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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leningrad Cowboys



Andrea Maria
01.01.2001, 14:20
schwupp.

tex
02.01.2001, 16:10
Sollte man vielleicht mal erklaeren, was Lomographen sind? Das sind tiroler Studenten, die sich der Rettung einer leningrader Photoapparatefabrik gewidmet haben, und deren Hauptprodukt, eine kleine,primitive und sehr schwere Kamera irgendwie exklusiv weltweit verkaufen. Diese Kamera ist zu einer Art Kultobjekt geworden, und boomt momentan enorm in Japan, das Ueberleben der Fabrik wurde gesichert.
Und Andrea ist (war?) die Praesidentin der LOMO-Unterwasserkameragesellschaft, einer Sub(!)-Organisation dieses karitativen Unternehmens.
Einen Leningradcowboy hab ich auch mal getroffen, und zwar in Helsinki, in der BAR MOCKBA (also Moskau-Bar),die den Kaurismaeki-Bruedern gehoert, wir tranken ein furchtbares Lakritz-Getraenk namens 'White Russian', seine Tolle hing ihm wie ein Duschvorhang vorm Gesicht, und wohl deshalb hab ich kaum etwas von dem verstanden, was er von sich gab, spaeter rutschte er unausweichlicherweise unter den Tisch, die dort gemachten Fotos waren natuerlich unscharf.
(Beitrag wurde von tex am 03.02.2001 um 20:26 Uhr bearbeitet.)

Andrea Maria
03.02.2001, 21:00
hoove.

lacoste
03.02.2001, 21:07
Hey, Andrea Maria, da bist Du ja wieder! Und schon wieder ganz oben, wie machst Du das bloß?

Tex Rubinowitz
03.02.2001, 21:24
Kommt zurueck und hat nichts weiter zu vermelden als ein zusammenhangloses Wort, ein englisch-anmutendes Wort, das anzeigen koennte, das sie entweder gerade staubsaugt, oder mit einem Pferdefuss wedelt, so in etwa.
Was soll das? Sollen wir jetzt Mutmassungen, Deutungen anstellen?
Oder wolltest Du nur unerlaubterweise Deine Saeule hier hochschieben, und glaubst als Mitglied des BR nicht abgemahnt werden zu koennen?

tschisi
03.02.2001, 23:11
Ich denke, angesichts der durch und durch finnischen Wetterverhältnisse vorm Fenster, sollte dieser Beitrag für diese Nacht ganz oben stehen. Und so schlecht ist die Geschichte ja auch nicht. Eher im Gegenteil.
Mich erinnert dieser exzessive Schneefall an die Helsinki-Episode in 'Night on Earth'. (Was soll das eigentlich Andrea Maria? glaubt Om, daß er sich jetz alles erlauben kann, nur weil er von einem Betriebsratsmitglied ausgezeichnet wird? Hält er sich jetz für Gott? Vergißt er den Dienst am Kunden?)
Und isses so lieber Tex, daß der, der dort den Taxifahrer gespielt hat, daß das der is, der schon gestorben ist, wie Du einmal angemerkt hast irgendwo hier? und warum ist der gestorben?
Und jetz würd ich vorschlagen, wir packen uns alle ganz warm ein und gehen kräftig einen trinken. Um ca. 4 oder 5 treffen wir uns wieder hier und erzählen, was war.

Tex Rubinowitz
03.02.2001, 23:58
Ich hab den Film nicht gesehen, ich mag irgendwie Jim Jarmusch nicht, ich denke Du meinst Matti Pellonnpaeae (ich hab keine Aes hier auf der Tastatur, verzeiht meine Tastatur). Der ist an den Substanzen gestorben, die Du jetzt gerade beabsichtigst zu Dir zu fuehren.
Das, was da draussen sich vor unseren Fensterrahmen ('Ein Fensterrahmen ist schoener als jede Skulptur' Italienische Futuristen) abspielt, ist nicht vergleichbar, was sich vor finnischen Fensterrahmen gerade abspielt, da ist naemlich -25 Grad Celsius, ok, Kaelte kann man nicht sehen.
Ich pflichte Dir bei, ich finde den Andrea-Maria-Beitrag nicht fair. Das ist Walter Groebchen in Reinkultur.
Das mit Om und Gott gehoert nicht hierher, kein Mensch wird und will wissen, was damit gemeint ist, dass naemlich Frau Andrea eine woechentliche Wetterkolumne hat in einer Zeitung, in der sie letztens unser fleissiges Bienchen Mdme La Coste in den Rang einer Wetterfee oder so erhoben hat, das sollen sich die beiden Dameschaften auf dem mailschen Wege austauschen

