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Joachim Lottmann
26.02.2001, 17:00
Berlin Mitte Ende Februar 2001
JOACHIM LOTTMANN TRIFFT ZUFÄLLIG MAX GOLDT
Kürzlich traf ich zufällig zum erstenmal in meinem doch immerhin schon 41 Jahre langen Leben den linksalternativen Autor und ehemaligen Musiker Max Goldt auf einer seiner berühmten Lesungen. Man hatte mir immer schon gesagt, daß seine Lesungen toll seinen, und vor allem in den letzten Jahren hörte ich das oft, zu einer Zeit also, da ich gedacht hatte, Max Goldt sei der Sänger von Alphaville und bereits eine Legende, also nicht DIREKT aktuell. Ich hörte allerdings gerade von jungen Leuten, daß er besonders jetzt recht beliebt sei - also ging ich hin, und er war natürlich auch wirklich da. Er saß auf der Bühne eines alten Theaters, ein riesiges Haus, 800 Plätze, 19. Jahrhundert, Stuck und Armleuchter überall, sehr sehr sehr beeindruckend, liebe Leute, und später signierte er seine Bücher, sodaß ich ihn kennenlernen konnte. Ich sagte zu ihm, er solle nachher in die BE-Kantine kommen, das wäre das beste. Er sah hoch und nickte etwas irritiert. Wahrscheinlich dachte er, daß er irgendetwas nicht richtig verstanden hätte und sich das gleich aufklären würde. Ich war überrascht, und zwar ehrlich und nachhaltig überrascht, wie gut Max Goldt aussah und wie jung. Ich hatte einmal den Sänger von Alphaville (oder wer das war) auf einem nachgedrehten Video gesehen und war entsetzt gewesen. Ganz anders der beliebte Autor. Er war erstaunlich schlank, wirkte alterslos irgendwie zwischen Ende 20 und Anfang 40, trug ein wunderbares Jackett mit altschottischen Mustern und war absolut souverän. Von ihm ging eine Aura natürlicher moralischer Autorität aus, die ich sogleich fiebrig einatmete. Später wartete ich vor dem Bühneneingang auf ihn. Er kam im Pulk heraus, lauter wichtige Funktionäre waren um ihn herum, die mich natürlich nicht beachteten. Nur Alexander Fest schüttelte mir in seiner herzlichen und aufmerksamen Art die Hand, als besäße ich in seinen Augen dieselbe Menschenwürde wie die berühmten Menschen. Um Max Goldt auf meine Seite zu ziehen, ging ich rasch auf ihn zu, aber er ließ es sich nicht gefallen und schloß sich den Funktionären an. Das war gut so. Denn in der BE Kantine hätten wir keinen schönen Abend gehabt, die ist nämlich nicht mehr die alte. Stattdessen gingen wir in einen Luxusitaliener. Zufällig (kein Scherz) saß ich M. Goldt am Tisch genau gegenüber. Ich sprach ihn nun häufig an, und er antwortete mal souverän, mal menschlich, mal gar nicht, mal unwirsch und beleidigend. Man konnte nie ganz sagen, wie er antworten würde - und kann man etwas Besseres über einen Menschen sagen? Der große Max Goldt! Ich war hingerissen. Manchmal drehte er sich angeekelt zur Seite, wie ein Boxer im Ring. Einmal sagte er zu seiner Entourage auf eine meiner Einlassungen 'Ich möchte nicht gezwungen werden, auf dieses Thema einzugehen'. Ich zog es eiligst zurück. Ich fand ihn wirklich sympathisch. Einmal platzte es aus ihm heraus: 'Bla-bla-bla!', nein, immer wieder platzte dieses 'Bla-bla-bla!' aus ihm heraus, gemünzt auf mich. Ich überlegte, ob die anderen wohl weniger langweilig redeten als ich, konnte das aber irgendwie nicht entscheiden. Ich fand es jedenfalls gut, daß er so reagierte. Und natürlich fand ichs gut, daß er um soviel besser aussah als erwartet und nun mir genau gegenüber saß. Ich, ja ich muß es sagen, war weniger verletzt als begeistert, das war eben so, so war's, auch wenn das nicht schmeichelhaft für mich ist. Max Goldt!, dachte ich immer wieder. Es wurde furchtbar viel getrunken selbstverständlich, mehr kann man dazu nicht sagen, ich gehe davon aus, der Leser kennt die Situation. Wenn nicht, ist sie genau so, wie Leser sie sich vorstellt. Deswegen gleich zum Schluß! Alle standen auf, die Funktionäre verabschiedeten sich, und dabei passierte etwas Verblüffendes: sie brauchten wohl 45 Minuten, um sich alle voneinander zu trennen. Als wenn sie echte Freunde wären und Klassenkameraden und gemeinsame Kriegsgefangene. Als wenn sie also echte Bindungen zueinander hätten. Würde man von Kulturfunktionären doch nicht denken. Vielleicht, weil es Max-Goldt-Freunde oder -Fans waren? Immer wieder standen sie zu zweit irgendwo, hielten sich an den Mänteln fest, an den Armen, fanden immer neue Abschiedsworte. Das machte mich wahrlich nachdenklich. Max Goldt, nicht wahr, und das in unserer Zeit, 'respect!', was immer es auch heißt. Und ich? Verabschiedete mich dann gleich mehrmals von dem Autor - und ich weiß gar nicht, ob ich es absichtlich tat. Ich glaube, ja doch ich weiß es, DREIMAL verabschiedete ich mich. Bei den ersten beiden Malen drehte er sich wieder weg wie der angeekelte Boxer, bei der versuchten und auch halb ausgeführten Umarmung. Ich sagte ohne nachzudenken: 'Kopf hoch, das wird schon wieder!', er drehte sich weg. Erst beim drittenmal erwiderte er vorbehaltslos die Umarmung, sah mir hilflos aber auch völlig arglos in die Augen, es war einfach und wirklich nett oder so, ich kann es nicht richtig ausdrücken, vielleicht wäre 'bedeutungslos' das richtige Wort. Ganz anders Alexander Fest, der den ganzen Abend über gut zugehört hatte und mir am nächsten Tag einen Brief schrieb, in dem er mich umfassend in Schutz nahm. So hatte der Abend mit Max Goldt doch auch sein Gutes.
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lacoste
26.02.2001, 17:12
Joachim Lottmann! Du bist aber wirklich ein außergewöhnlich höflicher Paparazzi. Das ist bis jetzt eine der schönsten Geschichten, finde ich. Wenn auch nicht so richtig zufällig, aber is egal! Danke! Ich werde sie jetzt direkt nochmal lesen.

Kai Herrmann
26.02.2001, 17:13
Ein wahrhaftiger Paparazzi!

Phettberg
26.02.2001, 17:32
Der Star dieser Geschichte ist gar nicht so sehr Goldt, sondern die Erzählung selbst. Sie nimmt einen schön mit. (Komme gerade von der hypnotischen Therapie und weiß, wovon ich rede.) Du tauchst ein, und musst ein Weilchen nicht selber leben.

Truthahn
26.02.2001, 21:28
Ich versetzte mich soeben fuer einen Moment in die Person Goldt, und da war mir, als sei dieser Abend vielleicht doch nicht der allerschoenste meines Lebens gewesen, und der paparazzihafte Beobachter vielleicht doch nicht der allerhoeflichste, nicht einmal der allerdiskreteste, der mir je begegnete.

Insofern muss ich Herrn Phettberg Recht geben insofern, als weder Herr Goldt noch Herr Lettmann die Stars sind, sondern die Erzaehlung selbst, die trotz der Ausuferung zu Ende gelesen sein will.
Was wiederum fuer den Autoren spricht.

bobbes
26.02.2001, 22:08
Wirklich ganz aussergewöhnlich...

Angelika Maisch
26.02.2001, 23:03
Was ich immer sage, Dichtung geht nun mal vor Wahrheit. Dann bist du also, Truthahn, Inhaber der Wahrheit. Vielleicht. Und Lottmanns Joachim gebührt der Kranz des Dichters. Auf jeden Fall.
Lügen, die das Leben schrieb, das sind meine liebsten.

lacoste
27.02.2001, 00:01
Angelika, wieso Lügen? Ist die Geschichte denn erfunden? Joachim Lottmann, ist sie es?

