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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dali, Salvador



Sabeta
19.01.2001, 19:37
es war ein sommer in den 70igern. familienurlaub in spanien. und da kunst immer ein grosses thema in unserer familie war, verbrachten wir auch keinen normalen spanienurlaub mit sandburgen und sonnenbrand (wie gesagt, es waren die 70iger, die blütezeit der sonnenbrände), sondern besichtigten ein museum nach dem anderen. eines tages schlenderten wir also durch figueras, als wir auf einem platz eine rechte grosse menschenmenge bemerkten. mein vater lief etwas vor, umzu sehen, was der grund für diese versammlung war. ganz aufgeregt kam er zu uns zurueck und rief ³ der meister ist da!ã. ich konnte mir beim besten willen nicht vorstellen, was für ein meister das denn sein sollte. ein hausmeister? und was sollte daran dann so doll sein? mein vater schickte mich mit einer kunstpostkarte los in die menschenmenge zum autogramm holen. ich fragte: von wem soll ich denn überhaupt ein autogramm holen? und er meinte, wenn ich ihn sähe, dann wüsste ich schon. ich schlängelte mich also durch die menge nach vorn und wusste plötzlich, was mein vater meinte. vor mir saß ein uralter, gebrechlicher mann mit monströsem zwirbelbart, der an den enden nur noch den durchmesser einer stecknadel hatte. in der mittagshitze gekleidet in anzug und brokatweste. seine alte hand lag auf einem silbernen adlerkopf, dem knauf seines stocks. mit diesem stock gab er anweisungen für die gestaltung eines brunnens auf dem platz vor seinem museum. ich muss ihn recht lange angestarrt haben, denn salvador dali nahm mir die karte aus der hand und schrieb seinen namen darauf.
natürlich interessierte ich mich danach brennend für surrealismus und ich bildete mir besonders nach dalis tot ein, dass mir mit so einer autogrammkarte finanziell nicht mehr viel passieren könnte. jetzt liegt sie in irgendeinem bildband.

akbrehm
19.01.2001, 19:57
wann starb dali?
wußtest du, daß die berliner elektro-musik-band tangerine dream (damals noch normale rockmusik....) bei dali diverse konzerte gaben (in seinem garten!)?
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* aus einem verzagten arsch kommt selten ein glücklicher furz* eroc, 1982, razzia

lacoste
19.01.2001, 22:25
Liebe Sabeta,
verlass Dich nicht zu sehr auf die finazielle Absicherung durch die Autogrammkarte. Ich dachte auch mal, mir könne nichts mehr passieren, weil sich ein handgeschriebener Brief von Friedrich Schiller (Du weißt schon, 'Die Glocke', 'Die Bürgschaft' usw.)in meinem Besitz befindet. Ich habe ihr prüfen lassen, und der Germanistikprofessor, bei dem ich zu Uni-Zeiten in Behandlung war, hat dezente Erkundigungen beim Schillerarchiv (Marburg oder Dresden? Ich weiß es nicht mehr)eingeholt. Ergebnis beider Forschungsstränge: Der Brief ist echt. Ich hatte natürlich sofort Dollarsymbole in den Augen, aber mein damaliger Prof. hat mir weise geraten, mit genaueren Infos aus verschiedenen Gründen hübsch hinterm Berg zu halten. Groß angelegte Verkaufsanzeigen kann ich also nicht starten. Reichtum leb wohl. Aber diese Antwort ist unsinnig, denn Meister Dali hat Dir die Postkarte ja geschenkt.

Jazzi
05.07.2001, 21:33
Meine Mutter war als Teenie zwischen 1964 und 1969 immer in Saint Tropez. Da sie sehr schön war, wurde sie mit ihrer ebenso schönen Cousine immer als 'Deko' zu irgendwelchen Parteis eingeladen, bei Gunther Sachs etc.
Eines Tages landete sie auf einer Party, auf der sich auch Pablo Picasso und Salvador Dal’ aufhielten. Sie unterhielt sich mit Dal“, und er zeichnete ihr ein kleines Bildchen.
Da meine Mutter in ihren jungen Jahren kein historisches Bewusstsein hatte, verlegte sie das Bild.
Und ich ärger mich heute noch...