tschisi
04.02.2001, 06:29
also bei mir wars so: wie erwartet, war die Geliebte immer noch in den Althergebrachten verliebt und ganz und gar nicht in mich und alles war fürchterfürchterlich, fast. und dann stieg ich ins Taxi, und da drinnen saß ein polnischer Taxifahrer, der sah aus wie Adam Malyszs' Trainer, falls den jemand kennt. und er erklärte mir die ganze halbe Stunde Fahrt, wie das ist, mit den Frauen, und er strich sich über den buschigen Schnauzbart, und er redete und redete, und hörte nicht auf, und er fuhr an den Straßenrand und er erzählte mir noch eine halbe Stunde lang vorm Haus stehend, wie das so ist, mit dem Leben.
Jetzt liebe ich diesen Menschen, und er heißt Josef. Die Szene wär tatsächlich beinah gut genug gewesen für 'Night on Earth', und daß Du den Film nicht ansehn magst, Tex, das find ich peinlich-lächerlich, weil er Dir bestimmt gefallen täte, aber ich werd schon wieder zu lang... jedenfalls: wie war Eure Nacht?

Tex Rubinowitz
04.02.2001, 12:43
Ich bin auch mit einem Taxi gefahren, aber der Kutscher war ein bulgarischer, auch er hatte erfreulicherweise Logorrhoee. Ich erfuhr, dass die Bulgaren Zyrillisch erfunden haben. Er sagte das tatsaechlich mit ohne K am Anfang.
Wie , wann, warum hab ich allerdings vergessen, aber er lenkte mich nicht nur sicher heim, sondern auch ab von meiner Niedergeschlagenheit.

metropop
10.04.2001, 00:44
Erstmal Tag zusammen,
bin auch Kutscher, zwar kein Bulgare mit Logorrhoee, dafür hatte ich aber schon mal die Leningrad Cowboys bei mir zu Gast.
Ich werde von einem Freund (der sich hier rumtreibt) laufend genötigt meine Erlebnisse wiederzugeben, na meinetwegen.
Also, es war so Anfang der 90er, nach Mauerfall, als die Cowboys einen Auftritt in Berlin, in der Neuköllner Hasenheide hatten. Ich wurde mit einem weiteren Kollegen zu einem Hotel in der Innenstadt gerufen. Dort liess man uns erst mal warten.
Nach einiger Zeit tauchte die Managerin der Künstler auf, die uns über unsere bevorstehenden Fahrgäste aufklärte. Mein Kollege war im Gegensatz zu mir garnicht begeistert über solche Leute, allein wie die schon rumliefen, eh nicht ganz dicht ...
Nach einer Weile tauchte dann die Truppe auf, in Live-Montur mit überdimensionierter Elvistolle und ihren meterlangen Schuhen.
Bei mir sprang gleich die Managerin vorne rein und mehrere Cowboys versuchten hinten in den alten Benz einzusteigen, was aber nicht auf Anhieb gelang, wegen den superlangen spitzen Schuhen. Diese passten irgendwie nicht duch die Tür und liessen sich im Auto im hinteren Fußraum auch nicht recht unterbringen. Erst nach mehreren Versuchen mit verdrehten Füßen einzusteigen, gelang es, diese irgendwie unter die Vordersitze zu hebeln. Weiter war es für die Jungs, von denen drei bei mir hinten im Auto saßen, kaum möglich, ihre Köpfe zu drehen, da sie überall anstiessen. Sie durften also die ganze Fahrt wie die Ölgötzen unbeweglich sitzen. Das war gar nicht einfach, da sie im dichten Strassenverkehr auffielen, und von allerhand Volk begafft oder erkannt wurden, warscheinlich eher Ersteres.
Zu der Zeit konnte man mit dem Auto schon im ehemaligen Ostteil fahren, und so machten wir einen kurzen Umweg über Mitte, die Grenzgegend halt. Der Managerin musste ich die ganze Zeit irgendwelche touristischen Fragen beantworten, während die Cowboys eher einen coolen uninteressierten Eindruck machten. Es kam also leider zu keiner grösseren Kommunikation zwischen Kutscher und Prominenz.
Dann jedoch einige Tage später setzten sich zwei junge Männer in mein Auto, die mir irgendwie bekannt vorkamen. Sie unterhielten sich in so einem Kauderwelsch, das einem häufigeren Kinogänger gleich als finnisch vorkommen musste. Es klickte dann auch bei mir: das waren schon wieder zwei Leningrad Cowboys, diesmal in zivil, welches sie mir auch zugaben.
Sie erzählten mir noch, daß sie eine Discotour(!) hinter sich hatten und nun zum TERZO MONDO wollten, zu der Zeit auch Stammlokal von Aki Kaurismäki. Irgendwie kamen wir auch noch auf 'night on earth' zu sprechen. 'Wenn Kaurismäki eine Episode in Berlin gedreht hätte, hätte er mich als Taxifahrer engagieren sollen'. Das war das nette Kompliment mit dem sie sich von mir verabschiedeten, wirkliche nette Leute.

