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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Trenet, Charles (La Mere)



elle otto
19.02.2001, 14:21
Gerade muss ich beim Haarephoenen denken:
'Ach, wie schoen waere es doch, wenn einer von uns Charles Trenet begegnen wuerde und uns ueber dessen franzoesischen Charme berichten koennte!'
Da ist aus dem Radio vom Tod des Saengers durch einen Schlaganfall zu vernehmen.
Wie schade, hat er doch noch bis zum Schluss 'La Mere' gesungen.

(Beitrag wurde von elle otto am 19.02.2001 um 13:56 Uhr bearbeitet.)

Angelika Maisch
19.02.2001, 14:30
Was hab ich gesagt, da gehts schon weiter mit der Duplizität und Synchronizität. Wo das noch hinführen soll. Aber so kenne ich die humoristischen Einlagen des Lebens. Du gehst harmlos in ein persisches Restaurant und löst damit den Irakkrieg aus.

elle otto
19.02.2001, 14:43
War das bei mir nun Dupli- oder Synchronizitaet, verehrte Frau Maisch?

(Beitrag wurde von elle otto am 19.02.2001 um 14:57 Uhr bearbeitet.)

elle otto
19.02.2001, 15:20
Lieber Herr Broemmer,
ich bitte hoeflichst um ein Bild von Charles Trenet.
SiG.E.O.

Angelika Maisch
19.02.2001, 16:42
Ja, ich würde sagen, das war eher Synchronizität, bzw Telepathie in diesem Fall.Diese beiden Holde wohnen aber im selben Haus.

lacoste
19.02.2001, 16:52
Ach bitte hört doch auf!

elle otto
19.02.2001, 17:00
Verehrte Frau Maisch, da habe ich dann aber wohl eine sehr lange telepathische Leitung, Trenet ist nach neueren Informationen gestern Abend gestorben.
Oder funktionierte es vielleicht mehr nach dem indischen Modell, demzufolge sich die Musiker zusammen hinsetzen, um ihre Musik aus den Sphaeren zu empfangen und stundenlang durch sich hindurchklingen lassen bis sie todmuede sind.
Vielleicht ertoenen gerade heute in Indien Ragas, die zumindest mit einer schoenen aufsteigenden Quarte beginnen wie 'La Mere'.
Synchronizitaet grosszuegig bemessen nach indischer Zeittoleranz.
Muessen wir vielleicht doch noch einmal unseren C.G.Jung dazu befragen?

wuggi
19.02.2001, 17:19
Frau Otto, ich bewundere Ihr Gehör. Ich singe gerade das erste Intervall von 'La mer' vor mich hin - und den einen oder anderen folgenden Ton. Es ist zweifelsohne aufsteigend. Aber ich hätte nicht gewußt, daß es sich um eine Quart handelt.
Ich liebe auch sehr 'Que reste-t-il des nos amours....?' Schade um Charles Trenet. Leider bin ich ihm nie begegnet.

elle otto
19.02.2001, 17:32
Liebe Frau Wuggi,
ich sonne mich in Ihrer Bewunderung.
Aber hier haben wir leider den Fall, den meine Mutter 'ein Plier loben', oder so aehnlich, zu nennen pflegt. Denn das Intervallerkennen (im grosszuegig bemessenen mitteleuropaeischen Rahmen der Halbtoene) gehoert zu meinem Beruf (Musikerin) wie das Nagelaufdenkopftreffen zum Schreinertum.
In der Bewunderung Charles Trenets liegen wir beide jedoch sicher nicht falsch. Ich werde mir das von Ihnen empfohlene Lied zu Gemuete fuehren.
Danke fuer den Hinweis Ihre
SiG. E.O.

(Beitrag wurde von elle otto am 19.02.2001 um 20:11 Uhr bearbeitet.)

Angelika Maisch
19.02.2001, 18:34
Obzwar es nie verkehrt ist, C.G. Jung zu befragen: In diesem Fall liegt dennoch Telepathie wenn auch nicht Gütesiegel A vor.
Immerhin tuckerte die Information in diesem Zeitraum durch die Radioredaktion respektive durch das Gehirn des Moderators. Das ist auch durchaus ein ganz normaler Vorgang, sofern man gerade Online ist. Was man aber nie vorher weiß. Immerhin kostet es keine Gebühren. Was also soll mir dieses Statement, Corinna? Ein Plier loben- ein gefälliger Ausdruck, der mir bislang unbekannt gewesen ist. Was bitte ist denn ein Plier? Täglich lernt man was neues hinzu.

elle otto
19.02.2001, 20:08
Sehr verehrte Frau Maisch,
(haben Sie mich da gerade faelschlicherweise mit dem Guetesiegel Corinna versehen?)