Angelika Maisch
27.02.2001, 02:16
Nein Corinna, so meine ich das nicht. Keinesfalls. Überhaupt nicht.Es war von mir vielleicht etwas zu frei daherassoziiert.
Ich las den Truthahnschen Kommentar, der nahelegte, zumindest mir, daß es verschiedene Beobachtungen oder Interpretationen dieser Begebenheit zu geben scheint und so habe ich, habe ich, ja was habe ich eigentlich. Da ich nicht dabei war, habe ich da gar nichts zu haben. Was nun auch immer, es schmälert den anbetungswürdigen Beitrag von Joachim Lottmann nicht im mindesten und der Ausdruck 'Lügen, die das Leben schreibt' ist ein von mir gern benutzter, und meint eine begebenheit, die so sonderbar oder schön oder sontwie mekwürdig ist, daß sie eigentlich nicht in echt stattfinden kann und deshalb vom Leben selbst gelogen ist. Etwas in der Art.Ungefähr.Macht das Leben aber andauernd, sowas, jedenfalls meines.

Phettberg
27.02.2001, 02:56
Ich weiß nicht, ob es Euch auch so geht, ich habe gewisse Leute zweimal. Also - jetzt werde ich mich vollendet hassenswert machen -aber ich rede jetzt nicht von Max Goldt, der unverrückbar wundervoll ist, und den Sprachraum feinst möbliert, sondern nehme ihn nur als Beispiel: also ich habe ihn hirntechnisch mit dem Hape Kerkeling aufbewahrt. Und beim Herunterholen (nicht genital jetzt) hab ich immer beide. Genauso geht es mir mit Josef Hader, den hab ich herntechnisch zusammen mit Fritz Ostermayer, D E N österreichischen Radio-Sir. Ich hoffe das versteht jetzt irgendwer, sonst bin ich hirntechnisch anders. ònd wenn das die vier erfahren, bin ich vielleicht dann tot. Gut, das wär ok. Aber ich könnte versichern, dass ich hirntechnisch fast alles so gelöst hab. Z.B. der Dieter Hildebrandt und der Herbert Feuerstein sind zsam. Oder die Elisabeth Flickenschildt und die Adele Sandrock, die Therese Giese und die Annie Rosar. Interessant isses bei Johannes XXIII und Hannah Arendt. Aber sonst geschlechtlich getrennt. Wenn ich einmal wirklich genau nachschaun würd hirntechnisch, wären alle 6 Milliarden auf 3 Milliarden zsamm. Hirntechnisch. Oder den, der das Vetorecht der Zeitschrift 'Transatlantik' innehatte und den Herausgeber des 'Konkret' - die beiden hab ich zsamm. Und beide Namen jetzt nicht da. (Das meine ich alles nicht zynisch oder sarkastisch oder kulturkritisch, meine Rede war hirntechnisch!) Vielleicht kann ich immer nur zwei.
(Beitrag wurde von Phettberg am 27.02.2001 um 02:03 Uhr bearbeitet.)
(Beitrag wurde von Phettberg am 27.02.2001 um 02:15 Uhr bearbeitet.)
(Beitrag wurde von Phettberg am 27.02.2001 um 02:17 Uhr bearbeitet.)

Angelika Maisch
27.02.2001, 03:24
Lieber Hermes phettberg, das kann ich sehr gut nachvollziehen, es geht mir nämlich genauso. Jedenfalls bei Max Goldt und Hape Kerkeling. Weil sie eine stark ähnliche äußere Erscheinung haben, jedenfalls inzwischen. Würden sie behaupten, sie seien zweiäugige Zwillinge, ich hätte nichts daran auszusetzen. Und Dieter Hildebrandt und Herbert Feuerstein haben auch das gleiche trockene, zerknitterte, listige im Gesicht,
kann ich nachvollziehen. Von den andern beiden weiß ich nur wie der Hader Josef ausschaut, da kann ichs nicht wissen.Aber das ist doch ganz praktisch, wenn die Ordner im Gehirn derart komprimiert sind, daß immer zwei auf einmal Platz haben.Und natürlich auch abgerufen werden.

Tex Rubinowitz
27.02.2001, 04:55
ich kenne zwar Max Goldt nicht, aber ich weiss, dass er extrem beleidigt ist, wenn man ihn mit HP Kerkeling vergleicht, keine Ahnung warum

Tex Rubinowitz
27.02.2001, 05:01
Ich finde übrigens, daß wir hier wieder eine der großen guten Geschichten haben, nach denen wir so gelechzt haben, stillt sie nicht unseren imensen Durst in diesem aberwitzigen Irrsinnsdschungel?
(Beitrag wurde von Tex Rubinowitz am 27.02.2001 um 04:03 Uhr bearbeitet.)

Tex Rubinowitz
27.02.2001, 05:29
Auch wenn es verboten ist, die Max Goldt Gesschichte gehört nach oben, ich schieb sie rauf, mag mich der BR rügen, es ist mir egal.

Truthahn
27.02.2001, 10:41
Ich bin ja voellig platt und hin ueber den neurophysiologischen Beitrag von Hermes und dann noch Bejahung aus dem Publikum!
Solches hoerte ich nie und lege auch nicht Zelebritaeten und Paepste nach diesem System in meinem Hirn ab, was vielleicht mein Fehler ist. So finde ich die Herrschaften naemlich oft nicht, wenn ich sie suche, zum Beispiel den Star von dieser Hawaii-Serie, die ich stets sah, oder diese unglaublich erotische NDR-Stimme, die mich einmal fast von der Autobahn abkommen liess.
Ich bin perplex!

Andrea Maria
27.02.2001, 12:27
Hermes archiviert nach streng symmetrischen Prinzipien. Ich kann das sehr gut verstehen, weil ich es auch so halte. Bei mir sind allerdings dann unsymmetrische Alleinstehende in so einer Art Wartehalle zum Archiviertwerden. Und dann lege ich gerne Kategorien an. Zum Beispiel Schauspieler mit Verblödetensprache: (dieses gedehnte, fast schwachsinnig wirkende Langsamgerede, das Inhaltslosigkeit mit Gefühlsweite tarnt, und nur bei arrivierten Schauspielern vorkommt.) In Wien und Umgebung gehören dazu: Otto Schenk, Heinz Marecek und Erwin Steinhauer.Otto Schenk ist allerdings der Großmeister der Verblödetensprache.
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OProfPap. Andrea Maria Dusl
Meisterklasse für politischen Paparazzismus

Phettberg
27.02.2001, 12:47
Lieber Tex, was soll ich jetzt tun, um mir Goldts Gewogenheit zu erkämpfen? Rate mir. Ich war ganz Hirnwissenschaftler.

Truthahn
27.02.2001, 13:09
Falls es hier von Interesse ist: Ich nahm einmal an einem Seminar zur Steigerung der Gedaechtnisleistung teil, wo man lernte, zehn oder zwanzig unzusammenhaengende Begriffe virtuell in umstehende Moebel, Toepfe, Knopfloecher und Tulpenkelche zu stecken, um sie nach Bedarf daraus hervorzuholen.
Ist das eine Erweiterung des Phettbergschen Ordnungsprinzips?
Und es taete mich schon brennend interessieren, ob auch andere Forumsmitglieder so vorgehen, ob vielleicht ich das einzige bin, welches dieses Verfahren nicht kennt (oder der einzige Mensch weltweit).
Und zu MG: Keine Sorge, Herr Phettberg, meiner Kenntnis nach ist Herr Goldt in jeder Hinsicht erhaben. Aber vielleicht wollten Sie gerade das nicht hoeren?

Andrea Maria
28.02.2001, 01:21
Ich habe mal Medizin studiert. Das steigert die Gedächtnisleistung erst! Woah! Gegen die Verzweigungen der Hirnnerven sind in Blumentöpfen versteckte Begriffe reinste Spielerei. Ausserdem ist das per se eine Art Hirnwissenschaft.

elle otto
28.02.2001, 01:38
Wenn dieser Strang Gehirnnerven entsprang, dann muss ich einen Blumentopf in der Birne haben - und in den passen auf keinen Fall z.B. Max Goldt und Kerkeling zugleich...
und Begriffe von Hoeflichkeit und obige Geschichte erst recht nicht.
Oder hat das eher was mit Geschmacksnerven zu tun?

lacoste
28.02.2001, 01:41
Ich verstehe elle otto überhaupt kein bisschen

elle otto
28.02.2001, 01:44
Macht nichts, sowas kommt in den besten Familien vor.
Aber um mich vielleicht etwas zu erklaeren - ach nein, nur: schon in der Ueberschrift werden zwei Namen in einen Blumntopf geworfen, die, wie sogar die Geschichte selbst belegt, wohl ueberhaupt nichts miteinander zu tun haben.
Allein der Zufall wuerde das rechtfertigen, oder die von allen ja schon attestierte (was wiederum mir halt nicht soo verstaendlich ist) ausserordentliche Qualitaet der Geschichte.

(Beitrag wurde von elle otto am 27.02.2001 um 13:07 Uhr bearbeitet.)