Tex Rubinowitz
10.04.2001, 00:56
Lieber oder liebe Metropop,
so eine schöne Geschichte, man spürt regelrecht wie alles so spitz bei Dir im Wagen Dich etwas verunsichert hat.
Darf ich fragen, woher Du kommst, bist Tazler/GMXler oder Kressler? Oder kennst Du hier wen?

metropop
10.04.2001, 01:02
werter Tex,
weder Tazler/GMXler oder Kressler (was ist ein Kressler?)
wie schon von mir geschrieben, wurde ich von einem hier seit einiger Zeit verkehrenden Boardie angesprochen. (metropop ist männlich)
(Beitrag wurde von metropop am 10.04.2001 um 00:11 Uhr bearbeitet.)

tschisi
10.04.2001, 01:52
und wie sehen zwei Leningrad Cowboys in zivil aus - bzw. was passiert mit dem frontalen Haarspitz? Ich denke sie ähneln dann dem Bassisten von Bonnie Prince Billy. Dessen Fronthaare hängen bis unter die Nase. Dort werden sie von einem markanten Gebiß abgelöst.

metropop
10.04.2001, 02:24
Am frontalen Haarspitz lässt sich mit friseurtechnischen Mitteln heutzutage schnell was ändern. Man schaue sich nur mal einen Götz Alsman an, der trotz seinem Alter immer einen stehen hat.
Keine Ahnung wie der Bonnie Prince Billy-Bassist aussieht. Schaue ich mir vielleich morgen abend mal an.
Gruß
metropop

Tex Rubinowitz
10.04.2001, 02:44
Praktisch auch,wenn man Leningrad Cowboy ist, man braucht keinen Zahnstocher

Ruebenkraut
11.04.2001, 01:07
Hallo metropop
Genial fand ich die Formulierung:
'verdrehte Füße unter den Vordersitz hebeln'
Lese ich das, beginnt es sofort in meinem Fuß zu schmerzen, obwohl ich das Gefühl bislang nur von diversen Kleinwagen kannte.

Tex Rubinowitz
11.04.2001, 01:17
Vielleicht sollte man echt eine Unterabteilung bei den Paps einführen mit tollen Sätzen, die tauchen ja immer wieder auf, mein liebster in letzer Zeit, von hunderten, war der von den Pinzettenmenschen, keine Ahnung mehr, wo der auftauchte

Edding Kaiser
11.04.2001, 01:26
Schütz-Strang.

metropop
11.04.2001, 01:34
Danke für die Blumen, Herr Rübe! Sie müssen ja auch unter ähnlichen Schuhgrössen leiden. Mein Beileid.
Und, der Bassisten von Bonnie Prince Billy hat anscheined tatsächlich seine Haare als Zahnstocher benutzt und ist dabei zu Schaden gekommen, so dass ein Bühnenauftritt abgesagt werden musste.

Ruebenkraut
11.04.2001, 01:46
Mit der Schuhgröße isses gar nicht so schlimm, ich sprach ja auch von 'Kleinwagen'. Ich erinnere mich speziell an eine Mitfahrgelegenheit von Berlin nach Köln zu Pfingsten im Jahre 1985. Es war ein Fiat 127 und ich saß mit drei andern Gestalten (alle wie ich so um 190 cm) auf dem Rücksitz, Füße hebelnd.
Da Pfingsten alle aus Berlin in den Westen wollten, dauerte die Fahrt 15 Stunden oder so. Außerdem lief der Motor heiß und es war 38 Grad Hitze (draußen), wegen Stau auch kein kühlender Fahrtwind. Bis heute erinnere ich den Fußschmerz, bis heute fehlte mir dafür ein Begriff: 'verdreht unter den Vordersitz hebeln'.

metropop
11.04.2001, 06:49
Das verdrehte Hebeln hab ich mal gelernt, musste es aber gottseidank nie anwenden. In Köln-Hohenlind wurden wir Zivildienst-Azubis am Laringoskop ausgebildet, für den Ernstfall. Beim Einführen eines solchen muss man ähnlich vorgehen wie damals die Cowboys.

