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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schüssel, Wolfgang und Jörg Haider



Andrea Maria
03.01.2001, 11:36
Anfang 2000 stand die Welt Kopf in Österreich. Der Christdemokrat Wolfgang Schüssel hatte die Wahl verloren, es sich aber in den Kopf gesetzt, gegen den Willen Europas Bundeskanzler zu werden.
Sowas wäre nur möglich, wusste man, wenn Schüssel einen Regierungspakt mit einem anderen kleinen Mann, dem postfaschistisch-neopopulistischen FPÖ-Gott Jörg Haider einginge.
In dieser brisanten Zeit, die von aufwühlenden Demonstrationen und gefährlichen europäischen Warnungen begleitet wurde, war nichts mehr in Schnitzelland, wie es vorher gewesen war.
Eines jener wilden Tage Abend schickte sich die gesamte Spitze der ÖVP um Wolfgang Schüssel an, mit der gesamten Spitze der FPÖ um Jörg Haider an, einen Pakt auszuhecken. Aus ganz Europa waren Fernsehteams angereist um live zu berichten. Sogar Alessio Vinci, der sonst nur Nato-Bombenangriffe live zu reportieren pflegte stand, entsetzt nach Worten ringend vor der Hofburg.
Das Parlament, wo also ausgeheckt wurde, war proppenvoll (österreichisch: 'bummvoll') von Journalisten, Kameraleuten, Presesprechern und Tontechnikern. Lange lange liessen die zwei Burschen auf sich warten und alle dachten: 'Tja, wenn das so lange dauert, dann ist das Ding wahrscheinlich geplatzt, thank God!'
Ich hatte mich für diesen Abend des Abscheus aus rein persönlichem Interesse akreditieren lassen und sass in der zweiten Reihe eines, mit dutzenden Kamerateams vollgestopften Parlamentspressekonferenzzimmers und wartete wie all die anderen, auf die beiden Paktierer.
Ein kleiner Tisch war auf abgewetztem roten Spannteppich aufgebaut worden, dahinter ein Transparent, das das Parlament zeigte, die üblichen Grünzeugbüsche, kleine Mikrophone und zwei Glas Wasser. Und zwei Schilder auf denen 'Schüssel' und 'Haider' standen. Ein paar Tontechniker ulkten herum, spielten Schüssel und Haider und lümmelten sich in die Sessel, es war alles sehr irreal und seltsam. Grosses, Schreckliches lag in der Luft.
Nach elendsvielen Stunden rumorte es endlich und in einem Blitzlichtgewitter schoben sich zwei Trauben von Entouragen in die Türe hinter dem Tisch'chen.
Das Blitzlichtgewitter zog ab und es setzten sich zwei sehr sehr kleine Männer.
Ich hatte gewusst, das sowohl Schüssel als auch Haider nicht gerade das Gardemaß erreichten, aber dass sie sooooo klein waren, schockierte mich richtiggehend. Die beiden hatten gerade mal die Größe von Buben, die mit gefälschten Schülerausweisen und auf Zehenspitzen um Kinokarten für Brutalofilme anstehen.
Das sollten die Männer sein, derentwegen Europa rotierte? Während die beiden ihr langweiliges und inhaltlich absehbar schockierendes Paktpapier verlasen, kehrte Ruhe in den Saal ein und ich konnte von meinem exklusiv nahen Sitzort ausgiebig die Kleidung des zukünftigen Bundeskanzlers und seines neuen Freundes studieren.
Haider war geschminkt aber unrasiert und trug das Zeug, das jetzt alle Scientologen tragen: Werbefuzzikluft.
Wolfgang Schüssel fiel auf durch schwarze, schlechtgeputzte, sichtbar oftgetragene und abgewetzte Weichlederschuhe mit Kreppsohle. Die Schuhe bogen sich leicht auf. Dazu trug er zu kurze, ausgeleierte Schlappsocken, die so kurz vor dem, ebenfalls zu kurzem Hosenbein endeten, dass eine handbreite blitzende Lücke entstand, ( 'the gap', wie die Fachleute sagen) die einen schonungslosen Blick auf Schüssels leicht behaarte Beinchen erlaubten.
Ich war schockiert.
Und dann sollte es noch schlimmer kommen. (Der Tisch hatte keine Blende, wie es sonst bei staatstragenden Tischen üblich ist, das Publikum hatte also jede Sicht auf die Vorgänge unter Tisch.)
Und jetzt kam es noch schlimmer: Wolfgang Schüssel, der die Beine leger im 100-Grad-Winkel aufgestellt hatte, hielt, wenn er gerade nichts zu sagen hatte und sein Partner Haider schwafelte, die eine Hand immer locker zwischen den Beinen. Und jetzt kam es:
Wolfgang Schüssel kratzte sich am Sack! Mehrmals und vor hunterten internationalen Beobachtern!
Nie habe ich etwas gesehen, das mich mehr schockiert hätte.
Andrea Maria Dusl

tex
03.01.2001, 13:53
Er wird sich nicht 'den Sack gekratzt' haben, sondern stimuliert, kleine Jungs haben ununterbrochen ihre Hand am Hosenbruder, eine Art 'trockenes' Masturbieren, Saecke jucken nie.