Phettberg
28.02.2001, 01:44
Liebe Elle, aber ich vertrete ja diese Sache nicht, ich berichte lauter aus meinem Hirn. Wenn wir das mit Bann belegten, wären wir schlecht beraten, verstehe mich bitte! Sag Du was meinem Hirn, auf mich hört es nicht. noch kein Mensch hat bisher meinem Hirn was beibringen können.
Zu Joachim Lottmann: habe seine Homepage besucht, vermute, dass die beiden sich als Schriftstellerkollgen gegenüber zu setzen sich vermeinten. Insofern keine Paparazzia! Aber eine literar-soziographische Schönheit (wie sie rangen, wie wir ringen), die mich in sich zog.

(Beitrag wurde von Phettberg am 27.02.2001 um 13:13 Uhr bearbeitet.)

elle otto
28.02.2001, 01:44
Lieber Phettberg,
doch das Weglassen eines 'e' scheint Dein Gehirn von mir schon fix gelernt zu haben.
Ansonsten muss ich mich fuer zu ungenaue Ausdrucksweise entschuldigen, indem ich doch allzuviel in einen Topf geworfen habe, in der Absicht, meiner kleinen Kritik nicht unverhaeltnismaessig viel Platz einraeumen zu muessen.
Nicht alles, was oben steht, liegt mir fern, besonders nicht schoene und aufregende Beschreibungen von Zustaenden in mir unbekannten Hirnen.
Der Blumentopf dankt fuer den Humus (und das Bild, das ich dem Strang entnehmen durfte und nun schon zur Genuege strapaziert habe).


(Beitrag wurde von elle otto am 27.02.2001 um 13:38 Uhr bearbeitet.)

Tex Rubinowitz
28.02.2001, 01:44
Ich schwöre, Joachim Lottmann kennt Max Goldt nicht. Nicht mal seine Bücher. Ich schwöre es, weil ich es weiss.
Ich bin gestern von einem König abgesnobbt worden, weil ich ihn angeblich abgesnobbt habe. Sein Name King Rocko Schamoni.

elle otto
28.02.2001, 01:44
Ich bin einmal von der spanischen Koenigin ueberhaupt nicht abgesnobt worden, aber wir wussten einfach nicht, was wir uns erzaehlen sollten.

wuggi
28.02.2001, 01:44
Kaum ist man ein paar Tage nicht da, fühlt man sich unwissend. Was tut man denn, wenn man jemanden absnobbt? Mir ist dieses Tätigkeitswort nicht bekannt. Ich bitte um Erläuterung.
Auch meinerseits Hochachtung für die Max-Goldt-Erzählung. Ebenso für das Prinzip Noah des Archivierens. Ich persönlich bilde eher Töpfe, die zum Beispiel betitelt sind: Marinierte Schauspieler, die vor Eitelkeit nicht laufen können. Aber ein Paar wie Sandrock und Flickenschildt gehört natürlich zum kollektiven Gedächtnis, da hat Hermes recht.

Phettberg
28.02.2001, 01:44
Lieber Tex, was ich sagte! Der Lottmann, wird aber von sich gewusst haben, dass er ein zu schreiben versuchender ist, und er geriet in einen Saal, wo einer - also Goldt - las, von dem dem Lottmann gegenüber verlautete, während er in den Saal vordrang, dass nun einer vorlesen wird, der gleichfalls zu schreiben vesucht, und also setzte sich nachher Lottmann AUS SOLIDARITÄT zum Essen hin mit Goldt. Eine Paparazzia auf italienisch würde Carlo Ponti sagen.
Liebe Elle, das Weglassen des e hab ich nicht verstanden. Bitte um Erläuterung. Danke

elle otto
28.02.2001, 01:44
Einmal nichts leichter als das: ich habs bei Blumntopf vergessen, worauf sofort Du, sehr geehrter Phettberg, beim Schriftstellerkollgen (aus Freundlichkeit?).



(Beitrag wurde von elle otto am 27.02.2001 um 15:48 Uhr bearbeitet.)

Dominik Bauer
28.02.2001, 01:44
An Tex: Erzählst Du uns bitte die Rocko- Schamoni-Geschichte? Das klang sehr interessant mit dem doppelten Absnobben.

Tex Rubinowitz
28.02.2001, 01:44
Das klang doch nicht interessant. Das war auch alles sehr unerfreulich, er meinte ich würde sein Publikum beleidigen, nur weil ich sagte, ich sei zu alt für so volle und späte Veranstaltungen, und weil ich ihm nicht die nötige Huld erwies, die er gewohnt ist, aber ich kenne von dem Mann gar nichts, kein Wort, keinen Ton, er wurde mir vorgestellt, grad sein Name war mir geläufig, ich weiß, dass er in Hamburg ein Lokal hat, in dem ich mal war und mit der Frau von Walter Moers getanzt habe, zu den Klängen von 'Leather Nun', einer schwedischen Biker-Rock-Gruppe.
Die CD hatte ich dabei und Elvira und ich tanzten recht wild, auch flogen die Haare.
Gestern aber flogen die Fetzen, der King und ich schrien uns an, wenig hat gefehlt zu einer Schlägerei. Ich flüchtete und er flirtete, denn gut sieht er ja aus.
Aber etwas weiter oben hat jemand eine Begegnung mit der spanischen Königin angedeutet, DAS finde ich interessant, kann man da vielleicht mal mehr erfahren?

Andrea Maria
28.02.2001, 01:44
Schade, dass die Grenzen des Paparazzismus so eng gesteckt sind, denn die meisten Begegnungen mit Prominenten haben andere Prominente. Nur: Wie sollen wir an diese Geschichten ran! Tex würde das mal wieder absnobben nennen. Aber ein klitzekleines Problemchen habe ich dennoch mit der obenbeschriebenen Goldtgeschichte: Hat nicht diese Forum sogar eine von Goldt selbst geschriebene Paparazzi-Geschichte hervorgebracht? Und wäre demnach Goldt nicht zugleich Paparazzo und Paparazzierter? Das müsste geklärt werden. Ich finde, das geht nicht, denn wenn das ginge, würde ich mal schnell meine Paparazzibegegnungen mit Hermes und Tex auf den Markt werfen! Und die sind nicht ohne.
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OProfPap. Andrea Maria Dusl
Meisterklasse für politischen Paparazzismus

elle otto
28.02.2001, 01:44
Hoefliche Begegnung
Wie gesagt, es passierte nichts. Ausserdem war es mindestens von meiner Seite aus eine professionelle Angelegenheit.
Ich spielte damals in einem Ensemble und die Landesmutter des Austragungsortes hoerte zu.
Danach war Kennenlernen angesagt und da ich die einzige Deutsche war, erzaehlte sie mir ein bisschen ueber ihre Schulzeit in Salem und ich erwaehnte meine Schulzeit in Radolfzell.
Leider habe ich die wichtigen Details, wie z.B. ihre Garderobe oder die Bewaffnung der Bodyguards vergessen. Auch eine Pointe stellte sich nicht ein.

(Beitrag wurde von elle otto am 27.02.2001 um 21:26 Uhr bearbeitet.)

Phettberg
28.02.2001, 08:57
Liebe Elle, soweit ich irgendwas mitkrieg, werden hier die Promis nur gebraucht, um zum Erzählen anzustacheln. Es geht den listigen beiden Hirarchen nur darum, diese Kulturtechnik feucht zu halten. Natürlich ist dies alles ein Produkt der Contentindustrie, die will, dass wir in ihr verweilen alsa nassa. Und das Volk wiederum hat ein Interesse an der Contentindustrie, aus Cashflow-Gründen. Da ich zum Beispiel ausser Finnland vom Hörensagen nichts kenne, könntest Du ein Erlebnis mit Deiner Nachbarin hier erzählen, sagen wir Angelika Köhlermann, und ich würde es lesen, weil ich annähme, die Köhlermann sei mords was wer.

Angelika Maisch
28.02.2001, 11:52
Lieber Hermes Phettberg, abermals hast du ein wahres Wort ausgehaucht. Gewißlich werden die arglosen Berühmtheiten zu guter letzt lediglich dazu, nun wir wollen es nicht gleich mißbraucht nennen, sagen wir lieber einem guten Zweck geopfert. Demjenigen nämlich, daß ein Anlaß her muß, um sich ergiebig auszufabulieren. Aber ob mit der Bekanntgabe des Motivs nicht ein stillschweigendes Übereinkommen gebrochen worden ist?

wuggi
28.02.2001, 12:12
Darf ich nochmal ganz höflich um eine Erläuterung des Verbes 'absnobben' bitten? Allen anderen scheint es geläufig zu sein, aber mir nicht. Wer möchte etwas für meine Bildung tun?

elle otto
28.02.2001, 12:57
'!!!'
Zitat Jean Paul
Leider kann man Beitraege nicht vollstaendig loeschen, also musste ich den Schutzheiligen bemuehen.
Lieber Phettberg, fuer Erlebnisse mit Nachbarn habe ich nun doch einen eigenen Strang genommen.
Entlarvung, geehrte Frau Maisch, ist wohl keine zu befuerchtende Folge der Aesserung unseres weisen Phettberg, eine einigermassen erfreuliche Leserschaft vorrausgesetzt.