stu
05.07.2001, 22:54
sabeta, was ist das für eine unglaubliche geschichte die du da klammheimlich vor meiner forumzeit geschrieben hast, ohne mir auch nur den kleinsten hinweis auf ihre existenz zu geben. ts ts ts
zu salvador dali fällt mir berlin ein. sommer 1995, mein erster sommer in berlin. ich war ein fleissiges psychologiepraktikantenkind und bereitete für einen verrückten und unfährigen psychoanalytiker einen sommerkongress in brandenburg vor. mit meiner mitpraktikantin brigitte, die nicht nur berlinerin sondern auch noch sehr schön und sehr nett war.
unser kongressbüro befand sich in einem alten schönen haus in der chausseestrasse, ganz unterm dach wo es sehr heiss war. wenn die hitze zu stark wurde, liefen wir manchmal durchs haus, in dem ausser uns ein merkwürdiges museum und irgendwelche ämter untergebracht waren. in irgendeinem sehr kühlen ganz entdeckten wir ein dunkles zimmer mit kisten, die wir selbstverständlich öffneten. darin lagen uralte sternhefte, kreuz und quer mit irgendwelchen papieren. auf den covern unter anderem: marilyn monroe, kennedy und salvador dali. ich nahm einen ganzen stapel mit nach hause, verschenkte ein oder zwei hefte an meine eltern und behielt die ausgabe mit salvador dali, und noch ein paar andere.

Sabeta
06.07.2001, 01:33
stu, ich wollte eben, dass du mich wegen meiner persönlichkeit magst, und nicht wegen meines glamourösen vorlebens.

DerCaptain
06.07.2001, 02:26
Figueras, seufz ja, schön. Noch schöner LaCoste, die meint, in ihrer jungen Zeit hier Schiller erklären zu müssen ('...der mit der Glocke...) - ich hab mir grad in die Hose gemacht!
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'PROTECT ME FROM WHAT I WANT'


(Beitrag wurde von DerCaptain am 06.07.2001 um 01:26 Uhr bearbeitet.)

BSemmer
06.07.2001, 10:33
Nici, bitte melde Dich und erzähl uns, wie Du bei Dali gewohnt hast, ihm die Fußnägel lackiert und Dich heimlich über den alten Tattergreis lustig gemacht hast!!! Bitte bitte! Du und Dein Freund wurdet doch im Urlaub von Dalis Assistenten eingeladen . . .

vinzi
08.11.2001, 11:06
In welchem Bildband liegt die Karte? Picasso? Das wäre noch das i unter dem Tüpfelchen...