uwe2
03.01.2001, 23:17
och, es kommt schon vor, dass säcke auch mal jucken. im von andrea maria geschilderten fall, wird es sich aber doch eher um stimulation gehandelt haben.
uwe

O de Cologne
17.06.2001, 21:54
*wupp*
'schwarze, schlechtgeputzte, sichtbar oftgetragene und abgewetzte Weichlederschuhe mit Kreppsohle' und ... unaussprechliches mehr ...

honz
20.09.2001, 22:47
.

Pretextat Tach
30.09.2001, 03:59
herrn schüssel bin ich meines wissens nie über den weg gelaufen, vielleicht habe ich ihn aber auch nur übersehen, so groß kann man gar nicht sein, dass man schüssel, sollte er hinter jemandem stehen, zu erblicken.
anders verhält es sich bei jörg haider: ich genoss ihn bei einer wahlkampfveranstaltung im schönen tirol, imst. wir wollten nun auch haider-schauen gehen, naja, eigentlich hat es uns das freibier angetan, derer wir zu meiner schande gleich drei zu us nahmen.
zu meiner schande, weil es gleich drei waren und weil es von der fpö bezahlt war.
nun gut, er ließ seine populistischen aussagen ab, die leute klatschten und johlten und ich war mancherorts schockiert. danach durfte noch die wirtschaftsikone der fpö, prinzhorn, ein paar sätze loswerden, dann eine gewisse theresia ziegler, die sich als fernsehsprecherin das nötige wissen in die politik zu gehen angeeignet hat.
leider hat es die fpö auch hier geschafft, dass zumindest 90% der dummen masse dann auch wirklich die fpö gewählt haben.

rexdexter
11.10.2001, 16:38
An einem herrlichen Sommertag saß ich mit Freunden im Biergarten eines Cafes in der Nähe der Hofburg, als Wolfgang Schüssel offenbar Bock auf Freizeit hatte. Der Biergarten war ringsum mit einer hohen Hecke umgeben, so dass Schüssels Auftritt doch recht überraschend kam, weil man ja nicht ahnen konnte, wer durch die Hecke den Biergarten betritt. Jedenfalls setzte er sich dann sichtgeschützt an die Rückfront des Cafes und war sichtlich entspannt. Er hatte nur einen oder zwei Leibwächter dabei, die sich nicht zu ihm an den Tisch setzten, sondern vor und hinter ihm Platz nahmen und die Umgebung checkten. Dr. Schüssel saß dann einige Zeit schweigend aber glücklich grinsend da und trank ein 'Krügerl'. Der Bundeskanzler. Ich meine mich auch zu erinnern, dass er ein Problem mit seiner Hose und seinen Socken hatte. Behaarte Beine? Möglich. Ob er seine Hand an der Keule hatte, möchte ich bezweifeln. Ob es nun juckt oder stimuliert - auch ein Kanzler muß das Recht haben, sich hin und wieder am Zipfel zu spielen.

das L
11.10.2001, 16:50
Über Herrn Schüssel weiß ich nichts zu berichten, aber dass Herr Haider geschminkt war, glaube ich ungesehen. Ich hörte eine Geschichte über den schluchtenscheißenden Moralapostel, wie er sich im Haus gegenüber mit einem Jüngling aufs schmutzigste vergnügte.

julia mantel
11.10.2001, 17:30
eine frage:
das pappen dieser beiden politiker war ja auch in einem offiziellen rahmen.
heute werde ich auf nick hornby stoßen und vielleicht gehe ich anschließend noch mit ihm essen. wollt ihr meine geschichte morgen hören?
mein vater kratzt sich übrigens immer beim autofahren an den sack, mehr so als schutz.

das L
11.10.2001, 17:34
Ich will die Geschichte hören, Julia, obwohl es sich ja nach sehr geschickt eingefädelt anhört.

rron
11.10.2001, 17:36
mein vater kratzt sich übrigens immer beim autofahren an den sack, mehr so als schutz.
Ich bin mir sicher, dass in diesem Satz ein veritabler Brüller verborgen ist. Ich komm nur noch nicht drauf.
Ein Fall für Fips Asmussen?

