Jul
02.01.2001, 11:34
Wien oder Villach?
Seit kurzem muss ich mir von meinen besten Freunden sagen lassen, ich hätte meinen Beruf verfehlt. Letzte Woche stand ich nämlich ö rein zu meinem Privatvergnügen ö im Londoner Natural History Museum und betrachtete im Halbdunkel von Saal 23 die Gewinnerphotos des Wildlife Photography of the year 1999-Award. Wie ich da so in aller Ruhe das Konterfei zweier Nashörner im afrikanischen Morgengrauen studiere, schiebt sich von rechts ein pudelbemützter, wintermantelbewehrter Mensch in mein Gesichtsfeld. Ich mag es nicht, wenn Co-Ausstellungsbesucher mir auf unter einen Meter näher kommen. Ich drehe also den Kopf und werfe einen vernichtenden Blick auf ein stupsnasiges Profil und einen aschblonden 10-Tage-Bart. ³Den kennÎ ich irgendwoherã, schießt es mir durch den Kopf und ö auch im fremdsprachigen Ausland immer ganz Provinzkind ö ³Aus Wien oder aus Villach?ã Uaah, denk ich, bitte jetzt keine keine Gespräche mit verschollenen Unterstufenkollegen, will mich schon eilig abwenden, als mir klar wird, wer da quasi Mantel an Mantel neben mir steht. ³Brad Piiittt!!ã, kreischt mein innerer Teenager, während der äußere nur mühsam beherrscht den Raum durchquert, meinen Freund in eine Ecke zerrt und ihm ins Ohr zischelt. Brad Pitt!!!
Und sonst? Hat sich leider nicht viel abgespielt: Kein Spontaninterview, kein Blick zurück, kein Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Natürlich wissen es hinterher immer alle besser. ³Du hättest so tun sollen, als hättest du ihn nicht erkannt und ihn in ein Gespräch über Nashörner verwickeln müssenã, sagte Arno. ³Oder einfach neben ihm in Ohnmacht fallenã, sagte Karin.
Wie stiehlt sich ein Superstar ab und an ein bisschen Privatsphäre?, fragte übrigens tags darauf die ³Sunday Timesã in einem achtseitigen Interview. ³Good hatsã, sagt Pitt. Von wegen Hut. Braune Pudelmütze. Schlechte Tarnung. Aber ich hab meinen Beruf verfehlt...
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Seit kurzem muss ich mir von meinen besten Freunden sagen lassen, ich hätte meinen Beruf verfehlt. Letzte Woche stand ich nämlich ö rein zu meinem Privatvergnügen ö im Londoner Natural History Museum und betrachtete im Halbdunkel von Saal 23 die Gewinnerphotos des Wildlife Photography of the year 1999-Award. Wie ich da so in aller Ruhe das Konterfei zweier Nashörner im afrikanischen Morgengrauen studiere, schiebt sich von rechts ein pudelbemützter, wintermantelbewehrter Mensch in mein Gesichtsfeld. Ich mag es nicht, wenn Co-Ausstellungsbesucher mir auf unter einen Meter näher kommen. Ich drehe also den Kopf und werfe einen vernichtenden Blick auf ein stupsnasiges Profil und einen aschblonden 10-Tage-Bart. ³Den kennÎ ich irgendwoherã, schießt es mir durch den Kopf und ö auch im fremdsprachigen Ausland immer ganz Provinzkind ö ³Aus Wien oder aus Villach?ã Uaah, denk ich, bitte jetzt keine keine Gespräche mit verschollenen Unterstufenkollegen, will mich schon eilig abwenden, als mir klar wird, wer da quasi Mantel an Mantel neben mir steht. ³Brad Piiittt!!ã, kreischt mein innerer Teenager, während der äußere nur mühsam beherrscht den Raum durchquert, meinen Freund in eine Ecke zerrt und ihm ins Ohr zischelt. Brad Pitt!!!
Und sonst? Hat sich leider nicht viel abgespielt: Kein Spontaninterview, kein Blick zurück, kein Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Natürlich wissen es hinterher immer alle besser. ³Du hättest so tun sollen, als hättest du ihn nicht erkannt und ihn in ein Gespräch über Nashörner verwickeln müssenã, sagte Arno. ³Oder einfach neben ihm in Ohnmacht fallenã, sagte Karin.
Wie stiehlt sich ein Superstar ab und an ein bisschen Privatsphäre?, fragte übrigens tags darauf die ³Sunday Timesã in einem achtseitigen Interview. ³Good hatsã, sagt Pitt. Von wegen Hut. Braune Pudelmütze. Schlechte Tarnung. Aber ich hab meinen Beruf verfehlt...
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