So ist das also mit der Telepathie. Befindet sich denn Herr Rubinowitz, es moege doch verhuetet werden, im Reiche der astralen Sendeanstalten und moderiert nun unsere innersten Gedunken von dort aus mit der ihm eigenen strengen und trotzdem phantasiereichen Logik? Ich habe es eigentlich noch nicht bemerkt.
Der Ausdruck Plier wird haeufig an Staetten des Balletts gebraucht und bezeichnet im Groben gesagt alles, was dort mit knicksen zu tun hat. Grand Plier z.B.: Beine breit und erhobenen Hauptes das Gesaess Richtung Boden druecken, dabei unbedingt die Fersen auf demselbigen lassen, sonst sieht es nicht so schoen aus.
Diese Sachen gehoeren zu den Grunduebungen des klassischen Balletts und deshalb sollte man nicht sie, sondern besser Fortgeschritteneres loben.
(Beitrag wurde von elle otto am 19.02.2001 um 19:17 Uhr bearbeitet.)

elle otto
19.02.2001, 20:11
Pardon, Frau Stegemann,
ich hatte Ihren Zwischenruf ueberhoert und dadurch - dumm, dumm - das Corinna auf mich bezogen.
(Beitrag wurde von elle otto am 19.02.2001 um 19:16 Uhr bearbeitet.)

Juergen Broemmer
19.02.2001, 23:06
Na so etwas, verehrteste Damen. Da dachte ich noch heute morgen, wie schön wäre es, wieder einmal ein Bildchen ins Forum zu stellen, und schon heute Abend kommt mir Frau Elle Ottos Wunsch vor die Augen, der mir natürlich sofort Befehl ist. Hat man zwar die bescheide Celin-Ode ignoriert, hier ein zweiter Versuch, das Bild eines prächtigen Mannes mit einem kleinen Verslein zu zieren.

http://www.arabesques.com/trenet/images/deL.jpg
Der Blick wie ein Reh,
die Stimme Gelee,
das war - Charles Trenet.

Angelika Maisch
20.02.2001, 00:20
Lieber Jürgen, wahrhaftig ich muß um Ablaß für meine Sünden nachsuchen. Nicht daß ich dein Gedicht zu Celin nicht bemerkt hätte, jedoch vergaß zumindest ich, es zu würdigen.
Dies unverdiente Schicksal soll nun diesem neuen Reim erspart sein. Verbunden mit der Aufforderung, in Dichtung und Wahrheit und Bebilderung nimmer zu ermüden, möchte ich nicht säumen, als erster zu erlesener Reimkunst zu gratulieren. Daß der Herr Trenet,
und ich vermute einmal, es handelt sich bei ihm um den Herrn im Vordergrund, das ebender gradeso dreinschaut wie sintemalen mein eigner Vatter in jenen Tagen, dies stimmt mich bekennerisch.Und froh.

wuggi
20.02.2001, 10:38
Herr Broemmer ist ein Held der Lyrik, von mir ebenfalls wahrgenommen, aber nicht besungen. Dies sei hiermit nachgeholt. Aus tiefstem Herzen: Lob.
Die hochgeschätzte Frau Otto, die der hohen Tonkunst mächtig ist, könnte möglicherweise ein paar Verse vertonen. Ein singender Strang sozusagen, das wäre doch phantastisch.

Jeze
20.02.2001, 10:48
Dann will ich mich als Schweigendmeistnurleser auch mal zu Worte rülpsen- mit dem Text von La Mer und einem etwas aktuelleren Photo du fou chantant. Ihr mögt es mir verzeihen.
http://a1692.g.akamai.net/f/1692/2042/1h/medias.lemonde.fr/medias/menu_doss/Trenet.jpg
La mer
Qu'on voit danser le long des golfes clairs
A des reflets d'argent
La mer
Des reflets changeants
Sous la pluie
La mer
Au ciel d'été confond
Ses blancs moutons
Avec les anges si purs,
La mer bergre d'azur
Infinie
Voyez
Prs des étangs
Ces grands roseaux mouillés
Voyez
Ces oiseaux blancs
Et ces maisons rouillées
La mer
Les a bercés
Le long des golfes clairs
Et d'une chanson d'amour
La mer
A bercé mon cþur pour la vie.
© Editions Raoul Breton, 1945.