(Beitrag wurde von elle otto am 28.02.2001 um 12:12 Uhr bearbeitet.)

Dominik Bauer
28.02.2001, 13:22
Um die Hirnforschung noch weiter voranzutreiben:
Wenn man ein paar Mal den Namen einer Person liest, die man noch nie zuvor gesehen hat, dann stellt man sich unter diesem Namen ja aber doch sehr bald ein Gesicht vor. Also z.B. in diesem Forum passiert mir das oft.
Und so sehe ich ... ja: wenn ich Angelika Maisch lese, habe ich die Sandra Maischberger vor mir, wenn ich Walter Groebchen lese, sehe ich den Walter Boehlich, TEIXL ist Manfred Deix, akbrehm Andreas Brehme, usw.
Weiß jemand, was nun da passiert? Mangelt es mir an Phantasie oder sucht sich unser Hirn automatisch das als ähnlichst klingend gespeicherte Gesicht?

Dominik Bauer
01.03.2001, 01:23
Oder anders gefragt: Schafft es jemand beim Romanlesen wirklich neue Gesichter zu kreieren?

Andrea Maria
01.03.2001, 01:29
Mir gelingt das stets. Ich denke mir laufend neue Gesichter aus. Manchmal zucke ich auf der Strasse innerlich zusammen, wenn ich jemand von mir ausgedachten herumlaufen sehe. Mit Orten und Natur geht es mir ähnlich. Ich glaube es ist dies eine Form von Dejavuismus.
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OProfPap. Andrea Maria Dusl
Meisterklasse für politischen Paparazzismus

elle otto
01.03.2001, 01:35
Ich will das hier bloss nicht unterbrechen (Gehirn, Simulation und Zeit, meine Hobies!), nur kurz an Wuggi: wo der Mob mobt, da der Snob snobt; so ungefaehr verstehe ich es jedenfalls.
(Beitrag wurde von elle otto am 28.02.2001 um 12:45 Uhr bearbeitet.)

tschisi
01.03.2001, 01:35
'absnobben' is für mich, liebe wuggi, wenn man jemanden in Worten, Taten oder Gedanken zu verstehen gibt, daß man ihn für ein Nichts hält, für den Moment jedenfalls, man ihm also ausdrücklich bzw. implizit ein 'Hinweg! Aus meinen Augen! Wurm!' entgegenschleudert und ihn so zum Fort- respektive Weggehen animiert, wo nicht anweist.
die Sache mit dem Romanlesen und den Gesichtern hat mich erstaunlicherweise gerade gestern beim Romanlesen beschäftigt, als ich vom 'Mann ohne Eigenschaften' abschwoff und mir ausmalte, wie denn eine entsprechende Verfilmung zu besetzen wäre, ich aber mir nicht und nicht die Gesichter, und also die Schauspieler zu den Figuren, die mir, wie ich bemerken mußte, immer nur schemenhaft, also den Umrissen nach vorschwebten, nie aber konkret, vorstellen konnte, und also ich auch keine rechte Besetzungsliste zu erstellen im stande war. Für den reichen Industriellen Arnheim dachte ich mir eventuell Miguel Herz-Kestranek (und also ebenso gut Karl-Heinz Hackel - da die beiden ein klassisches Beispiel für das Phettbergsche Theorem von der Paarbildung im Gehirn für mich darstellen), jedoch war ich nicht vollends zufrieden. Das Casting muß weitergehen...

wuggi
01.03.2001, 01:35
Ich verstehe und bedanke mich bei beiden Aufklärern, die mir den Begriff plastisch gemacht haben. Nur die Anzahl der 'b' scheint nicht festzustehen. Das Doppel-b erscheint mir wirkungsvoller und aggressiver, was dem Vorgang mehr entspricht. Ich werde jetzt auf die Straße gehen und ein wenig üben. Hoffentlich treffe ich keinen von Andrea Marias ausgedachten Gesichtern, es wäre mir peinlich, sie vor den Kopf zu stoßen.

elle otto
01.03.2001, 01:35
Liebe Wuggi, meines Erachtens nach sind unser beider ortographische Loesungen in diesem Falle richtig. Hier gelten wohl dieselben Regeln, die man auch auf jobben, joggen, loggen, robben, nein! da habe ich mich vergalloppiert.
Elle


(Beitrag wurde von elle otto am 28.02.2001 um 15:32 Uhr bearbeitet.)

Tex Rubinowitz
01.03.2001, 01:35
Ich finde, dass ein B nicht gerade aggressiv ist.
Vergleiche Butter und Panzer. Was kommt weicher daher?

Dominik Bauer
01.03.2001, 01:35
Wie machst Du das, liebe Andrea Maria?
Komponierst Du diese Gesichter oder poppen sie im Ganzen vor Deinem geistigen Auge auf?

elle otto
01.03.2001, 01:35
Lieber Herr Rubinowitz, ich weiss nicht so. Wuerde mir Hanna Schygulla ein 'du Dubbel, du' aus kaum geoeffnetem, muedem Mund laessig vor die Fuesse werfen, dann kaeme mir das sicher viel aggressiver und beleidigender entgegen als jedes noch so bakterienangereicherte Depp eines z.B. Westerwelle.

Andrea Maria
01.03.2001, 01:35
Die Gesichter und die dazugehörigen Figuren sind sofort da, manchmal etwas undeutlich, aber da, ich muss also nur die Brille des Interesses aufsetzen, um sie von allen Seiten zu sehen. Sie spazieren dann auch aus den Geschichten heraus und führen ein Eigenleben. Das ist manchmal so heftig, dass ich nicht mehr weiterlesen kann. Also es liest dann irgendetwas weiter in mir, so mechanisch, Zeile für Zeile aber die Augmerksamkeit ist bei den umherspazierenden Gesichtern.
Sowas! Ich schrieb Augmerksamkeit, obwohl meine Finger Aufmerksamkeit tippen sollten! Hello there, subconscious mind!

Herrndorf
01.03.2001, 01:35
Die Hirnorganisation des Herrn Phettberg, um nochmal darauf zurückzukommen, leuchtet mir sofort ein, auch wenn sie die meine nicht ist. Bei mir rutschen Prominente zu Clustern oder wie man das nennt zusammen, und das liegt daran, daß ich die meisten nicht kenne. Je unbekannter, desto größer das Cluster. Herr Lottmann steckt zum Beispiel in einem Büschel mit Herrn Goetz, weil der mal was über Lottmann sagte, wo das Wort kaputt drin vorkam. Mehr habe ich von Goetz nie gelesen oder gehört, und deshalb ist der jetzt bei Lottmann. Ins gleiche Cluster gehören auch Altenburg, Biller und diese Frau, die immer verbotene Theaterstücke schreibt. Aber da zeichne ich nicht verantwortlich, das hat mein Hirn von selbst gemacht. Keine Ahnung, warum.
In viel komplizierterer und tieferer Weise ist das aber auch meine Schuld, denn mit 14 oder 15 oder so habe ich mein Gehirn einmal neu formatiert, und das kam so. In der Schule mußten wir immer Geschichten lesen, die Parabeln hießen. Diese Parabeln waren Erzählungen, die etwas bedeuteten, was aber nicht drinstand. Stundenlang konnte man sich darüber streiten, warum es denn nicht drinstand, wenn es das bedeutete, und das hat mich damals so auf die Palme gebracht, daß ich meinem Hirn verboten habe, je wieder auf der symbolischen Ebene zu funktionieren. Das hat auch geklappt, ob man mir das glaubt oder nicht. Einerseits ist das Leben dadurch leichter geworden, andererseits kriegt man die Hälfte nicht mit. Kunstausstellungen kann ich zum Beispiel überhaupt nicht mehr verstehen. Und letztes Jahr - und deshalb komme ich eigentlich darauf - letztes Jahr las ich den Roman 'Deutsche Einheit'. Da vergewaltigt der Ich-Erzähler am Ende alle Ost-Frauen, und ich dachte immer: Vergewaltigungen, klar, versteh ich, Sex und Gewalt oder so. Erst ein Rezensent sagte mir dann, daß das eine Umschreibung der Zwangsvereinigung darstellen sollte! Eine Systemkritik also, und nur ich hatte wieder nichts kapiert. Da kann man mal sehen, was man mit seinem Hirn alles machen kann.

