Walter Groebchen
11.02.2001, 04:17
Die Zeit der Läuterung und des beredten Schweigens muß einmal ein Ende haben.
Hier, hoppla!, eine kleine Aufzugs-Story, zur Auflockerung. Es ist ja oft so, zumindest meint dies das Statistiker-Unterbewußtsein aus der Summe der hier veröffentlichten Gschichtln herauslesen zu können, daß man Promis in Aufzügen begegnet. Miles Davis im Fahrstuhl zum Schaffott, Nash Kato (Ex-Urge Overkill) im Lastenaufzug des Verlags, Peter Fichna im Paternoster der Bundesversicherungsanstalt etc.usw.
Nun aber gilt es, von einer Begegnung mit Tipi Hedren zu berichten. Einer kleinen Szene im Aufzug, denn der nachfolgende Part hat - da nicht mehr zufällig - der Schere zum Opfer zu fallen.
Tipi Hedren ist a) die Hauptdarstellerin in 'Die Vögel' von Alfred Hitchcock (sofern man nicht die Vögel selbst als Hauptdarsteller betrachten will) und b) die Mutter von Meg Ryan. Jedenfalls ein Hollywood-Star der fünfziger & sechziger Jahre, mehr oder weniger. Und trotz fortgeschrittenen Alters eine immer noch sehr schöne, adrette Frau.(Nebstbei: der unter Punkt b) vermerkte Umstand war mir bis dahin, Frühjahr '99, unbekannt).
Ich hing in Locarno rum, beim Filmfestival, auf Einladung des Pressechefs des '13th Street Channel', eines digitalen TV-Kanals, den ich nie in meinem Leben gesehen habe. Wußte auch nicht recht, was ich an diesem mondänen Ort - den ich zunächst irrtümlich in Italien angesiedelt hatte - eigentlich treiben sollte, außer den Swimmingpool des Luxushotels zu durchmessen, da mir das Filmbusiness und die Folklore um diverse Festivals und Stars gänzlich fremd waren und sind. Irgendwie hatte der Pressemann gemeint, ich würde ganz Österreich mit einem exklusiven Report meiner Begegnung mit Tipi Hedren - die der 'Aufputz' für eine in Locarno vorgestellte, digital restaurierte Fassung von 'Die Vögel' sein sollte - beglücken. Denkste. Ich hatte noch nicht mal ein Aufnahmegerät mit.
Ungenierterweise fühlte ich mich aber in dem Hotel, in dem dieses Interview stattfinden sollte, nicht unwohl. Das Wetter trug das seine dazu bei. Ich schnappte mir also einen Apfel von der üppigen Obstschale in meinem Zimmer, eine Tageszeitung, Badehose & Bademantel, und schlurfte zum Aufzug, um zum Pool zu fahren. Ping!, Öffnen der Tür. Drin, im Aufzug, stand eine ältere Dame, nicht unadrett, aber auch nicht weiter auffällig. Sie sah mich mit fein stechendem Blick von oben bis unten an, wahrscheinlich leicht pikiert ob meines legeren Outfits, und meinte dann in unverkennbar amerikanischem Englisch, was ich denn hier tue. 'Well, mam, I'm going to do some interviews with movie stars', würgte ich zwischen Apfelstücke malmenden Zahnreihen hervor. Es entspann' sich ein spontaner Dialog. Aha, Filmstars, meinte sie, ja wohl wegen des Festivals! Jaja, meine Antwort. Und dann: Welche Filmstars ich denn so schätze, persönlich? Ich blinkte mit den Augen und antwortete spontan 'Meg Ryan' (obwohl mir Ellen Barkin, ich schwör's, weit besser gefällt, von Christiane Paul ganz zu schweigen). Sie blinkte zurück und fragte nur trocken nach - 'Why?'... Nun, ich glaubte, eine Art kumpelhafte Mitstreiterin für das Schöne & Wahrhaftige vor mir zu haben, vielleicht eine US-Filmjournalistin oder eine spleenige millionenschwere Film-Connaisseurin (Connaiseuse?), jedenfalls... Jedenfalls fiel meine Antwort aus dem Stegreif sehr, nun ja, offen aus: 'Cause Meg is the only Hollywood star that moves my dick'. So. Ich grinste wie der faule Willi aus der 'Biene Maja'. Dann, ping!, ging die Aufzugstür auf, und der Swimmingpool war schon in Sichtweite.
Ein paar Stunden später traf ich die Dame aus dem Aufzug wieder. Sie lächelte charmant-säuerlich, als sie mich sah. Die Pressebetreuerin merkte trocken an, Miss Hedren würde keine Fragen zu ihrer Tochter beantworten.