Aporie
08.11.2001, 15:26
Salvador Dal’ hat mal für die Air India Aschenbecher designt. Ich sah damals ein Foto dieses sicher gut bezahlten Werks der Gebrauchskunst und erinnere mich nur noch, dass der Meister ein elefantöses Motiv hineingearbeitet hatte.
Es war in einer Zeit als noch niemand daran dachte, Fluggesellschaften zu sponsern. Das verlief damals noch umgekehrt. Das brachte mich auf die Idee, der Air India einen äußerst abseitigen Plan zu unterbreiten, indem ich vorschlug, Dal’ auf einem Elefanten die Pyrenäen traversieren zu lassen, um das Ereignis dann in einem PR-Film für Air India zu verwerten.
Natürlich hohnlachten die erstmal; eingedenk des schönen Sümmchens, dass sie für einen Aschenbecher hinlegen mußten, sahen sie die Produktionskosten in der Nähe von Ben Hur. Anderseits war ich ja nun nicht so beknackt, ein solches Unterfangen ohne ein Mindestmaß an Vorabklärungen anzugehen. Ich hatte einen potentiellen Verbindungsmann, und zwar in Gestalt von Capit‡n John Moore, mit dem ich mich anläßlich eines der jährlich mit großem Aufwand inszenierten Oster-Events Richhard von Radschlag-Harrs (siehe ³Einladung in die Geisterbahn') über die Gefährlichkeit domestizierter Geparden unterhielt, denn er hatte gerade einen bei sich, der mir dauernd um die Hosen strich.
Capit‡n John Moore war bis 1975 Dal’s erster Sekretär. Ich weiss nicht, ob er dieser Position verlustig ging, weil er Dal’ dauernd Lithographien zur Signatur vorlegte, die Dal’ noch gar nicht gefertigt hatte, leere Blätter also. Aber die ihm später folgenden Sekretäre hatten diesem Brauchtum ebenfalls gehuldigt, so dass die Staatsanwaltschaft von Barcelona im Lauf der Jahre insgesamt 6000 Dal’-Lithographien beschlagnahmte.
Wie auch immer: Capit‡n John Moor blieb dem Hause Dal’ weiter verbunden und ist erst 1999 angeklagt worden.
Ich hatte also die Visitenkarte dieses Mannes und weihte ihn erstmal brieflich in mein Ansinnen ein. Ich schreibe hier etwas unkontrolliert und muß deshalb nachholen, dass ich von einem stillgelegten Bergwerksstollen in der Nähe von Cadaqués wußte. Er sah aus wie ein Tunnel, insgesamt etwa 50 m lang mit einem Eingang und einem Ausgang. Meine Idee war also: Dal’ steigt auf einen Elefanten, verschwindet im Tunnel und kommt am andern Ende wieder raus. Hannibal surreal, die Pyrenäen traversierend.
Damit das hier nicht ellenlang wird: Dal’ fand die Idee lustig, Capit‡n John Moore setzte sich direkt mit der Air India in Kontakt, ich bekam als Vorleistung etwas Geld für die Miete eines jungen Elefanten aus dem Zürcher Zoo, eines VW-Pik ups für den Transport und vier 16 mm- Filmrollen.
So fuhr ich denn mit einem mir befreundeten Kameramann nach Spanien, im Schlepptau den von einem Zoowärter gesteuerten VW mit dem Elefanten, dem das überhaupt nicht gefiel. Ich konnte im Rückspiegel sehen, wie das Gefährt zuweilen bedrohlich wackelte.
Kleiner Sprung nach Port Leg‡t, wo Dal’ wohnte. Der Kameramann und ich stehen vor der Haustür. Ich läute und sage schon mal ³Kamera ab', weil ich eine Vorliebe habe für Filmszenen, in denen Leute eine Tür öffnen, ohne zu wissen, dass sie in ein Objektiv gucken werden.
Es erschien aber nur eine Bedienstete. Also schrie ich ³cut!' War ja auch blöd von mir anzunehmen, dass der Meister selbst die Tür öffnen würde. Die Bedienstete ließ uns aber nicht ein, wir mußten draußen warten. In den nächsten zehn Minuten waren des öfteren Schritte aus dem Haus hörbar. Ich weiss nicht, wie oft ich ³Kamera ab' und ³cut' geschrien habe, wir mußten ja sparsam mit dem Filmmaterial umgehen. Jedenfalls lief die Kamera nicht, als Dal’ dann doch die Tür öffnete. Er trug einen Hausanzug von Pierre Cardin und einen goldenen Lorbeerkranz auf dem Haupt. Statt uns zu begrüßen begann er in seinem pathetisch rollenden Französisch ³le bateau ivre' zu rezitieren.
Darauf erschien Gala, musterte uns mißtrauisch, und brachte Dal’ in Sicherheit. Er war aber so kooperativ, uns wenige Minuten später durch die Hausbedienstete Einlaß zu gewähren. Also nochmals: ³Kamera ab'. Gleich neben der Tür stand eine weibliche Gipsfigur, einer Schaufensterpuppe sehr ähnlich. Zwischen den Beinen hatte sie einen Schlitz, aus dem sich eine blutig rot eingefärbte Damenbinde der Flurwand entlangzog. Wie hatten also filmtechnisch einen roten Faden, der uns (der Flur war schmal und mindestens 6 Hygienepackungen lang) an verschiedenen Räumen mit offenen Türen vorbeiführte, die im einzelnen zu schildern, die Zeit fehlt; jedenfalls stand in einem das berühmte lippenförmige Sofa.
Die Vorbesprechung zum Dreh fand in einem großen hohen Wohnraum mit Galerie statt, der vergleichsweise bürgerlich aussah.
Dal’ wollte den Elefanten sehen. Der stand draußen auf dem Sträßchen und rüttelte den VW Pick up, wurde aber sofort manierlich, als ihn der Zoowärter aussteigen ließ.
Dal’ war guter Dinge, streichelte den Elefanten und nannte ihn ³ma petite joujou'.
Mittlerweile hatten wir schon die ersten 60 Meter Film verdreht, etwas ³bateau ivre' drauf, dann die Damenbinde, das Sofa und Dal’s Antworten auf zwei drei stupide Fragen meinerseits.
Am frühen Abend gab es so etwas wie einen Empfang mit Musik und Sangria, nicht für uns, aber wir durften dabei sein und mitdrehen. Ausser an Capit‡n John Moore mit Gepard an der Leine erinnere mich an ein futuristisch eingekleidetes, sehr sexy wirkendes Modell aus Paris, das uns erzählte, sie wäre von Dal’ nackt auf einem Butterberg liegend gemalt worden und dabei immer tiefer gesunken. Die andern Partygäste rekrutierten sich vornehmlich aus einheimischen Fischern und Bauern.
Ich weiss, dass das alles haarsträubend tönt, und ihr wahrscheinlich glaubt, ich hätte es mir aus den Fingern gesogen. Aber so habe ich das halt erlebt. Wahrscheinlich habe ich es vor mir selbst dem Vergessen anheim gestellt, weil die Pointe weniger lustig war.
Wir warteten nämlich am anderen Tag, den rittbereiten Elefanten zur Seite, zwei Stunden vergeblich vor dem Tunneleingang. Dann kam Capit‡n Moor mit seinem Gepard. Der Elefant röhrte, der Gepard knurrte, und Capitan Moore erklärte uns verlegen, dass Gala Dal’ den Ritt untersagt habe, weil der Meister erkältet wäre.
Der Film lief bis auf das, was aus ihm hätte werden sollen, an den Solothurner Filmtagen. Mit der Air India konnte ich mich gütlich einigen.