honz
11.10.2001, 17:44
Wenn es Julia nicht gäbe , man müsste sie glatt erfinden! Ich will alles hören lesen über Nick Hornby, und wehe es gibt keine Bettgeschichte

julia mantel
11.10.2001, 17:49
das neue buch von ihm habe ich ja noch gar nicht gelesen. da soll er ja schmutzige wäsche waschen bezüglich seiner geschiedenen frau. keine angst, mit so einem englischen fußball-nerd lasse ich mich nicht ein, obwohl ich sonst immer sage: 'nick hornby, da werde ich feucht.'

honz
13.10.2001, 14:48
.

zoegernitz
11.08.2002, 18:41
.

poldi
12.08.2002, 15:27
soeben fiel ein buch über herrn schüssel als bergkameraden in das sommerloch - heißt es "wenn wir erklimmen.... "? (gah). es ist ja wenig wahrscheinlich, aber ist jemand herrn schüssel schon auf einem berg begegnet?

Philipp Emanuel
12.08.2002, 16:44
Ich bin höchstselbst auch mal dem Dr. Haider begegnet. In einem Umkleideraum. Es war nach einer von ihm besuchten Kulturveranstaltung (Sängerknabenkonzert). Er war der Fan und kam zu uns Künstlern in die Umkleide. Ich glaube (hoffe!) weil er von der heimatlichen Jungsangeskunst so begeistert war.
Aber ratet mal, wer die Autogramme gegeben hat!

poldi
12.08.2002, 18:36
sehr hübsch. naturgemäß war der derzeitige kärntner landeshauptmann nur an der sangeskunst der knaben interessiert.

aber der menschlich sein sollende bergkamerad wolfgang geht mir nicht aus dem sinn.

Philipp Emanuel
13.08.2002, 13:45
Ich habe kürzlich gehört, der Kanzler würde die Bewohner seines Heimatbezirkes (vergessen, welcher das ist, irgendsoein Döblitzing bestimmt) durch sein Auftreten des Öfteren einigermaßen irritieren um nicht zu sagen: verstören.
So soll er regelmäßig beim BILLA(!) in Jogginganzug(!) mit fettigen Haaren aufgetreten sein. Und eine Wurst(!)semmel gekauft haben. Ob er auch mal WAS GESAGT hat, entzieht sich meinem Wissen.
Soviel zu seiner (verstörenden und irritierenden) Menschlichkeit.

Pretextat Tach
13.08.2002, 14:42
Heute meinte er, dass das Hochwasser den österreichischen Staatshaushaltsplan kippen könnte. Steuerreform Ade! Budgetkonsolidierung Ade!
So haben auch Katastrophen ihre guten Seiten... z.B. bekommt man neue Ausreden geliefert.

Ich finde ja, Herr Schüssel ist sowieso zu klein, um Österreich zu repräsentieren. Oder sonst irgendeinen anderen Staat. Da muss schon ein erwachsener Mann her. Eigentlich.

poldi
13.08.2002, 14:48
hietzing. nicht döbling. hietzing!

öffentlich beworbene "bergkameradschaft" ist, schon im hinblick auf die geschichte des österreichischen alpenvereins, was anderes als wurschtsemmerl-kaufen. der kanzler wohnt zb bescheiden, wie man hört, und ist nicht teppert, wie hierzulande gesagt wird: keine billigen angriffsflächen.

zur menschlichkeit: auch autoritäre politiker müssen essen und furzen. nicht vergessen: hat als erster in europa die ganz rechten in eine regierung geholt. ein dammbrecher.

ich ergänze das um ein aktuelles plakat.

http://www.oevp.at/ecards/cards/plakat01b.jpg

Quispel
15.08.2002, 14:45
an dieser stelle darf ich eine schöne schlagzeile aus der zeit der regierungsbildung zitieren:

schüssel die flasche

Aleks
12.05.2003, 20:35
da ist er. er unterhält sich mit diesem menschen, der aussieht wie wulff, aber unbedeutender, auf n24. kanzler, liest man, ist er, wie war noch gleich der name? er beugt sich über den ntv-tisch ins maischberger-universum. schüssel, das ist er. er redet nach merkel, vor schäuble und vor rotem C, D, U auf phoenix. schüssel! heute war sein tag - schüssel übernimmt. vielleicht die welt, wenigstens den astra-satelliten. meistert drei tv-auftritte auf drei nachfolgenden kanälen - gleichzeitig. astral weeks mit schüssel.
ich denke immer noch über den letzten satz aus #9 nach.