Mit Grüßelchens an Hermes. :-)

wuggi
20.02.2001, 14:55
Verblüffend ist die gleiche Armhaltung, wenn auch auf dem früheren Photo einen Hauch dynamischer. Was Wunder.
Schön fände ich, wenn man im Liedtext alle aufsteigenden Quarten markieren könnte.

elle otto
20.02.2001, 23:40
Ei, so ein feiner Nachruf ist da herangewachsen! Aber das Toenedanebensetzen, liebe Frau Wuggi, gehoert zu meiner Kindheit; neben einer Auftragsode an den Spreewald komponierte ich da taeglich Maersche und Tangos fuer ein loyales Publikum.
Ersatzweise habe ich ein schoenes Lied von den Tigerlillies gefunden, ãPretty Soonä, das gleich zwei aufsteigende reine Quarten in der Gesangslinie aufweisen kann:
http://www.izm.ru/tl/sound/pretty.ram

(Beitrag wurde von elle otto am 20.02.2001 um 23:09 Uhr bearbeitet.)

Jeze
21.02.2001, 00:21
Ich pack' dann mal noch das Posting aus meinem unscheinbaren Forum dazu.. gestehend, dass ich seit gestern fast nur Trenet höre, wobei Cabrel.. aber lassen wir das:
Er war der französische Sinatra mit einer unheimlich vollen Stimme.. bis zum Schluss.
Etwas Swing, etwas Ragtime, etwas typisch französischer Schmalz wie bei Aznavour..
Als ich 1976 das erste Mal für lange Zeit in Frankreich weilte, bekam ich 'La mer' in der Nähe von Bordeaux (St. Palais) auf einem uralten Klavier vierhändig beigebracht. Ziemlich schief, aber es hat die Erinnerung geprägt.. mit Blick vom Klavier aufs Meer vorm Haus.
Werde ich nie vergessen.
Romantik pur für ein Mädchenherz.. bis heute.;-)
Das war auch das Jahr, als ich am 14. Juli spätabends nach den ganzen Feuerwerken anlässlich des Nationalfeiertages Jaques Tati's 'Mon oncle' und 'Les vacances de Monsieur Hulot' erstmals open air sah.. hach ja..


(Beitrag wurde von Jeze am 20.02.2001 um 23:22 Uhr bearbeitet.)

wuggi
21.02.2001, 11:06
Hochverehrte Frau Otto, ich bin ganz sprachlos vor Bewunderung. Tatsächlich kommt Musik aus dem Strang. Noch dazu eine schöne, melancholische, die der Trauer über das Ableben Charles Trenets gerecht wird. Ein Spreewälder Marsch wäre sicher unpassend gewesen (wobei mich natürlich die Neugier plagt).
Soll ich doch noch einen VHS-Kurs machen? Ich kann nur tippen, aber geht es um Photos oder Musik, bin ich nach wie vor ahnungslos wie ein neugeborenes Kind und ohne den Hausmeister hilflos. Aber das gehört wirklich nicht hierher.
Im Nachruf der SZ stehen heute so erstaunliche Sätze wie:
'Wahr ist, dass Charles Trenet seinen Landsleuten, die Glücksempfindungen kommunizierte, die sie selbst an sich so mögen. Es ist ein nationalpsychologischer Rückkopplungsprozess, der wie Champagner zu reinem Übermut aufschäumt.'
Cabrel ist auch schön, Herr Jeze, aber ein Trenet ist er nicht. Zu wenig 'légreté'. Finde ich.

Jeze
21.02.2001, 12:29
Einspruch, Euer Schreibwürden!-)
Oder besser: Kommt drauf an- bei Cabrel.
Ein bisschen Melancholie muss eben auch manchmal sein, wobei die alten Platten durchaus leger zu nennen sind.
Wortspiele wie Noceur-No Sir sind es zusätzlich zur französischen Form des Blues, die ihn so hörenswert machen.
Doch zurück zu Trenet.
Der Nachruf in Le Monde hat mir weitaus besser gefallen als der der SZ: http://www.lemonde.fr/article/0,5987,3208--148978-,00.html
Bonjour tristesse!-)
(Beitrag wurde von Jeze am 21.02.2001 um 11:30 Uhr bearbeitet.)

wuggi
21.02.2001, 12:44
'Le monde' ist viel besser, aber auch viel länger.
Keine Widerworte mehr zu Cabrel meinerseits, ich gebe mich geschlagen. Wenn wir uns darauf einigen, daß Jacques Brel der Größte ist.

Jeze
21.02.2001, 14:43
Hast Du da nicht die Piaf vergessen, um den Spatz von Paris aussen vor zu lassen?-)

wuggi
21.02.2001, 14:53
Die ist ja kein Mann. Sie steht selbstverständlich neben Brel.

Jeze
21.02.2001, 15:10
Ooooch! Nu simmer uns einig. Und der schöne Thread ist zu Ende. Schnief. :-)

lacoste
21.02.2001, 15:16
Allah sei Dank!

Jeze
22.02.2001, 00:52
Ist derdiedas auch gestorben?
Du erbst, nichtwahr?
Da wäre ich auch dankbar.
:-)