DerCaptain
08.11.2001, 17:39
Ich glaube jedes Wort.
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Herr Weber
08.11.2001, 17:45
Sehr schön finde ich, dass Dein Vater DICH vorschickte, um ein Autogramm zu holen.
(Beitrag wurde von Herr Weber am 08.11.2001 um 16:45 Uhr bearbeitet.)

Aporie
08.11.2001, 18:34
Herr Webers Kommentar hat mich indirekt darauf aufmerksam gemacht, das ich im Eifer des Dal’-Gefechts ganz vergessen habe, Sabetas Geschichte zu würdigen.
Danke Sabeta für diese reizende Geschichte und dafür, dass Sie mich auf den Adlerknopf aufmerksam gemacht haben. Er hatte diesen Stock nämlich auch im Haus ständig bei sich.
Ich hoffe, Sie haben auch die grossen Ostereier auf dem Dach des Museo Dal’ entdeckt, die der Meister gelegt hat.
Danke captain, dass ihr Glaube an mich wächst.

yellowshark
08.11.2001, 18:50
Die großen Eier auf dem Dach sind schon aus der Ferne zu sehen, etwas näher heran muß man aber gehen, um die große Menge an Fäkalien zu erkennen, die der Meister auf der Wand des Gebäudes hat anbringen lassen. Ich glaube jedenfalls, daß es sich um solche handelt, weil sie so aussehen, und ich gelesen habe, daß Dali (Fäkalerotiker?) sich mit Hühnerkot und Urin eingeschmiert hat, um Gala bei der ersten Verabredung zu imponieren.
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ys

Aporie
08.11.2001, 22:06
Mir ist nur die etwas sublimere Version bekannt, nach der Dal’ Gala mit einem Bild für sich gewann (³Le jeu lugubre'), das ihn in vollgeschissenen Unterhosen zeigt, wobei Dal’ die Scheisse so malte, als würde er die Unterhose gewendet tragen: also schön sichtbar.