Andrea Maria
11.04.2001, 08:35
Also, weil ich es ganz genau weiss: Leningrad Zivil-Cowboys sehen völlig normal aus. Sie tragen Ältere-Männer-hängen-in-Bierlokalen-Kluft. Ihre berühmten Lenigradfrisuren sind nicht im Mindesten zu erahnen, denn Leningrad Zivil-Cowboys tragen ihre Haare zurückgekämmt, im Ältere-Männer-gehen-gleich-in-Bierlokalen-aufs-Klo-Stil. Manche tragen Turnschuhe, manche dezente Herrenschuhe.
Die berühmten Leningradtollen, sind die schulterlangen Haupthaare, von hinten nach vorne über den Kopf frisiert, die Spitze der Tolle ist dabei jeweils, das längste Haupthaarende, der Teil, der sonst zwischen den Schulterblättern hängt. Alle haben inziwschen Geheimratsecken, reden so gut wie überhaupt nichts, und wenn, dann alle paar Stunden mal die finnische Entspechsel für 'steiler Käfer da' oder 'oah, ist mir schlecht'.
Die Leningrad Cowboys sind aber grundnett und vertragen Unmengen durchsichtiger Getränke, bevor sie wortwörtlich vom Hocker fallen.
Am meisten durchsichtige Getränke vertragen übrigens die Managerin der Cowboys und die Gogo-Cowgirls. Irgendwer muss die Cowboys ja in die Taxis legen.
So jetzt muss ich aber wirklich in die Ukraine. Tex weiss mehr.
------------------
OProfPap. Andrea Maria Dusl
Meisterklasse für politischen Paparazzismus
(Beitrag wurde von Andrea Maria am 11.04.2001 um 07:39 Uhr bearbeitet.)

Tex Rubinowitz
11.04.2001, 10:33
Nein, ich we’ß zB nicht, was ein Laringoskop ist, wills ehrlich gesagt auch nicht so genau wissen.

Ruebenkraut
11.04.2001, 18:22
Wenn Du«s doch wissen möchtest (oder ein anderer), schau doch mal auf die Homepage von Mariola, da gibts einen Super-Comic, der heißt: Der Laryngologe.

Herr Weber
16.08.2002, 16:20
Damals, in den guten, alten Zeiten, als die Wiener quasi noch unter sich waren und die Leningrad Cowboys Pferdeschwänze trugen und keine Zahnstocher benötigten. Das hatte was.

DerCaptain
16.08.2002, 16:36
Ach ja, die gute, alte Zeit, als die Frauen noch Pferdeschwänze trugen und Senta Berger schier unglaubliche Sachen drehte. (http://www.br-online.de/kultur-szene/thema/filmszene_bayern/galerie_berger/foto/bild04.jpg). Damals.

Zunder und Holz
25.02.2003, 20:20
Hier wurde der Eingangstext ohne Zustimmung der Autorin dupliziert und deswegen wieder gelöscht.

U_S

henriette mayr
26.02.2003, 01:47
eine der schönsten geschichten hier.

U_Sterblich
26.04.2003, 16:11
Bei der Metropop-Geschichte ist ja ein Fehler im Schluss! Der weiter oben schon erwähnte Film Night On Earth ist doch gar nicht von Kaurismäki. Mensch Leute, wie soll man so arbeiten.

honz
26.04.2003, 17:18
bitte bitte bitte U, redigier das nicht, das MUSS genaus so bleiben, Night on Earth = Kaurismäki, das ist doch vollkommen klar.

U_Sterblich
26.04.2003, 17:28
Vollkommen klar, aber was ist mit den armen Kindern, die das dann in der nächsten Klassenarbeit falsch haben, grad wo sie zwischen 4 und 5 stehen?
Vielleicht mache ich eine kleine Anmerkung d. Red. drunter so:

Anm. d. Red.: Liebe Kinder, falls es drankommt: der Film "Night On Earth" ist in der eigentlcihen Wirklichkeit von Jim Jarmusch

Ruebenkraut
26.04.2003, 17:33
, der aber in der eigentlichen Wirklichkeit auch manchmal mit seinen Freunden, den Kaurismäkis, zusammengearbeitet hat...

metropop
26.04.2003, 23:12
Hilfe, nach zwei Jahren Recherche findet jemand einen Fehler in meiner Story. Natürlich hat Jarmusch 'Night on Earth' gedreht und Kaurismäki war Stammgast im Terzo Mondo. Aber soweit ich mich erinnere habe ich die beiden damals wirklich gefragt, warum Kaurismäki(!) nicht in Berlin gedreht hat und bekam dann deren Antwort. Die haben natürlich verstanden. Ausserdem, wo ein bisschen Matti Pellonpää drin ist, ist auch Kaurismäki mit dabei.