Hier, hoppla!, eine kleine Aufzugs-Story, zur Auflockerung. Es ist ja oft so, zumindest meint dies das Statistiker-Unterbewußtsein aus der Summe der hier veröffentlichten Gschichtln herauslesen zu können, daß man Promis in Aufzügen begegnet. Miles Davis im Fahrstuhl zum Schaffott, Nash Kato (Ex-Urge Overkill) im Lastenaufzug des Verlags, Peter Fichna im Paternoster der Bundesversicherungsanstalt etc.usw.
Nun aber gilt es, von einer Begegnung mit Tipi Hedren zu berichten. Einer kleinen Szene im Aufzug, denn der nachfolgende Part hat - da nicht mehr zufällig - der Schere zum Opfer zu fallen.
Tipi Hedren ist a) die Hauptdarstellerin in 'Die Vögel' von Alfred Hitchcock (sofern man nicht die Vögel selbst als Hauptdarsteller betrachten will) und b) die Mutter von Meg Ryan. Jedenfalls ein Hollywood-Star der fünfziger & sechziger Jahre, mehr oder weniger. Und trotz fortgeschrittenen Alters eine immer noch sehr schöne, adrette Frau.(Nebstbei: der unter Punkt b) vermerkte Umstand war mir bis dahin, Frühjahr '99, unbekannt).
Ich hing in Locarno rum, beim Filmfestival, auf Einladung des Pressechefs des '13th Street Channel', eines digitalen TV-Kanals, den ich nie in meinem Leben gesehen habe. Wußte auch nicht recht, was ich an diesem mondänen Ort - den ich zunächst irrtümlich in Italien angesiedelt hatte - eigentlich treiben sollte, außer den Swimmingpool des Luxushotels zu durchmessen, da mir das Filmbusiness und die Folklore um diverse Festivals und Stars gänzlich fremd waren und sind. Irgendwie hatte der Pressemann gemeint, ich würde ganz Österreich mit einem exklusiven Report meiner Begegnung mit Tipi Hedren - die der 'Aufputz' für eine in Locarno vorgestellte, digital restaurierte Fassung von 'Die Vögel' sein sollte - beglücken. Denkste. Ich hatte noch nicht mal ein Aufnahmegerät mit.
Ungenierterweise fühlte ich mich aber in dem Hotel, in dem dieses Interview stattfinden sollte, nicht unwohl. Das Wetter trug das seine dazu bei. Ich schnappte mir also einen Apfel von der üppigen Obstschale in meinem Zimmer, eine Tageszeitung, Badehose & Bademantel, und schlurfte zum Aufzug, um zum Pool zu fahren. Ping!, Öffnen der Tür. Drin, im Aufzug, stand eine ältere Dame, nicht unadrett, aber auch nicht weiter auffällig. Sie sah mich mit fein stechendem Blick von oben bis unten an, wahrscheinlich leicht pikiert ob meines legeren Outfits, und meinte dann in unverkennbar amerikanischem Englisch, was ich denn hier tue. 'Well, mam, I'm going to do some interviews with movie stars', würgte ich zwischen Apfelstücke malmenden Zahnreihen hervor. Es entspann' sich ein spontaner Dialog. Aha, Filmstars, meinte sie, ja wohl wegen des Festivals! Jaja, meine Antwort. Und dann: Welche Filmstars ich denn so schätze, persönlich? Ich blinkte mit den Augen und antwortete spontan 'Meg Ryan' (obwohl mir Ellen Barkin, ich schwör's, weit besser gefällt, von Christiane Paul ganz zu schweigen). Sie blinkte zurück und fragte nur trocken nach - 'Why?'... Nun, ich glaubte, eine Art kumpelhafte Mitstreiterin für das Schöne & Wahrhaftige vor mir zu haben, vielleicht eine US-Filmjournalistin oder eine spleenige millionenschwere Film-Connaisseurin (Connaiseuse?), jedenfalls... Jedenfalls fiel meine Antwort aus dem Stegreif sehr, nun ja, offen aus: 'Cause Meg is the only Hollywood star that moves my dick'. So. Ich grinste wie der faule Willi aus der 'Biene Maja'. Dann, ping!, ging die Aufzugstür auf, und der Swimmingpool war schon in Sichtweite.
Ein paar Stunden später traf ich die Dame aus dem Aufzug wieder. Sie lächelte charmant-säuerlich, als sie mich sah. Die Pressebetreuerin merkte trocken an, Miss Hedren würde keine Fragen zu ihrer Tochter beantworten.