DerCaptain
09.11.2001, 01:37
Aporie, ich tu mich schwer, da meine Zuneigung Sabeta gehört, aber lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen.
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Mariola Brillowska
09.11.2001, 12:27
warum meldet sich dieser NICi nicht mit der Geschichte von der BSemmer schreibt. Das war bestimmt so. Dali war bekloppt das weiß ich, weil sich mehrere Biographen und Journalisten nicht gleichzeitig ins irre führen ließen. Möchte eine Stimme erleben, die meint, nee so war er nicht, das ist nur ein Wrbegag, oder das war nur Gala, die sich das ausgedacht hat, alldie Geschichten, die man über andere Künstler hört, die eigentlich gar keine sind. Dali war ein großer Künstler, größer sogar als Picasso. Der war ein Mlvirtuose etc und sicherlich geschmackvoller als Dali, aber Dali war ein heiliger. So jemand kommt auf die Welt, ist bekloppt und da siehe, er weiß sich zu helfen, in dem er nicht in der Klapse landet, sondern in der Kunstgeschichte und womit: mit so vielen Sachen. Ist hier jemand der die Schallplatte mit Dalis Weihnachtliedern hat. Er sang und das war glaube ich die Zeit als er mit Amanda Lear befreundet war. Amanda hat die freundschaft gut getan. Sie wurde berühmt als angeblich ein Mann. Ein guter Werbegag aus dem Hause Dali! Tatsächlich nach Salvadors Tod hat Amanda, als wahrscheinlich doch keine Künstlerin, denn das kommt irgendwann raus, die jenigen die Künstlertum vortäuschen sind wie Frauen, die Orgasmus vortäuschen, na also Amanda landete, das ist noch gar nicht lange her, in der Klapse. Ich kannte eine Journalistin, die Amanda traf, nachdem sie irgendwann wieder unter den Künstlern im TV Gehege sich als Moderatorin produzierte, schon sehr alt, aber ich glaube sie lebt immernoch, wahrscheinlich zurückoperiert, das empfahl der Psychiater, die Journalistin konnte nichts anderes berichten, als daß Amanda ziemlich durch, für sie, also denke ich bekloppt war und das wiederum spricht für sie, denn viellecht ist sie doch eine große Künstlerin nicht so groß wie Dali aber eventuell größer als Pablo. Pablo der Stierficker, der Tassenbemaler, der Kinderficker, der Frauenverschleißer, der Kunstgeschichteverpester. Ich habe die Schallplatten von Amanda und höre sie zuweilen rausundrunter und mir fehlt die wEIHNACHTSPLATTE VON sALVADORE UND wenn ich die habe, kann ich mich ruhig auf eine einsame Insel abseilen, ohne ein Bild von Picasso. Da fehlt mir ein. Ich besuchte Fernando Arrabal zu Hause...

Aporie
09.11.2001, 14:38
Ich lese Ihre atemlosen Beiträge immer gern, Frau Brillowska, besonders Ihre plastischen Metaphern ('das kommt irgendwann raus, diejenigen, die Künstlertum vortäuschen sind wie Frauen, die Orgasmus vortäuschen').
Ihre Einschätzung von Picasso kann ich nur dort teilen, wo sie ins Private und in die Keramikabteilung abgleitet.
Natürlich sah sich auch Dal’ selbst als einer der größten im Olymp der Maler, über ihm ließ er nur Vel‡zquez schweben, und Picasso kam für ihn darin gar nicht vor, auch wenn er ihn mal, wohl eher ironisch, fast auf die selbe Höhe wie Gala stellte (³Ich liebe Gala mehr als meine Mutter, mehr als meinen Vater, mehr als Picasso, ja sogar mehr als das Geld'), während Gala Picasso einen ³impotenten Zwerg' nannte.
Gala tat übrigens alles, um seine galoppierende Schizophrenie etwas (aber nicht ganz) einzudämmen. Zum Beispiel gewöhnte sie ihm seine zwanghaften, unkontrollierten Lachanfälle ab. Genialität und Irrsinn ist, wie Sie wissen Frau Brillowska, manchmal nur schwer zu unterscheiden. Oft befruchtet ja auch das eine das andere. Vielleicht war die surrealistische Sicht der Wirklichkeit für Dal’ nicht von intellektueller Natur, sondern vielmehr eine Folge seiner eigenen mental prekären Verfassung. Die große öffentliche Resonanz, die er hervorrief, lag vermutlich in der Dramatisierung seiner zwanghaften Persönlichkeit begründet, mit der er eine kathartische Wirkung auf die
Massen ausübte.