(Beitrag wurde von Herrndorf am 28.02.2001 um 20:50 Uhr bearbeitet.)
(Beitrag wurde von Herrndorf am 28.02.2001 um 21:37 Uhr bearbeitet.)
(Beitrag wurde von Herrndorf am 01.03.2001 um 02:51 Uhr bearbeitet.)

lacoste
01.03.2001, 01:35
Herrndorf, wie charmant! Allmählich kommen sie aus Ihren Löchern! Hast Du die Umformatierung denn bereut? Und vor allem, WIE hast Du sie bewerkstelligt? Es geht doch nicht, dass man seinem Gehirn einfach befiehlt, das und das machst Du jetzt anders. Das habe ich auch schon versucht, aber bei mir funktioniert es einfach nicht. Mein Gehirn funktioniert sowieso nicht. Aber, wo Du schonmal hier bist, könntest du eigentlich auch mal eine schöne Paparazzo-Geschichte erzählen,ja? Oh ja! Bitte, bitte, bitte...

Herrndorf
02.03.2001, 13:30
Wenn man neu formatiert, womit soll man dann bereuen?

Angelika Maisch
02.03.2001, 13:30
Der Herrndorf, das ist ein Sondersturer.
Dem trau ich das zu, daß er sein Hirn neu formatiert hat. Der erste, dem ich das zutraue.

Phettberg
02.03.2001, 20:08
Das geht sicher nur mit großer Selbstdisziplin. Früher hieß es von Gott im kath. Katechismus, er wohne im unzugänglichen Licht. Oder hieß es in unzugänglichem Licht?

lacoste
02.03.2001, 22:34
Hieß es nicht, in unzulänglichem Licht? Nein, wahrscheinlich nicht.

Tex Rubinowitz
03.03.2001, 03:25
Im Roman 'Deutsche Einheit' von Joachim Lottmann vergewaltigt nicht der Hauptdarsteller alle ostdeutschen Frauen, sondern resigniert vor ihnen. Sie, Frau oder Herr Herndorfer haben da eine Metaebene verpasst.

Max Goldt
20.03.2001, 20:38
Ich bin gar nicht so beleidigt, wenn mir jemand eine Ähnlichkeit mit Hape Kerkeling unterstellt, denn ich finde ihn sympathisch.
In einem extremen Anfall von Selbstkritik habe ich vor Jahren schon einmal gesagt, daß ich aussehe wie eine Kreuzung zwischen Hape Kerkeling und Eberhard Diepgen.

tschisi
20.03.2001, 20:57
Das ist natürlich auch sehr, sehr höflich, wenn der Herr Prominente selbst Stellung nimmt zu einem ihn umwehenden Problem - vielleicht könnte sich dann ja auch Herr Keitel endlich einmal bequemen uns endlich aufzuklären, ob er damals tatsächlich am Klo oder nur schnell einen Whiskey an der Bar leeren war. oder beides.

anko
22.03.2001, 01:13
verehrter herr goldt, ich freue mich sehr, sie hier begruessen zu duerfen. kommt vom hausmeisterherzen, koennse mir glauben.
ihr ankowitsch

Tex Rubinowitz
22.03.2001, 01:52
Mir hat mal einer gesagt, ich hätte die verbogene Fresse von Quentin Tarantino, jemand anderer meinte ich sähe wie eine Hyäne aus, eine andere Person, ich stänke wie eine, wieder eine andere, ich stänke nicht. Wieder eine andere, ich stänke angenehm.
Heute sieht einer wie Hape Kerkeling aus, und morgen sagt jemand, Hape Kerkeling sähe aus wie Max Goldt.
Es gibt aber nur einen, der wie ein Karpfen aussieht, das ist Moritz Bleibtreu

(Beitrag wurde von Tex Rubinowitz am 22.03.2001 um 17:32 Uhr bearbeitet.)

Wilfried Wieser
22.03.2001, 03:08
Die Sentenz 'Tex stank, dass es brummte' wurde sogar gedruckt; zumindest erinnere ich mich, das mal gelesen zu haben.
Allerdings, Tex, war glaube ich von Deiner Jacke die Rede, d.h. die Jacke stank. Und das ist ja fraglich, ob man von jemandem behaupten darf, er stänke, wenn dies lediglich auf die Kleidung zutrifft.

hanswasheiri
22.03.2001, 10:18
Ach was!
Glaubst Du im Ernst, dass Tex in diesem Fall, nach Entledigung von haufenweise stinkenden, vor Gestank brummenden Kleidern plötzlich wieder wie ein Pfirsich roch?

Wilfried Wieser
22.03.2001, 13:23
Wie riecht eigentlich ein Pfirsich ?

le_reptile
23.03.2001, 01:44
nach pfirsich.

oha
23.03.2001, 01:48
also gelber als grüner apfel-shampoo?

hanswasheiri
23.03.2001, 01:49
Fast gar nicht! Ganz leicht süsslich, aber frisch, nicht so nach 'Zahnarztgattinen'-Parfums, sondern eher nach kleinen Kindern. (Eine Bitte: hier keine 'Ich-hasse-kleine-Kinder-und-ihre-Eltern-gleich-auch'-Beiträge posten, gell Miss Raten.) Ansonsten riechen Pfirsiche noch ein wenig nach den Holzkisten, in denen sie geliefert wurden. Alles in allem: sehr angenehm, aber nicht wie Pfirsichsirup oder gar Likör.

hanswasheiri
23.03.2001, 01:54
Das Wort Zahnarztgattinenparfum steht in Anführungszeichen, weil ich es von Max Goldt ausgeliehen habe, nicht weil ich es gerne in Anführungszeichen gesagt/gelesen haben wollte.

Wilfried Wieser
23.03.2001, 01:54
Gut, also wenn man brummende Kleidung ablegt, riecht man nicht nach Zahnarztgattin.

hanswasheiri
23.03.2001, 01:54
Das wahrscheinlich auch nicht, aber gemeint ist etwas anderes: MAN RIECHT NICHT NACH PFIRSICH! Und Pfirsich riecht nicht nach Zahnarztsgattin. Daraus zu schliessen, dass man nach dem Ausziehen von brummenden Kleidern nicht nacht Zahnarztgattin riecht, ist zwar der Logik nach nicht korrekt, aber menschlich verständlich.

Wilfried Wieser
23.03.2001, 01:54
Bei Zahnärzten kann man übrigens auch Prominente treffen. Ich z.B. habe den selben Zahnarzt wie Edit Klinger.

Angelika Maisch
23.03.2001, 01:54
Manchmal sind auch Ärzte quasi Prominente. Mein früherer Haus-und Unfallarzt war noch früher mal der Leibarzt vom gefeuerten Schah von Persien. Ist doch auch was, oder?

Wilfried Wieser
23.03.2001, 01:54
Wie roch seine Gattin ?

pinkas
23.03.2001, 01:54
Und welche?

pinkas
23.03.2001, 01:54
Und welche?

Wilfried Wieser
23.03.2001, 01:54
Ich ziehe meine Frage zurück. Es ist unhöflich, zu fragen, wie die Gattinen von Prominenten (oder quasi Prominenten) riechen.

tex
23.03.2001, 01:54
Witzig sind immer die gleichlautenden Fragen der Pinkas-Zwillinge

pinkas
23.03.2001, 01:54
das liegt...

pinkas
23.03.2001, 01:54
... an unserem miesen ....

pinkas
23.03.2001, 01:54
... Rechner, Onkel Donald.

klesk
23.03.2001, 01:54
nein, es liegt am zurück-button... aber das hast du trotzdem sehr schön gesagt, pinkas *freu*

Angelika Maisch
23.03.2001, 01:54
die Gattin, das kann ich euch versichern, ist eine der giftigsten Brotspinnen, die das Universum je hervorgebracht hat. Da ich sie aber nicht riechen kann, weiß ich auch nicht wie sie riecht.

marie battisti
09.04.2001, 00:03
ich danke max goldt für den absatz, den ich hier in der eile nur unzureichend zitiere, der mir aber in bestimmten unangenehmen lebenslagen - auch so gekrüppelt von meiner erinnerung - immer unter die arme greift, nämlich für den satz mit den gesammelt-vereinigten peinlichkeiten, die alle auf einmal auf mich einstürzen...was für ein wunderbarer horror

Herr Weber
10.04.2001, 13:19
Zum Thema Max Goldt möchte ich erwähnen, dass Max Goldt mir einmal eine Postkarte mit einem Affenfoto schickte. Und das kam so: Vor vielen Jahren schrieb Max Goldt in der Zeitschrift 'titanic', es gäbe keine Schwarzweissfotos von Erdbeeren. Ich hatte dies kaum gelesen, da kaufte ich schon einen schönen Korb voller Erdbeeren. Diese fotografierte ich mit einem Schwarzweissfilm. Davon machte ich 18x24-Abzüge. Dann rief ich bei 'titanic' an und fragte nach der Adresse von Max Goldt. Und: Man sagte sie mir!! Das fand ich damals sehr verblüffend, und ich glaube nicht, dass so etwas im Sinne von Max Goldt ist. Aber egal: Ich schickte einen fetten Stapel Schwarzweissfotos an Max Goldt mit der Bemerkung: 'Es gibt doch Schwarzweissfotos von Erdbeeren.' Und kurze Zeit später erreichte mich die besagte Postkarte. Leider habe ich sie seit einigen Jahren verlegt, aber ich weiss genau, dass ich sie noch irgendwo besitze. Max Goldt bedankte sich sehr höflich und siezte mich auf der Postkarte. Und er sagte, er habe viele Fotos bekommen, aber meine seien die schönsten. Und er habe sie aufgehängt. Ich glaube, in der Küche. Und darauf bin ich noch heute sehr stolz.

