kann ich wenigstens wieder nachts schlafen. Wo haben Sie denn diese Insiderinformation her?

slowtiger
25.08.2006, 21:37
Sicher aus der Kronenzeitung.

Wieviele Wochen werden denn jetzt Bild und Konsorten davon leben können? Und was ist aus "Sex-Sklavin Sylvia" geworden? Und wieso hat noch niemand ein Buch aus all diesen Entführten gemacht?

elinor
17.01.2016, 17:42
Hochgewuchtet, weil andernorts von Tex' Strangeröffnungsgeschichte die Rede war. Es sollte öftermal irgendwo die Rede von irgendwelchen Geschichten hier sein, dann kämen sie wieder zum Funkeln an die Oberfläche.