Mike Hammer
09.11.2001, 14:53
Meine Lieblingsanekdote ist immer noch ein Treffen der beiden, ganz am Anfang, als ihr Ruhm sich erst abzuzeichnen begann, in Paris. Dali besucht seinen Konkurrenten in dessen Atelier, um Bilder anzugucken. Picasso stellt die Bilder nacheinander vor Dali auf eine Staffelei, Dali mißt mit einem Bandmaß Höhe und Breite aus.
(Beitrag wurde von Mike Hammer am 09.11.2001 um 17:08 Uhr bearbeitet.)

Mariola Brillowska
09.11.2001, 16:14
Herrn/Frau Aporie herzlichen Dank für die Diagnose möchte näher morgen wenn ich mehr Zeit habe, darauf eingehen, und Herr Hammer, das ist bis heute mit den Größen und Quadratmeterpreisen geblieben, leider
Die Deutschen Wilden ob das neu war haben sehr viel unsinn auf diesem Gebiet getan und jetzt sind sie noch Talkshowgänger oder Rektore der Kunsthochschulen, schade. Er würde gut brenne. Der frühe Picasso wurde im Krieg durch einbruch beklaut, leider seine Bilder ließen die Diebe stehen, was er sehr bedauerte, denn sie stahlen natürlich nur Warme Decken... Genial war Picasso als Kind und Junger Mann, spätere Bilder etc. sind ein reines Kunstgewerdbe auf dem Gebiet der non-stop Produktion im Sprachbereich nennt man das LALIE ich mache es lieber kurz, denn ich neige e auch selbe zur LALIE LA LA Mariola

Herr Cohn
09.11.2001, 17:10
@Frau Brillowska: Es ist wirklich, wirklich sehr sehr schön, was & wie Sie schreiben! Oh ja. Ist es 'nur' spontan, ist es ausgefeilte Kunst, ist es écriture automatique? Bitte denken Sie nach, ob Sie mal einen 'Prominenten' getroffen haben. Knallen Sie es in die Tasten, eröffnen einen neuen Strang und beobachten Sie, wie die Begeisterung aus den Tiefen des Webs heranweht!

Frau H aus B
09.11.2001, 17:20
Herr Cohn, es gibt hier eine Suchfunktion. Geben Sie da doch mal 'Mariola Brillowska' ein und warten Sie ab, was passiert.

Aporie
09.11.2001, 17:42
In Alberto Boadellas Stück 'Daaaal’' ( wie der Meister seinen Namen aussprach) liegt Dal’ die ganze Zeit über im Sterben, empfängt aber dauernd Besucher, meist Maler
( Kandinsky, Mondrian, Pollok, Tapies), die ihm ihre Bilder zeigen, welche von Dal’ einzig mit Lachanfällen kommentiert werden. Schliesslich zwingt er sie, Galas Rücken zu malen. Natürlich ist das Resultat kläglich. Picasso tritt nur als holzgeschnittene Kasperle-Puppe auf, begleitet von seinen Rechtsanwälten, und Miro ist eine zwölfjährige Göre, die Dal’ gesteht, dass sie immer nur Phallus- und Vagina-Symbole male, aber halt verschlüsselt.
Eine ergreifende Szene war, wie Gala und Dal’ im Tod vereint in Ritterrüstungen eingekleidet werden, um den Irrtum Gottes, die Menschen innen hart und außen weich, statt wie die Langusten (außen hart und innen weich) zu korrigieren.


(Beitrag wurde von Aporie am 10.11.2001 um 17:46 Uhr bearbeitet.)

honz
17.01.2003, 18:30
Apo, könntest du diese Geschichte auskoppeln und unter deinem Namen zu den Paparazzi aus 1. Hand stellen, wenn dich jemand wegen Eitelkeit und ansachwärzt sage einfach ich hätte das auch schon getan und hätte es dir erlaubt.

yellowshark
07.02.2004, 17:01
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