Wilfried Wieser
10.04.2001, 15:37
Vor vielen Jahren, als in Fernsehprogrammbeilagen neben dem Fernsehprogramm auch noch Radioprogramme abgedruckt wurden, vor vielen Jahren also, habe ich im Radioprogrammteil der Fernsehprogrammbeilage einer österreichischen Tageszeitung in der Rubrik 'Das Gesicht zur Stimme' ein Schwarzweissfoto von -, nein das erzähle ich jetzt nicht.
Ich erzähle stattdessen, dass Max Goldt vor vielen Jahren in der Zeitschrift 'titanic' die Wiener Stadtzeitschrift 'Falter' über den grünen Klee gelobt hat ('beste Stadtzeitschrift Europas' oder so ähnlich), worauf der Einzelverkaufspreis dieser Zeitschrift mit einem Schlag von ÖS 18,- auf OS 25,- angehoben worden ist (Goldt bekam übrigens ein Gratisabo). Solch greenspaneske Kräfte schlummern im Titelhelden dieser Säule.

Tex Rubinowitz
10.04.2001, 15:55
Lass mich raten!
Ein Schwarzweissfoto von Walter Gröbchen? Hat er denn so eine schöne Stimme, dass man gleich ein Schwarzweissfoto von ihm machen muss? Ich dachte, der Herr ist für Vandalismen zuständig, Stones Hasenohren machen und dgl

Wilfried Wieser
10.04.2001, 17:04
Viele Schwarzweissfotos muss man machen, gleich einen ganzen Stummfilm voll.

CE
16.04.2001, 14:37
Max Goldt, ein wunder Punkt in meiner Biografie! Seit mir in den 80ger Jahren 'ungeduscht, geduzt und ausgebuht' für kurze Zeit in die heranreifenden Hände fiel, verspüre ich den schwachsinnigen Drang, mich mit mit dem Autor zu unterhalten. Schon nach kurzer Zeit löste sich das Heftchen auf, aber der Glaube, einem Gesistesverwandten begegnet zu sein, hielt sich hartnäckig.
Privat sollen die Stars ja eher frostig sein. Auf mittlerweile zwei Lesungen stellte ich mich brav an und ließ Goldt sein Schrifttum signieren. Beide Male schaute der Künstler durch mich hindurch. Zugegeben, die blaue Plunderhose, die ich im Oktober im Berliner Ensemble trug, macht mich nicht eben attraktiver. Nur einen kurzen Moment dachte ich darüber nach, mich groupielike zu postieren und dem Zufall nachzuhelfen. Natürlich verwarf ich das gleich wieder, weil Bewunderung ein Kloß im Hals ist, der jegliche Kommunikation ins Lästige und Peinliche zu zerren droht. Lieber würdevoll dem Meister unbekannt bleiben als in Goldts Erinnerung den Idioten mit der nachteilhaften blauen Hose zu geben.
Abschweif zur blauen Hose: Kurz vor der Lesung habe ich die Grenze zwischen Nord- und Südkorea besucht. Einer der groteskesten Orte der Welt. Max Goldt hätte seine helle Freude gehabt. In den Grenzstreifen darf man nur mit einer Reisegruppe der amerikanischen Armee. Jeans, kurze Hemden und jegliche Form unflätigen Benehmens sind streng verboten. Also kauften wir rasch vor der Abfahrt noch die erstbesten Nicht-Jeans-Hosen. In der Eile drei Nummern zu groß.
(Beitrag wurde von CE am 16.04.2001 um 18:56 Uhr bearbeitet.)

CE
16.04.2001, 14:56
Wieso behauptet Tex Rubinowitz hier, er kenne Max Goldt nicht? Die Werke der beiden sind geradezu schwanger mit Verweisen aufeinander.
Fragt sich verwundert
CE
(oder hat er nur den Knall mal wieder nicht mitbekommen?)

lacoste
16.04.2001, 15:03
Das behauptet er doch gar nicht. Er behauptet, Joachim Lottmann würde Max Goldt nicht kennen. Und jetzt diskutieren wir nochmal neu, wer welchen Knall nicht gehört hat, ja?

CE
16.04.2001, 15:15
Liebe Lacoste,
nie würde ich mir so barsche Kritik am verehrten Tex erlauben. Der ungehörte Knall bezog sich auf den Fragenden (also mich). Ich muss gleich noch mal schauen, ich bin mir fast sicher, dass er «vor der Stelle mit Lottmann sich selbst der Unkenntnis Goldts bezichtigte.
PS: Doch hat er, am 27.02 in tiefer Nacht.
(Beitrag wurde von CE am 16.04.2001 um 14:18 Uhr bearbeitet.)

lacoste
16.04.2001, 15:21
Oh, entschuldige, CE, du hast völlig recht! Er hat.

CE
16.04.2001, 15:30
Nun aber zurück zum Mysterium. Werden bei Haffmanns die Raben in strenger Herausgeber-Einzelhaft erstellt? So dass Tex und Goldt sich tatsächlich nie begegnen konnten. Irgendwas habe ich hier doch nicht verstanden (Knall hören). So helft mir!

Mentaler Rheinlaender
16.04.2001, 15:36
ich möchte mich hier zwar nicht wichtigtuerisch in fremde Gespräche einmischen, aber unter http://home.snafu.de/whizkid/tex/texbrf2.htmfindet Ihr eine Liebeserklärung von Max Goldt an Tex.

CE
16.04.2001, 15:41
Vielen Dank für deinen Hinweis, MR. Wenn Lacoste und ich ein Zwiegespräch halten wollten, würden wir es nicht in einem Forum veröffentlichen, sondern einander direkt Tuschelmails zuschicken.
Zurück zum Mysterium: Diesen Tex und einen Stapel Raben hatte ich im Hinterkopf als ich mich erdreistete, die Rubinowitzsche Darstellung zu bezweifeln.

klesk
14.05.2001, 16:22
mein freund, der leider etwas schreibfaul ist, hat anfang der 90er max goldt in der bunten hölle paparazzt. die bunte hölle, eine tolle kneipe mit einem ungemein sympathischen kurdischen wirt, gibt es leider nicht mehr. sie lag aber direkt neben dem allgemein bekannten kumpelnest 2000, dessen kundschaft nach meinung der höllenbewohner aus 'absturzsäufern, schwulen und nymphomaninnen' bestand.
die bunte hölle war damals der treffpunkt der berliner s.h.a.r.p.- und redskins, sowie der einiger gehörloser, die wir immer um ihre fähigkeit, sich in dem barbarischen lärm angeregt zu unterhalten, beneideten. ich habe zuerst an der fähigkeit meines freundes, max goldt überhaupt zu erkennen, gezweifelt und der geschichte keinen glauben geschenkt, aber als dann, wiederum jahre später, max goldt in seiner titanic-kolumne in lauten kneipen sich unterhaltende gehörlose beschrieb, nahm ich das als indiz für die richtigkeit der beobachtung. was er dort genau schrieb, weiß ich leider nicht mehr, aber claus eschemann wird es sicher sogleich frei rezitieren können ;-)
achja, nach aussage meines freundes tat max goldt übrigens rein garnichts spektakuläres, er saß nur am thresen und trank bier, alleine. vielleicht war es ihm im kumpelnest zu voll. oder zu schwul und nymphoman. bezahlt hat er das bier wohl auch, im gegensatz zu gewisser anderer prominenz, aber das wäre eine andere geschichte.

Ignaz Wrobel
14.05.2001, 17:53
Der Reiz dieses vielgerühmten Beitrages von J. Lottmann erschließt sich mir nicht. Soll hier etwas parodiert werden? Inwiefern ist M.Goldt 'linksalternativ', bzw. ein 'Kulturfunktionär'? Wieso tut der Autor, als sei er schüchterne 17 und nicht, wie anfangs behauptet, 41? Wenn dies Kunst ist, so kapiere ich sie nicht.

Edmund
15.05.2001, 00:05
Lieber Herr Wrobel,
Beim ersten Lesen dieses Stranges habe ich mich auch gewundert, warum Herrn Lottmanns Beitrag so uneingeschränktes Lob findet. Erwartet hatte ich ein mildes 'Absnobben' wegen einer ganz und gar nicht höflichen, sondern eher aufdringlichen Form des Papparazzismusses.
Mir sagte der Name Lottmann damals gar nichts - heute weiß ich nach dem Lesen zahlreicher Stränge etwas mehr über ihn - und mir war daher auch nicht bekannt, dass er relativ berühmt ist. Im Gegenteil: Es war das Erste, was ich bewusst von ihm las, und daher hielt ich ihn für irgendeinen Reingeschneiten so wie Sie und mich.
Der Schlüssel zum Verständnis sind m.E. die 'Kulturfunktionäre', mit denen übrigens nur der Tross gemeint ist, nicht MG selbst. Die Selbstverständlichkeit mit der Herr Lottmann sich diesen zum Besuch des 'Luxusitalieners' anschließt, lässt vermuten, dass Alexander Fest wohl nicht sein einziger Bekannter in diesem Personenkreis war. Ich denke, Herr Lottmann hat reichlich tiefgestapelt, und es war in Wirklichkeit so, dass ein Kreis von mehr oder weniger sich kennenden und berühmten Leuten erstmals durch die gleichzeitige Anwesenheit von MG und Herrn Lottmann bereichert wurde.
Auch der Kontrast von fast völliger Ignoranz (Alpha-Ville-Sänger) zur Vergötterung wurde wohl bewusst etwas überzeichnet.
Was es mit dem 'linksalternativen Autor' auf sich hat, weiß ich allerdings auch nicht - vielleicht ein Insiderscherz betreffs MG, der ja auch schon augenzwinkernd 'reaktionäre Kolumnistensau' gehießen wurde.
Ansonstens ist der Eingangsbeitrag tatsächlich im besten Sinne 'spannend' und schön geschrieben. Hermes (4.Beitrag von oben) hat es auf den Punkt gebracht.
------------------
MfG,
Edmund


(Beitrag wurde von Edmund am 14.05.2001 um 23:07 Uhr bearbeitet.)
(Beitrag wurde von Edmund am 14.05.2001 um 23:09 Uhr bearbeitet.)

lacoste
15.05.2001, 00:11
Lieber Edmund!
Was ich mich schon seit ich Dich beobachte frage ist: Was bedeutet MfG? Ich muss immer an Mitfahrgelegenheit denken, aber das kann es ja wohl nicht sein.

cosmokramer
15.05.2001, 00:26
Malediktion für Glogowski...?
Mythen für Gynäkologen...?
(Beitrag wurde von cosmokramer am 14.05.2001 um 23:37 Uhr bearbeitet.)

hanswasheiri
15.05.2001, 00:59
Max fon Goldt?
Mit feuchten Güssen?

Herr Genista
15.05.2001, 01:16
Mich freut Gerede?
Malign fersteckter Gruß?
Meine finsteren Gedanken?

Tex Rubinowitz
15.05.2001, 01:46
Lottmann ist eine Mischung aus Kafka, Hamsun und Dostojewski, leider ist er so starrköpfig, dass er sich damit nicht abfinden möchte, er wäre so gerne Benjamin von Stuckradingsbums, aber nicht wegen dessen dilletanischer (absichtlich falsch geschrieben, schlag nach bei Wolfgang Müller, Geniale Dilletanten, Merve) Schreibe, sondern wegen dessen Jugendlichkeit und der vielen jungen Mädchen, die ihn anteenagern, und dessen Leichtigkeit und Stumpfheit, er wär gerne auch so einfach, aber er ist zu klug oder schwach oder alt, dass er sich nicht mehr auf so eine 'flotte Schreibe' herunterbewegen kann, würde ihm auch keiner mehr abnehmen. Auf der anderen Seite wäre er auch gerne so ein verborter 'richtiger' Literat wie Peter Handke, was er aber auch nicht kann, weil er eben zu klug ist, und zu gerne lacht, Handke kann nicht lachen. Was Du, Ignatz nicht verstehst, erklärt er Dir vielleicht im monumentalen Kathrin Passing Strang, seine Getriebenheit, sein ewiges Provozierenmüssen, alle die er liebt, letztlich beleidigen müssen, daraus zieht er wohl seine Energie, nur so kann ich mir das erklären, ich berste vor Lachen bei seinen Texten, Formulierungen wie 'linksalternativ' sind nur noch metaebenend schmückendes Ornament. Ich liiiiiiiiebe diesen Mann, ich könnte ihn fressen, tut mir leid, Brillenfreunde!

Ignaz Wrobel
15.05.2001, 11:03
Ja, der Reiz erschließt sich mir langsam. Zugleich scheint mir, das man den Menschen und sein ganzes Umfeld gut kennen muß, um seine Form von Literatur ausschöpfend zu genießen.
Das Phänomen ist mir aus der bildenden Kunst gut bekannt, man findet erst über den Künstler oder die Künstlerin Zugang zum Werk. Es gibt aber auch Dinge, die ganz für sich dastehen und einen unmittelbar ansprechen. So ging es mir hier nicht.

cosmokramer
15.05.2001, 13:55
Ich bitte Sie!
Herrn Handke in einer Äußerung mit dem Kinderbuchautor Barre zu verwenden, das hat Herr Handke nun wirklich nicht verdient.
Und selbiger kann sehr wohl lachen!

Tristram Shandy
15.05.2001, 14:03
...und Ben Stuck einen Kinderbuchautor zu nennen, ist ein Affront gegen die Herren und Damen Preußler, Ende, Nöstlinger etc.

kathi m.
15.05.2001, 14:05
(wegen Unwichtigkeit gelöscht)
(Beitrag wurde von kathi meierhofer am 15.05.2001 um 13:08 Uhr bearbeitet.)

tschisi
15.05.2001, 14:43
Alles Gute zum Geburtstag, Kathi!

Tex Rubinowitz
15.05.2001, 14:43
ich sag ja, dass Lotte zerrissen ist zwischen den beiden Polen.
Und zu Ignatz noch: Die Menschen und das Umfeld muss man eben nicht kennen, das muss man alles imaginieren, wenn Du das oder die alle kennst, oder dabei warst, dann ist das oft nur der halbe Spass, die Personen sind auch austauschbar, oft wandern Attribute des einen zu einem anderen und vermischen sich dort mit denen eines Dritten.
Deswegen hat er ja so viele Feinde.

Tex Rubinowitz
15.05.2001, 15:42
Mann, Tschisi, erst morgen wird sie 20!
Bist du noch gar nicht im Bett?

tschisi
15.05.2001, 15:47
Ist denn heute nicht Mittwoch? Naja, immerhin war ich der erste.

pinkas
15.05.2001, 15:47
Ich will auch zwanzig werden!

Edmund
15.05.2001, 20:07
Liebe Lacoste alias Edmundobserver,
wie wäre es, wenn meine Signatur jeden Tag etwas anderes bedeuten würde?
Dieses Konzept hätte eine gewisse persönliche Note, da ich als Kind meinen Namen nicht mochte und mir jeden Tag einen anderen ausgedacht habe.
Heute bedeutet sie:
Mein fünfundzwanzigster Geburtstag
Das stimmt immerhin zu 87,1%.

------------------
MfG,
Edmund

rupertjahn
15.05.2001, 20:19
Herzlichen Glückwunsch, Edmund!
Mein feiner Grantler...

Edmund
16.05.2001, 20:12
Besten Dank, lieber Rupertjahn! Und herzlichste Glueckwuensche an Kathi Meierhofer.
------------------
My fair Gentlemen,
Edmund

rupertjahn
16.05.2001, 22:53
Danke für den höflichen Hinweis, Edmund, Du Mensch frohen Geistes!
Liebe Kathi: Natürlich auch Dir einen herzlichen Glückwunsch!!!

pinkas
17.05.2001, 14:57
So auch von mir und allen, die guten Willens sind.

lacoste
29.06.2001, 18:54
Grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!!!!
Ich bin ihm auf den Leim gegangen. Miste gerade meine e-mails aus und stoße dabei auf folgende:

Betreff:
Re: Max Goldt
Datum:
Sun, 11 Mar 2001 15:36:03 EST
Von:
Effimiko@aol.com
An:
lacoste@taz.de


Liebe Corinna Stegemann,
... natürlich gestatte ich das! Nichts was mir lieber wäre! Es gibt da
übrigens noch eine sehr nette Zeichnung, besser gesagt Widmung, die mir Max
an dem Abend gegeben hat, in Dankbarkeit und Zuneigung, die könnte man
VIELLEICHT als Illustration dazutun, vielleicht aber auch gar nicht. Aus der
schon sensationell reichhaltigen Resonanz auf den Beitrag ersehe ich, daß die
Leser oftmals wissen möchten, was WIRKLICH passiert sei, und darauf gäbe die
Widmung eine Antwort (oder ein weiteres Rätsel auf). Also, ans Werk, Kollegin
C.!
Gruß
JOACHIM LOTTMANN

Und MIR hat er später erzählt, er wüßte nicht, wie man das Forum betritt, hätte keine einzige Antwort gelesen, hätte überhaupt keinen blassen Schimmer von GAR NICHTS. Ich habe ihm 10.000 mal geduldig erklärt, wie man das Forum betritt, wieder und wieder, bin sogar zu ihm gefahren, um es ihm zu zeigen (4 Mark hin, 4 Mark zurück)! Er hat sich doof gestellt und sich dabei ins Fäustchen gelacht! Ich wette, in Wirklichkeit ist er der größte Computer-Experte von uns allen!
2. ABMAHNUNG AN JOACHIM LOTTMANN WEGEN BETRIEBSRATS-VERARSCHUNG
DER BETRIEBSRAT

Joachim Lottmann
30.06.2001, 18:18
Die Widmung (als Faksimile veröffentlicht) würde jedenfalls beweisen, daß Max Goldt den Abend total nett fand. Ich habe Max Goldt übrigens ein einzigesmal wiedergesehen, gerade letzte Woche, und diesmal wirklich zufällig. Das zu erzählen ist aber sicher gegen die Regel. J.L.

lacoste
30.06.2001, 19:11
Joachim Lottmann hat recht, ich habe die Widmung auch gelesen! Max Goldt fand den Abend wirklich nett. Und ich habe letzte Woche Freitag beobachtet, wie er und Joachim Lottmann sich im Gedränge beim Friseur Beige aus Versehen anrempelten, sich anstarrten, dann beide ein unterkühltes 'Guten Tag' murmelten und sich dann schleunigst in entgegengesetzte Richtungen voneinander entfernten. Darüber musste ich sehr lachen.

Herr Weber
03.08.2001, 23:05
Was für ein schöner Faden! Ich betätige mich einfach mal als Freitagshochwuchter.

Max Goldt
20.08.2001, 03:19
Herr Lottmann und ich haben uns im Friseur Beige nicht angerempelt. Ich bin an ihm vorbeigegangen und habe recht warmherzig 'Guten Tag' gesagt, was auf eine unter Menschen übliche Weise erwidert wurde.

Angelika Maisch
20.08.2001, 03:21
Genauso wars.

lacoste
20.08.2001, 12:45
Max Goldt nervt!

Der nette Herr
20.08.2001, 14:14
Ich finde es schön, daß alte aber dennoch funkelnde Perlenstränge regelmäßig hinaufgewuchtet werden.
Noch schöner finde ich, wenn dies höchstpersönlich durch die paparazzten Prominenten vorgenommen wird.
Kann das Beispiel nicht Schule machen? Dalai Lama! Sahra Wagenknecht! Haben die noch keine Accounts?

------------------
Der nette Herr, der sich ein wenig im Hintergrund hält

Joachim Lottmann
06.11.2001, 21:32
Anko!! Lieber Hausmeister Anko Ankowitsch, Du hattest doch gesagt d.h. versprochen, 'Kathrin Passig' binnen vier Stunden datentechnisch zu löschen und aus der Übersicht zu streichen. Nun mach das endlich, bevor sich noch andere wildfremde Menschen, die weder Kathrin noch ihren lieben Freund Herrndorf kennen, auf der Seite gütlich tun. Und bei der Gelegenheit nimm doch auch Max Goldt aus dem Programm, bitte. Es gibt längst einen aktuelleren Text zu dem Thema, mit dem Titel 'Max Goldt - das Hämmerchen'. Danke.

honz
06.11.2001, 21:48
Joachim, würdest du mir den Gefallen tun, mal für FÜNF Minuten die Klappe zu halten, oder mal aufhören Mist zu erzählen.
OK, für ZEHN Minuten, Danke.
Und Lacoste: Rate mal wem ich die Fotos von Goldt/Lottmann beim schwulen Friseur/norsiche Botschaften gegeben habe? DIR! Und wem solltest du sie geben? ANKO!
Hier sachleißt sich der Kreis, gottverdammich.

lacoste
06.11.2001, 22:38
Honz, Freitag treffe ich mich mit anko und werde ihm die Fotos geben, aber eins mit Goldt und Joachim zusammen, als die beiden sich gerade anrempelten, ist nicht dabei!

Joachim Lottmann
11.01.2002, 22:00
Also es stimmt schon, ich habe mich erschrocken, als Max vor mir stand und mich gerade unabsichtlich berührt hatte. Es war in gleich dreifacher Weise peinlich. Einmal, weil ja jeder Mensch diesen unbewußten Sicherheitsabstand hat, in den nicht eingedrungen wird, und schon gar nicht soweit, daß es zu einer sekundenlangen körperlichen Berührung kommt. Zweitens, weil ich doch gerade über ihn geschrieben hatte, und drittens, weil meine anwesende Nichte Hase alles gesehen hatte und mir anschließend Fragen sexueller Art stellte (z.B. "Was sind Lady Boys?"). Ich bin verklemmt, rede nicht gern über sowas und habe es früher auch abgelehnt, meine Kinder aufzuklären. Doch nun zum Punkt: Wie überrascht war ich dann, als Max ganz warm und freundlich "Guten Tag, Joachim" sagte. Ich machte mich frei und haspelte "Gutn Tach Herr Goldt!", ein bißchen zu beflissen und auf JEDEN FALL unsouverän. Darauf lege ich Wert (falls die Debatte weitergeht). Vielleicht bewegte ich mich auch ungeschickt. Und es sah für Hase und vor allem für Lacoste so aus, als würde ich "rempeln", keine Ahnung. Es ist möglich, es ist genauso möglich, daß es nicht so aussah. Es war eine gewisse Anstrengung meinerseits, gewiß. Es war nicht einfach. Max Goldt ist ein gutaussehender (ich berichtete), aber auch ein wirklich kräftiger Mann. Heute hat das alles nicht mehr die geringste Bedeutung. Wir achten uns, sind erneut beim selben Verlag und sehen uns immer rechtzeitig. Ich bin vorbereitet. Ich weiß jetzt schon, was ich ihm bei der nächsten Begegnung sagen werde, so smalltalkmäßig.

lacoste
11.01.2002, 22:09
Jetzt bin ich aber sehr froh, dass diese umstrittene Angelegenheit endlich aufgeklärt ist, und alle gut dabei weggekommen sind. Im Nachhinein tut es mir auch leid, dass ich schrieb, Max Goldt würde nerven, nur, weil er die Geschehnisse eben anders interpretiert oder gar emfunden hast, als ich.

Ich habe übrigens eine neue Tastatur, und entschuldige mich auf diesem Weg dann auch gleich für mein Gestotter in den letzten+Tak#en*mi<t!

Herr Genista
11.01.2002, 22:13
Lacoste hat eine neue Tastatur! Cantate! Jubilate!

Und Joachim Lottmann ist wieder ganz der Alte. Alles wird gut, oder jedenfalls wieder so wie früher.

Walter Schmidtchen
12.01.2002, 18:08
.

Freiherr von Flächenbrand
03.04.2004, 03:41
"Dann rief ich bei 'titanic' an und fragte nach der Adresse von Max Goldt. Und: Man sagte sie mir!!"

Das ist nicht weiter verwunderlich. Mein Kumpan s-vgt hat nach einer Boygroup-Lesung um die Ausgabe der schweizer "Magazin"s gefragt, in der der Text von "Breitgenossen" und "Indoorscheiße" drin ist, und prompt hat man sie ihm geschickt, Gsellas Sekräterin höchstselbst.

PS Die Leute von der Titanic machen alles für umsonst.
Hoffentlich ist keiner pikiert durch das unwollende Hochwuchten.

Klaus Caesar
03.04.2004, 10:33
Denn wer Hefte verschickt, der rückt auch Privatadressen raus. Logo & nicht weiter verwunderlich.

Isaak Ball
03.04.2004, 13:31
Wo gerade von Heften die Rede war: Stimmt das eigentlich, daß "pardon" wiederbelebt werden soll (www.pardon-magazin.de/)? Ich glaubte zuerst meinen Augen nicht zu trauen und bin mir noch nicht sicher, ob das auch so eine Art Aprilscherz sein soll. Weiß da jemand Näheres drüber?

Klaus Caesar
03.04.2004, 18:07
Kein Aprilscherz. Bernd Zeller entwickelte eine Nullnummer im Auftrag von Gruner & Jahr, entschied sich dann aber doch dafür, das Blatt lieber im renommierten Bernd-Zeller-Verlag erscheinen zu lassen.

seltzer
17.07.2004, 04:35
grüner heinrich